Körperbewusstsein

K

Katarina

Guest
Hallo miteinander,

gibt es hier jemanden, der persönliche Erfahrungen mit Therapieformen hat, bei denen es darum geht, über veränderte Körperhaltungen, Lenkungen des Bewusstseins auf bestimmte Körperteile, Heilungsprozesse sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene in Gang zu setzen?

Hintergrund meiner Frage: Über die Reiterei (insbesondere das Centered Riding) bin ich darauf gekommen, dass bestimmte Körperhaltungen Gefühle speichern. Bei einer Übung z.B. bei der es darum ging, sich aufzurichten, den Brustkorb zu strecken und tief zu atmen, schossen mir plötzlich die Tränen in die Augen Das war die Initialzündung, mich mit diesem Thema zu befassen. Ich habe daraufhin meine Konzentration überhaupt auch auf meine Körperhaltung im Alltag gerichtet und dabei z.B. bemerkt, dass ich immer die Schultern leicht (ca. 2 bis 3 cm) hochgezogen hatte. Es schien fast unmöglich, sie einfach entspannt hängenzulassen. Immer wenn ich nicht aufpasste, also mein Bewusstsein dorthinlenkte, waren sie schon wieder oben. Erst eine längere einsame Autofahrt, brachte da einen Durchbruch, - allerdings zunächst mit stärkeren Schmerzen. Letzeres erscheint auch logisch, da die Muskulatur sich es wohl das erste Mal seit x Jahren durch das bewusste Fallenlassen der Schultern nicht in der gewohnten verkürzten Stellung einrichten konnte, sondern sich dehen mußte.
Und die Entwicklung ging weiter. Ich bemerkte dann eine verkrampfte Nackenmuskulatur (den Kopf immer ein wenig zu weit oben/zurück), Körperhaltung eher nach vorne als zentriert, einen Gang, der nicht wiegend aus dem Becken heraus kommt, sondern die Beine vorgeworfen usw. usw. Über die Pferde, die ich auch immer sehr genau beobachte, ihre Reiter sowie mich selbst bin ich inzwischen völlig fasziniert von diesem Thema. Heute z.B. konnte ich deutlich bemerken wie eine bewußt gerade und zentrierte Haltung sich in meiner Wirkung nach außen zeigt. Ich wirkte nicht nur selbstsicher (in einer brenzligen Situation), ich war es auch. Das personifizierte Selbstbewußtsein.

Wenn es dafür ein Forum gäbe, würde ich dort nun lesen und schreiben. So etwas gibt es aber meines Wissens nicht. Deswegen interesiert mich brennend, ob es hier jemanden gibt, der auf dieser Ebene persönliche Erfahrungen gemacht hat und davon berichten möchte.

Viele Grüße

Katarina :)
 
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Hallo Katarina,

was Du beschreibst ist zB. der Ansatzpunkt der "Bioenergetik" von Alexander LOWEN (von Wilhelm Reich kommend). Eine sanfte Vorgehensweise in diese Richtung ist "Feldenkrais".

LG, Reinhard
 
Hallo! Ich hab mal ein tolles Buch von Lise Bourbeau gelesen, das hieß "Heile die Wunden deines Körpers" und da ging es um gewisse Wunden, die zu einer bestimmten Körperhaltung führt.
Ich hatte mal einen Rundrücken, glaub ich, nennt man so. Sieht fast aus wie ein Buckel, vor allen Dingen, wenn ich gesessen hab. Der Bauch war wie eingeknickt, die Schultern hängend, der Hals und Nacken und die Schultern fast immer verspannt, zumal ich meinen Kopf ja wie eine Giraffe nach oben ziehen mußte, um überhaupt geradeaus gucken zu können. Manch einer hätte lockere Körperhaltung dazu gesagt, weil ich mich durch diese falsche Haltung natürlich auch eher liegend als sitzend auf einen Stuhl fleetzte.
Nach dem Buch hatte ich also die "Wunde des Abhängigen", aber das zu wissen hat mich noch keine Linderung gebracht.
Ich war dann bei einem Körpertherapeuten, der mir erstmal das richtige Atmen gezeigt hat, die Bauchatmung. Dann habe ich Meditationen und Tiefenentspannung auf dem Fußboden gemacht und dieses gerade Liegen auf hartem Untergrund war die reinste Entspannung. Ich hab richtig gemerkt, wie sich mein Körper immer mehr in die gesunde "Ausgangshaltung" zurückdrehte, -bog, -knackte...
Und dann später knackte bei mir nochwas: Der Therapeut sagte zu mir: Sag nein und dann machst du dich gerade! Und schwupps, war mir bewußt, warum ich mich "gebeugt" habe und hatte nun sogar richtig Spaß daran, nur noch auf mich selbst zu hören und mich nicht mehr unbedingt zu beugen.
Ich hab auch noch gelernt in der Chakra-Therapie, daß eine aufrechte Haltung mit der Herz-Energie einher geht. Wenn ich also durch mein Herz lebe, dann wird der Körper richtiggehend aufgerichtet, der ganze Brustkorb ist entspannt, die Schultern auch und überhaupt ist es fast so, als würde ich ein Lächeln einatmen.
Aufrecht-sein hat also etwas mit Aufrichtigkeit zu tun und das nur sich selbst gegenüber. Mit Selbstliebe und Körperbewußtsein sozusagen, dann ist die Körperhaltung perfekt und keine Anspannung in nicht beachteten Körperteilen, alle Energien können wieder frei fließen...
Meine "Wirbelsäulen-Rückkopplung" nenne ich das manchmal auch, wenn die Arme und die Beine wieder frei beweglich sind und sich federleicht anfühlen.
 
