Genitalverstümmelung/Beschneidung (Achtung, nichts für Zartbesaitete))

Es gibt durchaus Fälle, wo eine Beschneidung der Vorhaut sinnvoll ist: Wenn diese nämlich zu eng ist, so dass man da auch mit Waschen nicht viel erreichen kann. Entzündungen können die Folge sein, und sind es häufig auch. Von der Praktizierbarkeit der Sexualität mal ganz abgesehen (unabhängig ob zu Genuss- oder rein zu Fortpflanzungzwecken).

Aber, was hat die medizinische Beschneidung der männlichen Vorhaut mit der grausamen und wirklich absolut sinnlosen Verstümmelung weiblicher Genitalien zu tun? Was von beidem soll Thema dieses Threads sein?
 
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Es gibt durchaus Fälle, wo eine Beschneidung der Vorhaut sinnvoll ist: Wenn diese nämlich zu eng ist, so dass man da auch mit Waschen nicht viel erreichen kann. Entzündungen können die Folge sein, und sind es häufig auch. Von der Praktizierbarkeit der Sexualität mal ganz abgesehen (unabhängig ob zu Genuss- oder rein zu Fortpflanzungzwecken).

Aber, was hat die medizinische Beschneidung der männlichen Vorhaut mit der grausamen und wirklich absolut sinnlosen Verstümmelung weiblicher Genitalien zu tun? Was von beidem soll Thema dieses Threads sein?

Mir geht es eigentlich in erster Linie um die weibliche Genitalverstümmelung. An die Beschneidung der Jungen/Männer hatte ich zunächst gar nicht gedacht. Aber durch den Einwand von Xchen weiß ich jetzt zumindest, dass die moslemischen Jungen ebenso wie die jüdischen Jungen bereits im Babyalter beschnitten werden. Und das ist in meinen Augen nichts anderes als Kindesmisshandlung.

Die Beschneidung des männlichen Geschlechtsteils und damit die Entfernung der Vorhaut ist übrigens für die muslimischen Männer Pflicht und wird in der Regel bei männlichen muslimischen Kindern schon frühzeitig, oft als Baby, von den Eltern veranlasst. (siehe: Zirkumzision) Ich glaube, bei den Juden ist es ebenso.

Dass es natürlich Fälle gibt, in denen Jungen wegen der Vorhautverengung aus medizinischen Gründen beschnitten werden müssen, ist mir bekannt. Deswegen müssen aber nicht alle anderen Jungen, bei denen keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, ebenso beschnitten werden.
 
Nun ja, die Beschneidung erfolgt ohne Narkose, klar das dies höllig weh tut und eine Qual darstellt. Es ist ja auch Fakt, dass es bei Beschneidungen der Frau zu Verstümmelungen gekommen ist.
 
Nun ja, die Beschneidung erfolgt ohne Narkose, klar das dies höllig weh tut und eine Qual darstellt. Es ist ja auch Fakt, dass es bei Beschneidungen der Frau zu Verstümmelungen gekommen ist.

Manche Frauen/Mädchen sterben sogar an Verblutungen oder an einer Blutvergiftung.
 
Mir geht es eigentlich in erster Linie um die weibliche Genitalverstümmelung. An die Beschneidung der Jungen/Männer hatte ich zunächst gar nicht gedacht. Aber durch den Einwand von Xchen weiß ich jetzt zumindest, dass die moslemischen Jungen ebenso wie die jüdischen Jungen bereits im Babyalter beschnitten werden. Und das ist in meinen Augen nichts anderes als Kindesmisshandlung.

Da gebe ich Dir uneingeschränkt Recht.

Für die Jungen ist es allerdings vergleichsweise harmlos; ein Schnitt... und die Welt danach kann wieder gut sein. Frauen haben unter den Folgen ihr Leben lang zu leiden.
 
und weil ich das schon in einem anderen thread geschrieben habe, kopier ich das hier wieder rein ....
die veränderung muß aus der betroffenen gesellschaft selber kommen.
graswurzelrevolution nennt man sowas.
aufoktroyierte veränderungen bewirken seltenst etwas, außer dass das verbotene im geheimen weiter durchgeführt wird.
eine tatsache, der sich z.b. viele organisationen stellen mußten, die gegen frauenbeschneidungen gearbeitet haben.
eine kleine geschichte, die beides vereint - frauenbeschneidung und kinderehe. das ganze kann man sich auch auf einer dvd ansehen, ich kenne sie berufsbedingt.
das ccf-kinderhilfswerk hat in kenia eine schule für massaimädchen.
traditionell wurden dort die mädchen bereits während der schwangerschaft der mutter einem mann - zumeist sehr viel älter logischerweise - verkauft.
d.h. es wurde ein vertrag ausgemacht, wenn das kind ein mädchen wird, dann bezahlt der mann so und so viele ziegen oder was auch immer und es gehört ihm. sobald die mädchen geschlechtsreif wurden, wurden sie dem mann übergeben. nicht, ohne vorher beschnitten zu werden.
das kinderhilfswerk ist nun hergegangen und hat dasselbe gemacht. d.h. sie haben die mädchen bereits im mutterleib "gekauft" - gebooked heißt das dort - und sobald sie alt genug sind, kommen sie auf die schule.
die schule hat eine kenianische direktorin, die aufklärung über die gefahren der beschneidung betreibt. auch bei den eltern!
mittlerweile ist es in dem gebiet, wo diese schule ist, zu veränderungen gekommen.
die beschneidung wird nur noch rituell vorgenommen, in dem eine rasierklinge symbolisch zwischen die beine der mädchen gehalten wird, der rest des ursprünglichen rituals läuft genauso ab wie vorher.
dadurch, daß die schule die mädchen gebooked - gekauft - hat, gehen viele auf weiter führende schulen oder erlernen einen beruf. männer suchen sie sich selber aus.
und das es funktioniert, liegt daran, daß auch immer die eltern, die gemeinschaft mit einbezogen wurde - und aus der kam die veränderung. die wollten es von sich aus.
und möglich war es, weil nicht gesagt wurde "ihr seit primitiv und müßt das lassen", sondern dadurch, daß bestehende gesellschaftsnormen genutzt wurden.
 
