ich kapier's nicht

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Hm.... also für mich fängt Luxus bei einem 1.200,- Euro teuren Kleid von Chanel an. Außerdem bei einem Kristallpalast. Bei solchen Dingen. Eigentlich weniger bei Warmwasser, Radio und Heizung.
Urlaub, naja, ich finde es eigentlich ganz gut, wenn man auf Reisen geht und sich eventuell in ärmeren Ländern auch ein Bild von den Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit macht. Das kann auch Solidarität bewirken. Sich aber nur in einem Club einsperren finde ich weniger gut.

Ich war längere Zeit in Südamerika und habe mich bei einem Hilfsprojekt engagiert. Hilfe ist gar nicht so einfach. Ausserdem darf man nicht vergessen das die Kulturen völlig anders ist. Vielleicht auch die Erwartungen an Hilfe. Ich muss ehrlich zugeben - es ist wie es ist - dem einzigen dem ich während dieser Zeit geholfen habe war mir selber. Hilfe kann irgendwo auch egoistisch sein weil man es oft tut um sein eigenes Gewissen zu beruhigen oder das man sich dabei wohl fühlt. Ist natürlich nicht immer so. Ich meine nur.

Die Kinder hatten nach meiner Abreise noch immer das gleich Elend. Ich könnte x Beispiele aufzählen was ich nicht begriffen habe wieso dieses oder das so gemacht wird weil man auf andere Weise vielleicht mehr gespart hätte. Es ist aber einfach ihre Kultur und ich denke im grossen und ganzen sind sie ganz Glücklich damit auch wenn Sie jeden Tag nur eine gewisse Portion Essen zur Verfügung haben.

Man hat versucht viele der Kinder für ein Jahr nach Deutschland zu schicken damit Sie nicht gleich mit 16 Schwanger werden und auch noch eine andere Realität sehen. Meistens kamen Sie dann zurück und - wurden trotzdem Schwanger. Fast 95% der Jugendlichen kam zurück nach Ecuador und hätte das Leben niemals gegen eines in Deutschland ausgetauscht. Da bekommt Luxus und Armut eine ganz andere bedeutung.

Helfen ist nicht Brot geben, helfen ist zu zeigen wie man Brot macht. Und das ist auch schwierig da die Kulturen einfach zu unterschiedlich sind.

Im Allgemeinen finde ich das es für alle genug hätte, es ist aber einfach schlecht verteilt...

Ich für mich helfe in meinem Sichtfeld wenn ich helfen kann und das tue ich sehr gerne und nicht um mein Gewissen zu beruhigen sondern um zu Helfen wenn hilfe benötigt wird.
 
Ich würde mich freuen, mehr von deinen Erfahrungen zu lesen.
Vielleicht sollte man einen eigenen Thread dafür eröffnen. :)

Das ist vielleicht gar nicht so eine schlechte Idee. Vor allem auch mal über das Thema HILFE in diesen Ländern. Es ist wirklich nicht einfach und mit einem Geldbetrag ist es sowieso nicht getan.

Ich habe oft beobachtet das wenn man etwas mehr bezahlt hat weil die armen ja nix haben, dass Sie dann über die dummen weissen gelacht haben. Vielleicht sollte ich wirklich einen Thread eröffnen....
 
meine frage lautet: warum gehört es nicht zu den höchsten zielen, möglichst vielen menschen zu helfen? zum beispiel indem man alle kraft einsetzt dass kinder in der dritten welt nicht mehr an krankheiten sterben. es müsste doch auf der göttlichen agenda ganz oben stehen. ganz selten gibt es in den nachrichten die meldung à la "die situation bei dieser oder jener krankheit oder in einer versorgungslage (in der dritten welt) hat sich so weit verbessert/verschlechtert". viel interessanter scheint zu sein (es kommen jeden tag vielleicht ein dutzend meldungen in einem medium) wenn irgendwo ein einzelner hansl irgendwo in einen unfall gerät oder andere scheiße erleidet - egal ob selbst verschuldet oder nicht. und da ist nicht entscheidend, in welchem land einzelne leute irgendwelche scheiße erleiden!
wie also ist das zu erklären? glauben die berichterstatter dass man aus dieser einzelscheiße so viel lernen kann?:tomate: oder ist es die sensationsgier der zeitungsleser?
sind die leben der einzelnen hanseln aus sicht der zeitungsmacher mehr wert als die der tausenden, wenn nicht millionen?
habe mich zur studienzeit für die millionen eingesetzt, aber wir konnten nicht verhindern dass eine regierung an die macht kommt die mit einer zeitung verbandelt war die geradezu die sensationsgier bezüglich der einzelnen hanseln beflügelt.:tomate:

Mal haste was gegen Deine Mutter und bezeichnest sie als KZ-Aufseherin...dann sind die Motorradfahrer zu Abschuß freigegeben...und jetzt die Journalisten...mal sehen, wer als nächstes dran ist


Sage
 
gerade die journalisten sind es doch die in der heutigen zeit immer nur auf die anderen mit dem finger zeigen und angeblich selbst an nichts schuld sind. ich bin schon leicht genervt von selbigem eifer der journalisten. und deswegen ist es meiner meinung nicht schlecht wenn ausnahmsweisige selbige den scherben aufhaben. ich habe mir schon viele schuhe angezogen von anscheinend/angeblich negativen leuten. da ist es nicht schlecht wenn man auch mal jene angreift die allzu geübt im angreifen sind. finde ich. :rolleyes:

Jetzt kapier ich Dich nicht???

Warum hast Du diesen Thread eröffnet? Willst Du mit Deinem "Nicht-Kapieren" auf die Umstände hinweisen, die in Dritte Weltländern herrschen und warum diese nicht abgestellt werden können oder willst Du hier auf den Mainstream Journalismus schimpfen und hast das "Nicht-Kapier-Thema" nur als Vorwand vorgeschoben?

Wenn Du nur auf den Mainstream Journalismus schimpfen willst, dann frage ich mich - warum Du all diese Nachrichten kennst? Du scheinst doch letztendlich selber einer der Konsumer zu sein und genau aus dem Grund gibt es doch nur den Mainstream Journalismus --- Es geht darum die Nachfrage nach schlechten Nachrichten zu bedienen um damit (Einschaltquoten/Druckauflagen) Geld zu verdienen...

...es ist wie mit MC Donald, keiner mag die Kette, also geht keiner hin, aber die Läden sind ständig voll :confused:

Klingt schon sehr paradox in meinen Augen - ein Konsumer der sich beschwert das seine Konsumgier bedient wird???

Wenn Du nicht über den Mainstream Journalismus schimpfen willst, sondern Dein Thema die Situation in den Dritte Weltländern ist, dann frage ich mich warum Du ständig Journalisten kritisierst? Denn die Journalisten berichten nur über das was ist und sind nicht an dem Situationskonstrukt beteiligt --- egal ob nun Seriöse- oder Klatschpresse.

Ich weiß nicht was Dein Anliegen ist, aber frage Dich selbst was Deine Ambitionen und Ehrlichkeit dazu sind und ob Du nicht vielleicht das Thema verfehlt hast????
 
Hallo Rose2,

Verstehe schon worauf du hinaus willst. Wir plärren alle nach einer Veränderung von oben, die doch nur von unten kommen kann. Während wir weiterhin unseren Luxus genießen. Ich denke vielen Menschen geht es so. Oft fühlt man sich sehr hilflos, weil man denkt, man kann nichts an diesen Strukturen ändern, die uns alles geben, und so vielen Menschen viel zu wenig.


Ich glaube, man sollte generell vorsichtig darin sein, globale Dinge zu kritisieren. Oft sind da Kräfte am Werk, die nicht zu vereinfachen sind. Aber das ändert nichts an der menschlichen Regung des Weltschmerzes. Manchmal liege ich vor dem Schlafen im Bett und träume davon, ich könnte den hungernden Menschen dauerhafte Hilfe bringen. Ich glaube auch Herzverstand leidet an diesem Weltschmerz. Warum sind die Dinge so wie sie sind? Das ist nicht so einfach zu verstehen. Wir wünschen uns, es gäbe mehr Gerechtigkeit.
Eine warme Dusche und reichhaltige Mahlzeiten machen mich auch nicht automatisch zu einem glücklichen Menschen. Daran sieht man, dass die Welt nicht so einfach gestrickt ist.