Hallo Christlicht!

So wie du deine frühere Körperhaltung beschreibst ist meine Körperhaltung auch. Habe schon versucht diese zu ändern nur bekomme ich das nicht hin. Und wenn dann nur kurze Zeit. Kann man das auch ohne einen Therapeuten lernen? Vielleicht mit einem Buch oder so? Wäre ganz wichtig zu wissen für mich, da ich spüre das ich da dringend etwas ändern muß. Kannst du mir vielleicht was empfehlen???

Liebe Grüße
Babsi
 
@christlicht: vielen Dank für Deinen interessanten Erfahrungsbericht. Was mich dabei noch interessieren würde, war das Verändern der Körperhaltung zu irgendeinem Zeitpunkt bei dir mit körperlichem Schmerz an den betroffenen Stellen oder woanders verbunden?

@Reinhard: von Alexander Lowen hatte ich mir gerade heute zwei Bücher bestellt :) .

Und sollte sonst noch irgendjemand etwas zu dem Thema berichten/beitragen wollen, ich bin nach wie vor sehr interessiert.

Viele Grüße

Katarina
 
Hallo!
Ich mache gerade gute Erfahrungen mit einer Craniosakraltherapie!
Dabei wird nur der Kopf berührt ( muss aber ein gut ausgebildeter Therapeut -Osteopath- sein)!

Liebe Grüße
Kaffesahne
 
Ich kenne da kein Buch außer dem genannten von L. Bourbeau, indem sie eben auch zur Heilung dieser Wunden anregt, was ansich schon recht hilfreich war. Das Problem bei diesen ganzen Tips ist nur, daß ich sie versucht habe, mit dem Kopf zu lösen und das genau geht eben voll nach hinten los. So hab ich also erst versucht, meine hängenden Schultern nach oben und zurück zu zerren, so daß ich im Spiegel eine verkrampfte, aber aufrechte Haltung annehmen konnte, was im nächsten Moment dann aber zusammenbrach.
Also ist Meditation auf jeden Fall der erste Schritt, der vielleicht ganz gut zuhause per CD gemacht werden kann. Tiefenentspannung kann ich sehr empfehlen. Man muß also loslassen und nicht mit Muskelkraft dagegen arbeiten. Ich persönlich mag Männerstimmen mehr, es muß eine Stimme sein, die du magst, sonst nützt das nix. Auch die CD von Rüdiger Dahlke "Selbstliebe" hat mir ungemein geholfen, dieses Herz-Lächeln zu atmen und die Tiefenentspannung und überhaupt bewußt zu atmen. Wenn man das dann macht, achtet man auch im Alltag immer wieder darauf, richtig zu atmen und mittlerweile ist es entspannender, richtig zu sitzen als so verkrampft gebeugt, ohne richtig atmen zu können.
Eine Zeitlang habe ich auch immer darüber nachgedacht, wie meine Haltung wohl von außen aussehen mag. Und auch innerlich war ich über mein Ver-halten immer unsicher. Aber so langsam bekomme ich da Vertrauen und ich denke, das liegt an den wöchentlichen Meditationen, die ich immer auf hartem Boden mache.
Wenn du vielleicht über Chakren etwas lesen willst, da gibt es eine Menge Bücher. Da mußt du dann über das Herz-Chakra lesen und könntest dir mit reinem Rosen-Öl, Rosenquarz, Erden-Jahres-Ton als Klangschale helfen und so weiter...
Wichtig ist halt auch, das Nein-sagen zu üben und wegzugehen, wenn das jemand nicht akzeptieren will.

