Neue ÖVP - „Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei“

Hmm, zwischen 2000 und Mitte 2005 stieg das Haushaltsdefizit von 65,9 % des BIP auf 68,6 % des BIP. Trotz (oder wegen?) einschneidender Maßnahmen und großzügiger Verkäufe von Staatseigentum...

Das ist eine Entwicklung die ja alle Regierungen verschlafen haben. Die Steuereinahmen werden immer weniger, Kapital geht undwiederbringlich ins Ausland. Natürlich muss dann das Defizit grudätzlich einmal steigen.Das Ziel der ÖVP/FPÖ Regierung war ja auch eine Senkung der Schulden.
Wobei das Haushaltsdefizit keine allzu verlässliche Kennzahl ist ... weil es von zu vielen Faktoren beeinflusst wird.

Und nebenbei hat uns der Jörgl Haider einen veritablen Hypo-Schuldenberg hinterlassen.

Habe ich schon behandelt. Die Verluste hat uns erst eine chaotische Abwicklung duch die SPÖ/ÖVP Regierung gebracht, die den Steuerzahler einfach für das "blaue Kärnten" in Sippenhaftung abgestraft haben (oder einfach zu blöd waren, eine Bank zielgerichtet abzuwickeln oder zu stützen - aber politisches Ziel war ja die Abwicklung und das Anpatzen der FPÖ.

Btw., die Reduktion der Steuer-u. Abgabenquote von 43 auf 40 % - vorgeschlagen von Strache und Hofer - bedeutet einen finanziellen Ausfall von mind. 12 Milliarden Euro (die Höhe der Gesamten Familienbeihilfe in Ö beträgt z.B. 6 Milliarden Euro) - woher soll das "eingesparte" Geld kommen?
Die Lohnnebenkosten sollen reduziert werden - also die Arbeitgeber sollen künftig weniger in das Sozialsystem einzahlen (denn die Lohnnebenkosten sind der Arbeitgeberanteil der Sozialleistungen - also Pensionsbeiträge, Familienlastenausgleich, Unfallversicherung, Gesundheitsversorgung, Arbeitslosenversicherung - so wie Arbeitnehmer auch ihren Sozialbeitrag zahlen!).
Dass Unternehmen erheblich von der Standortsicherheit und dem Sozialen Frieden profitieren, wird in dieser Diskussion gerne totgeschwiegen. Lieber wird über den "teuren Sozialstaat" geschimpft und die Kosten für diese Sicherheit auf die Arbeitnehmer abgewälzt. Wir sind nicht nur die Mehrwertsteuer-Finanziers, wir sollen gefälligst auch für alles andere aufkommen!
Sie wollen das Gesundheitswesen "optimieren" und auch hier kräftig sparen - wer sich für ein neoliberal-ruinöses Gesundheitssystem interessiert, kann übrigens mal nach Großbritannien schauen...

Bin ich bei dir. Das sind eben immer diese unseligen Walhzuckerl. Bei der SPÖ zahlen wir sie mit neuen Schulden, bei den anderen wird einfach umgeschichtet. Letztendlich kann es sich Österreich nicht mehr leisten, auch nur auf einen Euro Steuern zu verzichten. Das was da die Parteien machen ist schlichtweg nurmehr Betrug am Volk.

Spannend ist, dass sich ÖVP und FPÖ weitgehend einig sind, dass sie die für ihre eigenen Interessen lästigen Kammern abschaffen, zumindest aber extrem schwächen wollen.
Die Pflichtmitgliedschaft ist wesentlicher Kernpunkt einer potenten Arbeitnehmervertretung durch die AK. Die Grundlagenarbeit (Gesetzesbegutachtungen, Untersuchungen zum Thema Arbeit...), Öffentlichkeitsarbeit für Arbeitnehmer, Rechtsberatung und juristische Vertretung ist ein für die Arbeitnehmer unschätzbares Gut (mit erheblichen pekuniären Rückerstattungen für betroffene Arbeitnehmer).
Der durchschnittliche AK-Kammerbeitrag beläuft sich auf 0,5% der monatlichen allgemeinen Beitragsgrundlage - bei z.B. 1800,- macht das also € 9,- brutto aus.
Eine Reduktion der Beiträge um die Hälfte "brächte" dem Arbeitnehmer also nur € 4,50 brutto im Monat. Für die erfolgreiche Arbeit der Kammer wäre das aber ein entsetzlicher Schlag.
Was schöneres können sich ÖVP und FPÖ kaum wünschen... außer natürlich die Abschaffung oder fundamentale Schwächung der Wirtschaftskammer... dann könnten sie mit einem Schlag in ganz Österreich die harterkämpften Kollektivverträge incl. aller Arbeitnehmerrechte aushebeln (wer Zweifel hat, soll sich mal mit der Sozialpartnerschaft und den Grundvoraussetzungen für Kollektivverträge beschäftigen).
Ich bin immer wieder Erstaunt, wenn Beschäftigte, Arbeitslose, Kranke oder Ältere die ÖVP ... ähm Tschuldigung... die Kurze Liste in türkis ... oder gar die FPÖ bejubeln.

