Ohne Dich

Also blieb Egon nichts anderes übrig, als weiter zu grundeln und am Grund der eigenen Seele nach den Motiven seines Mitspielers zu suchen.
Such doch mal am Grund deiner Seele nach deinen Motiven, Willi.
Wenn du deine eigenen Motive erkennst, erkennst du gleichzeitig ihre.
Das gilt auch umgekehrt: Erkennst du ihre Motive nicht, dann deshalb, weil du deine eigenen nicht kennst.


LoneWolf schrieb:
War es nur Angst oder war es bereits die Lust an der Oberhand.
Deiner Oberhand? Du LoneWolf, du.
 
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Such doch mal am Grund deiner Seele nach deinen Motiven, Willi.
Wenn du deine eigenen Motive erkennst, erkennst du gleichzeitig ihre.
Das gilt auch umgekehrt: Erkennst du ihre Motive nicht, dann deshalb, weil du deine eigenen nicht kennst.



Deiner Oberhand? Du LoneWolf, du.

Was fragst mich? Frag Egon. i glaub scho, dass er seine Motive gekannt hat und sich seiner ehrlichen Absicht sicher war. Und bestimmt wollte er auch die Oberhand, über die Angst seines geliebten Mitspielers und auch seine eigenen Verlustängste, aber Lust am Spiel mit der Macht verspürte er nie. Wenn doch, dann müsst ich mich gewaltig irren. Ihm gings um Liebe und eine gemeinsame Zukunft, seinem Mitspieler vielleicht auch, aber vor allem gings dem um Sicherheiten, die Egon nicht bieten konnte. 24 Stunden täglich an der Seite Egons, der kaum noch Kontakt zur Außenwelt pflegte, waren zu wenig Sicherheit. So hab ich die Geschichte verstanden, Egon aber kennt sie ganz genau, wenn er von seinem Tauchgang zurück kommt.
 
Egon wusste natürlich, dass er für sein Leben selbst verantwortlich war. Aber diese tiefe Wunde, die so langsam verheilen wollte, war ihm nun mal aus der Begegnung mit einem ganz bestimmten Menschen entstanden, daher war er äußerst interessiert an den Motiven dieses Menschen, bis ins kleinste Detail. Erst wenn Egon wirklich verstanden hatte, warum dieser Mensch ihm diese Wunde beigebracht hat, konnte sie auch richtig verheilen. Klar, wusste Egon, dass auch dieser andere Mensch eine mehr oder weniger tiefe Wunde zu verarzten hatte, aber er wusste auch, das dieser Mensch seine eigenen Methoden zur Wundheilung einsetzte. Er bevorzugte das Mittel der Verdrängung, das war aber nicht Egons Lieblingsmedizin. Ein vernünftiges Gespräch mit diesem Menschen wäre heilsam gewesen, doch das war leider nicht mehr möglich. Also blieb Egon nichts anderes übrig, als weiter zu grundeln und am Grund der eigenen Seele nach den Motiven seines Mitspielers zu suchen. War es nur Angst oder war es bereits die Lust an der Oberhand. Egon wollte eine Antwort, koste es was es wolle.


Da Egon diesen Menschen völlig in sein Herz genommen und so auch seine anziehenden wie auch abschreckenden Wesenszüge, seine Wünsche und Absichten in sich aufgenommen hatte, war es nicht aus der Welt, dass er am Grund seiner eigenen Seele die Antwort auf seine offene Frage finden konnte. Dieser Mensch war da, auch wenn er körperlich nicht mehr für ein gespräch zur Verfügung stand. Egon musste nur tief genug tauchen und auf diesem Tauchgang seinen eigenen Schmerz, seine eigenen Motive, seine eigenen Absichten vorübergehend völlig vergessen. Dann würde er am Grund seiner eigenen Seele diesen Menschen wieder finden und erkennen, dass es auch ihm nicht um die dumme Lust am Spiel mit der Macht ging, sondern, genau so wie Egon, um Liebe und Zukunft und dass er einfach auf Grund seiner Erfahrungen mit anderen Egons nur Angst hatte, diesem Egon hier zu vertrauen. Dieser Mensch konnte in seiner Angst auch nicht wissen, dass man am Ende kein Vertrauen und auch keine Vertrauenswürdigkeit findet, wenn man das Leben eines anderen einer strengen Zensur unterzieht. Dann wird man einen verzweifelten Egon finden, der mit Hilfe der Schlangen-Taktik versucht, die Liebe zu retten, was ebenso unmöglich ist. 24 Stunden täglich an der Seite Egons waren zu wenig und 48 Stunden Tage hätten auch nicht genügt.

"Schade" sagte sich Egon, nachdem er aufgetaucht war,vom Grund seiner eigenen Seele. "Es war ein wunderschöner Traum von trauter Zweisamkeit, doch jetzt ist er vorbei."
 
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Trixi, Du muß diese Liebe mit Wiener Hintergrund sehen, spüren, einatmen...Meine inzwischen 40 Jahre Wiener Zeit brachten mir die Erkenntnis, echte Wiener Liebe ist primo unglücklich, secundo findet statt, indem sie ihn vor ihren Vertrauten und er sie vor seinen zu Eber/ Sau (so schaut Gender in diesem Fall aus) machen. Beweise liefern zahlreiche Wiener Lieder, Anegdoten, Heurigen-Jammern und dazupassende Neurosen. Irgendwie ergreife ich gedanklich die Partei der Frau, weiß selber nicht, wie es kommt...

