Dazu mal ein paar Auszüge aus meinem Manuskript, das allerdings noch lange nicht fertig ist
...Die Welt ist voll von Zauberlehrlingen. Du findest sie zwischen den unzähligen Marktständen des Esoterik-Marktes, der ständig alte Weisheiten in neue Gewänder kleidet und damit Produkte auf den Markt wirft, die dem Zauberlehrling versprechen, sich von der übrigen Menschheit durch geheimes Wissen und okkulte Anwendungen als etwas Besonderes abzuheben. Nichts davon ist geheim und nichts davon ist etwas Besonderes. Wie sollte auch etwas geheim sein, das verkauft werden soll?
Nun ist es vollkommen legitim, dass dieser Wirtschaftszweig mit neuen verkaufsfähigen Produkten und Dienstleistungen aufwartet. Der wahre Magier aber gehört der Zielgruppe des Marktes nicht an. Einzig die Zauberlehrlinge sind dankbare Dauerkonsumenten. Sie scheinen ständig auf der großen Suche zu sein nach Lebensbewältigungsmethoden, kein Buch reicht aus, um ihren unaufhörlichen Wissensdurst zu stillen.
Du erkennst den Zauberlehrling daran, dass er sich in allem verliert, was außerhalb seiner selbst existiert und den Drang nach Verklärtheit und Hilfsmittel hat, die ihn dabei unterstützen sollen, seine Lebensumstände zu beeinflussen. Sei es durch Rituale, Talismane, Essenzen, Einweihungen, Rückführungen, einfach alles was der Markt so bietet. Er scheint grundsätzlich in Bewegung zu sein und seine Gedanken kreisen um allerlei esoterische Spielchen, während er außerhalb seiner Mitte ist. Unbewusst darüber, dass er eine Macht außerhalb seiner selbst sucht, die er beeinflussen kann und der er die Verantwortung für sein Leben abgeben kann.
Ein Zauberlehrling mag vielleicht durchaus in der Lage sein, einen Vortrag über kosmische Gesetzgebung zu halten, aber wenn ihm ein Mahnbescheid wegen unbezahlter Rechnungen ins Haus flattert, legt er einen Schutzbann um sich, der ihn vor negativen Einflüssen schützen soll oder gibt die Lösung seines Problems an die geistige Welt ab. Er scheint in solchen Momenten unfähig zu sein, das hermetische Prinzip von Ursache und Wirkung zu erkennen, geschweige denn es zu leben....Nicht umsonst wird die heutige Esoterik leider von den falschen Leuten auch als Fluchthelfer vom wirklichen Leben bezeichnet. ...
Der Magier in der selben Situation, weiß den Mahnbescheid als Wirkung darauf zu interpretieren, dass offene Rechnungen nicht bezahlt wurden. Womöglich hat er dies sogar, aus welchen Gründen auch immer, in Kauf genommen, als er die Ursache, nämlich die Rechnungen zu ignorieren, gesetzt hatte.
Was immer den Mahnbescheid zum Magier geführt hat, es war Bestandteil der eigenen Realität des Magiers. Hätte der Magier den Mahnbescheid nicht gewollt, so hätte er innerhalb seiner Realität eine entsprechend bessere Ursache setzen müssen. Sei es durch das Verändern seiner Gedanken, seiner Einstellung zu Pflichtbewusstsein oder was auch immer notwendig für eine andere Ursache gewesen wäre. Keinesfalls aber sieht der Magier sich als Opfer der äußeren Umstände, sondern erkennt klar, dass der Mahnbescheid ein Produkt seiner eigenen Kreation ist.
Ja, er geht sogar noch weiter: er ist sich bewusst, dass jegliche Schutzmagie aus dem Glaubenssatz heraus geboren ist, das Universum sei unfreundlich, bedrohlich. Er hat verstanden, dass ein Schutzritual oder das permanente emotionslose Wiederholen von Affirmationen und Mantras wie zum Beispiel ich bin reich, ich bin erfolgreich von dem Kerngedanken getragen ist, der Magier befände sich in Gefahr und in einer Mangelsituation. Da der Magier erfahren hat, dass jeder Gedanke danach strebt, sich zu verwirklichen, wird er eher dahingehend wirken, diesen Kerngedanken zu verändern, anstatt durch das Gefühl der äußeren Bedrohung eine erneute für ihn schädliche Ursache zu setzen....
Woher nehme ich all diese Annahmen? Ganz einfach: Ich war selbst ein Zauberlehrling.
Und Zauberlehrling zu sein ist schön, wenn man bereit ist, den Weg weiter zu gehen, Erfahrungen zu sammeln, offen ist für Veränderungen und beginnt, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.
