Die Seuche Schönheitsideal

Lieber fckw,

ich glaube eher, daß im Menschen Tatendrang liegt. Das faßt Du als Streben auf. Wenn man Kinder betrachtet, dann ist es normal, daß sie Freude daran haben etwas zu tun. Haben Kinder eine Vorstellung davon, wie das sein soll, was bei ihrem Tun herauskommt? Das eine Mal werden sie von den Erwachsenen gelobt und das andere Mal getadelt. Hat dies alles irgend etwas mit dem zu tun, wie sich das Kind bei dem gefühlt hat, was es tat?

Aber du hast recht, jedes gesunde Kind lernt laufen, sprechen ... aber das passiert sozusagen von selbst. Ist das ein Ideal? Es sieht was die anderen tun und ahmt nach. Aber strebt ein Kind wirklich nach etwas? Es ist einfach und darin ist Entwicklung enthalten.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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Was wir als schön empfinden steckt in unserer genetischen Veranlagung. Daran kann man wenig beeinflussen. Denn die Medien werden von Menschen gemacht. Medien werden nicht von anderen Wesen gemacht. Es ist der Geschmack dieser Menschen. Ich sehe mir ihren geschmack im TV an und stimme zu: Ja, diese Menschen sind schön. oder nein, der trifft meinen Geschmack jetzt nicht.

Schönheit ist objektiv und relativ. Es ist beides in einem und als Seuche empfinde ich es auch nicht. Fast jeder will schön sein und ich sage dazu: Versucht es. Wenn ihr es wollt, seid es. Ich werde weder sagen, dass ihr schön sein sollt, noch dass ihr häßlich sein sollt. Das müsst ihr selbst entscheiden und danach sollt ihr dann handeln. Ich entscheide dann, wer mir gefällt, äußerlich und innerlich, die ich dann zur Frau nehme.

Also Leben und Leben lassen.

Ich verurteile aber niemanden, der mir äußerlich nicht gefällt.
 
Aber es unterscheidet doch eben genau den Erwachsenen vom Kinde, dass er über die Fähigkeiten des Kindes hinaus auch die Möglichkeit zum zielgerichteten Streben hat. Du hast recht, wenn du sagst: Das Kind ist einfach. Aber in meinen Augen ist das deshalb so, weil es die "höheren" Fähigkeiten zu dem Zeitpunkt noch nicht entwickelt hat. Ein Kind kann eben auch keine Notre-Dame-Kathedrale bauen oder Herzchirurg sein. Um aber Herzchirurg zu werden, muss einer zuerst eine lange Ausbildung durchlaufen, was er nicht könnte, wenn er einfach nur natürlich da wäre, ganz ohne den Drang, etwas zu werden, etwas zu verbessern, zu streben.

Ich glaube, beim Kind ist Eros in gewissem Sinne noch sehr primitiv entwickelt (leider ist "primitiv" heute zu einem Schimpfwort geworden) und äussert sich hauptsächlich in körperlichem Wachstum und Entwicklung der Denkfähigkeit. Ein Erwachsener ist aber irgendwann mal ausgewachsen, und ich halte es für keinen Zufall, dass ein normaler Mensch irgendwann in seinem Leben ein Interesse für spirituelle Themen enwickelt (sei er nun Atheist oder Anhänger eine Religion oder was auch immer). Natürlich unterscheidet sich der Grad des Interesses und der Formulierung des Inhaltes ganz gehörig.

Interessanterweise definiert Wilber Spiritualität eben nicht im Sinne von "Religion" oder ähnlichem, sondern einfach nur: "Das ist spirituell, wo einer sein grösstes und tiefstes Interesse hin legt." Wenn einer also völliger Fussballfanatiker und Bayern-Fan ist, dann ist das eben AUCH spirituell, so lange es tatsächlich das tiefste Interesse in seinem Leben darstellt.

