Heuchler

Bin ich ein Heuchler?

  • Ja.

    Stimmen: 4 10,0%
  • Nein.

    Stimmen: 13 32,5%
  • Manchmal.

    Stimmen: 23 57,5%

  • Umfrageteilnehmer
    40
HerrHundi schrieb:
Hauptfrage lautet also:
Setzt ihr eure eigenen Überzeugungen auch in die Tat um?
Oder sind's doch nur leere Sprüche? :D

Wenn ich was schreib, dann sind das meist Gedanken, die durch die Frage die bei der Threaderöffnung gestellt wurde in mir entstehen. Meistens gehts um den Glauben an Gott und viele dieser Gedanken sind für mich selber sehr neu. So neu, daß von Überzeugung zunächst mal gar keine Rede sein kann. Und wenn ich schon mal rot unterwegs war, dann war das die Verunsicherung über das Neue, welches ich erst mal in meine Person integrieren muß. Ich bin nicht grade stolz drauf, aber ich bin einer von den wenige"r" Guten, wenn ich an meine kleine Biographie denk. Vielleicht bin kein ganz Böser, aber ganz sicher kein Guter. Aber ich habe im Laufe des Lebens trotz meiner Unrechtschaffenheit von innen her einen starken Glauben an Gott entwickelt und dieser Glaube hat mich verwandelt und keinen besseren aber einen anderen Menschen aus mir gemacht. Das weiß ich, das habe ich erlebt und daher brauche ich es weder mir selbst noch jemand anderem zu beweisen. Der Prozess aber ist noch lange nicht abgeschlossen. An ein Ende ist nicht zu denken. Welche Überzeugung wäre da in die Tat umzusetzen? Das Gott mich durchs Leben treibt? Da habe ich nicht viel Einfluß drauf und ich muß mich zunächst mal mit dem Müll beschäftigen, den ich in meiner Vergangenheit selbst produziert habe, auf meinem einsamen Ego-Tripp. Und da habe ich wohl bis ans Ende meiner Tage genug zu tun damit. Das einzige was ich von meinem Ego her machen könnte ist, mich wieder von meinem Glauben abzuwenden und in die alte Spur einsteigen, sofern mir das überhaupt gelingen würde. Aber das habe ich lange genug getan und ich bin lange genug in die Irre gelaufen und in die Dunkelheit. Natürlich bemühe ich mich, ein wenig achtsamer, friedlicher, mitfühlender und liebevoller mit anderen Menschen und Lebewesen allgemein umzugehen, als ich es früher getan habe. Das ist aber auch schon alles und ein Weltmeister bin ich darin sicher nicht und will es auch nicht werden. Ich habe keinen Platz für Pokale und Wettbewerbsgeist habe ich noch nie besessen. Das ist meine größte Schwäche und vielleicht auch mein Untergang. Aber das macht mir nichts aus.
Überzeugungen befinde ich für weniger gut, denn sie engen den Geist ein und fesseln ihn. Religiöse wie politische. Und sie können unter Umständen sehr gefährlich werden.

Also meine Kurzantwort auf die Frage lautet also: Weder noch. Heuchler :) wuk
 
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... füg ich mir selber gleich noch eine kurze Ergänzung hinzu.

Heucheln ist ein Werkzeug, wie alles andere auch. Die Welt (das System) verlangt von mir, daß ich heuchle. die Frage ist nur: heuchle ich nach Innen und bescheiß mich so selbst, nur das ich mich an die Außenwelt anpassen kann und verlier mich dabei, oder heuchle ich nach Draußen, um meinen inneren Weg weitergehen zu können und trotzdem in der Welt (im System) weiterbestehen zu können. Würde ich nicht in irgendeine Richtung heucheln, müßt ich auf der Stelle vergehen, in einem System, das nicht mit meinem innersten Wesen, meiner eigentlichen Natur und meinem persönlichen Weg übereinstimmt. Wichtig is nur, daß ich nicht vergess, daß ich ein Heuchler bin.

Natürlich muß ich nicht heucheln. Gibt keine Verpflichtung dazu. Wenn ich innerlich voll und ganz konform geh, mit allem was im Außen passiert, dann gibt es keinen Grund zu heucheln. Gratuliere dem, dem das gelingt.

Da hat mal ein kluger Kopf gesagt: "kontrollierte Torheit" ist eine Strategie zum fortbestehen in der alltäglichen Wirklichkeit und meinte mit "Torheit" all die großen Werke, die der Mensch in einer vergänglichen Welt beginnt.

Und wenn die persönliche Kraft groß genug ist, kann ich ja vielleicht mal das Heucheln beenden. Aber die kommt von Innen und nicht von Außen. Von außen kommt nur Suggestion. Naja, wollen wir mal nicht alles so streng sehen und sagen: Es gibt viel Suggestion, aber auch viel Unterstützung. Man muß nur den Unterschied erkennen. Oder ein Lottogewinn von Außen wär auch nicht schlecht, daß man sich das Außen ein wenig besser nach dem Innen richten könnte, anstatt dauernd umgekehrt. aber dazu müßte man wieder an den Lottogewinn glauben. Das schaff ich auch nicht. :computer: wuk

Und nochmal zu "rot". Wenn ich rot bin, dann ist das "kein" Zeichen von mangelndem Gottvertrauen oder Selbstvertrauen, sondern ein Zeichen für mangelndes Ego-Vertrauen und das is was ganz anderes und immer angebracht und gut, weil es anzeigt, daß sich innerlich etwas bewegt. :roll:
 
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