Könnte man? Es ist eher die Bewußtwerdung des Mangels. Das muss man aber fragen, wie es zum Verzehr gekommen ist, war der Apfel selbst überhaupt verboten?
Die Schuld liegt m.E. nicht im Verzehr, sondern in der Bewußtwerdung des Verlustes an ungetrübter Aufrichtigkeit, Einheit.
Die Schlange ist listig und polt die Wortbedeutungen um, so dass der eigentliche Satz nicht mehr stimmt. Sie lenkt den Tabu-Fokus Evas auf den Baum, also auf den äußeren Anreiz, der vormals hingegen lediglich als eigenes Verlangen erlebt wurde. Nun ist es die Verheißung des Baumes selbst. Die eigentliche Tat des Verzehrens ist magisch, wie am Schnürl gezogen.
Eva löst dann ihr erkanntes Dilemma der verlorenen Einheit nicht durch Selbstüberwindung, sondern indem sie Adam an der Schuld beteiligt. Gott hat aber nicht die menschliche Entfaltung verboten. Insofern ist es keine Verführung!
Auch bin ich mir nicht sicher, ob der Baum in der Mitte stand - steht er bei den Häretikern nicht im Norden?
LG Loge33