Hi Willibald,
leider komme ich erst heute wieder zum Schreiben.
Es ist schön zu lesen, wie liebevoll Du Dich um Deine Schützlinge kümmerst. So stelle ich mir Deinen Garten vor: warm, duftend, und leuchtend im Licht. Schön! Ich hatte richtig Sehnsucht, einmal wieder etwas von jemandem über einen sonnenerfüllten Rosengarten zu hören, so als würde das ein inneres Defizit bei mir ausgleichen.
Denn ich bin leider, seit 10 Jahren schon, auf der Schattenseite gelandet.
Mein Garten ist auch schön, die Leute die manchmal am Törchen stehen bleiben und hereinschauen sagen: Oh, bei Ihnen drin, das ist ja wie Märchen! So ist es und so fühlt es sich auch an.
Ich habe ihn im Sinn der englischen Staudengärten angelegt ( Beth Chatto, etc.). Er ist sehr groß, sicher 800 Quadratmeter, und ringsrum von alten, hohen Tannen umgeben, von denen ich leider keine fällen darf ( ach bitte, doch nur ein paar!), weil der alte Bauer, bei dem ich zur Miete wohne, das nicht will.
Ferner stehen in meinem Garten zwei wirklich uralte, riesige Kirschbäume,
ein mittelalter Apfelbaum, zwei große, alte Kiefern, dawischen wieder Tannen, na und ansonsten noch jede Menge anderes zu groß gewordenes.
So herrscht hier ein ganz merkwürdiges, versponnenes Licht, wie auf den Wiesen von Nelimhon. Wenn die Sonne scheint, liegt ein ständiger tanzender Laubschatten über allem, unterbrochen von wandernden Sonnenflecken. An den Tannen zwischen den Kiefern - mitten im Garten - habe ich die unteren Äste bis auf etwa 2 Meter Höhe entfernt. An ihnen kriechen verschiedene weißpanaschierte Efeusorten empor, deren Blätter wie Lichter wirken, und daruter vermehren sich selbst verschiedene Arten von Christrosen. Weiße, grüne, rote. Im Frühjahr lasse ich den Rasen (der große, geschwungene Flächen ausmacht) stehen, bis das Wiesenschaumkraut verblüht ist, das bis dahin wie eine rosa Wolke über dem Gras zu schweben scheint.
Das ist so eine Atmosphäre, bei der der neue Besucher sagt: Meine Güte, wie lebst du eigentlich? - Wie Dornröschen?
Aber Rosen habe ich leider keine mehr, bis auf eine New Dawn, für die ich direkt am Haus noch etwas Sonne gefunden habe und die auch reichlich blüht, und eine American Pillar, die überhaupt nicht blüht (steht viel zu dunkel).
Ich habe viele Rhododendren und Azaleen gepflanzt mit verschiedenen Unterpflanzungen aus schattenverträglichem Geranium, dann Waldglockenblumen, Astilben, Hortensien, Cimicifuga. Zarter Bambus, viel Akelei im Frühjahr, Digitalis... Und überall wo ein bisschen Sonne hinscheint, die eine oder andere Sonnenstaude. Aber es fällt ihnen mit der vergehenden Zeit und dem immer Höherwerden der Bäume immer schwerer noch zu blühen.
Echt, ich habe eine wahnsinnige Sehnsucht nach Sonne!
Was soll ich machen? - Umziehen?
Früher habe ich auch immer bei Kordes gekauft. Es ist wirklich eine phantastische Rosenschule.
Aber bevor Kordes "alte" Rosen hatte, habe ich Anfang der 80ziger bei jemand Names Ingwer J. Jensen gekauft. (Weiß gar nicht, ob es den noch gibt.)
Solche Sachen wie: Felicite Parmentier, Rosa Centifolia Muscosa und Fantin Latour. ( wobei Letztere mir allerdings nach einem Umpflanzen eingegangen ist.)
Mit der Felicite Parmentier fand ich es schwierig umzugehen, so schön sie ist. Bis sie blüht, ist sie ein straffer, aufrechter Busch, aber dann sind die Blüten so zahlreich, groß und schwer, dass die Plfanze - buff! - auseinanderfällt. Sie ist einmal remontierend und nach der Blüte richten sich die Zweige wieder auf, aber während der Blüte ist es eine Kathastrophe.
Ich habe mal gelesen, dass die alten Gärner, die diese Albarosen züchteten, ein Draht - oder Zweiggeflecht unter ihnen ausbreiteten, auf das sich die Äste "niederlassen" konnten.
Aber soweit bin ich nicht gekommen - obwohl ich sie 10 Jahre hatte - weil wir das Haus verkauft haben, und sie in diesen Schattengarten mitzunehmen, hatte keinen Sinn.
Mit ewas wehmütigen Grüßen
Angelika - Marie