Vielleicht ist der Begriff Ideal ein bisschen unpässlich, da er womöglich bewusstes Wählen impliziert. Ich glaube, Ideale sind eben nicht zwingend bewusst gewählt. Oft wissen wir selbst nicht genau, warum wir einem Ideal anhängen, aber einem andern nicht. Vermutlich ist da eben zuerst Eros, und der Mensch sucht sich dann je nach seiner Persönlichkeit, seinem Alter, seinem Bildungsstand, seinem Wissen, seiner Kultur usw. ein entsprechendes Ideal, welches zu einem weitgehend unbewusst gebliebenen inneren Drang passt. Beim Kind dürfte dieses Ideal einfach noch ziemlich unausgearbeitet und undifferenziert sein. (Wenn man so will: Das Ideal eines Baby in der oralen Phase wäre vermutlich, die ganze Welt aufzuessen. Ein lustiger Gedanke... :D)
 
Und von den Ideologien kann ich auch nur abraten. Die Ideologie, dass man Schönheit als Wahn verteufelt. Das ist eine extreme Sichtweise. Ich bin kein Freund von derlei Extremen.
 
Lieber fckw,

ich glaube mein Problem liegt nicht daran, daß jemand nach etwas strebt. Auch Kinder haben Vorstellungen von dem was sie machen möchten. Mein Problem liegt eher in dem Bereich, daß hauptsächlich das Ziel begutachtet und beschaut wird und nicht der Weg, wie man sich fühlt während man etwas macht.

Und gerade beim Schönheitsideal könnte ich tun was ich wollte, ich würde diesem nie entsprechen. Gerade bei den Idealen liegt meiner Meinung nach auch eine große Gefahr und zwar diese nie mit etwas zufrieden zu sein. Ich werde nie aussehen wie Claudia Schiffer ... Warum soll ich überhaupt versuchen einem Ideal zu ensprechen, das ich nie erreichen kann und das mir nicht entspricht. Aber das ist der Anteil der Erziehung daran. Eltern haben Vorstellungen davon, wie die Kinder sein zu haben. Und dann wird Liebe und Anerkennung damit verwechselt einem Ideal zu entsprechen. Liebe und Anerkennung hat jeder verdient auch wenn er keinem Ideal entspricht. Doch das ist meiner Meinung der Haken an den Idealen, daß sie mit Liebe und Anerkennung oder gar mit Erlösung verknüpft sind.

Vielleicht kommt bei mir dann der Trotz durch. Wenn ich das sowieso nicht erreichen kann, warum soll ich dann überhaupt nach etwas streben. Also verneine ich lieber Streben als mich der Miserie auszusetzen mein Ziel nie zu erreichen.

Doch gerade im Alltag geht es mir viel besser, wenn ich nicht ständig ein Ideal vor Augen habe, sondern einfach "arbeite". Ganz egal was dann dabei raus kommt. Mir fällt es aber verdammt schwer, wenn bei meiner Arbeit nicht mein Ziel erreicht wird. Und dann will ich lieber kein Ziel oder Ideal haben.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Ereschkigal schrieb:
Lieber Bijoux,

wenn du geschrieben hättest, daß ich mir meinen Partner nach dem Duft und den Genen aussuche, weil das biologisch festgelegt ist, ja ok, aber was Du schreibst finde ich ziemlich komisch. Was hat meine Ausstrahlung damit zu tun, ob ich dick oder dünn bin, ob meine Nase groß ist oder klein ...?

**Schoenheit, Duft, Ausstrahlung, das ist alles ineinander verwoben. Man kann das kaum unterscheiden. Feststeht, dass sich die meisten Paaren nach ihrem "Schoenheitsgrad" zusammenfinden. Schaut euch um, dann findet ihr das bestaetigt.**

Die Ausstrahlung liegt hauptsächlich an der Präsenz und die hat nur soweit mit Schönheit etwas zu tun, daß schöne Menschen vielleicht leichter ihren Körper annehmen. Aber Schönheit kann auch ziemlich lästig sein. Ich denke es ist ähnlich wie Reichtum. Bei beiden kann ich mich fragen, warum werde ich gemocht, weil ich schön/reich bin oder weil ich ich bin.

