cultbuster
Neues Mitglied
Den nachfolgenden Artikel sehe ich als eine Anwendungsempfehlung auf
fast jedes Gebiet der menschlichen Erfahrungsammlung z.B.
auf Gebieten wie Politik Religion Esoterik uvam. und nicht nur auf UFO Forschung
wo ich ihn gefunden habe.
Auszug aus
Vallee, Jacques
Enthuellungen
Knaur, München, Januar 1997; ISBN 3-426-77196-9; (org.: 1991)
S. 83-90
Sieben Trugschluesse
Die Geheimdienste vergessen gern, dass die Daten, die sie als geheim
einstufen oder zensieren, zuvor als bewusster Gedanke im Kopf eines
Menschen existiert haben muessen. Dies gilt ganz besonders fuer UFO-
Daten. Jeder, der unabhaengig denken kann, ist in der Lage, ihnen
nachzuspueren, sie zu recherchieren und zu verifizieren. Das
Schluesselwort ist hier jedoch das Wort _unabhaengig_: Wirklich
unabhaengige Ermittlungen erfordern die achtsame Beruecksichtigung und
Vermeidung einiger toedlicher Fallgruben, in die man waehrend der
Bewertung tappen kann. Ich will diesen Abschnitt des Buches deshalb mit
einer Definition der sieben gefaehrlichsten Trugschluesse beenden, die
allzuleicht unser Denken auf die falsche Bahn lenken.
Erster Trugschluss: Die Uebertragung des Unglaublichen
Jeder kann diesen Fehler begehen. Es funktioniert so: Irgend jemand
stellt eine ausgesprochen verrueckte Behauptung auf, die wir als (A)
bezeichnen wollen. (A) koennte zum Beispiel lauten: 'Ich stehe mit einer
ausserirdischen Zivilisation in Kontakt.' Aufgefordert, diese
Behauptung zu beweisen, greift der Betreffende zu einer zweiten,
ebenfalls sehr seltsamen Behauptung, die wir (B) nennen wollen. Er
koennte beispielsweise sagen: 'Sie haben mir die Macht gegeben, mit
meinen Gedanken Loeffel zu verbiegen.'
Natuerlich wird man die zweite Behauptung hinterfragen wollen und in
etwa antworten: 'Ach, wirklich? Nun, dann beweisen Sie es.'
Der Betreffende macht sich daran, Ihren Loeffel von einem nuetz-
lichen Gebrauchsgegenstand in einen armseligen, nutzlosen und
unkenntlichen Haufen verdrehten Metalls zu verwandeln, und Sie halten
staunend den Atem an. Von diesem Augenblick an werden Sie
wahrscheinlich all Ihren Freunden erzaehlen, dass der Betreffende
tatsaechlich mit einer ausserirdischen Zivilisation in Kontakt steht.
Ein wirklich unabhaengiger Denker jedoch wuerde die Fallgrube bemerken.
Der Betreffende hat nur Behauptung (B) bewiesen: Er kann Loeffel
verbiegen. Wir koennen nun darueber streiten, ob diese Faehigkeit auf
paranormalen Kraeften beruht, die latent in jedem Menschen schlummern,
oder ob es nur ein Trick war. Auf keinen Fall aber ist Behauptung (A) -
der Kontakt mit einer ausserirdischen Zivilisation - bewiesen.
Das menschliche Bewusstsein, das so gern vorschnelle Schlussfolgerungen
zieht, hat eine 'Uebertragung' vorgenommen (B ist wahr und wurde im
Kontext von A erwaehnt, deshalb muss auch A wahr sein), die durch nichts
gerechtfertigt ist.
Zweiter Trugschluss: Der Einrast-Effekt
Dieser Trugschluss wurde von einem Skeptiker entdeckt, der bemerkte,
dass die meisten Amateure des Paranormalen nie wieder zur Grundlage des
normalen Glaubens zurueckkehren, nachdem sie einmal von einer gewissen
verrueckten Tatsache ueberzeugt wurden, selbst wenn sich diese Tatsache
spaeter als unzutreffend erwies.
