Liebe Jenny
Du und ich, und viele andere verstehen das nicht, können wir nicht verstehen! Aber ich denke wenn man so krank ist, liegt man nur rum! Man flüchtet, es ist undenkbar dann noch etwas zu tun! Es muss weit gekommen sein, das diese Freundin sich helfen ließ, das tun nicht viele. Sie muss wohl total am Ende gewesen sein, aber auch schon ein Stück raus aus diesem Loch. Ich glaube auch nicht, das sie nicht sah was da war, nur sie war machtlos!
Wenn ich das mit dem Selbstmord lese, und wie das damals gehandhabt wurde, muss es für die Freundin ein Rückschlag gewesen sein. Denn wieder hörte man ihn nicht richtig zu! Oder man erwartete eine Stärke von ihr, die sie nicht hatte! Sie hat viel aufzuarbeiten, das spüre ich, da war nicht nur eine schlechte Partnerschaft, oder Kindheit, das war mehr!
Ich hoffe man lässt ihr jetzt die Zeit gesund zu werden, ohne sie zu bestrafen.
lg Pia
Hallo Pia,
erstmal entschuldigung, dafür, daß ich dich in meinem letzten Posting mit der Treaderöffnerin verwechselt hatte. Hab nicht richtig hingeschaut. So zum Thema:
Ich kann schon verstehen, daß sich die Arbeit manchmal so anhäuft, daß man nicht mehr weiß, wo man anfangen soll und einfach kapituliert. Das ist mir auch schon so ergangen. Was ich allerdings nicht verstehen kann ist, daß man die Kinder vernachlässigt oder gar verhungern und verdursten läßt. In diesem Fall ist es ja zum Glück nicht soweit gekommen, aber erst letztens ist es ja wieder passiert.
Die Familie hat sich extrem abgeschottet und sämtliche Hilfsangebote zurückgewiesen, bis es zu spät war. Komischerweise war die Mutter eine super-reinliche Hausfrau. Das Mädchen war angeblich schwierig und mäkelich beim essen. Ja, dann hätte ich es halt mit Schokolade gefüttert. Ist zwar nicht das gesündeste, hält aber am Leben.
Ist es denn so schwer sich sein Versagen einzugestehen? Jeder Mensch macht doch mal Fehler und Jeder braucht mal Hilfe. Das ist einfach so. Wir sind alle nur Menschen und Niemand ist eine Insel.
Ich finde es einfach sehr traurig, daß die Gesellschaft einen immer zu etwas zwingen will. Und daß Eltern immer den Fehler machen Kinder zu brechen anstatt sie souverän groß werden zu lassen. Es liegt mit Sicherheit an den nicht erfüllbaren Ansprüchen, die an uns gestellt werden.
Ich bin heilfroh, daß meine Eltern mich antiautoritär erzogen haben. Ich war als Kind äusserst eigenwillig und hatte schon immer meinen eigenen Kopf. Wäre es anders gewesen, hätte ich wahrscheinlich heute auch einen psychischen Knacks.
Es ist eine Riesenaufgabe Kinder großzuziehen und man macht ständig irgendwelche Fehler. Das läßt sich nicht vermeiden. Mein Jüngster ist auch ein schlechter Esser und vor allen Dingen trinkt er viel zu wenig. Ich muß ständig entweder mit Engelszungen auf ihn einreden oder ihm drohen. Mittlerweile weiß er auch gut, daß sein Körper ohne Flüssigkeit nicht funktioniert aber er vergisst es einfach beim spielen, so daß ich immer kontrollieren muß, wie viel er am Tag getrunken hat. Er hat einfach kein Durstgefühl und Essen und trinken mag er einfach nicht. Es nervt ihn.
Aber womit ich ihn immer kriege sind Maultaschen. *ggg* So mache ich ihm halt dreimal am Tag Maultaschen, wenn es sein muß. Hauptsache das Kind verhungert mir nicht. So, wie gesagt, ich kann nicht verstehen, das eine gesellschaftliche "Programmierung" stärker sein kann, als der Urinstinkt seine Brut zu versorgen. Vielleicht sollten sich Erziehungsberechtigte mal darüber Gedanken machen, daß es vielleicht nicht soooo wichtig ist, daß ein Kind schon mit einem Jahr dazu gezwungen wird aufs Töpfchen zu gehen, oder das es seinen Teller ganz leer essen muß. Was manche Eltern da veranstalten grenzt schon an Folter und die Kinder werden dann zu psychischen Wracks, die ihre eigenen Kinder dann umbringen.
Und die Gesellschaft sollte sich einmal überlegen, daß nicht Jeder ein Held sein kann und das es Menschen gibt, die es einfach manchmal nicht mehr schaffen und Hilfe benötigen. Heutzutage ist das Leben so hart, daß es mich nicht wundert, daß es immer mehr solcher Ausfälle gibt. Andererseits kann es aber auch daran liegen, daß die Menschen zuviele Wahlmöglichkeiten haben. Im Krieg wäre das nicht passiert.
imho
Jenny