Hilfe bei FAS

Nayeli

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FAS was ist das?

Fetales Alkohol Syntrom

Verhalten von FASD-Kindern – Eltern berichten

Kinder von 1 - 5 Jahren
 sind manchmal gesundheitlich auffällig
 sind sehr pflegeintensiv, Eltern sind oft 24 Stunden im Einsatz
 sind oft erschöpft und gereizt infolge von Schlafproblemen
 können gut manipulieren
 gefährden sich selbst und andere, da sie Ursache und Wirkung nicht verstehen
 haben keine Fähigkeit für sequentielles Lernen beim Denken, Beurteilung und Gedächtnis
 haben oft Probleme, sich in der Öffentlichkeit zu benehmen (zu viel Reize).
 haben keine natürliche Angst bei Gefahr, z.B. können sie Freund und Feind nicht unterscheiden.
Kinder von 6 - 11 Jahren
 sind oft impulsiv, unberechenbar und mutwillig, z.B. stellen sie Sicherheitsgefahren dar, indem sie Feuer legen oder weglaufen.
 sind oft erschöpft und reizbar infolge von Schlafproblemen.
 sind sehr geschickt in manipulativen Taktiken.
 haben kein normales Gefühl für Gerechtigkeit.
 sind als Behinderte nicht anerkannt, da manche einen "normalen" IQ haben.
 sind oft verzweifelt auf der Suche nach Anregungen und Erregung, als Unterhaltung.
 sind emotionell sehr veränderlich und zeigen oft eine große Bandbreite an Stimmungen an einem Tag.
 sind oft getrennt vom eigenen Gefühl und haben Schwierigkeiten, ihre Wutausbrüche zu identifizieren oder zu begründen.
 sind isoliert und einsam wegen gestörtem Sozialverhalten.
 sind verärgert und zornig, da sie mehr Beaufsichtigung brauchen als andere.
 zeigen wenig Einfühlungsvermögen für andere.
Jugendliche von 12 - 17 Jahre
 sind ein moralische Chamäleon, trotz liebevoller Familienbedingungen
 halten soziale Regeln oft nicht ein.
 sind oft erschöpft und reizbar wegen Schlafstörungen.
 haben ein hohes Risiko in antisoziale Verhalten wie: Stehlen, Lügen, Weglaufen hineingezogen zu werden
 sind immer noch eine Gefahr für sich selbst und andere
 benötigen immer noch Schutz und Beschränkungen wie 6-jährige Kinder
 sind oft besessen von Ur-Impulsen wie: sexuelle Aktivität und Feuer legen.
 leicht beeinflussbar von stärkeren Persönlichkeiten
 lassen sich sehr leicht verführen.
 können sehr schwer Entscheidungen treffen
 haben sehr viel Angst vor Veränderungen, z.B. Schulwechsel oder Umzug.
 sind äußerst anfällig, Ideen aus Filmen und Fernsehen auszuprobieren.
 zeigen Unwissen über normale Körperpflege.
 sind unfähig, Verantwortung für Ihre Handlungen zu übernehmen.
Erwachsene ab 18 Jahre

 sind ein moralisches Chamäleon, trotz liebevoller Familienbedingungen.
 halten soziale Regeln oft nicht ein.
 sind oft erschöpft und reizbar wegen Schlafstörungen
 sind unfähig, Sicherheitsanweisungen zu befolgen, besonders bei Feuer oder Essensvorbereitungen, maschinellen Ausführungen und ansteckenden Krankheiten.
 sind leicht beeinflussbar von stärkeren Persönlichkeiten.
 sind ein großes Risiko, dass sie die Beaufsichtigung, die sie brauchen, als Gefängnis empfinden. (Wiederholungsgefahr)
 haben Wutausbrüche, wenn sie aufgefordert werden, irgendetwas zu machen, was ihnen übertrieben oder unvernünftig erscheint, z.B. nach Geld gefragt zu werden für Miete/Lebensmittel.
 sind sehr anfällig, abhängige Verhältnisse anzufangen, die dann oft in Gewalttätigkeit übergehen.
 sind unfähig, Medikamente regelmäßig einzunehmen. Pille z.B.
 sind anfällig für panische Anfälle, Depressionen, Suizidgedanken, geistige und emotionelle Überlastungen.
 haben Schwierigkeiten, sich selbst zu beschäftigen und bei sich und anderen keinen Schaden anzurichten.
 sind überhaupt nicht so fähig, wie es scheint.
 sind besonders unfähig, mit Geld umzugehen.
 brauchen unbedingt einen beschützten Arbeitsplatz.
 Anmerkung: Diese Eigenschaften können beim gesunden Menschen auch vorkommen, nur bei Menschen mit FASD sind diese Eigenschaften äußerst übertrieben und weisen auch kaum Besserungen nach therapeutischer Hilfe auf.
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Unser Pflegekind 9 Jahre alt:
Lebenslauf bis jetzt.
Wir stehen am Ende unserer Kraft.
Beaufsichtigung rund um die Uhr , sogar Nachts.
Täglich nehmen die Katastrophen zu:

Geb. 2000




Er kam in der 30. SSW zur Welt, er wog nur 1360g. Seine Mutter ist seit ihrem
14. Lebensjahr Alkohol abhängig.
Auch während der Schwangerschaft trank sie täglich Alkohol.

Am 25.06.2002 wurde er aus der Wohnung der leiblichen Mutter geholt, da diese in
der Ausnüchterungszelle lag.
Er kam ins Heim . Ab 06.03.2003 kam er zu uns in die Pflegefamilie.
Er lief zu dem Zeitpunkt noch sehr unsicher. Sprechen konnte er auch noch kein einziges Wort. Schmerzempfinden war nicht vorhanden. Wenn er was nicht wollte, schlug er um sich. Traurigkeit fand immer ganz still unterm Tisch statt. Am Tage hat er nur Türen geöffnet und wieder geschlossen, er sammelte die Schuhe ein von der ganzen Familie und putzte mit einem Lappen das ganze Haus.
Im Bett haute er mit dem Kopf an die Wand und Gitterstäbe. Nachts schrie er ununterbrochen über teilweise 2 Stunden. Er litt auch an Schlafschreck und wir mussten des öfteren in die Kinderklinik fahren.
Er bekam schon im Kinderheim und nachher auch bei uns Frühförderung. Tagsüber war er kaum zu bändigen, er spielte draußen etwas ruhiger (Sandkiste), drinnen jedoch konnte er sich nicht auf ein Spiel konzentrieren, er fing dann an zu zittern. Auf ein „NEIN“ reagierte er mit Geschrei. Sein Kinderbett hat er zerlegt.

15.05.2004 – Er kommt in den Kindergarten (Integrierte Gruppe). Ihm ist es egal mit wem er mit geht. Er konnte noch nicht sprechen und war auch noch nicht trocken. Er ging ohne Probleme mit der Erzieherin mit, es war ihm egal ob nun Erzieherin oder Ergotherapeutin. Als die Erzieherin ihm jedoch mit den Regeln vertraut machen wollte, schlug er ihr ins Gesicht, worauf die Erzieherin zurück haute.

- Er fing erst mit 4,5 Jahren an zu sprechen.
- Mit 5 Jahren konnte man ihn schon verstehen, wenn auch nicht alle.
- Tagsüber trocken war er mit 5 Jahren.
- Nachts mit 7 Jahren.

Bis zum 6. Lebensjahr hatte er einige Unfälle, er fiel vom Stuhl und splitterte sich das Fingergelenk, er fiel die Treppe runter, da er sehr unkontrolliert läuft. Bei Wutanfällen schmeißt er sich einfach nach hinten. Im Alter von 5 Jahren kletterte er aus dem Dachfenster und kletterte aufs Dach. Mit 6 Jahren legte er das erste Mal Feuer im Haus. Mit 7 Jahren legte er das 2. Mal Feuer. Mit 9 Jahren das 3. Mal.
Er wurde 2007 in die Regelschule eingeschult.






Er weinte sehr, sehr lange, weil er nicht in die Schule wollte. Später war er sehr schwer zu lenken. Er störte permanent den Unterreicht, er wurde aggressiv und fing an zu stehlen. Er erreichte das Ziel der 1. Klasse nicht. Es wurde ein sonderpädagogisches Gutachten erstellt. Er besucht nun seit 2009 die Förderschule .

