Ich bin Anfänger - Massive Probleme beim Meditieren

Da fällt mir ein, dass ich bei der Atemübung zwar auf meinen eigenen Atem achte, aber ich "spüre" ihn noch nicht wirklich, bzw. würde es nicht als richtiges spüren bezeichnen, was ich da tue. Ich merke zwar, wie der Atem über meine Nase in meine Lungen strömt und sich mein Bauch ausdehnt, allerdings würde ich es immer noch nicht richtig als "spüren" bezeichnen, eher "beobachten" oder "darauf achten".

es könnte dir helfen, ein wenig die Yoga-Vollatmung (Bauch-, Brust- und Schlüsselbeinatmung) zu praktizieren - vielleicht auch vor der Meditation. Hier wird sie ganz gut beschrieben:

http://www.yogaindailylife.org/esystem/yoga/de/020200/die-uebungsstufen/die-yoga-vollatmung/
 
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darf man fragen, wie lange du immer sitzt?

zu der atmung: es ist völlig egal, was du da genau spürst. darum geht es ja nicht. es geht nicht darum etwas zu leisten, sondern nur einen guten beobachter zu spielen. das was du beobachtest ist erstmal völlig ohne belang.
deshalb brauch man auch keine atem übungen zu machen, um den geist zu beruhigen.

ich zitiere mal aus dem satipatthana sutta:

Da weilt, o Mönche, der Mönch bei den Geistobjekten in Betrachtung der Geistobjekte, nämlich bei den fünf Hemmungen.

Wie nun, o Mönche, weilt der Mönch bei den Geistobjekten in Betrachtung der Geistobjekte, nämlich bei den fünf Hemmungen?

Da weiß hier, o Mönche, der Mönch, wenn in ihm Sinnenverlangen da ist: <Sinnen-Verlangen ist in mir>. Er weiß, wenn in ihm kein Sinnenverlangen da ist: <Kein Sinnenverlangen ist in mir>. Wie es zur Entstehung unentstandenen Sinnenverlangens kommt, auch das weiß er; wie es zum Aufgeben entstandenen Sinnenverlangens kommt, auch das weiß er; und wie es künftig nicht mehr zum Entstehen des aufgegebenen Sinnenverlangens kommt, auch das weiß er.

Er weiß, wenn in ihm Haß da ist: <Haß ist in mir>. Er weiß, wenn in ihm kein Haß da ist: <Kein Haß ist in mir>....

Er weiß, wenn in ihm Starrheit und Müdigkeit da ist: <Starrheit und Müdigkeit ist in mir>. Er weiß, wenn in ihm keine Starrheit und Müdigkeit da ist: <Keine Starrheit und Müdigkeit ist in mir>....

Er weiß, wenn in ihm Aufgeregtheit und Gewissensunruhe da ist: <Aufgeregtheit und Gewissensunruhe ist in mir>. Er weiß, wenn in ihm keine Aufgeregtheit und Gewissensunruhe da ist: <Keine Aufgeregtheit und Gewissensunruhe ist in mir>....

du bist hibbelig? gut - dann beobachte es so lange, bis es sich verändert. (deshalb meine anfängliche frage nach der zeit des sitzens. das kann nämlich schonmal so ein bisschen dauern.
 
Hallo raterZ,

zu der atmung: es ist völlig egal, was du da genau spürst. darum geht es ja nicht. es geht nicht darum etwas zu leisten, sondern nur einen guten beobachter zu spielen. das was du beobachtest ist erstmal völlig ohne belang.
deshalb brauch man auch keine atem übungen zu machen, um den geist zu beruhigen.

es ist nicht notwendig, Atem-Übungen zu machen, um den Geist zu beruhigen, ja, aber man kann Atem-Übungen praktizieren, um den Geist zu beruhigen. Viele finden das für den Einstieg sehr hilfreich.
In der ersten Zeit der Meditationspraxis erfahren viele Meditierende eine gewisse Stille erst nach ca. 35-45 Minuten. Für jemanden, der mit der Meditation beginnt, ist das oft nicht erfahrbar, da er kürzer meditiert.