Das ist so eine Geschichte. Die Kammern an sich sind ja ein trauriges Kapitel und würden dringendst entstaubt und von Geldvernichtungsmaschinen in nützliche Organisationen umgewandelt gehören. Aber ich bin bei dir, dass die Kammern erhalten bleiben sollen.

Was mich sehr bestürzt, ist der Ansatz, dass Sozialstaat mit "Hängematte für Faule, Schmarotzer, Asylanten..." oder was es da noch so an pejorativen Begriffen gibt, gleichgesetzt wird. Dabei ist ein Sozialstaat der Gegenentwurf zu einem Kapitalistischen Staat.
Hier wird eine betroffene Gruppe gekonnt gegen die andere aufgehetzt und geschickt von den wirklich essenziellen Themen abgelenkt.

Auch das ist etwas wo wir uns leicht einigen können. Bei den Asylanten bzw. Migranten ist sicher zu hinterfragen, aber für die Österreicher muss das soziale Netz natürlich erhalten bleiben.

Das Geld in unserem Sozialstaat wird für z.B. Gesundheit, Familien, Altersversorung, Kinder, z.T. Bildung und Armutbekämpfung ausgegeben. Jeder der in Ö einen Kindergarten besucht hat, in die Schule gegangen ist, beim Arzt war, eine Schulfreifahrt hatte, krank war, Pflegegeld bezog, Arbeitslosenunterstützung erhielt, Selbsterhalterstipendium. Familienbeihilfe, Pension erhält.... hat am Sozialstaat partizipiert. Und das ist gut so.
Der Anteil der bedarfsorientierten Mindessicherung in Gesamtösterreich an ALLEN Sozialausgaben betrug 2016 übrigens 0,9% (ein erheblicher Teil der BezieherInnen waren "Aufstocker", 27% der Bezieher waren minderjährige Kinder).
Diese Spiegelfechterei der FPÖ (und auch der Kurzen ÖVP), was sich da nicht alles einsparen ließe ist nicht nur beschämend, sie erfolgt auch vorwiegend auf dem Rücken der Schwächsten, auf dem der betroffenen Kinder sowieso.

Das ist richtig. Im Sozialbudget lässt sich zwar sparen, aber keine relevanten Beträge. Was zu tun wäre, wäre dieses Geld sinnvoller und gezielter als bisher einzusetzen.
Eine Einführung von Hartz IV, wie es Kurz vorschwebt, ist sicher keine Lösung ... insbesondere bei dem hohen Anteil an Altersarbeitslosigkeit, den wir haben.
Letztendlich wäre das nur wieder ein Zudecken des Versagens der Regierung, Arbeitsplätze zu schaffen oder zu erhalten und damit die Arbeitslosigkeit zu senken.

Was besonders ärgerlich ist ... dass Millionen verschwendet werden, aber mit dem Einzelnen der eh kaum was kriegt dann um jeden Euro gefeilscht wird.
 
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Demokratisch wäre, wenn die Partien entsprechend dem Wahlergebnis anteilig im Parlament vertreten wären

???
In Österreich SIND die Parteien entsprechend dem Wahlergebnis im Parlament (eigentlich im Nationalrat) vertreten - sofern sie die 4% Hürde schaffen oder ein Direkt-Mandat in einem Wahlbezirk bekommen.

und zwischen diesen unterschiedlichen Meinungen ein Konsens/eine Mehrheit gesucht werden muss.
Bzw. enn wir wie in der Schweiz eine dirkete Demokratie hätten.