- Er kann sich an keine Regeln halten
- Er stört massiv den Unterricht
- er raucht auf dem Schulhof
- er klaut zuhause und in der Schule
- Geld welches er zuhause klaut, verschenkt er auf dem Schulhof
- er nimmt Sachen wie Shampoo, Verbandszeug, Kamera, Handy, Reinigunstabletten, etc. und versteckt es im Zimmer.
- Handy und Gameboy werden verschenkt.
- er denkt alle Menschen sind gut.

Er fährt einfach per Anhalter zur Schule. Er geht an anderen Autos ran und hilft dem Fahrer, Einkäufe zu verstauen. Er kann noch nicht alleine draußen spielen, er geht überall mit und kommt dann von alleine nicht nach Hause.
Er lässt sich zu allem verleiten. Letztens hat er für eine Gruppe Nazi’s Aufkleber aufs Auto geklebt.
Seine Mathe Kenntnisse sind 1. Anfang 2. Schuljahr, schreiben genauso, lesen kann er sehr gut, aber selbst das Malen ist eher Vorschule.
Er kommt im Sommer in di
e 4. Klasse der Förderschule.

Wir denken das sein Verhalten nicht eine Sache des nicht wollen ist, sondern des nicht können.
Strafen nützen nichts, sie verursachen nur Angst und Traurigkeit, er klaut dann noch mehr.
FAS ist nicht therapierbar und leider noch nicht so bekannt, viele Ärzte kennen sich auf dem Gebiet nicht aus.
Was wir jetzt benötigen ist eine Schulbegleitung , die es aber wohl nur gibt mit der Diagnostik , die wir zwar haben aber die von den Behörden nicht anerkannt wird.
Zur zeit fahren wir den Jungen zur Schule und holen ihn dort wieder ab.
Draußen spielen geht nur unter Aufsicht, weil der Junge sonst verschwindet.
Die Gefahr, das er mit anderen mit geht ist zu groß.

Hat jemand Erfahrungen damit und weiß wie man an einen behindertenausweis kommt um die nötigen Unterstützungen zu erhalten?
 
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Du solltest in den VDK eintreten, zwecks rechtlichen Beistand.
Kostet 5 Euro im Monat. Ist gut. Hab ich auch.
www.vdk.de (dein Bundesland)

Behindertenausweis kannst du beim örtlichen Versorgungsamt beantragen.
Adresse steht im Telefonbuch (oder bei der Stadtverwaltung fragen)

LG
:umarmen:
 
Oh, liebe Nayeli, da ist ja schon sehr heftig, was Du da schilderst.
Für alle Beteiligten.

Wie kann man das aushalten, gefühls- und kräftemässig ?!?

Gibt es eine Hilfe vom Staat die EUCH unterstützt, damit der Alltag für Euch ein bißchen leichter wird?
Könnt Ihr Euch schützen, damit Ihr nicht daran zerbrecht?

Und der Junge, der kann ja nicht aus seiner Haut!

Diese Informationen sollten alle Frauen und Mädchen erhalten, die Schwanger werden wollen oder sind!

Ich bin ziemlich berührt davon, was reg ich mich über meine Probleme so auf.

Alles Liebe! Fina
 
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Liebe Fina, ja es sollte viel mehr Infos gegeben werden , vielleicht schon von den behandelten Frauenärzten.
Leider wird das alles runter gespielt von Ämtern und leider auch von vielen Ärzten.
Unser Kleiner , so dachten wir , wäre schon vor einem halben Jahr schwierig gewesen , was aber jetzt ist ,lässt sich nicht beschreiben.
Wir müssen alles aus seinem Zimmer nehmen , es darf nur sein Bett drinnen bleiben, die Fenster müssen verschlossen werden.
Wer den Kleinen nicht kennt muss sicher denken , man oh man welch ein Chaot, aber das ist nicht so , er ist ein liebenswerter anstrengender süßer Chaot.
Wen das mehr interessiert kann mal unter weh weh weh.fasworld.de/
nachlesen oder bei Dr. Feldmann in Münster auf die Homepage schauen.
@ Khors
ganz lieben Dank dir , leider haben wir kein Sorgerecht für unsern Bub , was die Sache etwas erschwert.
Euch ganz lieben Dank,
seit lieb gegrüßt,
Nayeli:umarmen:
 
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