Dann können die Impfgegner weiter gleichzeitig ihren kompletzten Unsinn erzählen und gleichzeoitig schon vom relativ hohen Herdenschutz profitieren. Ihr Handeln und ihre Ansichten ergeben für sie keine negativen Konsequenzen, aber für andere sehr leicht vermeidbare Risiken.
Prinzipiell ist es egal, ob es Unsinn ist, weil man für medizinische Maßnahmen die Zustimmung des Betroffenen braucht. Ein ganz normales Freiheitsrecht. Aber darüber habe ich schon gesprochen.
Aber selbst wenn ich mich konkret auf den Unsinn beziehe, bekommt dein Argument ein Problem.
Ja, ich sehe es auch so, dass es Unsinn ist, wenn man Impfungen generell ablehnt. Es ist aber erwiesenermaßen nicht Unsinn gegen eine bestimmte Impfung, bzw. einen Impfstoff zu sein. Ein Beispiel:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/20437/Rotavirusinfektionen-Impfstoff-jetzt-vom-Markt-genommen
Unter Umständen kann also jemand korrekterweise zu der Ansicht kommen, dass eine Impfung gefährlich ist (oder auch überflüssig). Eine Impfpflicht kann nun diese richtige Überzeugung aushebeln. Und das ist ebenfalls inakzeptabel. Ein Hersteller muss zudem den "Kunden" nicht mehr überzeugen, kann also eventuell die eine oder andere Studie weniger durchführen. Das ist daher ein Kontrollmechanismus weniger.
Und zuletzt ist es überhaupt problematisch mit Unsinn zu kommen als Argument gegen Eigenverantwortlichkeit. Ich würde auch sagen, dass es Unsinn ist Alkohol zu trinken. Bestimmte politische Maßnahmen sind falsch aus meiner Sicht. Wenn nur noch erlaubt ist, was sinnvoll/richtig ist (bzw. angeblich sein soll), haben wir schnell eine Diktatur. Und auch in Bezug auf medizinische Fragen hat sich nicht jede von der klaren Mehrheit vertretene Ansicht als richtig herausgestellt. Ok, ich bin mir auch 100% sicher, dass das nicht in Bezug auf Impfungen als Konzept passieren wird. Aber das eine bestimmte Impfung bzw. ein konkreter Impfstoff die Akzeptanz verlieren kann ist, wie auch oben schon angeführt, definitiv möglich.
Und es geht nicht nur um die "Anforderungen einzelner Personen", sondern darum, dass die WHO den gesamten Herdenschutz so weit aufbauen will, dass zwei bis drei Generationen später keine Impfung mehr notwendig ist, weil dann niemand mehr an Masern erkranken wird.
Wenn die WHO die Diktatur einführen will um das zu schaffen, haben wir ein Problem.
Ausrottungsabsicht ist kein Notstand.
Und wir sind sowieso überhaupt nicht soweit, dass das hier jetzt einen Unterschied macht. In anderen Ländern gibt es noch sehr viele Masernfälle.
Sein Kind nicht impfen zu lassen und es damit in den Kidnergarten zu schicken, ist auch eine bewusste Handlung. Dass das Kind mitunter doch ohne Masern bleibt und damit doch kein Risiko darstellt, dass andere sich mit Masern an ihm anstecken, ist dabei auch eine Folge, dass bereits relativ hoch, wenn auch noch "löchriG" durchgeimpft wurde - diese Menschen sind also dann auch Nutznießer.
Es wäre auch eine bewusste Handlung sich ständig als Autofahrer durchchecken zu lassen, damit man nicht am Steuer einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hat, und andere gefährdet (und eine solche Untersuchung ist sogar noch weniger invasiv als eine Impfung, zumindest einfache Untersuchungen wie Blutdruck usw.). Einen Herzinfarkt zu bekommen ist nicht illegal, eine Krankheit zu bekommen auch nicht.
Ich rede auch nicht von Rauswerfen von Kindern, sondern von gar nicht erst aufnnehmen, wenn ohne realen medizinischen Grund nicht geimpft. Und auch, wenn die Kinder nicht entscheiden, so tun es die Eltern, und das Kind muss die Folgen ihrer Entscheidungen tragen.
Warum muss das Kind die Folgen tragen? Es ist nicht verantwortlich für diese Entscheidung.
Und es kann selbst solche Entscheidungen nicht treffen. Und aus meiner Sicht gibt es sehr gute Gründe, dass es gewöhnlich jemand tun sollte, der normal am Kindeswohl auch eindeutig interessiert ist (Eltern), und das sind keine staatlichen Bürokraten.
Doch, es wurde was falsch gemacht: Das Kind wurde zum Überträger einer Maserin-Infektion, obwohl das sehr leicht vermeidbar gewesen wäre.
Ok, man kann sagen, dass man vernünftiger hätte handeln können. Aber es gibt einen Unterschied zwischen moralischer Empfehlung und gesetzlicher Verpflichtung, welche das Freiheitsrecht in Bezug auf medizinische Behandlung aufhebt.
Willst du jetzt jeden, der sich für gesund hält zu einem regelmäßigen HIV-Test verpflichten, da er eben erkranken könnte, und dann jemand anstecken kann. Und das ist sogar weniger invasiv als eine Impfung.
Und verpflichtende Herzkreislauf-Checks, damit man am Steuer keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommt.
Und das alles weil eine halbe Person an den Masern gestorben ist, pro Jahr, bei 80 Millionen Einwohnern.
Meine Aussage bezog sich aber eigentlich schlicht darauf, dass man sich nicht als Infektionsüberträger sehen muss, wenn man sich als gesund wähnt. Das ist wieder eine übertriebene Einschränkung der Freiheit. Man ist eben nicht krank, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Damit hast Du die relativ geringe Lethalithät als Hinweis darauf gewertet, dass diese Fälle mehrheitlich auf Vorerkrankungen mit-beruhen. Und DAS ist ein Fehlschluss, weil DAS nicht automatisch gegeben ist -das ist die besagte Umkehrung des Logikpfeils, die ich angemerkt habe.
Es trifft (Letalität) speziell kranke (oder unterernährte, was den Körper ja auch entsprechend schwächt) Personen bedeutet nicht, dass ich gesagt hätte, sie wären deshalb 100% harmlos für Gesunde (was du daraus gemacht hast).
Was soll daran falsch sein? Das ist das was auf der Seite (Robert Koch Institut) dort steht.
Habe nun versucht da was zu finden, und bei den paar Todesfällen hier die letzten Jahre waren anscheinend einige mit Vorerkrankung, aber bei so wenigen kann man wohl ironischerweise (kleine Stichprobe) nicht zuviel dazu sagen, außer dass so wenige kein Notstand sind.
Deine Gegen-Beispiele heben oft einen Haken: Ein nicht-erdbebensicheres Haus ist für andere Häuser keine Gefahr. Wenn es nur das eigene Leben o.ä. betreffen würde, würde ich Deiner Freiheitsrede voll zustimmen. Bei Masern handelt es sich aber um einen stark ansteckende und nicht a priori harmlose Erkrankung.
Es ging bei dem Beispiel nicht um diesen Punkt.
Sondern darum, dass du versucht hast einen Notstand dadurch zu begründen, dass es ja einer wäre, wenn keiner impfen würde.
Aber das ist irrelevant, ein Erdbeben macht keinen Notstand, wenn die Häuser stehen bleiben. Und es spielt keine Rolle dabei, ob das daran liegt, dass man darauf geachtet hat, dass die Häuser erdbebensicher sind.