Kindertrauma Märchen

Silesia

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IRELAND - am Ende des Regenbogens, wo ein Kobold w
Wir haben in etwa 13 Kinderlieder-Cds, einen Berg Bilderbücher und ein paar Kinder-Dvd´s. In jedem sind Märchen das beliebteste Thema, ob modernisiert, oder traditionell! Das einzige Problem ist: Brutalität!
Die nette Frau auf einer Kinderlieder-Cd singt mit heller fröhlicher Stimme "da zieht der Kater allen Mäusen das Fell ab..." "Sie stachen auf den Wolf ein und alles schrie: DER WOLF IST TOT!"
Meine Tochter versteht die Texte noch nicht, aber wenn, dann werd ich ihr garantiert einiges schön reden müssen....
Dass Märchen brutal und oft sogar nicht für Kinder geeignet sind weiss ich, aber jetzt als Mama in der Praxis fühlt es sich anders an.

Wie geht ihr mit diesem Thema bei Kindern um?

(Es tut mir leid, das Thema Märchen nicht unter die Kategorie "Bücher/Filme/Musik" gepackt zu haben, aber Märchen gibt es als Bilderbuch,Film und Musik - also, WOHIN mit diesem Beitrag?)
 
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Hallo Silesia,
die alten traditionellen Maerchen waren nie fuer Kinder gedacht, sondern fuer Erwachsene!
Ich betrachte sie als Klassiker, genauso wie den "Struwwelpeter".
Den wuerdest du im Ernst deiner Tochter auch nicht zeigen und vorlesen, allenfalls als abschreckendes Beispiel fuer die Kindererziehung frueherer Zeiten, wenn sie aelter ist und das Gelesene einordnen kann.
Nur, weil man sie bisher immer mit Kindern in Verbindung brachte, muss man sich nicht verpflichtet fuehlen, immer noch auf Maerchen zurueckzugreifen, wenn es so schoene Kinderlieder und wunderbare Kinderliteratur gibt.

Bijoux
 
Du hast vollkommen Recht.

Ich habe als Kind mal ein Andersen Märchenbuch von meiner Patentante bekommen.
Mit folgender Widmung:

Märchen sind oft grausam - doch meist erhält das Gute die Oberhand.
Ich wünsche Dir, liebe Nicki, dass auch all das "Grausame" in Deinem Leben sich zum Guten wendet


Liebe Grüße
Nicki
 
ich hab märchen als kind immer bewundert. mich hat es eher genervt das sich immer am ende alles zum guten gedreht hat. (denkt jetzt nicht das ich das böse herauf beschwöre oder sonst was). Man hat sich dann schon am anfang zusammen reimen können was am ende passiert. Sie sollen ja spannend sein. ok kinder... für die gibts ja die harmlosen versionen auch aber kinder sind ja nicht aus zucker.
 
Silesia schrieb:
Wir haben in etwa 13 Kinderlieder-Cds, einen Berg Bilderbücher und ein paar Kinder-Dvd´s. In jedem sind Märchen das beliebteste Thema, ob modernisiert, oder traditionell! Das einzige Problem ist: Brutalität!
Die nette Frau auf einer Kinderlieder-Cd singt mit heller fröhlicher Stimme "da zieht der Kater allen Mäusen das Fell ab..." "Sie stachen auf den Wolf ein und alles schrie: DER WOLF IST TOT!"
Meine Tochter versteht die Texte noch nicht, aber wenn, dann werd ich ihr garantiert einiges schön reden müssen....
Dass Märchen brutal und oft sogar nicht für Kinder geeignet sind weiss ich, aber jetzt als Mama in der Praxis fühlt es sich anders an.

Wie geht ihr mit diesem Thema bei Kindern um?

(Es tut mir leid, das Thema Märchen nicht unter die Kategorie "Bücher/Filme/Musik" gepackt zu haben, aber Märchen gibt es als Bilderbuch,Film und Musik - also, WOHIN mit diesem Beitrag?)


Märchen gehören m.E. zur Kindheit. Man sollte sie allerdings nicht mit unheimlicher Stimme und hochezogenen Lefzen vorlesen.

Mein Sohn findet unheimliche Geschichten toll. War auch in den letzten beiden Harry Potter Kinofilmen. Ich bin dabei und er kann mich fragen. Er weiß aber auch, dass es sich um GESCHICHTEN handelt und nicht um die Realität. Das halte ich für wichtig.