Es muss auch nicht immer darum gehen, einzig einen "guten Beobachter zu spielen". Das ist eine Sichtweise, aber hier sind meines Erachtens verschiedene Sichtweisen möglich. Es gibt ganz unterschiedliche Meditationsformen und Herangehensweisen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Hallo allerseits. Ich habe vor kurzem damit begonnen, mir das Meditieren anzueignen. Gründe dafür habe ich einige. Einer beispielsweise ist, mit dem Stress meines Studiums sowie des Alltags fertig zu werden. Ich richte mich dabei an das Buch "Meditation für Anfänger" von Jack Kornfield.

Ich habe bereits einige Kapitel aus diesem Buch gelesen und die ersten zwei Meditationsübungen durchgeführt. Die erste Übung ist, sich auf das Atmen zu konzentrieren. Bei dieser Übung wichen meine Gedanken oft ab doch ich konnte mich relativ gut wieder auf das Atmen konzentrieren. Mehr Probleme bereitete mir es, wenn ich Körperempfindungen wie Jucken oder Druckstellen spürte. Diese lenkten mich immer so stark ab, dass ich mich kratzen musste. Ich fragte mich bereits, wie man mit diesen Dingen bei der Meditation umgeht, als ich eben die zweite Übung machte. Bei der zweiten Übung konzentriert man sich eben auf diese körperlichen Dinge, wenn sie anfallen, und gibt ihnen Namen, beispielsweise "Jucken Jucken". Wenn sie verschwinden kann man sich wieder auf das Atmen konzentrieren.

Ich hatte allerdings massive Probleme bei dieser Übungen. Jedes Jucken schien mich fast in den Wahnsinn zu treiben und ich musste mich letztendlich immer kratzen. Als ein Schmerz im Kopfbereich auftrat habe ich mich auf diesen konzentriert. Dieser verschwand. Beim Jucken gelang mir dies nicht. Ich hoffte dem Ende der Meditation entgegen und spielte ständig mit dem Gedanken, abzubrechen, denn es war wirklich wie ein innerer Kampf. Ich konnte mich kaum ruhig halten, ich war sehr angespannt und "hibbelig".

Meine Frage ist nun: Wie wird man damit fertig? Einfach weiter diese Übung ausführen, bis ich nicht mehr diese Probleme habe?

meditation ..ist eben auch einfach eine übungssache ...:)
 
hallo skall,

vielleicht hilft dir das mantra OM

atme ein und beim ausatmen sage es laut oder einfach in gedanken...

mir hats gut geholfen...

alles liebe noneytiri
 
Es gibt ganz unterschiedliche Meditationsformen und Herangehensweisen.

Liebe Grüße,
Energeia

hi!
sicherlich alles richtig was du sagst, und natürlich weiß ich, dass es verschiedene meditationen gibt. aber unser freund hier bezieht sich auf den buddhistische variante namens "vipassana".
da ist es von besonderheit eigentlich nichts verändern zu wollen, deshalb habe ich auch nochmal darauf hingewiesen.
das aufgeben der kontrolle und ins reine beobachten zu kommen ist da viel primärer, als einen ruhigen geist zu erzwingen zu wollen - was natürlich über den atem gut geht.
aber ich hab auch nochmal mit dem zitat hinweisen wollen: es geht nicht unbedingt darum einen ruhigen geist zu haben. das passiert nämlich, wie du schon korrekt sagst, sowieso alleine nach einer bestimmten zeit.

wenn man in vipassana einen ruhigen geist erreichen will, dann passiert das eher durch das loslassen der gedanken und erregungen, anstatt durch atemkontrolle.

worauf ich eigentlich hinaus will: es ist für die übung nicht zweckdienlich - man braucht es nicht. natürlich steht es jedem frei vor einer meditation ein bisschen intensiver zu atmen, will ja eigentlich nur auf die fehlerhafte ansicht unseres freundes über vipassana bereinigen :rolleyes:
 
Hallo allerseits. Ich habe vor kurzem damit begonnen, mir das Meditieren anzueignen. Gründe dafür habe ich einige. Einer beispielsweise ist, mit dem Stress meines Studiums sowie des Alltags fertig zu werden. Ich richte mich dabei an das Buch "Meditation für Anfänger" von Jack Kornfield.

