hm, also ein Mantra an sich ist ein Klang, also ein Ton, eine Schwingung. Primär wird sie hervorgerufen, indem das Mantra verwendet wird von einem Menschen. Sekundär denkt man, daß je mehr Menschen ein Mantra verwendet haben, umso größer seine Wirkung sei. Daher haben wir hier z.B. das Amen und im Osten hat man das OM. Das ist ein und dasselbe, hier bei uns ist die Hinwendung zu Gott durch die Silben Amen repräsentiert.
In vielerlei Lehren - auch in westlichen und naturwissenschaftlich anerkannten - ist nun bekannt, daß durch das Verwenden von Vokalen im Körper ein dem Vokal entsprechender Raum geöffnet wird. So wohnt das I im Kopf, das E in der Kehle, das A in der Brust, das O im Herzen, das U im Becken und das Ö in den Achseln und das Ä in den Leisten.
Die Konsonanten dagegen bilden wir, indem wir Ligamente in unserem Körper bewegen, also Bänder und Sehnen, welche an Knochen und Muskeln und Organe angewachsen sind. Das M verbindet so Mund und Magen in einer Linie, das k verschließt die Kehle, so daß Prana oder Chi aus dem Brustraum in den Kopfraum steigen kann. Und so gibt es für jeden Konsonanten und auch für Kombinationen aus Buchstaben und Vokalen die Möglichkeit, daß wir unsere Organe im Körper durch diese Klänge ansprechen und gesund erhalten können. Also auch die Muskeln und Sehnen, dies sind ja auch Organe, nicht nur die inneren Organe in den Höhlen, in denen die Vokale schwingen.
Die Stimme des Menschen, ihr Klang, seine Fähigkeit sie zu intonieren und zu Sprache zu formen, ist im Menschen ja bekanntlich einzigartig. Dafür hat er ein Gehirn entwickelt, in dem er Worte formen, also denken kann. Und in diesem Sinne wirkt wohl auch primär ein Mantra auf der geistigen Ebene, daß das Denken, welches ohne Mantra geschieht, unterbleibt. Stattdessen bewegt man im Geist das Mantra.
(Zu Beginn wird man erkennen müssen, daß weder die eigene Aufmerksamkeit noch die eigene Konzentrationsfähigkeit es vermögen, das Mantra still über einen längeren Zeitraum hinweg zu rezitieren, ohne vom eigenen Geist, vom eigenen Körper oder von der eigenen Seele oder aus der Gesamtheit aus den Dreien dabei unterbrochen zu werden. Aber das bessert sich. Insofern ist das Verwenden von Mantren auch eine Meditationsmethode, also eine Übung zum Üben und erkennen, daß man besser werden kann. Für die Entwicklung.)
Was nun zusätzlich passiert ist, daß man dem Mantra eine Bedeutung gibt. Das heißt, daß man sich das Mantra erschließt in seinem innewohnenden Sinn. Nehme ich z.B. das Mantra "Blumenkohl", dann sehe ich recht bald einen Blumenkohl. Und ich werde mich erinnern, wie ich Blumenkohl aß und ich kann dann auch schmecken, wie Blumenkohl schmeckt. Und ich erinnere mich, daß man aus Blumenkohl auch Salat machen kann.
Diese obigen Assoziationen, welche meine Sinne produzieren, sind bei dem Mantra Blumenkohl ja auch sicherlich erwünscht. Fange ich jedoch an zu denken, daß Herr Kohl Blumen verdient, weil er 80 wurde, dann bin ich offensichtlich abschweifig. Ich bin nicht mehr beim Blumenkohl, sondern bei Helmutkohl. Eine andere Region, nicht mein Ziel. Ich kann also überlegen, ob ich wirklich Helmutkohl denken will und zum Anlaß meines Geistes und Erlebens machen möchte, oder ob ich mir doch lieber den guten alten Blumenkohl nehme. Auf jeden Fall kann ich so mein "Abschweifen" bemerken, also mein Nicht-In-Der-Lage-Sein, ein gewähltes Zentrum ("Blumenkohl") in meinem Geiste beizubehalten.