Die Schweiz hat ein sogenanntes Direktorialsystem bei dem dem die Regierung vom Parlament gewählt wird und von diesem völlig unabhängig ist. In unserer parlamentarischen Demokratie ist das etwas anders.
Normalerweise ist es in Ö vorgesehen, dass der Bundespräsident die stimmenstärkste Partei nach einer Wahl mit der Regierungsbildung beauftragt (außer im Jahr 2000, da hat Schüssel mit seiner 2.stärksten Partei, der ÖVP, ganz ohne Auftrag, regierungsgebildet). Das beinhaltet auch, dass Parteien, so sie nicht die einfache Mehrheit haben und nicht eine Minderheitsregierung bilden wollen, sich Koalitionspartner suchen.

Wir haben mehrere Werkzeuge zur Ausübung der direkten Demokratie - z.B. Volksbegehren und Volksbefragung. Die werden unterschiedlich stark eingesetzt und verhältnismäßig wenig von der Bevölkerung frequentiert.
Und sehr viele gesellschaftspolitisch relevante politische Themen möchte ich NICHT der direkten Demokratie überlassen. Ich fände es furchtbar wenn über Bettelverbote, Mindestsicherung, Minderheitenrechte, uäm. die Bevölkerung direkt entscheiden müsste.

Dem Klubzwang stehe ich auch eher kritisch gegenüber. Es gab und gibt zwar immer wieder Abstimmungen, bei denen der Klubzwang aufgehoben wird, aber insgesamt sehe ich da schon einen Konflikt mit der freien Mandatsausübung.
 
???
In Österreich SIND die Parteien entsprechend dem Wahlergebnis im Parlament (eigentlich im Nationalrat) vertreten - sofern sie die 4% Hürde schaffen oder ein Direkt-Mandat in einem Wahlbezirk bekommen.

Du sagst es - die Parteien mit Clubzwang ohne jegliche Individualität. In dümmlicher Einigkeit (Anträge der Opposition werden grundsätzlich abgelehnt). Das ist alles andere als konstruktiv für Österreich.

Die Schweiz hat ein sogenanntes Direktorialsystem bei dem dem die Regierung vom Parlament gewählt wird und von diesem völlig unabhängig ist. In unserer parlamentarischen Demokratie ist das etwas anders.

Wer wen wählt ist sekundär. Wichtig ist, in welcher Form das Volk seinen Willen durchsetzen kann ... und das ist in der Schweiz mit bindenen Volksbefragungen weitaus besser gelöst.

Wir haben mehrere Werkzeuge zur Ausübung der direkten Demokratie - z.B. Volksbegehren und Volksbefragung. Die werden unterschiedlich stark eingesetzt und verhältnismäßig wenig von der Bevölkerung frequentiert.

Das stimmt so nicht. Beide Maßnahmen haben keine bindende Wirkung für das Parlament (das wollen die Weßen ja dankenswerter Weise ändern), und wie man sieht wird einfach alles ignoriert, was nicht in die Parteilinie passt. Letztendlich nur zahnlos ... und der Grund warum nur wenige hingehen.

Und sehr viele gesellschaftspolitisch relevante politische Themen möchte ich NICHT der direkten Demokratie überlassen. Ich fände es furchtbar wenn über Bettelverbote, Mindestsicherung, Minderheitenrechte, uäm. die Bevölkerung direkt entscheiden müsste.

Tja, nur hat das dann mit unserer Verfassung - "das Recht geht vom Volk aus" - nichts mehr zu tun.

Dem Klubzwang stehe ich auch eher kritisch gegenüber. Es gab und gibt zwar immer wieder Abstimmungen, bei denen der Klubzwang aufgehoben wird, aber insgesamt sehe ich da schon einen Konflikt mit der freien Mandatsausübung.

So ist es.
 