**Es geht nicht um die Bewertung von Schoenheit, ob sie laestig ist oder nicht. Das ist nicht das Thema.**

Bijoux
 
Hallo,hier ist Pia

ich sehe hier ein Zusammenspiel mehrerer Komponenten:

- Es gibt in unserem biologischen Körper eine Stelle (könnte evtl.Stammhirn sein,weis ich jetzt aber nicht 100 pro) die bestimmte Sinnesreize als Schön oder Hässlich einstuft. Wird uns also gemeldet:SCHÖN, weckt dies z.B. unseren stärksten Trieb,den der Arterhaltung.

Dann gibts eine soziale Komponente in uns,evtl.durch Erziehung,Gewissen,momentane Werte usw.
Wird diese Seite in uns angesprochen,führt es zu sozialem Handeln.
Hier wird nicht NUR äusseres Aussehen als Schön definiert,sondern Werte und Normen einer Gesellschaft.

Diese beiden Komponenten laufen eher unbewusst in uns ab.Ausser man hat sich beides bewusst gemacht und erkennt es dann immer als solches.

-Und dann gibts da noch eine Willenskomponente,die da sagt:Ich finde das schön,weil ich es so will.

Und bestimmt gibt es noch viele Komponenten mehr.......
Die Werbung,Medien machen sich auf alle Fälle die beiden ersten Komponenten zu nutze und sprechen unser Unterbewusstsein an.
Wehren kann man sich dagegen,wenn man um die Mechanissmen bescheid weiss und sie einkalkuliert.

Ganz ineressant ist auch zu sehen,das Schönheitsideale unterschiedlich sind bei unterschiedlichen Kulturen.Ein Beweis dafür,dass das jeweilig gültige Wertesysthem einer Gesellschaft eine entscheidende Rolle spielt,bei der Beurteilung,was Schön ist,oder eher nicht.
Damit unterliegen Schönheitsideale auch einer Dynamik.Nehmen wir nur mal das Zeitalter des Barock.Da galt das Dürre,Schlanke,als Hässlich.

Doch so verschieden,wie die Menschen sind,so verschieden sind auch die Geschmäcker und darüber lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

Wichtiger als die Diskussion über Schönheitsideale finde ich persönlich immer die Selbstreflektion und Selbstanalyse:WARUM FINDE ICH JETZT GERADE DAS SCHÖN.Und dadurch wird mir oft vieles bewusst,was sonst so im Unterbewusstsein schlummern würde.