Ich habe bereits einige Kapitel aus diesem Buch gelesen und die ersten zwei Meditationsübungen durchgeführt. Die erste Übung ist, sich auf das Atmen zu konzentrieren. Bei dieser Übung wichen meine Gedanken oft ab doch ich konnte mich relativ gut wieder auf das Atmen konzentrieren. Mehr Probleme bereitete mir es, wenn ich Körperempfindungen wie Jucken oder Druckstellen spürte. Diese lenkten mich immer so stark ab, dass ich mich kratzen musste. Ich fragte mich bereits, wie man mit diesen Dingen bei der Meditation umgeht, als ich eben die zweite Übung machte. Bei der zweiten Übung konzentriert man sich eben auf diese körperlichen Dinge, wenn sie anfallen, und gibt ihnen Namen, beispielsweise "Jucken Jucken". Wenn sie verschwinden kann man sich wieder auf das Atmen konzentrieren.

Ich hatte allerdings massive Probleme bei dieser Übungen. Jedes Jucken schien mich fast in den Wahnsinn zu treiben und ich musste mich letztendlich immer kratzen. Als ein Schmerz im Kopfbereich auftrat habe ich mich auf diesen konzentriert. Dieser verschwand. Beim Jucken gelang mir dies nicht. Ich hoffte dem Ende der Meditation entgegen und spielte ständig mit dem Gedanken, abzubrechen, denn es war wirklich wie ein innerer Kampf. Ich konnte mich kaum ruhig halten, ich war sehr angespannt und "hibbelig".

Meine Frage ist nun: Wie wird man damit fertig? Einfach weiter diese Übung ausführen, bis ich nicht mehr diese Probleme habe?

Hallo Skall,

das sind zweifellos wichtige Erfahrungen, die du da machst. Du siehst, wie wenig du eigentlich Herr deiner selbst bist. Das sind aber nur kleine Hinweise. Die meisten Menschen folgen ihr ganzes Leben lang den leichten Juckreizen ihres Körpers und gestehen sich nie ein, wie sehr sie unter dem Pantoffel dieses Tyrannen stehen.

Du hast jetzt den ersten Schritt aus diesem Irrenhaus getan. Tröste dich, so wie dir geht es anfangs jedem.

Die Übung des Atembeochtens ist eine sehr wichtige. Yogananda sagt, dass der Atem den Geist an den Körper bindet. Bei seiner Technik dazu ,Hong Sau, denkt man bei der Einatmung, die man ganz passiv nur beobachtet und sich auf den Reiz konzentriert, der sie auslöst, "Hong" und bei der Ausatmung in gleicher Weise "Sau".

Das Leben ist ein großes Labyrinth. Jeder muss den Weg daraus selbst finden, indem er aus seinen Erfahrungen lernt. Meditationsanleitungen sind eine Art von beste Landkarten für dieses Labyrinth. Es ist gut, wenn man mal mit verschiedenen Anleitungen Erfahrungen sammelt, ohne dabei oberflächlich zu sein und dann eine Richtung längere Zeit, vielleicht das ganze Leben beibehält.