Das ist so eine Geschichte. Die Kammern an sich sind ja ein trauriges Kapitel und würden dringendst entstaubt und von Geldvernichtungsmaschinen in nützliche Organisationen umgewandelt gehören. Aber ich bin bei dir, dass die Kammern erhalten bleiben sollen.

aber sie werden die Kammern nicht erhalten, umsonst spenden nicht immer mehr Firmen die ÖVP, sie sagen zwar kein Kammerzwang, doch schlussendlich wird man es abdrehen. Wer zahlt drauf, die kleinen, denn die können sich keine Anwälte leisten. Für mich ist Herr Kurz nur ein guter Schauspieler, der die Menschen einwickeln kann, und sich den Wahlkampf von Firmen zahlen lässt, und dabei schon verhandeln was sie dafür wollen. Billige Bauland, um schöne Eigentumswohnungen zu bauen, die sich nur die gehobenen leisten können, keine Mietsenkung das die Armen in der letzten Woche nicht mehr einkaufen können. 12 Stunden Tag, und frei bekommt man nie. Keiner mehr da, der diesen Firmen dann auch mal auf die Finger klopft, wenn sie die Menschen ausbeuten. Keine Gewinnsteuern für Firmen.
 
aber sie werden die Kammern nicht erhalten, umsonst spenden nicht immer mehr Firmen die ÖVP, sie sagen zwar kein Kammerzwang, doch schlussendlich wird man es abdrehen. Wer zahlt drauf, die kleinen, denn die können sich keine Anwälte leisten. Für mich ist Herr Kurz nur ein guter Schauspieler, der die Menschen einwickeln kann, und sich den Wahlkampf von Firmen zahlen lässt, und dabei schon verhandeln was sie dafür wollen. Billige Bauland, um schöne Eigentumswohnungen zu bauen, die sich nur die gehobenen leisten können, keine Mietsenkung das die Armen in der letzten Woche nicht mehr einkaufen können. 12 Stunden Tag, und frei bekommt man nie. Keiner mehr da, der diesen Firmen dann auch mal auf die Finger klopft, wenn sie die Menschen ausbeuten. Keine Gewinnsteuern für Firmen.
wird denn kurz alleinherrscher?:LOL:
und die sozialpartner werden auch nichts mehr zu sagen haben?
 
vorhin hab' ich ein FPÖ plakat gesichtet -
kurz schwarzweiß im hintergrund: 'der islam gehört zu österreich'. strache bunt im vordergrund: sinngemäß - der islam musss raus.
toller stil.:cautious:
 
aber sie werden die Kammern nicht erhalten, umsonst spenden nicht immer mehr Firmen die ÖVP, sie sagen zwar kein Kammerzwang, doch schlussendlich wird man es abdrehen. Wer zahlt drauf, die kleinen, denn die können sich keine Anwälte leisten. Für mich ist Herr Kurz nur ein guter Schauspieler, der die Menschen einwickeln kann, und sich den Wahlkampf von Firmen zahlen lässt, und dabei schon verhandeln was sie dafür wollen. Billige Bauland, um schöne Eigentumswohnungen zu bauen, die sich nur die gehobenen leisten können, keine Mietsenkung das die Armen in der letzten Woche nicht mehr einkaufen können. 12 Stunden Tag, und frei bekommt man nie. Keiner mehr da, der diesen Firmen dann auch mal auf die Finger klopft, wenn sie die Menschen ausbeuten. Keine Gewinnsteuern für Firmen.

Du darfst aber eines nicht vergessen ... die meisten Kammern sind Kammern der Selbständigen (Wirtschaftskamnmer, Landwirtschaftskammer), und nicht der Dienstnehmer. Die AK ist natürlich bereits vielen Parteien ein Dorn im Auge, würde man die AK demontieren, dann würde sich die Rechtsvertretung halt wieder zur Gewerkschaft hin verschieben. Einziger Unterschied: AK ist halt gratis, Gewerkschaftsmitgliedschaft kostet was. Gewerkschaft würde die SPÖ wiederum stärken ... also nicht so ganz im Sinne der anderen Parteien ausser der Grünen.

Die Kleinen zahlen ja heute schon drauf ... trotz SPÖ am Ruder. Denk nur an die Grund- und Steuergeschenke an Unternehmen um sie nach Wien zu ziehen. Gewinnsteuer haben wir ja in Form der Umsatzsteuer. Eine Erhöhung würde aber die Konsumenten belasten ... also nicht sinnvoll. Was sinnnvoll wäre - und das sind wir leider bei den Ideen die auch die Grünen in ihrer "Kernkompetenz" (???) nicht haben wären z.B. Besteuerung von Ressourcen, vom Erdöl über Kunststoffe bis hin zu Energie. Leider lässt sich da dank EU aber kaum etwas sinnvolles tun.
 
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