Was die Auflösung meiner Schmerzen betrifft, so hatte ich vorher ständige Sehnenscheidenentzündungen und Gelenkentzündungen, vorwiegend in den Händen. Seit meiner Jugend hatte ich stechende, heiße Schmerzen in der rechten Schulter, die jetzt auch weg sind. Auch Angstzustände verschwanden völlig mit der richtigen Atmung, und das Gefühl, mich klein machen zu müssen.
Aber ich hatte keinerlei Schmerzen, wenn sich mein Körper wieder zurückgestellt hat. Im Gegenteil, das war dann immer ein befreiendes Gefühl.
komischerweise waren meine Schmerzen am größten, wenn ich Beziehungsprobleme hatte, aber da hatte ich wohl meine "Abhängigkeitswunde" voll ausgelebt
 
Aber ich hatte keinerlei Schmerzen, wenn sich mein Körper wieder zurückgestellt hat. Im Gegenteil, das war dann immer ein befreiendes Gefühl.

Das verstehe ich - noch - nicht. Wenn man über Jahre aus guten/schlechten Gründen eine bestimmte Körperhaltung einnimmt, dann passt sich die Muskulatur ja dieser Körperhaltung an. Wenn man nun diese Körperhaltung bewusst dauerhaft verändert - über welchen Weg auch immer - dann ist die Muskulatur ja gefordert, aus ihren alten gewohnten Mechanismen herauszukommen. Die verkürzte Muskulatur ist nun gefordert, sich zu dehnen und umgekehrt. Dass das mit körperlichem Schmerzempfinden verbunden ist, leuchtet mir erstmal unmittelbar ein. Nun war es bei Dir nicht so. Was ist da die Erklärung für? Inwiefern denke ich da in die falsche Richtung?

Katarina :)
 
das weiß ich nicht genau. Vielleicht lag es daran, daß sich mein Körper immer Stück für Stück zurechtgebogen hat. Ich hatte ja Schmerzen als ich so verdreht war. Für mich war es ganz logisch, daß mit der Rückstellung diese Schmerzen dann weg sind und so war es dann auch.
Vielleicht lag es auch daran, daß ich eben bei so einem Therapeuten war, der mir gleich die inneren Affirmationen dazu gegeben hat und mit mir an meinen Problemen gearbeitet hat.
Aber das alles sind nur Mutmaßungen, eigentlich weiß ich es nicht.
 
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das weiß ich nicht genau. Vielleicht lag es daran, daß sich mein Körper immer Stück für Stück zurechtgebogen hat. Ich hatte ja Schmerzen als ich so verdreht war. Für mich war es ganz logisch, daß mit der Rückstellung diese Schmerzen dann weg sind und so war es dann auch.
Vielleicht lag es auch daran, daß ich eben bei so einem Therapeuten war, der mir gleich die inneren Affirmationen dazu gegeben hat und mit mir an meinen Problemen gearbeitet hat.
Aber das alles sind nur Mutmaßungen, eigentlich weiß ich es nicht.

Hm! Vielleicht ist es so, dass es für dich auf körperlicher Ebene, auf der Du ja Schmerzen empfunden hattest, eine reine Befreiung war. Wie war es denn auf geistig/seelischer/psychischer Ebene?
Ich frage deswegen, weil ich ja auf körperlicher Ebene zuvor gar keine Schmerzen hatte; dafür aber auf geistig/seelischer/psychischer Ebene. Auf letzterer fühlte sich das Ganze auch sofort sehr befreiend an, - und es hält an. Vorhin fragte mich mein Sohn, was mit mir los sei. Ich sei völlig verändert und wirke ganz anders.......

Also, wenn Veränderungen auf der körperlichen Ebene auf die geistige Ebene durchschlagen und umgekehrt, dann müßte bei der Ausgangslage körperliches Schmerzempfinden + Veränderung auf körperlicher Ebene der körperliche Schmerz sofort verschwinden; dafür aber müssten "Geburtswehen" auf geistiger Ebene einsetzen. Und bei der Ausgangslage körperliche Schmerzfreiheit + Veränderung auf körperlicher Ebene müßte es zu einem "Veränderungsschmerz" auf körperlicher Ebene; dafür aber evtl. Schmerzfreiheit auf geistiger Ebene kommen. Das sind aber auch ersteinmal nur reine Mutmaßungen. Vielleicht fällt noch jemandem etwas dazu ein.

Katarina :)
 
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