Erstmal von einem Neuling ein herzliches Hallo in die Forumsrunde
Ich möchte gerne mal von meinen Erfahrungen über das luzide Träumen berichten, vielleicht findet ja der eine oder andere Leser etwas daran.
Vor ca. einem Jahr hatte ich (völlig überraschend) meine ersten luziden Träume. Wie oft in meinen Träumen, flog ich recht hoch über (in diesem Traum) einer Landschaft umher, also erstmal nichts besonderes. Als ich zur Landung ansetzte, wurde ich auf einen Schlag plötzlich völlig bewusst. Ich verspürte eine Art Beben in meinen Bewusstsein, anders kann ich es kaum beschreiben, es war sowas wie ein positiver Schockmoment.
Kein Trick war mehr vonnöten, um mir bewusst zu machen, dass ich in meinem Traum aufgewacht war, sondern meine Neugierde ergriff augenblicklich die Chance, die Substanz des Traumes zu untersuchen, hier wurde es dann interessant.
Ich griff als erstes mit meiner Hand in den Sand der Erde, die unter mir lag, ich roch daran, ließ den Sand durch meine Hand rieseln und war ausserordentlich darüber erstaunt, dass ich die exakt gleiche Komplexität der Materie vorfand, als in der sogenannten, weltlichen "Realität", egal wohin ich mich zugewandt habe. Ich spürte die Wärme der Sonne, roch die Pflanzen, alles, aber rein alles unterschied sich in nichts von der Welt. Ausser dem Unterschied, dass ich letztlich keinen physikalischen Regeln unterlag, verbunden mit einem untrübbaren Gefühl, mir endlich näherzukommen, dem Ort wo die wahre Heimat durchblinzelt, eine Sonne aufgehen möchte, die bar jeder Vorstellung ist.
Leider hielt diese erste Erfahrung (mein erster luzider Traum) nicht allzulange an. Ca. 5-6 Monate später habe ich herausgefunden, dass wenn gewisse Faktoren beim Einschlafen zusammenfließen, es mir eher ermöglicht wird, im beginnenden Traum aufzuwachen. Es ist etwa so, dass ich noch im Halbschlaf (Phase des Übergangs) in die ersten Bilder die autauchen, tiefer eingehe, wie ein Objektiv im Bewusstsein, dass Mithilfe eines Fokus das Bild "scharf" stellt (wie bei einer Kamera), so ist es mir bisher gelungen, viel öfters aufzuwachen, wenn auch es mir noch nicht gelingt, länger als eine gefühlte Zeit von 2-5 Minuten bewusst zu bleiben.
Ein Beispiel. Ich legte mich ins Bett. Langsam sickerte mein Tagesbewusstsein in den Traum über. Dennoch behielt ich noch eine kleine (wache) Kontrolle darüber, dass ich jetzt gleich schlafe, träume. Das erste kleine Bildfragment was ich sah, war eine rote Rose in einer Vase, noch leicht eingetrübt, wie durch ein trübes Fenster betrachtet, so wie man üblicherweise halt träumt. Dann habe ich (fragt mich bitte nicht wie..), dieses Bild "scharfgestellt", plötzlich war ich vollkommen in dem Raum, wo sich ein Tisch, auf dem die Vase mit der Rose stand, befand. Ich wurde vollkommen bewusst, konnte mich umsehen und war wieder von Erstaunen erfasst, wie unfassbar wirklich alles wirkte, ja "echt" war.
Als nächstes habe ich herausgefunden, dass der luzide Traum meist dann zusammenbricht, wenn mein Ego ein gewissen Verlangen auweißt, sich mit "niederen Wünschen/Kräften" einmischt. Bleibe ich aber absolut gelassen und offen für alles was da kommen mag, hält die Gewahrheit länger an und ich bin eher ein stiller, ruhiger Beobachter.
Mein bisheriges Fazit zu den luziden Träumen ist, dass diese Welt, die man dort erfährt, ähnlich durch das Bewusstsein gebildet werden, wie unsere sogenannte Realität. Es ist tatsächlich eine Schöpfung des reinen Bewusstseins, dass sogar völlig spielerisch (!) in der Lage ist, eine identisch komplexe Struktur zu manifestieren, wie wir das aus unserer Welt kennen. Es bedient sich dem gleichen (kabbalistischen) Ain Soph, wie das reine Sein, aber dies auf einer weit niederen Ebene (somit ungefährlich, gefiltert und zu dem Zweck der Schulung und Kennenlernens), mal ganz oberflächlich und plakativ beschrieben (vielleicht ist das der gereinigte Spiegel des Jesod?)
In meinem ersten luziden Traum wurde mir absolut und über jeden Zweifel erhaben bewusst, dass dies kein Film ist, der über mein Gehirn gebildet wird, sondern, dass das Gehirn überhaupt gar nicht in der Lage wäre, dies zu vollbringen. Zwar spielt das Gehirn eine Rolle im luziden Traum, aber diese ist als untergeordnet und nebensächlich zu bewerten. Der Hauptakteur ist das Bewusstsein, dessen Kern eine höchst schöpferische und kreative Eigenschaft besitzt, die es gilt kennenzulernen, zu entfalten und ins (Tages-)Bewusstsein zu heben.
Zuletzt ist mir durch diese Art des Träumes bewusst geworden, dass luzide Träume eine der Materie, so wie wir sie kennen, sehr ähnliche Dimension darstellen. Eine Ebene sozusagen in die das Bewusstsein inkaniert (im Moment des Hirntodes), wenn wir sterben (nicht immer, manche gehen gleich viel weiter..) Dort gibt es keinen Tod mehr wie wir ihn kennen, sondern man trifft selbst die Entscheidung ob man dorthin eingehen möchte.. In dieser, unserer Realität ähnlichen Dimension, lernen wir die nächsten Lektionen für den Aufstieg in noch weitaus höhere, abstraktere Ebenen, wo Worte, Formen und das Denken keinen Bestand mehr haben, man daher schwerlich was darüber sagen kann.
Schon viele Jahre zuvor habe ich unsere Realität als eine Art "Traumrealität" kennengelernt, als eine holographische, fraktale und energetische Traummaterie. Das luzide Träumen aber hat mir den letzten Ruck gegeben um die letzten Zweifel auszuräumen, dass wir alle in einem luziden Traum "gefangen" sind, dass das Universum nichts anderes ist, als eine Folge des Bewusstseins aus einer sehr tief liegenden, feinstofflichen Ebene, weit hinter Zeit und Raum. Das Universum hat sich als ein zweischneidiges Schwert offenbart. Auf der einen Seite, eine absolute Katastrophe, die wir uns eingebrockt haben, fast schon planlos und chaotisch anmutend, auf der anderen Seite der einzige Weg/Durchgang in die Ewigkeit, somit absolut notwendig.
Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben. Danke fürs lesen.
Grüße
Kali