Manche sagen, dass
Wasser und Feuer in einer Person zu einem Problem führen kann, dass das Wasser immer wieder das Feuer löscht anstatt Leidenschaft zu entfalten. Ebenso kann aber auch das Problem auftreten, dass
Erde Feuer erstickt wenn die Erde dem Feuer keine Ausdrucksmöglichkeiten bietet, sondern sie einfach unterdrückt.
Hierzu eine Erfahrungsgeschichte:
Ein sehr guter Freund von mir war vor einigen Jahren mit einer Mars 1. Haus Frau zusammen zusätzlich Sonne-Feuerzeichen. Diese Frau hatte damals ihre Emotionen und Aggressionen stets sehr unterdrückt starke Erdzeichen-Einflüsse. Vielleicht sah sie darin einen Akt der Liebe, vielleicht hatte sie auch einfach Angst, ihn zu verlieren, wenn sie ihm diese Aggressionen gezeigt hätte, vielleicht hat sie diese jedoch auch vollkommen unterdrückt, angestaut und vielleicht erst Tage oder Monate später gefühlt.
Es war, so schien es, für beide von Anfang an eine schwierige Beziehung unter schwierigen Umständen und sie zeigte ihm soweit ich weiß - in dieser gesamten Zeit nie in direkter, aggressiver Weise ihren Frust, ihre Enttäuschung - ihre wahre Natur in Hinsicht auf diese Lebenssituation. Sie hat dies dann eher Freunden erzählt, hat es eher nach außen getragen.
Es gab noch weitere Probleme zwischen den beiden, aber auf diese Weise nahm die Entfremdung zwischen den beiden zusätzlich mehr und mehr zu. Sie lebte immer mehr in einer anderen Welt. Selbst als sie zum Schluss zutiefst enttäuscht war, als er ihr gegenüber nicht liebevoll handelte, brachte sie diese Aggressionen nicht
zum Ausdruck, sondern wandte sich ab. Sie kontrollierte stets ihren Ausdruck.
Diese Hemmung ihrer Mars- und Feuer-Energie führte dazu, dass der Freund in derartigen Situation impulsiv feurig handelte (Überkompensation), wie sie es vermutlich befürchtet hatte, so dass ihr in ihrer Umwelt diese Energie als nach außen verlagertes Ungleichgewicht begegnete und sie auch immer wieder Ohnmacht auch psychosomatisch gegenüber dieser Umwelt empfand.
Von außen hatte man das schon länger gesehen. Aber für meinen Freund kam dies dann doch sehr überraschend. Ich hatte ihm schon öfters gesagt, dass etwas zwischen ihnen nicht stimmt. Er hatte sie anscheinend mehrfach auch aufgefordert, ihre Wut, Enttäuschung zum Ausdruck zu bringen, aber er hatte ihr und ihrem doch sehr stoischen Ausdruck letztlich doch immer wieder vertraut.
Vermutlich lag es daran, dass sie ihre Emotionen derart unterdrückt hatte, weil sie zuvor in ihrem Leben stets schlechte Erfahrungen in Beziehungen mit ihrem direkten Ausdruck erfahren hatte. So weit ich das von außen beurteilen kann, hatte sie nicht realisiert, dass ihm ihr aggressiver Ausdruck gar nichts ausgemacht hätte. Er sagte zumindest zu mir, dass jedes Mal, wenn sie Angst hatte, ihm etwas zu erzählen oder aktiv zum Ausdruck zu bringen, aus seiner Sicht überhaupt kein Problem aufkam. Anscheinend hatte sie hiervor große Angst und ihr Vertrauen sehr stark eingebüßt.
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Mein Eindruck ist, und das wurde ja nun auch schon in diesem thread mehrmals deutlich, dass es absolut wichtig ist, als Mars 1. Haus insbesondere Sonne und/oder Asc Feuer - diese Energie zu leben und die richtigen Ausdrucksformen zu finden. Mit diesem Ausdruck kommt nicht jeder Partner zurecht, aber Menschen sind eben durch unterschiedliche Temperamente ausgezeichnet und es gibt durchaus Menschen, die mit derartigem Temperament zurecht kommen, ja, Menschen gerade deshalb lieben. Vollständige Kontrolle des Ausdrucks mag in manchen Situationen oberflächlich besehen erfolgreich erscheinen, aber wenn die Mars-Energien nur angestaut werden, dann wenden sich diese stets mindestens gegen denjenigen, der sie unterdrückt.
Wenn die Wut und die Enttäuschung des Mars zum Ausdruck kommt, dann ist das nicht nur für denjenigen befreiend, der diese zum Ausdruck bringt und als solcher auch liebevoll angenommen wird, sondern es ist auch für den Partner eine große Bereicherung, die wahre Natur desjenigen zu lieben, der sich da ausdrückt.
Allgemein kann man vielleicht auch sagen:
Wer seine eigene Wut unterdrückt tagelang, wochenlang oder gar für immer - und sich mit seiner Wut nicht annehmen und lieben kann, der vermag oft auch andere mit ihrer Wut nicht anzunehmen und zu lieben. Je mehr man sich selbst in seiner Wut annehmen, verstehen und lieben kann, desto mehr wächst hingegen auch das Verständnis für die Wut der anderen. Das setzt oft voraus, dass man seine Wut erst einmal zum Ausdruck bringt, um dann das Herz für sie zu öffnen. Wem dies auf sprachliche, gestische Weise gelingt, der wird diese nicht so sehr anstauen, dass es zu gewaltätigen Handlungen kommt.
Ein Mensch, der sich in dieser Weise mit sich ausgesöhnt hat, vermag es ganz spontan, sich für die Wut der anderen zu öffnen, sie einfach in den Arm zu nehmen, das Ausdrucksverhalten des anderen nicht persönlich zu verstehen.
Liebe Grüße,
Energeia