Krieg mit Iran?

"Viele Probleme entstanden früher durch die Kolonialzeit." @Condemn Zitat.

Heute herrscht ebenfalls Kolonialismus, nämlich ein Wirtschaftskolonialismus. Ich verweise auf die Krise als Geschäftsmodell. Wo (für Neoliberale auch Glücksmomente) keine großflächigen Zerstörungen durch Naturkatastrophen verursacht werden, da sind es dann auch schon einmal angezettelte Kriege.

Nach der Zerstörung folgt die komplette Umstrukturierung eines Landes oder Landstreifens im Sinne der Wiederaufbauer und wer ist das?

Wirtschaftliche Unternehmen des vornehmlich Westens, in diesem Sinne Kolonialmächte.

Die Schockstrategie. Dem Überlebensschock wird während des Gelähmtseins durch eine Krise, der Bevölkerung ein wirtschaftlicher Schock hinzugefügt bzw. folgt er.
 
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Hinterher ist nichts mehr so wie es vorher war. Auch nach einem "Wiederaufbau" (Fake) nicht. Es wird nichts - wieder - aufgebaut.
 
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"Viele Probleme entstanden früher durch die Kolonialzeit." @Condemn Zitat.

Heute herrscht ebenfalls Kolonialismus, nämlich ein Wirtschaftskolonialismus.(....)

Deshalb schrieb ich ja ganz am Ende:

"Dazu kommen dann noch all die wirtschaftlichen Interessen und die ziehen eine rote Linie von der Kolonialzeit in die Gegenwart. Das ist eine Konstante, die mal direkt und offensichtlich, dann wieder eher subtil und indirekt, auf ständige Ausbeutung hinausläuft."
 
@Condemn
Danke für Deine ausgezeichneten(!) Ausführungen.
Ich fasse zusammen: die Kolonialmächte haben diese Gebiete unter sich aufgeteilt hauptsächlich wirtschaftlichen Kriterien (damals und heute).
Ergo: die Gier nach Öl führt zu innerpoltischer Gewalt......

Ich weiss, es ist komplizierter, aber so kommt, das, was Du geschrieben hast, bei mir, grob gesagt, an.

Interessant, was Du über Israel schreibst. Warum wurde und wird es eigentlich so unterstützt? Was haben die unterstützenden Staaten davon? Geld? Oder ist es so eien Art beruhigendes Wissen: dann haben wir sie nicht im eigenen Land (die Juden)?
 
@Condemn
Danke für Deine Ausführungen.
Ich fasse zusammen: die Kolonialmächte haben diese Gebiete unter sich aufgeteilt nach zum grossen Teil vermutlich wirtschaftlichen Kriterien.
Ergo: die Gier nach Öl führt zu innerpoltischer Gewalt.....

Ich weiss, es ist komplizierter, aber so kommt, das, was Du geschrieben hast, bei mir, grob gesagt, an.
Ja, der Reichtum der Länder ist ihr Drama. Es ging/geht zwar nicht nur um Öl aber sicherlich hauptsächlich. Sie haben einfach sehr viel von dem was alle wollen.

Interessant, was Du über Israel schreibst. Warum wurde und wird es eigentlich so unterstützt? Was haben die unterstützenden Staaten davon? Geld? Oder ist es so eien Art beruhigendes Wissen: dann haben wir sie nicht im eigenen Land (die Juden)?
Ich glaube nicht das es letzteres ist. Ich kenne mich mit Israel nicht so gut aus, aber die Juden verloren ihr Land und wurden über die ganze Welt verstreut, waren ständig auf der Flucht und wurden in vielen Ländern verfolgt. Judenfeindlichkeit war die Regel und die Massenvernichtungen durch die Nazis die extremste Form dessen.

Ausgangslage war also: Menschen die von ihrer Religion und Kultur her zusammengehören haben kein eigenes Land, sind über die gesamte Welt verstreut und können sich eigentlich nie wirklich sicher fühlen.

Das ist eine große Motivation diesen Zustand zu ändern, endlich einen eigenen Staat zu haben. Die Bestrebungen begannen vor der Nazi-Zeit, aber man kann sicherlich annehmen das v.a. der Holocaust Einigkeit schaffte und die Gründung beschleunigte.
 
Viele Probleme entstanden früher, durch die Kolonialzeit. Die islamischen Länder wurden von unterschiedlichen Mächten unterworfen. Später wurden die Gebiete aufgeteilt und Grenzen gezogen, die sich eher an den Bedürfnissen der Kolonial-Mächte als an den dortigen realen Gegebenheiten orientierten. Auf einmal lebten Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen (etwa Sunniten und Schiiten) in einem Land, die das von sich aus so nicht würden. Das schafft natürlich jede Menge Konflikte:

"Niemandem gefiel der Zuschnitt der neuen Grenzen, der Verlauf der Zäune – niemandem außer den von den Kolonialmächten eingesetzten Herrschern, den neuen Grundstücksbesitzern. Zunächst hießen sie Feisal und Abdullah, später Saddam und Assad. So schufen Briten und Franzosen eine neue Klasse politischer Akteure. Auf einmal gab es Herrscher, die die willkürlich gezogenen Grenzen verbissen verteidigten.