Ein gutes Beispiel fuer diese Fallgrube koennen wir den heutigen Legenden
ueber lebendige humanoide Wesen entnehmen, die sich angeblich in der
Obhut der Luftwaffe befinden. Mehrere unabhaengige Forscher sind
ueberzeugt, dass diese Wesen in einem unterirdischen Stuetzpunkt unter der
Area 51 leben. Ich brauchte Monate, um den Mann aufzuspueren, der die
Quelle dieser Geruechte war. Als ich ihn interviewte, stellte sich
heraus, dass er selbst nie eins dieser Wesen gesehen hatte. Doch die
Leute, die
seiner Geschichte geglaubt hatten, konnten diese Geschichte einfach
nicht vergessen. Vielmehr begannen sie, nach neuen Bestaetigungen zu
suchen, nach einem Hinweis von irgendeiner Quelle, dass in einer
unterirdischen Anlage tatsaechlich solche Wesen lebten. Ihr Glaube war
ihnen zu wichtig geworden, um einfach hinterfragt zu werden, selbst
dann noch, als sie wussten, dass die Grundlage nicht mehr stimmte. Ihre
Annahmen ueber die Welt waren auf einer bestimmten Stufe 'eingerastet'
und konnten sich nicht wieder loesen, ganz egal, wie die Beweise
aussahen.
Diesem Trugschluss erliegen nicht nur Ufologen. Wenn Sie jemand dazu
bringen, nur _einmal_ ein Lotterielos zu kaufen in der Hoffnung, eine
Million Dollar zu gewinnen, dann wird er wahrscheinlich sein Leben lang
Lose kaufen und sein Geld verlieren.
Es waere nach dem ersten Mal zu schmerzhaft, den schoenen Gedanken
loszulassen, dass man naechste Woche eben doch eine Million gewinnen
koennte, und dies gilt ganz besonders, wenn die Verluste (die inzwischen
als Investition gesehen werden) immer groesser werden.
Dritter Trugschluss: Serien erfundener Daten
Dieser Trugschluss beruht auf Emotionen und ist deshalb noch
schrecklicher als die ersten beiden. Er fuehrt dazu, dass die meisten
UFO-Forscher, sobald sie einmal auf einen bestimmten Glauben
hereingefallen sind, auch dann noch von weiteren 'Enthuellungen'
fasziniert sind, wenn sie genau wissen, dass diese falsch sind. Es
funktioniert so:
Ein Fremder ruft Sie an und offenbart Ihnen atemlos eine
aussergewoehnliche, _vertrauliche_ Tatsache. Beispielsweise erklaert er,
naechste Woche werde an einer bestimmten Stelle in New Mexico eine
fliegende Untertasse landen. Wenn Sie ihre Forschungen ernst nehmen,
fliegen Sie nach New Mexico, um dem grossen Ereignis beizuwohnen.
Doch die Untertasse kommt nicht.
Das waere eigentlich die Gelegenheit, dem Fremden zu sagen, dass er ein
armer Irrer ist, der besser nie wieder anruft. Doch wenn Sie in die
dritte Fallgrube tappen, dann werden Sie genau das nicht tun, denn der
Fremde ist jetzt eine wichtige Quelle fuer Abenteuer und vertrauliche
Informationen, und _Sie haben Angst, auf diese Daten uerzichten zu
muessen_, wenn Sie ihn beleidigen. Viele Ufologen beziehen aus
derartigen Quellen eine eigenartige Selbstzufriedenheit und ein Gefuehl
der Macht, auch wenn die Enthuellungen regelmaessig Luftschloesser sind. Es
spielt ueberhaupt keine Rolle, wie oft sich der 'geheimnisvolle Fremde'
irrt, solange er oder sie nur immer wieder gute Geschichten liefert,
die Ihren Erwartungen entsprechen.