Die Welt ist nach meiner Ansicht schon sehr einfach gestrickt - wenn ich mir dessen und mir selbst bewusst bin...

..."man" ist nach meiner Ansicht, die auf eigenen Erfahrungen in Bezug auf diese Formulierung basiert, ein Zeichen dafür, dass ich mir nicht dessen und mir selbst bewusst bin - gerade bei Kommunikationen, egal ob nun sprachlicher oder schriftlicher Form. "man" ist oft ein Zeichen von nicht wirklich, nur scheinbar bewussten Gedanken oder Argumenten...

...ich bin mir bewusst, dass ich oft auf diese Ausdrucksform hinweise und oft nicht wirklich verstanden werde - doch exakt da liegt nach meiner Meinung das Problem --------- viele Menschen sind sich zu unbewusst, aus dem Grund ist alles schwer, nicht zu verstehen, kompliziert oder eben nicht einfach gestrickt.

Die Welt ist einfach gestrickt, es gibt Positiv und Negativ als stellvertretende Bewertung für zwei Gegenpole der Dualität, dazwischen gibt es unzählige Nuancen und beide Gegenpole vereint bilden die Neutralität --- egal ob es sich um Warm/Kalt, Gut/Schlecht, Hell/Dunkel, Satt/Hunger oder Liebe/Hass handelt --- es ist einfach gestrickt...

...wenn wir uns dessen und uns selbst bewusst sind und ehrlich zu uns selbst sind!!!

Eine warme Dusche und reichhaltige Mahlzeiten machen mich auch nicht automatisch zu einem glücklichen Menschen.

Wenn Du Beides im alltäglichen Leben nicht hättest --- würde Dich Beides sehr glücklich machen! (ich persönlich habe nur 10 Tage auf Einiges, wie zum Beispiel eine Heizung (bei -5°C), ein weiches Bett (auf Holzbrettern geschlafen), fließend Wasser (nur eine Quelle hinterm Haus) und eine "normale" Toilette (Plumpskloh seitlich vom Haus), verzichten müssen. Ich bin mir bewusst geworden, in welchem Luxus ich lebe) --- oder wenn Du Dir dessen bewusst wärest, denn das ehrliche Bewusstsein macht glücklich!

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und gewöhnt sich schnell an das was er hat, dabei ist er ein sehr komisches und negativ eingestelltes Tier - der Mensch schaut nicht auf das was er hat und ist damit zufrieden - er schaut auch nicht auf das was er MEHR gegenüber anderen seiner Spezie hat und ist dann glücklich und zufrieden --- nein, der Mensch schaut auf das was er gegenüber anderen NICHT hat und ist dann nicht nur unzufrieden sondern auch noch unglücklich --- so behämmert ist die Gattung Mensch im Allgemeinen!

95% der Weltbevölkerung haben kein Dach über dem Kopf, kein weiches Bett zum Schlafen, keine ständig ausreichende Mahlzeit und kein fließend warm/kalt Wasser --- und kein ausreichendes Einkommen!
WO fängt jetzt Luxus wirklich an? Bei einem Kleid von Channel für 1200 Euro --- oder bei nur MEHR des Lebensnotwendigen???

Die Welt ist einfach gestrickt - wenn sich jeder dessen und sich selbst ehrlich bewusst wäre..........




Kommt dann noch das...
Helfen ist nicht Brot geben, helfen ist zu zeigen wie man Brot macht. Und das ist auch schwierig da die Kulturen einfach zu unterschiedlich sind.
...Verstehen der Andersartikeiten und kulturellen Unterschiede dazu --- hätten wir fast das Paradies auf Erden.
 