Und weil die Menschen, die auf diesen Grundstücken lebten, so unterschiedlich waren, so widersprüchlich in ihrem Glauben und ihrer Herkunft, konnte es nur eine Art geben, sie zu beherrschen: mit harter Hand."
https://www.zeit.de/2017/26/naher-osten-krieg-geschichte-sykes-picot-abkommen/seite-8

Die Rechtfertigungen des Westens noch heute dort einzugreifen und zum Teil Marionetten-Regierungen zu installieren (auch Saddam Hussein war ein unterstützter Diktator und auch die Taliban waren eine Zeit lang "Partner" usw.), basieren auf dem sehr früh geschaffenen Chaos.

Und natürlich war der Hauptfeind jener Länder dann zuerst mal Europa und dann die USA, also die "westlichen Länder". Aber als Israel entstand wurde es sicherlich ein bisschen ein Symbol bzw. wie ein "lokaler Repräsentant". Denn Israel verhielt und verhält sich zum einen ähnlich und zum anderen wurde und wird es ja von westlichen Ländern unterstützt und beschützt. Ich glaube nicht, dass Israel ohne Schutz durch USA und/oder Europa eine Chance hätte.

Man kann sogar sagen, es ist im Interesse der westlichen Länder und von Israel, dass sich die islamischen Länder in Konflikten befinden. Denn man stelle sich vor die wären sich einig. Irak, Syrien, Iran, Saudi Arabien, Ägypten... und dann Israel dazwischen - das würde gefährlich.

Die Perspektiven sind dann sehr unterschiedlich. Die typisch westliche Perspektive ist ein bisschen wie: "Diese Länder befinden sich laufend in Konflikten, sowohl intern (pro Land) wie auch untereinander. Es scheint v.a. um sehr ideologische Glaubenskriege zu gehen. Die kommen alleine nie klar!". Wenn man also sagt, es könne ja nicht richtig sein dass v.a. die USA dort ständig eingreifen und Kriege führen, kann eine Antwort sein: "Aber die führen doch sowieso Krieg!".

Die Perspektive jener Länder kann man sich eigentlich ganz gut vorstellen: Man muss sich nur in ein ähnliches aber umgekehrtes Szenario hineindenken... man stelle sich vor jene Länder hätten Europa untereinander aufgeteilt, ausgebeutet, uns durch Schattenregierungen unterdrücken lassen usw. Über uns würden Drohnen kreisen und die wären extrem gefährlich, denn sie würden nicht nur beobachten sondern auch feuern - oft genug willkürlich. Wir würden die hassen und viele würden versuchen sich zu wehren. Wir würden das Widerstandskampf nennen und wegen militärischer Unterlegenheit wären es alle möglichen Arten des Partisanenkampfes = "Terrorismus". Und natürlich würde man versuchen den Krieg zu ihnen zu bringen (ebenfalls das was wir Terrorismus) nennen.

Warum ich das sage ist: Viele im Westen glauben, dass das was wir Terrorismus nennen auf religiösen Fanatismus basiert. Es braucht aber keinen religiösen Fanatismus um Terrorismus zu erklären. Terrorismus ist die Kriegsführung der Unterlegenen und obwohl es zwar stimmt, dass es viel religiösen Fanatismus dort gibt, ist auch das v.a. ein Symptom. Auch hier würden die Menschen unter vergleichbaren Druck fanatischer und hier wären es dann eben christlich-fanatische Gruppen (die es ja auch immer gab und noch gibt).

Insofern... ich habe ehrlich gesagt ziemlich viel Verständnis für Terrorismus.

Das unlösbare Problem: Das in der Vergangenheit angerichtete Chaos kann man nicht rückgängig machen. Und deshalb ist die Gegenwart ohne gute Lösung. Diese Länder wirklich komplett sich selbst zu überlassen, würde möglicherweise in echte Massaker ausarten und Israel massiv bedrohen. Ständig einzugreifen und zu glauben, eine steuernde Macht könne das fehlerlos tun ist auch illusionär. Dazu kommen dann noch all die wirtschaftlichen Interessen und die ziehen eine rote Linie von der Kolonialzeit in die Gegenwart. Das ist eine Konstante, die mal direkt und offensichtlich, dann wieder eher subtil und indirekt, auf ständige Ausbeutung hinausläuft.



Einfach mal gerahmt!!!!(y)
 
Ja, der Reichtum der Länder ist ihr Drama. Es ging/geht zwar nicht nur um Öl aber sicherlich hauptsächlich. Sie haben einfach sehr viel von dem was alle wollen.