Ich kann dir noch die fortgeschrittenen Yoga-Übungen: www.fyü.de

oder die Lehrbriefe der SRF:

LG

 
Hallo RaterZ,

hi!
sicherlich alles richtig was du sagst, und natürlich weiß ich, dass es verschiedene meditationen gibt. aber unser freund hier bezieht sich auf den buddhistische variante namens "vipassana".
da ist es von besonderheit eigentlich nichts verändern zu wollen, deshalb habe ich auch nochmal darauf hingewiesen.
das aufgeben der kontrolle und ins reine beobachten zu kommen ist da viel primärer, als einen ruhigen geist zu erzwingen zu wollen - was natürlich über den atem gut geht.
aber ich hab auch nochmal mit dem zitat hinweisen wollen: es geht nicht unbedingt darum einen ruhigen geist zu haben. das passiert nämlich, wie du schon korrekt sagst, sowieso alleine nach einer bestimmten zeit.

wenn man in vipassana einen ruhigen geist erreichen will, dann passiert das eher durch das loslassen der gedanken und erregungen, anstatt durch atemkontrolle.

worauf ich eigentlich hinaus will: es ist für die übung nicht zweckdienlich - man braucht es nicht. natürlich steht es jedem frei vor einer meditation ein bisschen intensiver zu atmen, will ja eigentlich nur auf die fehlerhafte ansicht unseres freundes über vipassana bereinigen :rolleyes:

auf die beiden Vipassana-Varianten hatte ich weiter oben hingewiesen. Ich selbst kenne die Labeling-Variante nur von CDs und Büchern und habe sie lediglich danach praktiziert. Ich weiß nicht, ob die Tradition dieser Praxis der Vipassana-Praxis eine &#256;n&#257;p&#257;nasati-Phase voranstellt.
In der anderen Tradition, die noch wesentlich intensiver auf die Empfindungen zielt - ohne Bennennung - geht man, das weiß ich aus eigener Erfahrung der Tradition, so vor, dass man ca. 1/3 eines Retreats zunächst lediglich auf den Atem meditiert, um eine gewisse geistige Ruhe zu stabilisieren. Erst hiernach wendet man sich den Empfindungen zu und verweilt bei ihnen gleichmütig. Anfangs zeigen sich oft harte, intensive Empfindungen. Ziel ist es dann zunächst, einen freien Fluss (free flow) von feinen Vibrationen zu erfahren. Hiernach lässt sich dann dieser freie Fluss als feinste Vibrationen im gesamten Körper erfahren.(Bangha) Auf diese Weise lassen sich tiefsitzende Sankharas auflösen und lässt sich - auf der Basis der Anapanasati-Meditation - der Gleichmut schulen.

Liebe Grüße,
E.
 
Eine Möglichkeit ist, sich (extrem) auf die Hände zu konzentrieren. Ggf. nen kleinen Stein oder sowas drin (still) halten.

Durch diese Konzentration kann es sein dass das jucken ausbleibt. Ist aber etwas von der Ursache abhängig, da dies eine Lösung für teils psychosomatisch ausgelöstes bzw. verstärktes Jucken ist.
 
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Meine Frage ist nun: Wie wird man damit fertig? Einfach weiter diese Übung ausführen, bis ich nicht mehr diese Probleme habe?


Einfach dran bleiben und alles akzeptieren was kommt.

Meditation ist für uns eine schwierige übung, auch wenn wir sie gerade dringen brauchen. Dass dein Körper sich meldet ist ganz normal.
ich kenn ausserdem noch, Rückenschmerzen, eingeschlafene Beine und so weiter.

Vielleicht kannst du auch versuchen ganz bewusst in deinen Körper hineinzuspüren, besonders auf die Stellen, die sich melden.
Mit der Zeit werden die Irritationen verschwinden oder zumindest dich nicht mehr ablenken.

Meditation ist kein Ziel sondern wie du richtig sagst eine Übung - ein Training. Und selbst nach langer Zeit geht es manchmal besser und manchmal schlecher ...

wichtig ist, dass du nicht streng bist mit dir und einfach dran bleibst ohne grosse Erwartungen.
Beim Geschirrspülen u.ä. stellst du vielleicht auch keine grossen Erwartungen an dich selbst und machst es trotzdem ...
 
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