und weil ich das schon in einem anderen thread geschrieben habe, kopier ich das hier wieder rein ....


super beitrag, lucia, :danke:

der hier ist gemeint, *g:

Zitat von Lucia Beitrag anzeigen
die veränderung muß aus der betroffenen gesellschaft selber kommen.
graswurzelrevolution nennt man sowas.
aufoktroyierte veränderungen bewirken seltenst etwas, außer dass das verbotene im geheimen weiter durchgeführt wird.
eine tatsache, der sich z.b. viele organisationen stellen mußten, die gegen frauenbeschneidungen gearbeitet haben.
eine kleine geschichte, die beides vereint - frauenbeschneidung und kinderehe. das ganze kann man sich auch auf einer dvd ansehen, ich kenne sie berufsbedingt.
das ccf-kinderhilfswerk hat in kenia eine schule für massaimädchen.
traditionell wurden dort die mädchen bereits während der schwangerschaft der mutter einem mann - zumeist sehr viel älter logischerweise - verkauft.
d.h. es wurde ein vertrag ausgemacht, wenn das kind ein mädchen wird, dann bezahlt der mann so und so viele ziegen oder was auch immer und es gehört ihm. sobald die mädchen geschlechtsreif wurden, wurden sie dem mann übergeben. nicht, ohne vorher beschnitten zu werden.
das kinderhilfswerk ist nun hergegangen und hat dasselbe gemacht. d.h. sie haben die mädchen bereits im mutterleib "gekauft" - gebooked heißt das dort - und sobald sie alt genug sind, kommen sie auf die schule.
die schule hat eine kenianische direktorin, die aufklärung über die gefahren der beschneidung betreibt. auch bei den eltern!
mittlerweile ist es in dem gebiet, wo diese schule ist, zu veränderungen gekommen.
die beschneidung wird nur noch rituell vorgenommen, in dem eine rasierklinge symbolisch zwischen die beine der mädchen gehalten wird, der rest des ursprünglichen rituals läuft genauso ab wie vorher.
dadurch, daß die schule die mädchen gebooked - gekauft - hat, gehen viele auf weiter führende schulen oder erlernen einen beruf. männer suchen sie sich selber aus.
und das es funktioniert, liegt daran, daß auch immer die eltern, die gemeinschaft mit einbezogen wurde - und aus der kam die veränderung. die wollten es von sich aus.
und möglich war es, weil nicht gesagt wurde "ihr seit primitiv und müßt das lassen", sondern dadurch, daß bestehende gesellschaftsnormen genutzt wurden.
 
super beitrag, lucia, :danke:

danke.
ich finds auch wichtig, in solchen threads die möglichkeit zu geben, aktiv selber etwas zu tun, und nicht nur sich aufzuregen.
also ich geh einfach davon aus, dass bspw. threadersteller und mitschreiber sowas dann auch freudig nutzen und ihr engagement auch einbringen zur aktiven hilfe.


lg
lucia
 
die veränderung muß aus der betroffenen gesellschaft selber kommen. graswurzelrevolution nennt man sowas.

Die Veränderung kann durchaus auch von außen kommen. Humanität nennt man so etwas. Ein gutes Beispiel hierfür ist das
, welches sich erfolgreich gegen Genitalverstümmelung engagiert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Für die Jungen ist es allerdings vergleichsweise harmlos; ein Schnitt... und die Welt danach kann wieder gut sein.

Das sehe ich ein klein wenig anders, denn es wird ja nicht nur das Vorhautbändchen (Frenulum breve) durchtrennt, sondern auch die Vorhaut abgeschnitten. Ich habe einmal eine Beschneidung eines jüdischen Jungen gesehen. Die jüdischen Jungen werden ja bekanntlich 8 Tage nach der Geburt beschnitten. Die Vorhaut wurde zunächst etwas lang gezogen. Dann wurde so eine Art Zigarrenabschneider über die Vorhaut gestreift, mit dem die Vorhaut dann abgeschnitten wurde. Die männliche Vorhaut ist sicherlich mit sehr viel Nerven durchzogen, so dass man sich vorstellen kann, wie schmerzhaft so etwas ist. Jedenfalls hat der Junge anschließend laut geschrieen. Die ganze Prozedur wurde also aller Wahrscheinlichkeit nach ohne Betäubung vollzogen.

So etwas ist und bleibt Kindesmisshandlung und ist ein Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht dieses Menschen, welches Zeit seines Lebens nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Die Beschneidungen bei Jungen sollten ebenso Verboten werden, wie die Beschneidungen bei Mädchen. Aber da sind wir ja vielleicht einer Meinung.
 
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