Ich bin mit der Esoterik erstmals durch ein Buch über positives Denken in Berührung gekommen. Danach folgten Unmengen von Lebenshilfebüchern, die ich alle verschlungen habe....
...Gerade beim Reiki hat in den letzten Jahren ein regelrechter Ausverkauf stattgefunden. Selbst über Internetplattformen wird Reiki versteigert. Der schnelle Aufstieg zum Meister ist nur eine Frage des Preises. Der Wunsch, schnell selbst Meister zu werden, um ebenfalls durch Einweihungen am Reiki verdienen zu können, ist menschlich und liegt nur allzu nahe.
Die tiefere Bedeutung der Reiki-Lebensregeln zu erkennen und in den Alltag zu integrieren, ist aber ein Lernprozess und kann nicht auf einem Blatt Papier in einem Wochenend-Seminar für rund dreihundert Euro weiter gegeben werden.
Verschiedene Meister vorwiegend die Freien - , die sich von vorneherein nicht in eine Allianz einbinden ließen, haben dies erkannt und lehnen mittlerweile kostenpflichtige Einweihungen sogar ab, weil sie nicht als Berufsausbilder für Wunderheiler dienen wollen. Energie ist frei und kann nicht von wenigen Wissenden verwaltet werden, es sei denn man hat es nötig, sein Selbstwertgefühl durch Fremdanerkennung streicheln zu lassen.....
...Aber all das darf sein! Denn nichts aus den Erkenntnissen der Hermetik, der Theosophie, den verschiedenen Religionen, den unzähligen Wegen ist schlecht oder unwahr! Alle Richtungen sind Realitäten. Und jedes Wirken in einer Realität ist folgerichtig und wird der jeweiligen Realität gerecht.
Was mich jedoch an so manchem Magier stört, ist der Schleier des Geheimnisvollen, das ständige Zurückgreifen auf alte, okkulte Weisheiten., ohne die angeblich keine Erleuchtung möglich wäre und die teilweise dogmatischen Vorgaben des Weges.
Kenntnisse über die Funktion kosmischer Prinzipien, über das Verständnis von Seele und über den Menschen als Teil der Natur, über das Zusammenwirken von energetischen Kräften kann zu tiefen, inneren Einsichten führen und zu einem Selbstverständnis, das wahrlich das Bewusstsein verändert. Die Wege und Möglichkeiten aber, wie Menschen zu diesen Einsichten gelangen, sind so vielfältig wie es Menschen auf dieser Erde gibt. Es gibt Milliarden von Wegen und jeder einzelne hat seine Berechtigung.
Das ständige Umhüllen dieser Kenntnisse mit einem mystischen Mantel des Absonderlichen, zu dem nur Eingeweihte, etwa nach langer Zugehörigkeit zu geheimen Zirkeln, Zugang erlangen könnten, der Hang zur wohlgeordneten Organisation - vom Ritual bis hin zur Hierarchie -, korrektes Outfit, gestiltes Zubehör, demütiges Nach-oben-dienen macht angreifbar und abhängig. Nicht selten geben sich Meister verschiedener magischer Schulen ziemlich arrogant gegenüber den sogenannten Nichtwissenden....
... Ich habe gelernt und erfahren, dass ich wirksame Veränderungen für mein Leben durch das Auflösen von alten Glaubenssätzen in meiner Denkweise herbei führen kann, und dies auch nur in meiner Realität. Wodurch ich selbstverständlich nicht ausschließe, dass sich eine Veränderung in meiner Realität auf andere Realitäten auswirken kann..
Auch ich benutze dafür oft Rituale. Weil sie mir dabei helfen, meine Ziele und Wünsche mit der nötigen Emotion auszustatten, sie unterstützen mich dabei eine gewisse Gemütshaltung hervorzurufen. Einen Zielsatz beispielsweise nur zu denken, ohne ihn emotional zu besetzen, wäre reine Träumerei. Dabei können diese Rituale vollkommen verschiedenartig sein: von einfachen Entspannungsübungen über das Betrachten eines Bildes oder eines Baumes, bis hin zum Reintanzen in alte Soul-Music. Sie sind weder an ein Dogma gebunden noch an irgendeine vorgeschriebene Form.
Dieses Verändern der eigenen Realität ist für mich Magie und wahres Meisterwerk! Der Versuch, andere Realitäten zu verändern, eher der Weg eines Zauberlehrlings.
Albert Einstein prägte den Satz:: Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben. Ich möchte diesen Satz für mich erweitern und sagen: Mehr als die Zukunft interessiert mich die Gegenwart, denn in ihr gedenke ich die Zukunft zu kreieren.
Liebe Grüße
LightandKi