Lieber Lifthrasir,

natürlich kann ich mir bewußt sein - und bin - ich mir bewußt, wie wunderbar der Reichtum ist, in dem ich lebe. Ich genieße durchaus bewußt, wie unsagbar gut ich es habe. Aber das allein macht mich nicht zu einem glücklichen Menschen. Was mich glücklich macht, ist der SINN in meinem Leben. Und den habe ich mir spirituell erarbeitet.
Ich finde schon, dass globale Prozesse sehr komplex sind. Zunächst glaube ich nicht, dass die Armen in allen Ländern einfach bedürftige Hilfsempfänger sind. Sie sind ein eigenständiges System, haben eigene Bedürfnisse, haben eigene Gedanken.

Liebe Grüße Rose
 
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Hallo Rose2,

Ob ich lieb bin steht auf einem anderen Blatt :D, so mancher wird mich für eine Zecke halten :rolleyes:

Lieber Lifthrasir,

natürlich kann ich mir bewußt sein - und bin - ich mir bewußt, wie wunderbar der Reichtum ist, in dem ich lebe. Ich genieße durchaus bewußt, wie unsagbar gut ich es habe. Aber das allein macht mich nicht zu einem glücklichen Menschen. Was mich glücklich macht, ist der SINN in meinem Leben. Und den habe ich mir spirituell erarbeitet.

Okay, dann habe ich Deinen Beitrag nicht nach Deinem Sinn verstanden - aber jetzt. Jeder hat seine Art glücklich zu sein. Seit ich in China arbeite reicht es mir für's erste erkannt zu haben, das ich auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurde --- und wie lecker ein ordinäres Brot sein kann...

...das war mir während meines Lebens in Deutschland nicht bewusst. Erst nachdem ich Entbehrung erfahren hatte, wurde mir bewusst wie GUT es mir wirklich geht und was für ein Glück ich habe --- die Erkenntnis macht mich glücklich.

Ich finde schon, dass globale Prozesse sehr komplex sind. Zunächst glaube ich nicht, dass die Armen in allen Ländern einfach bedürftige Hilfsempfänger sind. Sie sind ein eigenständiges System, haben eigene Bedürfnisse, haben eigene Gedanken.

Liebe Grüße Rose

Ich habe auch nicht geschrieben das ein einfaches Strickmuster die "Armen" in Dritte Weltländern als einfache bedürftige Hilfeempfänger degradiert, sondern als kulturell anders lebende Menschen, denen als erstes Verständnis entgegen zu bringen ist als eine Schubladisierung nach unserem Sinne --- denn auch die Menschen haben ihren eigenen Sinn.

Zum Verständnis gehört meines Erachtens auch dazu, dass eben jene Menschen, die scheinbar nichts kapieren direkt oder indirekt an der Situation und Klassifizierung der Dritte Weltländer beteiligt sind, denn es sind doch die sich selbst hochlobenden entwickelten Industrieländer, die nach Bedarf an Resourcen und Energie eben diese Länder ausbeuten. Anschließend durch Billiglohnproduktion ihre eigene Konsumgier mästen und dann um das Gewissen zu beruhigen, die Ausgebeuteten mit Almosen abspeisen mit der Premisse etwas "Gutes" getan zu haben...

...die Welt ist nach meiner Meinung einfach gestrickt, weil es einfach zu erkennen ist - wer sich denn traut zu erkennen. Erkennen bedeutet eben auch sich selbst ehrlich zu erkennen und das bedeutet oft sein tolles selbstgemaltes Bildnis in den Müll zu werfen und seinen Spiegel zu betrachten. Wenige haben den Mum sich wirklich so zu sehen wie sie sind, denn Selbstkritik ist einfach schei.... ! Tut sau weh und ist blöd, bescheuert...

...für mich ist die Welt einfach in Ehrlichkeit zu mir selbst! Und deswegen bin ich mir bewusst, das ich auch zu jenen gehöre, die aktiv durch Konsum die Ausbeutung vorran treiben --- nur eben bewusst und nicht mit dem Finger auf andere zeigend. ;)
 
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