Vierter Trugschluss: Die Lockungen des Physischen
Als ich die Daten fuer dieses Buch zusammenstellte, bemerkte ich eine
neue Tatsache, die ich so erstaunlich fand wie das UFO-Phaenomen selbst.
Immer wieder beobachtete ich, dass erfahrene Forscher und Menschen, die
seit vielen Jahren das Paranormale und aehnliche Effekte untersuchten,
in kurzer Zeit ganz aus dem Haeuschen waren, wenn sie Bandaufnahmen von
Interviews mit Leuten wie Falcon oder Condor hoerten. Einmal in San
Francisco, ein ganzer Vortragssaal war mit der Creme de la creme der
kalifornischen parapsychologischen Forschung gefuellt, fuehrte der
Philosoph Arthur Young, der Erfinder des Rotors fuer die Bell-
Hubschrauber, Bandaufnahmen mit Enthuellungen ueber die angeblich auf
geheimen Stuetzpunkten festgehaltenen Aliens vor. Viele gingen mit der
Ueberzeugung, dass sie endlich einen Beweis gefunden hatten. Einer der
Forscher sagte zu mir: 'Schliesslich und endlich haben wir jetzt etwas
in der Hand!'
Natuerlich hatte er ueberhaupt nichts in der Hand. Alles, was er hatte,
war ein Videoband mit freundlich dreinblickenden Fremden, die wilde
Behauptungen aufstellten. Wie konnten Wissenschaftler, die einen grossen
Teil ihres Lebens mit dem Entwerfen
und Kritisieren komplizierter parapsychologischer Experimente verbracht
hatten, auf einmal eine Geschichte ueber greifbare materielle Beweise
glauben, ueber gekaperte Untertassen in Hangars der Luftwaffe, ohne auf
die Idee zu kommen, die offensichtlichen Diskrepanzen dieser
Behauptungen eingehend zu hinterfragen?
Die Antwort liegt wahrscheinlich in unserer staendigen Frustration
angesichts eines Phaenomens, das uns um den Verstand bringt, weil es
stets ausser Reichweite bleibt. Es verspricht uns physische Beweise,
einen Beweis, den wir alle sehen und anfassen koennen, _wenn wir nur die
Erlaubnis bekaemen, das Traumland zu betreten..._
Die Ironie, wenn ein Raum voller parapsychologischer Groessen auf eine
Geschichte von gekaperten Untertassen hereinfaellt, weil 'wir endlich
etwas Greifbares, etwas Physisches' in der Hand haben, ist kaum zu
ueberbieten.
Fuenfter Trugschluss: Der Kokosnuss-Irrtum
Dieser verbreitete Trugschluss wurde bereits unter der Ueberschrift 'Wer
darf die Kokosnuss halten' behandelt. Solange Sie nichts als zusehen
duerfen, statt die Kokosnuss selbst zu halten, koennen Sie nicht mit
Sicherheit sagen, was mit der Kokosnuss passiert.
Wenn der Praesident der Vereinigten Staaten morgen ankuendigte, dass
Ausserirdische gelandet und in einem geheimen Stuetzpunkt in New Mexico
einquartiert worden seien, wie sollten die Wissenschaftler
herausfinden, ob die Behauptung wahr ist oder nicht?
Wo sind die Grenzen der Faelschung? Wie viele scheinbare Wunder im
Grenzbereich der Forschung wurden von Wissenschaftlern, die ihren
Kollegen um eine Nasenlaenge voraus sind, gefaelscht?
Sechster Trugschluss: Das Verschmelzen der Geheimnisse
Wenn zwei eigenartige Ereignisse (A) und (B) in engem zeitlichem und
raeumlichem Zusammenhang geschehen, dann wird das menschliche Bewusstsein
sie automatisch zu einem einzigen Geheimnis verschmelzen. Doch stellt
sich dies oft als Fehler heraus. Die Tatsache, dass vernuenftige Buerger
ueber dem Groom Lake eigenartige Objekte fliegen gesehen haben (Ereignis
A) bestaetigt noch lange nicht Lears Behauptung, es gebe auf dem
Luftwaffenstuetzpunkt Nellis Hangars mit fliegenden Scheiben (Ereignis
B). Und selbst wenn diese fliegenden Scheiben existieren, wo ist der
Beweis dafuer, dass sie irgend etwas mit dem UFO-Geheimnis zu tun haben?
