aber beide waren Chefefs ,
wie kannst du beurteilen ob es gute Chefs waren, wenn du den chefposten noch nie innehattest?
Für mich ist ein guter Chef jemand der seine Firma führt und auch handelt , auch wenn es für dich nicht schön war gekündigt zu werden, auch da muss ein Chef genau überlegen ob das bei ihm geht oder nicht.
Ein Chef ist nicht für die Angestellten da, sondern für die Firma, nur sie steht an erster Stelle.
Weißt Du,
@flimm, ich mag vielleicht noch nie den Chefposten innegehabt haben. Aber: ich maße mir trotzdem an, beurteilen zu können, ob ein Chef Ahnung hat, von dem was er da macht.
Nicht (nur) weil ich zu dem Zeitpunkt schon etliche Jahre in der Transport-Branche gearbeitet und auch Chefs erlebt habe, die wussten wovon sie reden. Ich habe, da ich vor 11 Jahren durchaus mit dem Gedanken gespielt habe, mich Selbständig zu machen, ein zweiwöchiges Seminar zur Existenzgründungsvorbereitung absolviert - mit einem Konzept, das von den Fachleuten als durchaus tragfähig eingestuft wurde. Leider ist mein Coach damals längerfristig ausgefallen, so das ich - weil ich mir den Einstieg alleine nicht wirklich zugetraut habe - die Reißleine gezogen habe.
Und als ob das noch nicht genug wäre, habe ich im Rahmen meiner Schullaufbahn auch ein Jahr die Höhere Handelsschule Wirtschaft besucht.
Sprich, ich habe trotz fehlendem Chefposten durchaus die Kompetenz(en) zu erkennen, ob die Gegenseite Ahnung hat, oder nur Schwafelt.
Zudem mache ich mir (meinem Jungfrau-AC sei Dank) sehr viele Gedanken über die Dinge und analysiere sie. Und ich habe auch ein bisschen Menschenkenntnis, auch wenn sie mir nicht geholfen hat, bei den ersten Treffen / dem ersten kennen lernen so tief blicken zu können. Aber das können wohl auch die wenigsten: auf Anhieb erkennen, ob da ein Aufschneider vor ihnen sitzt.
Es ist bei dem Knaben ja nicht nur dabei geblieben, das er mich kündigen musste, er musste ja auch seine Firma dicht machen. Das Ding war immer auf Kante genäht. Die Insolvenz hat sich mal eben über schlappe drei Jahre hingezogen.
Und ich habe schon während der 7 Monate einen guten Draht zu jemanden gehabt, der als Außendienstler bei der Firma, für die der Knabe gefahren ist, mehr oder minder dessen Vorgesetzter war - und auch der hat nur den Kopf geschüttelt, über das, was da ablief. Wäre nicht die Entfernung gewesen sowie die Tatsache, das es in meinem Bereich hier keinen Kunden der Firma gab, sondern eben nur im Umkreis von Hamburg - und / oder meine Angst vor der Selbständigkeit - hätte dieser Vorgesetzte mich gerne als Ersatz gehabt. Und das sicher nicht (nur), weil ich ein netter Mensch bin.
Last but not least kann ich als jemand, der auf absehbare Zeit nicht den Hauch einer Chance hat, einen Führerschein zu machen,schon deshalb kein guter Chef sein, wenn ich trotzdem eine Transportfirma übernehme / gründe. Ich muss, wenn ich ein Einzelunternehmer bin, als Vorgesetzter immer in der Lage sein, einspringen zu können, wenn Not am Mann ist. Und als Fussgänger geht das im Transportgewerbe nun mal nicht. Ich muss auch über Kenntnisse in der Buchhaltung verfügen oder selber Angebote schreiben / Kalkulationen durchführen können, was ebenfalls nicht der Fall war. Denn die Buchhaltung hat Muttern für ihn gemacht.
Dem zweite Ahnungslosen Chef ist es ähnlich ergangen. Er musste ebenfalls Insolvenz anmelden. Er ist nur warm gefallen, weil Vaddern ein Reiniungsunternehmen besitzt, bei dem er vor einiger Zeit eingestiegen ist wie ich der Namensänderung auf den Firmenwagen entnehme. Nur wie kann es sein, das man in die Pleite segelt, wenn man da angeblich noch so eine lukrative Umzugssparte hat, bei der man für Banken und Großkonzerne arbeitet und voll drin ist?
Es gibt in Deutschland nicht umsonst in vielen Bereichen die sogenannte Meisterpflicht: Die Leute müssen Ahnung haben von dem Metier, in dem sie tätig sein wollen. Und ein Bäcker oder Schlosser / Mechaniker kann von der Transportbranche keinen Schimmer haben, wenn sie sich da nicht mit Lehrgängen und Fortbildungen qualifizieren. Und das ist meines Erachtens nach bei keinem von beiden der Fall gewesen.
Das Transportgewerbe ist (leider?) eines der wenigen Bereiche, wo man nicht wirklich Ahnung haben muss. Solange man - was ich nicht gut kann - die Leute (bei der Bank und anderswo) bequatschen kann, meldet man ein Gewerbe an, kauft sich nen Lkw oder Sprinter und legt los.
Das Ergebnis hab ich mitgemacht.
Meine beiden Chefs, mit denen ich im Großen und Ganzen zufrieden war, führen ihre Unternehmen heute noch. Der eine seit den 80ern ein Taxiunternehmen, das sich allerdings mittlerweile mit einem HH'er Großunternehmen zusammengetan hat, und der andere fährt - unterstützt von seiner Frau - immer noch im Speditionsgewerbe.
Und um das klarzustellen: Ich unterstelle meinem jetzigen Vorgesetzten nicht, das er keine Ahnung hat. So jemand würde sich nämlich in verantwortlicher Position keine 16 Jahre in einer Firma halten Nur meine Kollegen und ich halten ihn - u. a. aus Personalmangel - über völlig überfordert und daraus resultierend für einigermaßen planlos und chaotisch. Und nicht ich bin hingegangen und habe zu den Kollegen gesagt 'der ist aber überfordert', sondern meine Kollegen haben mir das zugetragen - und ich stimme da nur zu.
PS: Wenn ein Chef nicht für seine Angestellten da ist (Stichwort Mitarbeiterfürsorge) warum ist er dann Chef geworden? Wenn ich nicht für meine Angestellten da bin, dann lege ich mir keine Mitarbeiter zu. Aber dann brauche ich im Normalfall auch keine Firma gründen.