Ich habe an mir selbst beobachtet, dass man um so mehr Bestätigung/Berechtigung im Außen durch anerkannte Schamanen oder ähnliches sucht, desto weniger man den Geistern vertraut. Ist ja auch nicht ganz einfach, wir werden schließlich von Kindheit an darauf trainiert mehr von anderen Menschen etwas über uns zu erfahren, als unserer eigener Wahrnehmung dahingehend zu glauben. Ich selbst hatte nicht das Problem, dass ich die Techniken durch Menschen gelernt habe und dann erst die Geister kennenlernte, dafür war ich aber auch sehr, sehr misstrauisch. Andererseits lauf ich auch so nicht in Gefahr irgendwelche Rituale anderer Kulturen zu kopieren, was mich die Geister lehren ist für mich gedacht, meine und ihre Tradition sozusagen.
Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist Schamanismus in unserem Teil der Welt zu verkaufen, um Klienten zu erreichen, muss man sich wahrscheinlich der allgemeinen Konditionierung anpassen und weltliche Berechtigungen vorweisen. Wenn man jemanden kennt, der schamanisiert und mit ihm zusammenlebt oder befreundet ist, dann braucht derjenige keine andere Berechtigung als die Wirksamkeit seiner Arbeit. Schwieriger wird es bei fremden Klienten. Obwohl selbstverständlich auch dann der Verkaufserfolg durch die Wirksamkeit der Arbeit bestimmt wird.
Ich habe für mich beschlossen, dass jemand in diesem Bereich, der sehr auf die Ausbildung durch (wichtige) Menschen hinweist und so seine Echtheit beweisen will, schlicht noch keinen so intensiven und vertauensvollen Kontakt zu den Geistern hat, wie ich es erwarte, wenn ich mich demjenigen anvertrauen soll.
Ich kann die Wut/Empörung über den Kulturraub verstehen, es trifft sicher das Ehrgefühl, wenn jemand sich als ausgebildeter Schamane in der Tradition soundso verkauft, aber noch nicht leisten kann, was er verspricht und es so riskiert, der angeblich verehrten Tradition zu schaden.
Liebe Grüße,
Syndra