Ein aehnlicher Mangel in den veroeffentlichten Aussagen zu Roswell laesst
mich zoegern, den Fall als echten UFO-Absturz einzustufen, obwohl dort
hervorragende Feldarbeit geleistet wurde. Wir haben Beweise dafuer, dass
auf einer Ranch etwas abgestuerzt ist (Ereignis A), und dass die
Luftwaffe mit Hilfe laecherlicher Erklaerungen, die den Tatsachen
widersprachen, versuchte, die Sache zu vertuschen. Doch die Truemmer
liessen nicht erkennen, dass der Gegenstand scheibenfoermig gewesen war,
und auch Leichen wurden nicht gesehen.
Fast eine Woche spaeter wurden von anderen Zeugen mehrere Kilometer
entfernt an einer anderen Stelle angeblich eine zweite Scheibe und
Koerper gefunden (Ereignis B). Wo ist nun die logische Verbindung
zwischen diesen Ereignissen? Und warum verbinden Ufologen automatisch
diese beiden voellig verschiedenen Episoden miteinander und geben ihnen
den gemeinsamen Titel 'Der Roswell-Vorfall'?
Das beim Absturz selbst gefundene Material ist zwar faszinierend, aber
es geht nicht unbedingt ueber die menschliche Technologie der spaeten
vierziger Jahre hinaus. Aluminiumsaran, auch Silbersaran genannt,
konnte bereits 1948 in Labors hergestellt werden. Das Material war
papierduenn, liess sich mit Hammerschlaegen
nicht einbeulen und war, nachdem man es zusammengeknuellt und
auseinandergezogen hatte, wieder voellig glatt.
Siebter Trugschluss: Die Vergroesserung des Geheimnisses
Die Anhaenger der Theorie der Ausserirdischen tauchen oft im Fernsehen
und in Vortraegen auf und winken mit zensierten Dokumenten der Regierung
als Beweis dafuer, dass sie recht haben. Dem Publikum gefallen diese
Auftritte, und so geniessen diese Menschen grosses Ansehen und gewinnen
betraechtlichen Einfluss, indem sie behaupten, die schrecklichen
Geheimdienste der Regierung versuchten, die Tatsachen zu verschleiern.
In Wirklichkeit kann diese Art von Zensur auf einer ganzen Reihe eher
trivialer Gruende beruhen. Die Bandbreite reicht vom offensichtlichen
Beduerfnis, neue technologische Entwicklungen geheimzuhalten bis zu
schlichter buerokratischer Dummheit. Wenn eine solche Zensur dann
aufgehoben wird, stellt sich oft heraus, dass es sich um rein technische
Texte handelte. Die Glaeubigen hatten einfach die Natur und die
Bedeutung des Geheimnisses ueberschaetzt.
Allein schon die Tatsache, dass das amerikanische Militaer eigene geheime
Nachforschungen anstellt, gewisse Zeugen befragt und insgeheim
Laboranalysen durchfuehrt, _demonstriert, wie wenig und nicht wieviel es
weiss_. Dies ist einer jener offensichtlichen Widersprueche, die von
vielen Glaeubigen ignoriert werden. Ohne die geringste Rechtfertigung
nehmen sie an, die Regierung wisse alles. Muesste man denn noch geheime
Experimente durchfuehren, zivile Forschungsgruppen ueberwachen und gar
auf verschlungenen Wegen die Ermittlungen gewisser Ufologen
finanzieren, wenn die Luftwaffe bereits fliegende Untertassen in
Hangars geparkt und kleine Ausserirdische den Skalpellen ihrer Chirurgen
zugefuehrt hat?