Wenn man jetzt mal das Wort anguckt: B L u M e N K o H L, dann sieht man die Vokale u, e und o. Das Wort spricht also zunächst das tiefe Becken an, in dem der Dickdarm ruht (U). Und dann springt das Wort mit dem e zur Kehle und dann in den Bauchraum, zum o. Es ist also so etwas wie ein Titschen - was das Ansprechen von Körperräumen betrifft. Wo die Konsonanten wirken kann man am besten selber herausfinden, indem man jeden Buchstaben zwar mit dem Körper "herstellt", ihn aber nicht ausspricht oder "los läßt". Die Spannung im Körper ist dann spürbar, wenn man etwas mehr Druck im Körper aufbaut. Zum Beispiel das B, das ist das Schliessen der Lippen und das Hochdrücken von Luft aus der gesamten Mittellinie. Das L dagegen nimmt diese Energie wieder herab, indem es mit der Zunge eine Rutschbahn in die Kehle hinein bildet. Und so weiter.
Übrigens würde im Wort "Blumenkohl" der Konsonant H gar nicht zum Mantra hinzuzählen. Das Mantra wäre besser ein Lautschrift zu schreiben - und die kann ich nicht.
Dann würde man z.B. beim Lesen auch sehen, daß das E im Blumenkohl gar kein E ist, sondern eher so etwas wie ein kurzes ä.
Für mich besteht dann die "Energie", die sich durch den Gebrauch eines Mantras aufbaut darin, daß alle Strukturen des Organismus angesprochen werden - über einen größeren Zeitraum hinweg. Irgendwann kribbelt mein Körper so, wie es dem Mantra Blumenkohl entspricht. Bei dem Mantra "Liebesglück" kribbelt es an anderen Stellen, weil ganz andere Körperräume angesprochen werden. Die Konsonanten in diesem Wort finden nämlich allesamt im Kopf statt, das ü ist ein tiefes I, das sich zum Ö wandelt, wenn man es mal genau bei der Lautbildung betrachtet. Es liegt also im Bereich Mund/Kinn/Hals.
Ich weiß nicht, ob es Euch auch auffällt, daß bei jedem Menschen manche Konsonanten gut klingen und manche Konsonanten schlecht. Und bei den Vokalen fällt mir das sogar besonders auf. Man kann so wissen, welche Körperräume im Menschen verspannt sind oder nicht mitklingen, einfach nur durch's zuhören der Stimme. Daher können auch Gehörlose Chakren "sehen", denn die Chakren sind ja die Zentren der Lautbildung des Energiesystems. Linear-horizontal gedacht, sie sind die Zentren der Schwingungsbildung und damit auch der Ursprung für die Stimme. Bei Sängern bemerkt man es, daß es so ist: die Laute schwingen im gesamten Körper, im optimalen Falle. Jedoch lernt der Sänger, die Laute an bestimmten Orten des Körpers zu bilden, weil der Laut in diesem Ort am besten klingt und daher auch am leichtesten dort gesungen werden kann.
Ansonsten ist mein Lieblingsmantra "Mumpitz". Weil ich nach diesem Wort immer eine grooooße Lücke im Geist habe.
Das ist für mich das Endziel der Übung mit Mantren, daß man nach jeder gedachten Silbe in dieser beliebig aufgehen kann und das Denken beenden, um zu spüren und zu sein. *augenblitz*
lg
P.s.: Was hast denn Du eigentlich für eine Vorstellung von Gott, daß Du ihn nicht in Dir findest? Gott ist die Ganzheit, die Du bist und in der Du enthalten bist. Er ist also immanent transzendent - derjenige, der mit Dir alle Fragen und Antworten überwindet, weil er Beides ist: Frage und Antwort. Du kannst das ausprobieren beim Schreiben, indem Du eine Frage stellst und seine Antwort aufschreibst. So hab ich mich dem mal genähert... und Millionen von anderen Menschen ebenso. Er ist in Dir.