Ich glaube nicht das es letzteres ist. Ich kenne mich mit Israel nicht so gut aus, aber die Juden verloren ihr Land und wurden über die ganze Welt verstreut, waren ständig auf der Flucht und wurden in vielen Ländern verfolgt. Judenfeindlichkeit war die Regel und die Massenvernichtungen durch die Nazis die extremste Form dessen.

Ausgangslage war also: Menschen die von ihrer Religion und Kultur her zusammengehören haben kein eigenes Land, sind über die gesamte Welt verstreut und können sich eigentlich nie wirklich sicher fühlen.

Das ist eine große Motivation diesen Zustand zu ändern, endlich einen eigenen Staat zu haben. Die Bestrebungen begannen vor der Nazi-Zeit, aber man kann sicherlich annehmen das v.a. der Holocaust Einigkeit schaffte und die Gründung beschleunigte.

Ja, ich verstehe die Bestrebungen sehr gut. Aber weshalb werden sie dabei von anderen unterstützt? ich gehe mal nicht davon aus, dass die Länder der Welt es so gut meinen mit den armen, heimatlosen und verstreuten Juden dieser Erde.
Oder hattest Du das geschrieben, und ich habe es nicht verstanden?
 
Ja, ich verstehe die Bestrebungen sehr gut. Aber weshalb werden sie dabei von anderen unterstützt? ich gehe mal nicht davon aus, dass die Länder der Welt es so gut meinen mit den armen, heimatlosen und verstreuten Juden dieser Erde.
Oder hattest Du das geschrieben, und ich habe es nicht verstanden?

Ja, ich habe eben noch mal kurz nachgelesen. Was Du schriebst:

"Warum wurde und wird es eigentlich so unterstützt? Was haben die unterstützenden Staaten davon? Geld? Oder ist es so eien Art beruhigendes Wissen: dann haben wir sie nicht im eigenen Land (die Juden)?"

...war doch ein wesentlicher Faktor:

"Kein europäischer Staat außer Frankreich und Schweden erklärte sich nach Kriegsende am 8. Mai 1945 bereit, die überlebenden Juden aufzunehmen. Die Zionistische Weltorganisation forderte, wenigstens die überlebenden KZ-Häftlinge einwandern zu lassen. US-Präsident Harry S. Truman forderte die Briten auf, sofort 100.000 jüdische Einwanderer zuzulassen, doch der britische Außenminister Ernest Bevin hielt an dem niedrigen Monatskontingent fest. Aus der Sowjetunion wurden seit Februar 1946 etwa 175.000 vom NS-Regime vertriebene polnische Juden in ihr Heimatland abgeschoben, dort aber von den ortsansässigen Polen, die ihren Besitz vielfach übernommen hatten, abgelehnt. 95.000 von ihnen flohen daraufhin über Westeuropa nach Palästina. Die Hagana, die jüdische Brigade der britischen Armee, und der Mossad organisierten nun gemeinsam die illegale Einwanderung der Shoa-Überlebenden, die sogenannte Berisha."
https://de.wikipedia.org/wiki/Israel#Geschichte_des_Staates_Israel


Insofern ist es wohl doch so, dass Israel auch dadurch Unterstützung erhielt weil viele Länder keine Juden aufnehmen wollten.
 
Die Iran-Sanktionen wirken - genau das ist das Problem
Irans Wirtschaft kollabiert unter den US-Sanktionen, das Volk ist verbittert - und auch beim Regime in Teheran zeigen die Strafmaßnahmen Wirkung. Allerdings nicht die erhoffte: Die Hardliner sind gestärkt.
https://www.spiegel.de/politik/ausl...rken-genau-das-ist-das-problem-a-1276905.html


Erstens: Wer hätte gedacht, dass es die Hardliner stärkt wenn das Land sich ungerecht attackiert fühlt? Überraschung!

Zweitens - Zitat:

Wenige Stunden später versuchten iranische Marineschiffe in der Straße von Hormus, einen britischen Öltanker zum Halten zu bringen.

Spiegel formuliert im obigen Artikel als Fakt (iranische Marineschiffe versuchten Ölktanker zum Halten zu bringen) was sie selbst nur wenige Stunden vorher, in dem Artikel den sie am Satzende auch noch verlinken, vorsichtiger formulierten:

"In der Straße von Hormus sollen iranische Militärschiffe versucht haben, einen britischen Öltanker zum Stoppen zu bringen."

Möglicherweise nur ein unachtsamer Journalist, aber es ist schon interessant wie schnell aus "vielleicht" ein "ist so" wird.
 
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Auch interessant:

Gibraltar nimmt Kapitän von iranischem Tanker fest
Großbritannien und Gibraltar werfen Iran vor, illegal Öl nach Syrien liefern zu wollen. Vor einer Woche setzten sie einen Tanker fest, nun soll dessen Führung befragt werden.
https://www.spiegel.de/politik/ausl...-a-1276964.html#js-article-comments-box-pager


Frage die im Artikel nicht beantwortet wird: Warum ist es illegal wenn Iran Öl nach Syrien liefert?
 
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