Syrius
Sehr aktives Mitglied
Dass Jesus den Menschen in allem gleich war, ist schon wichtig. Hätte er zum Beispiel ein anderes Schmerzempfinden gehabt oder keine Gefühle oder was auch immer, dann wäre doch seine Leistung - das Erwirken der Erlösung - in ganz anderem Licht zu betrachten. Vor allem wäre es den Menschen nicht verständlich, da durch seine Andersartigkeit uns sein Wesen völlig verschlossen bliebe.Inwiefern soll es eine Rolle spielen, ob Jesus nun seine Kindheit und Jugend wie andere verbracht haben soll, das wäre doch nur eine historische Betrachtung und keine religiöse. Historisches lenkt von der religiösen Mission des Menschensohnes ab. Doch mag hinter dieser Frage ein esoterisches Geheimnis liegen, wie denn Jesus überhaupt zum Menschensohn geworden ist - ob durch das Hinfallen und Weinen?
Du sprachst seinen Willen an, nun, das ist eine Interpretation, zu der man ohne esoterische Differenzierung kommt und sie knüpft an die gewöhnlichen kirchlichen Ansichten an, die den Menschen mit ihren Abstraktionen erpresst, nämlich so sein zu müssen wie dessen Vorbild Jesus gewesen sein soll.
In allem gleich zu sein, so ist's aber doch beim Willen noch die Frage. Dem kommen die Menschen eben nicht so einfach nach wie ihr Vorbild, obwohl sie doch gleich sein sollen. Die Ansicht des Gleich-Seins ist insgeheim Erpressung.
Ich sehe nun nicht, dass historisches Wissen um Jesus seine religiöse Bedeutung irgendwie tangiert. Im Gegenteil, alles was sein Leben betrifft kann das innige Verhältnis zu ihm fördern.