T
the_pilgrim
Guest
Hallo Ihr,
es gibt bergeweise Grund sich über die eigenen Fehler zu grämen wenn es um die eigenen Kinder geht, aber kaum jemand redet über das, worauf wir stolz sein können. Was haben wir eigentlich richtig gemacht?
Aus aktuellem Anlass hier zwei Anekdoten:
Mein Sohn, 18 und kurz vor dem Abi, hat in der Schule an einem Gemeinschaftsprojekt gearbeitet, es ging darum in javafx das Spiel Minesweeper zu programmieren. Nur ein Duo der Klasse hat es fertig gekriegt - weil sie es aus dem Internet kopiert haben.
Mein Sohn und sein Kumpel haben sich wie die anderen selbst da durchgebissen und es unfertig abgegeben. Ein paar Tage vor Abgabe war klar, dass sie einen falschen Ansatz gewählt haben. Statt hysterisch doch noch irgendwas zu kopieren, hektisch umzuprogrammieren oder einfach aufzugeben, haben sie wacker weiter an ihrer Lösung weiterprogrammiert. Am Ende stellte sich heraus, dass nur zwei Zeilen Code gefehlt haben, die der Lehrer eingefügt hat, und dann lief es. Sie haben die mit Abstand beste Note der Klasse bekommen, denn die Kopierer konnten den Code nicht mal ansatzweise erklären, mein Sohn und sein Kumpel sehr wohl, und der Rest der Klasse war nicht mal nah dran an einem funktionierenden Programm.
Mir ist mal wieder bewusst geworden, dass mein Sohn ein unerschütterliches Selbstvertrauen hat. Er hat zwar damit nichts am Hut und würde es leugnen, aber er hat einen sehr guten Draht zu seinem höheren Selbst und ich schreibe es mir auf die Fahnen, dass die Schule ihn nicht verkorksen konnte. Er weiß, was er will, er ist sich bewusst, wann er Kompromisse macht und lässt sich nicht für blöd verkaufen.
Als Programmiererin habe ich ihm die eine oder andere Frage beantwortet, aber nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Statt ihm die Lösung zu geben, habe ich ihm erklärt warum es nicht funktioniert und den größeren Zusammenhang verbildlicht. Das hat ihn tierisch genervt, aber er kam trotzdem immer wieder und hat gefragt. Ich habe ihm übrigens auch gesagt, dass sein Ansatz umständlich ist, dass es womöglich so nicht funktionieren kann und ihm geraten eine andere Richtung einzuschlagen, davon hat er sich aber nicht beirren lassen.
Und wieso schreibe ich mir das auf meine Fahnen? Anderes Beispiel: als er in der zweiten Klasse Mathehausaufgaben gemacht hat, habe ich sie hinterher korrigiert und ihm gesagt, er habe sich an zwei Stellen verrechnet. Seine Antwort: nein, hab ich nicht. Ich: Doch hier, die beiden sind falsch, rechne nochmal nach. Er: Nein, die sind richtig, rechne Du nach. Also habe ich nachgerechnet, weil ich ihn nicht einfach zwingen sondern überzeugen wollte. What can I say? Er hatte recht, ICH hab mich verrechnet. Peinlich aber wahr. Der Punkt ist: ich habe ihn immer respektiert und seine Ansichten für voll genommen, die sich in Momenten wie diesen eben als korrekt erwiesen haben.
Ich hab einiges falsch gemacht, aber DAS war gut.
Wer hat noch eine hab-ich-gut-gemacht-Geschichte?
LG,
the_pilgrim
es gibt bergeweise Grund sich über die eigenen Fehler zu grämen wenn es um die eigenen Kinder geht, aber kaum jemand redet über das, worauf wir stolz sein können. Was haben wir eigentlich richtig gemacht?
Aus aktuellem Anlass hier zwei Anekdoten:
Mein Sohn, 18 und kurz vor dem Abi, hat in der Schule an einem Gemeinschaftsprojekt gearbeitet, es ging darum in javafx das Spiel Minesweeper zu programmieren. Nur ein Duo der Klasse hat es fertig gekriegt - weil sie es aus dem Internet kopiert haben.
Mein Sohn und sein Kumpel haben sich wie die anderen selbst da durchgebissen und es unfertig abgegeben. Ein paar Tage vor Abgabe war klar, dass sie einen falschen Ansatz gewählt haben. Statt hysterisch doch noch irgendwas zu kopieren, hektisch umzuprogrammieren oder einfach aufzugeben, haben sie wacker weiter an ihrer Lösung weiterprogrammiert. Am Ende stellte sich heraus, dass nur zwei Zeilen Code gefehlt haben, die der Lehrer eingefügt hat, und dann lief es. Sie haben die mit Abstand beste Note der Klasse bekommen, denn die Kopierer konnten den Code nicht mal ansatzweise erklären, mein Sohn und sein Kumpel sehr wohl, und der Rest der Klasse war nicht mal nah dran an einem funktionierenden Programm.
Mir ist mal wieder bewusst geworden, dass mein Sohn ein unerschütterliches Selbstvertrauen hat. Er hat zwar damit nichts am Hut und würde es leugnen, aber er hat einen sehr guten Draht zu seinem höheren Selbst und ich schreibe es mir auf die Fahnen, dass die Schule ihn nicht verkorksen konnte. Er weiß, was er will, er ist sich bewusst, wann er Kompromisse macht und lässt sich nicht für blöd verkaufen.
Als Programmiererin habe ich ihm die eine oder andere Frage beantwortet, aber nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Statt ihm die Lösung zu geben, habe ich ihm erklärt warum es nicht funktioniert und den größeren Zusammenhang verbildlicht. Das hat ihn tierisch genervt, aber er kam trotzdem immer wieder und hat gefragt. Ich habe ihm übrigens auch gesagt, dass sein Ansatz umständlich ist, dass es womöglich so nicht funktionieren kann und ihm geraten eine andere Richtung einzuschlagen, davon hat er sich aber nicht beirren lassen.
Und wieso schreibe ich mir das auf meine Fahnen? Anderes Beispiel: als er in der zweiten Klasse Mathehausaufgaben gemacht hat, habe ich sie hinterher korrigiert und ihm gesagt, er habe sich an zwei Stellen verrechnet. Seine Antwort: nein, hab ich nicht. Ich: Doch hier, die beiden sind falsch, rechne nochmal nach. Er: Nein, die sind richtig, rechne Du nach. Also habe ich nachgerechnet, weil ich ihn nicht einfach zwingen sondern überzeugen wollte. What can I say? Er hatte recht, ICH hab mich verrechnet. Peinlich aber wahr. Der Punkt ist: ich habe ihn immer respektiert und seine Ansichten für voll genommen, die sich in Momenten wie diesen eben als korrekt erwiesen haben.
Ich hab einiges falsch gemacht, aber DAS war gut.
Wer hat noch eine hab-ich-gut-gemacht-Geschichte?
LG,
the_pilgrim