Die Fakten legen eine ganz andere Schlussfolgerung nahe: Die Erwartung,
technisch fortgeschrittene Besucher aus dem Welt-
raum begruessen zu koennen, wird von verschiedenen Gruppen aus ganz
eigenen Motiven genaehrt und ausgebeutet.
fast jedes Gebiet der menschlichen Erfahrungsammlung z.B.
auf Gebieten wie Politik Religion Esoterik uvam. und nicht nur auf UFO Forschung
wo ich ihn gefunden habe.
Auszug aus
Vallee, Jacques
Enthuellungen
Knaur, München, Januar 1997; ISBN 3-426-77196-9; (org.: 1991)
S. 83-90
Sieben Trugschluesse
Die Geheimdienste vergessen gern, dass die Daten, die sie als geheim
einstufen oder zensieren, zuvor als bewusster Gedanke im Kopf eines
Menschen existiert haben muessen. Dies gilt ganz besonders fuer UFO-
Daten. Jeder, der unabhaengig denken kann, ist in der Lage, ihnen
nachzuspueren, sie zu recherchieren und zu verifizieren. Das
Schluesselwort ist hier jedoch das Wort _unabhaengig_: Wirklich
unabhaengige Ermittlungen erfordern die achtsame Beruecksichtigung und
Vermeidung einiger toedlicher Fallgruben, in die man waehrend der
Bewertung tappen kann. Ich will diesen Abschnitt des Buches deshalb mit
einer Definition der sieben gefaehrlichsten Trugschluesse beenden, die
allzuleicht unser Denken auf die falsche Bahn lenken.
Erster Trugschluss: Die Uebertragung des Unglaublichen
Jeder kann diesen Fehler begehen. Es funktioniert so: Irgend jemand
stellt eine ausgesprochen verrueckte Behauptung auf, die wir als (A)
bezeichnen wollen. (A) koennte zum Beispiel lauten: 'Ich stehe mit einer
ausserirdischen Zivilisation in Kontakt.' Aufgefordert, diese
Behauptung zu beweisen, greift der Betreffende zu einer zweiten,
ebenfalls sehr seltsamen Behauptung, die wir (B) nennen wollen. Er
koennte beispielsweise sagen: 'Sie haben mir die Macht gegeben, mit
meinen Gedanken Loeffel zu verbiegen.'
Natuerlich wird man die zweite Behauptung hinterfragen wollen und in
etwa antworten: 'Ach, wirklich? Nun, dann beweisen Sie es.'
Der Betreffende macht sich daran, Ihren Loeffel von einem nuetz-
lichen Gebrauchsgegenstand in einen armseligen, nutzlosen und
unkenntlichen Haufen verdrehten Metalls zu verwandeln, und Sie halten
staunend den Atem an. Von diesem Augenblick an werden Sie
wahrscheinlich all Ihren Freunden erzaehlen, dass der Betreffende
tatsaechlich mit einer ausserirdischen Zivilisation in Kontakt steht.
Ein wirklich unabhaengiger Denker jedoch wuerde die Fallgrube bemerken.
Der Betreffende hat nur Behauptung (B) bewiesen: Er kann Loeffel
verbiegen. Wir koennen nun darueber streiten, ob diese Faehigkeit auf
paranormalen Kraeften beruht, die latent in jedem Menschen schlummern,
oder ob es nur ein Trick war. Auf keinen Fall aber ist Behauptung (A) -
der Kontakt mit einer ausserirdischen Zivilisation - bewiesen.
Das menschliche Bewusstsein, das so gern vorschnelle Schlussfolgerungen
zieht, hat eine 'Uebertragung' vorgenommen (B ist wahr und wurde im
Kontext von A erwaehnt, deshalb muss auch A wahr sein), die durch nichts
gerechtfertigt ist.
Zweiter Trugschluss: Der Einrast-Effekt
Dieser Trugschluss wurde von einem Skeptiker entdeckt, der bemerkte,
dass die meisten Amateure des Paranormalen nie wieder zur Grundlage des
normalen Glaubens zurueckkehren, nachdem sie einmal von einer gewissen
verrueckten Tatsache ueberzeugt wurden, selbst wenn sich diese Tatsache
spaeter als unzutreffend erwies.