Ich kenne Kinder, die haben tatsächlich Angst vor "den Räubern im Wald". Die Eltern haben solange suggeriert dass im Wald was Böses haust, dass die Kinder nun nur angstbelanden in Waldnähe gehen.

Aber ansonsten, habe ich in meiner Kindheit auch alle gängigen und noch viel mehr Märchen gehört und gelesen und ich lebe angstfrei.

Du wirst sehen, dass die Angst bei Kindern in ganz anderen Situationen kommt oder bei für uns völlig harmlos erscheinenden Geschichten.

Übrigens habe ich meinem Sohn sehr wohl den Struwelpeter gezeigt und ihm erzählt, dass uns die Erwachsenen Früher immer erzählt haben, dass uns das gleiche wie dem Daumenlutscher und dem Zappelphilipp passieren kann. Mein Sohn fand die Vorstellung sehr amüsant!

Gruß
July
 
Natürlich haben wir viele andere Bücher und Lieder, im Moment liebt meine Tochter ALLES, wo ein Pferd vorkommt (die wird schauen, was das Christkind bald bringt... :) )

Auf jeden Fall find ich diesen fröhlichen Gesang zum brutalen Inhalt komplett unpassend. Hätten die Hersteller dieser Cds nur ein paar Sätze abgerundet, dann wär alles in Ordnung.
Ich mag Märchen, aber so, dass man sie Kindern erzählen kann!
 
ALLE sexualfeindlichen moralistenmärchen gehören ganz dringend abgeschafft!
sie unterstützen den unbewussten menschen beim programmieren von kindern. obwohl es im prinzip so ist, dass die kinder IHR märchen erkennen. das bedeutet, kinder erkennen in märchen ihre eigene LEBENSGESCHICHTE!

wer also sein lieblingsmärchen kennt, kennt somit auch das GRUNDSKRIPT seiner eigenen lebensgeschichte/programmierung.....

lg
 
Bijoux schrieb:
Hallo Silesia,
die alten traditionellen Maerchen waren nie fuer Kinder gedacht, sondern fuer Erwachsene!
Ich betrachte sie als Klassiker, genauso wie den "Struwwelpeter".
Den wuerdest du im Ernst deiner Tochter auch nicht zeigen und vorlesen, allenfalls als abschreckendes Beispiel fuer die Kindererziehung frueherer Zeiten, wenn sie aelter ist und das Gelesene einordnen kann.
Nur, weil man sie bisher immer mit Kindern in Verbindung brachte, muss man sich nicht verpflichtet fuehlen, immer noch auf Maerchen zurueckzugreifen, wenn es so schoene Kinderlieder und wunderbare Kinderliteratur gibt.

Bijoux
Stimmt genau...überhaupt ist der Struwwelpeter ganz arm dran, weil er doch immer als Beispiel für alles mögliche herhalten muss, eben so der Suppenkaspar (ich fand beide als Kind ganz schön doof).

Liebe Silesia, unter dem Aspekt, dass heutzutage kaum noch ein Märchen in seiner ursprünglichen Fassung erhalten geblieben ist - denn Herren Grimm sei dank :ironie: - sind die Märchen meist ziemlich verwirrend. Was oft die Erwachsenen nicht verstehen, können die Kinder erst recht noch nicht.

Märchen enthalten Lebensweisheiten für das psychische wie für das physische Leben. Also etwas für Erwachsene. Ich würde wohl eher auf andere Kinderlieder und -literatur zurückgreifen.
 
jesus schrieb:
ALLE sexualfeindlichen moralistenmärchen gehören ganz dringend abgeschafft!
Märchen waren in ihrer Originalfassung keineswegs sexual- oder andersfeindlich. Das haben wir der Christianisierung zu verdanken. Da wurde alles, was auf heidnische Bräuche oder Lebensgewohnheiten deutetet - allem voran die schönen Märchen - eliminiert, ausgemerzt, verfeindbildlicht, in christlichem Sinne verändert.
 
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jesus schrieb:
ALLE sexualfeindlichen moralistenmärchen gehören ganz dringend abgeschafft!
sie unterstützen den unbewussten menschen beim programmieren von kindern. obwohl es im prinzip so ist, dass die kinder IHR märchen erkennen. das bedeutet, kinder erkennen in märchen ihre eigene LEBENSGESCHICHTE!

wer also sein lieblingsmärchen kennt, kennt somit auch das GRUNDSKRIPT seiner eigenen lebensgeschichte/programmierung.....

lg



Hallo alter Diavolo!
 
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