So a Schas. :D

Liebe ist auch in Wien genauso facettenreich wie überall sonst auf dieser Welt und es gibt sehr wohl Menschen (ich gehöre zu ihnen), die das Glück zu zweit, die Harmonie und das Schwingen auf einer Ebene bevorzugen und anstreben, dem kultivierten Leid gar nichts abgewinnen können, schon gar nicht dem zu zweit. Für mich bedeutet Partnerschaft ein wunderbares Wachstum Richtung Himmel, ab und zu begibt man sich bestimmt auch mal in die Niederungen der Hölle, aber man sollte sich nicht beginnen dort unten heimisch zu einrichten, das kann nix, gerade wenn es um die Liebe geht.
 
So a Schas. :D

Liebe ist auch in Wien genauso facettenreich wie überall sonst auf dieser Welt und es gibt sehr wohl Menschen (ich gehöre zu ihnen), die das Glück zu zweit, die Harmonie und das Schwingen auf einer Ebene bevorzugen und anstreben, dem kultivierten Leid gar nichts abgewinnen können, schon gar nicht dem zu zweit. Für mich bedeutet Partnerschaft ein wunderbares Wachstum Richtung Himmel, ab und zu begibt man sich bestimmt auch mal in die Niederungen der Hölle, aber man sollte sich nicht beginnen dort unten heimisch zu einrichten, das kann nix, gerade wenn es um die Liebe geht.

wir reden von verschiedenen Dingen. Ich lebe und liebe in Wien, aber ich weiß, ich liebe und zwar ganz und gar und ausgeliefert und dazu lebe dabei frei, weil nicht geknechtet, aber darin freiwillig, und ohne ein Jammerton.

diese Wiener Liebe, echte Liebe, wahre Liebe, einzige Liebe, die gibts nur entweder wenn einer der Liebenden früh verstirbt oder wenn sie nicht zusammen leben können, aber so ohne auch nicht und dieses Leid, die Ungeheuerlichkeiten des Partners der jeweiligen Vertrautenfraktion klagen. Jerusalemer Klagemauer ist nix dagegen.
 
wir reden von verschiedenen Dingen. Ich lebe und liebe in Wien, aber ich weiß, ich liebe und zwar ganz und gar und ausgeliefert und dazu lebe dabei frei, weil nicht geknechtet, aber darin freiwillig, und ohne ein Jammerton.

diese Wiener Liebe, echte Liebe, wahre Liebe, einzige Liebe, die gibts nur entweder wenn einer der Liebenden früh verstirbt oder wenn sie nicht zusammen leben können, aber so ohne auch nicht und dieses Leid, die Ungeheuerlichkeiten des Partners der jeweiligen Vertrautenfraktion klagen. Jerusalemer Klagemauer ist nix dagegen.



Masochismus in Reinform ....:D
 
wir reden von verschiedenen Dingen. Ich lebe und liebe in Wien, aber ich weiß, ich liebe und zwar ganz und gar und ausgeliefert und dazu lebe dabei frei, weil nicht geknechtet, aber darin freiwillig, und ohne ein Jammerton.

diese Wiener Liebe, echte Liebe, wahre Liebe, einzige Liebe, die gibts nur entweder wenn einer der Liebenden früh verstirbt oder wenn sie nicht zusammen leben können, aber so ohne auch nicht und dieses Leid, die Ungeheuerlichkeiten des Partners der jeweiligen Vertrautenfraktion klagen. Jerusalemer Klagemauer ist nix dagegen.

Ich lebe und liebe auch in Wien und habe keine Ahnung worüber du hier schreibst. Die Überhöhung von Leid ist mir fremd, darin einen tieferen Sinn oder gar die tiefere/bessere Liebe zu sehen...brrrr. Ich verzichte gerne. :D
Da kann ich nur Alanis Morissette zitieren:
how about no longer being masochistic
how about remembering your divinity
 
Ich lebe und liebe auch in Wien und habe keine Ahnung worüber du hier schreibst. Die Überhöhung von Leid ist mir fremd, darin einen tieferen Sinn oder gar die tiefere/bessere Liebe zu sehen...brrrr. Ich verzichte gerne. :D
Da kann ich nur Alanis Morissette zitieren:
how about no longer being masochistic
how about remembering your divinity

no, dann kennst nicht mal Wiener Liebesliedergut. Ich kann nix dafür, daß dein Horizont dieses Wissen ausspart. meine nicht mal bös, sei froh, daß dir nix so Destruktives, wie diese Art der Liebe begegnet, die nur per Zelebration existiert, sich definiert, weil im Grunde wissen die Leute nicht, wie sich lieben anfühlt, sie haben sich kaum je drauf eingelassen, meist sinds net mal zu sich selbst je lieb gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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no, dann kennst nicht mal Wiener Liebesliedergut. Ich kann nix dafür, daß dein Horizont dieses Wissen ausspart. meine nicht mal bös, sei froh, daß dir nix so Destruktives, wie diese Art der Liebe begegnet, die nur per Zelebration existiert, sich definiert, weil im Grunde wissen die Leute nicht, wie sich lieben anfühlt, sie haben sich kaum je drauf eingelassen, meist sinds net mal zu sich selbst je lieb gewesen.

Stimmt, ich höre lieber Radiohead, Massive Attack oder Placebo. :D

Das Leid für künstlerische Zwecke als Stilmittel zu verwenden und pathetisch zu zelebrieren ist für mich das eine, es tatsächlich zu leben und dazu dann ernsthaft Liebe zu sagen, was völlig anderes.
 
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