Ein gutes Beispiel fuer diese Fallgrube koennen wir den heutigen Legenden
ueber lebendige humanoide Wesen entnehmen, die sich angeblich in der
Obhut der Luftwaffe befinden. Mehrere unabhaengige Forscher sind
ueberzeugt, dass diese Wesen in einem unterirdischen Stuetzpunkt unter der
Area 51 leben. Ich brauchte Monate, um den Mann aufzuspueren, der die
Quelle dieser Geruechte war. Als ich ihn interviewte, stellte sich
heraus, dass er selbst nie eins dieser Wesen gesehen hatte. Doch die
Leute, die
seiner Geschichte geglaubt hatten, konnten diese Geschichte einfach
nicht vergessen. Vielmehr begannen sie, nach neuen Bestaetigungen zu
suchen, nach einem Hinweis von irgendeiner Quelle, dass in einer
unterirdischen Anlage tatsaechlich solche Wesen lebten. Ihr Glaube war
ihnen zu wichtig geworden, um einfach hinterfragt zu werden, selbst
dann noch, als sie wussten, dass die Grundlage nicht mehr stimmte. Ihre
Annahmen ueber die Welt waren auf einer bestimmten Stufe 'eingerastet'
und konnten sich nicht wieder loesen, ganz egal, wie die Beweise
aussahen.
Diesem Trugschluss erliegen nicht nur Ufologen. Wenn Sie jemand dazu
bringen, nur _einmal_ ein Lotterielos zu kaufen in der Hoffnung, eine
Million Dollar zu gewinnen, dann wird er wahrscheinlich sein Leben lang
Lose kaufen und sein Geld verlieren.
Es waere nach dem ersten Mal zu schmerzhaft, den schoenen Gedanken
loszulassen, dass man naechste Woche eben doch eine Million gewinnen
koennte, und dies gilt ganz besonders, wenn die Verluste (die inzwischen
als Investition gesehen werden) immer groesser werden.
Dritter Trugschluss: Serien erfundener Daten
Dieser Trugschluss beruht auf Emotionen und ist deshalb noch
schrecklicher als die ersten beiden. Er fuehrt dazu, dass die meisten
UFO-Forscher, sobald sie einmal auf einen bestimmten Glauben
hereingefallen sind, auch dann noch von weiteren 'Enthuellungen'
fasziniert sind, wenn sie genau wissen, dass diese falsch sind. Es
funktioniert so:
Ein Fremder ruft Sie an und offenbart Ihnen atemlos eine
aussergewoehnliche, _vertrauliche_ Tatsache. Beispielsweise erklaert er,
naechste Woche werde an einer bestimmten Stelle in New Mexico eine
fliegende Untertasse landen. Wenn Sie ihre Forschungen ernst nehmen,
fliegen Sie nach New Mexico, um dem grossen Ereignis beizuwohnen.
Doch die Untertasse kommt nicht.
Das waere eigentlich die Gelegenheit, dem Fremden zu sagen, dass er ein
armer Irrer ist, der besser nie wieder anruft. Doch wenn Sie in die
dritte Fallgrube tappen, dann werden Sie genau das nicht tun, denn der
Fremde ist jetzt eine wichtige Quelle fuer Abenteuer und vertrauliche
Informationen, und _Sie haben Angst, auf diese Daten uerzichten zu
muessen_, wenn Sie ihn beleidigen. Viele Ufologen beziehen aus
derartigen Quellen eine eigenartige Selbstzufriedenheit und ein Gefuehl
der Macht, auch wenn die Enthuellungen regelmaessig Luftschloesser sind. Es
spielt ueberhaupt keine Rolle, wie oft sich der 'geheimnisvolle Fremde'
irrt, solange er oder sie nur immer wieder gute Geschichten liefert,
die Ihren Erwartungen entsprechen.