Lieber Gruss

Pia
 
hallo zusammen
@ereschikigal
na ja das ich jetzt n waschbrettbauch habe kann ich wohl auch nichts dafür.das is halt nebenwirkung vom training.
@candlelight
du sagst selber dein mann ist alles andere als schön?krass.du schläfst also mit einem mann den du nich schön findest?find ich pervers sorry.also jetzt ihm gegenüber.sagst du ihm auch das du ihn nich schön findest?also ich finds mega meiner partnerin zu sagen wie sexy und schön ich sie vom äusseren finde.
auch n bischen rassistisch zu sagen wer dich nich als partner akzeptieren würde mit dem giebst du dich nich ab.das wären vieleicht 99% der männerbevölkerung auf der erde.oder denkst du mit jedem den du gerne als partner hättest müsste auf dein angebot einsteigen einfach weil du lieb und nett bist aber er dich doch hässlich findet?versteh ich nich.
@bijoux
ganz erlich muss ich dir ganz recht geben.auch wenn ich eher nich so ein schöner mann bin aber trotzdem immer wunderschöne frauen habe muss ich sagen,die ausnahme bestätigt die regel.
es ist in der tat so das wenn man flirten will sich ein entsprechendes gegenüber sucht das einem vom äusserlichen gefällt.also das bewusstsein sagt einem:ja mit der könnt ich mir noch was vorstellen.man geht ja nich in ne bar und sagt sich:ah ja die hatt einen schönen charakter und die auch.ne mann geht rein und sucht sich die aus die für einen anziehend is.vom äusseren.ich möchte ja nich wie candlelight mit jemanden ins bett bei dem ich die augen zumachen muss wenn ich mit ihm sex habe.und das dann noch n lebenlang in ner beziehung?ne das wär der horror für mich ganz erlich.dann nehm ich als partnerin lieber eine die mir auf der ganzen linie gefällt.äusserlich,charakterlich,duft.....
und das mit dem glücklich sein is nochma ganz gut auf den punkt getroffen.das hatt dann wirklich nichts mit der äusserlichkeit zu tun.man hatt ja den partner der einen vom äusseren gefällt und dann gehts nur um interessen,liebe,verständnis,einfühlsamkeit....
@fckw
geb ich dir auch recht.und ich bin erlichgesagt noch froh das ich diese ideale haben kann.denn wenn ich mir n guten eastern reinzieh hab ich nachher doppelt so lust zum trainieren als ohne ideal.der mensch braucht das wohl.
lg shenpen
(sorry für die fehler bijoux)
 
Candlelight schrieb:
Hallo Bijoux,

ich gebe Ereschkigal Recht.

Wenn man dein Gedankenmodell mal ein bisserl weiterspinnt (schöne Frauen/Männer wählen sich keine unscheinbaren Partner) dann würde dies auch bedeuten, dicke hätten nur dicke Partner, dünne, nur dünne Partner, Große hätten nur große Partner etc.

Oder im Umkehrschluss: Da meinPartner sehr korpulent ist, hieße dass dann, das auch ich korpulent bin???

Irgendwie hapert also dein Gedankengang, finde ich!

Nichts für ungut! :)
Nein, das sehe ich anders ;)
Schaut euch Paare an! Da hat ein dicker Mann durchaus eine duenne, aber unscheinbare Frau.
Was passt, ist der Schoenheitsgrad.
Ich denke, Menschen halten instinktiv Ausschau nach Partnern, die den gleichen Grad an Schoenheit haben. Bei anderen haben sie gar keine Chance.
D.h. die Frau mit der atemberaubenden Figur hat so gut wie nie ein mickriges Maenneken an ihrer Seite (es sei denn, sie ist geldgierig und er hat viel davon - aber das ist ein anderes Thema!).
Das mickrige Maenneken traut sich gar nicht erst an die schoene Frau heran, weil er genau weiss, dass die nichts mit ihm im Sinn hat.
Er waehlt eine als Frau ebenso unscheinbare Person, wie er es ist als Mann.
Ausnahmen bestaetigen zwar die Regel, aber generell ist das so.
Bei der Koerpergroesse finden sich sowieso ueberwiegend Paare zusammen, bei denen der Mann groesser ist als die Frau.
Mit dem "Wert" einer Person hat das nicht das Geringste zu tun, damit das bitte klar ist, wir reden hier NUR ueber die aeussere Huelle!

Bijoux
 
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Nun versetzt euch doch bitte mal in die Lage eines Menschen, der nicht dem Schönheitsideal entspricht, und daran vielleicht auch nichts ändern vermag, warum auch immer?! Für den muß es doch schrecklich sein, wenn er in den Gesichtern der Leute die ihn anschaun, Abwehr oder sonst was sieht, oder? Es sind viele Menschen ja auch mit einem Körper ausgestattet worden, den sie selbst nicht mögen, trotzdem müssen sie versuchen damit zu leben. Da macht es einem die Gesellschaft und die Medien und alles drum und dran nicht gerade einfach. :escape:
 
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