Vierter Trugschluss: Die Lockungen des Physischen
Als ich die Daten fuer dieses Buch zusammenstellte, bemerkte ich eine
neue Tatsache, die ich so erstaunlich fand wie das UFO-Phaenomen selbst.
Immer wieder beobachtete ich, dass erfahrene Forscher und Menschen, die
seit vielen Jahren das Paranormale und aehnliche Effekte untersuchten,
in kurzer Zeit ganz aus dem Haeuschen waren, wenn sie Bandaufnahmen von
Interviews mit Leuten wie Falcon oder Condor hoerten. Einmal in San
Francisco, ein ganzer Vortragssaal war mit der Creme de la creme der
kalifornischen parapsychologischen Forschung gefuellt, fuehrte der
Philosoph Arthur Young, der Erfinder des Rotors fuer die Bell-
Hubschrauber, Bandaufnahmen mit Enthuellungen ueber die angeblich auf
geheimen Stuetzpunkten festgehaltenen Aliens vor. Viele gingen mit der
Ueberzeugung, dass sie endlich einen Beweis gefunden hatten. Einer der
Forscher sagte zu mir: 'Schliesslich und endlich haben wir jetzt etwas
in der Hand!'
Natuerlich hatte er ueberhaupt nichts in der Hand. Alles, was er hatte,
war ein Videoband mit freundlich dreinblickenden Fremden, die wilde
Behauptungen aufstellten. Wie konnten Wissenschaftler, die einen grossen
Teil ihres Lebens mit dem Entwerfen
und Kritisieren komplizierter parapsychologischer Experimente verbracht
hatten, auf einmal eine Geschichte ueber greifbare materielle Beweise
glauben, ueber gekaperte Untertassen in Hangars der Luftwaffe, ohne auf
die Idee zu kommen, die offensichtlichen Diskrepanzen dieser
Behauptungen eingehend zu hinterfragen?
Die Antwort liegt wahrscheinlich in unserer staendigen Frustration
angesichts eines Phaenomens, das uns um den Verstand bringt, weil es
stets ausser Reichweite bleibt. Es verspricht uns physische Beweise,
einen Beweis, den wir alle sehen und anfassen koennen, _wenn wir nur die
Erlaubnis bekaemen, das Traumland zu betreten..._
Die Ironie, wenn ein Raum voller parapsychologischer Groessen auf eine
Geschichte von gekaperten Untertassen hereinfaellt, weil 'wir endlich
etwas Greifbares, etwas Physisches' in der Hand haben, ist kaum zu
ueberbieten.
Fuenfter Trugschluss: Der Kokosnuss-Irrtum
Dieser verbreitete Trugschluss wurde bereits unter der Ueberschrift 'Wer
darf die Kokosnuss halten' behandelt. Solange Sie nichts als zusehen
duerfen, statt die Kokosnuss selbst zu halten, koennen Sie nicht mit
Sicherheit sagen, was mit der Kokosnuss passiert.
Wenn der Praesident der Vereinigten Staaten morgen ankuendigte, dass
Ausserirdische gelandet und in einem geheimen Stuetzpunkt in New Mexico
einquartiert worden seien, wie sollten die Wissenschaftler
herausfinden, ob die Behauptung wahr ist oder nicht?
Wo sind die Grenzen der Faelschung? Wie viele scheinbare Wunder im
Grenzbereich der Forschung wurden von Wissenschaftlern, die ihren
Kollegen um eine Nasenlaenge voraus sind, gefaelscht?
Sechster Trugschluss: Das Verschmelzen der Geheimnisse
Wenn zwei eigenartige Ereignisse (A) und (B) in engem zeitlichem und
raeumlichem Zusammenhang geschehen, dann wird das menschliche Bewusstsein
sie automatisch zu einem einzigen Geheimnis verschmelzen. Doch stellt
sich dies oft als Fehler heraus. Die Tatsache, dass vernuenftige Buerger
ueber dem Groom Lake eigenartige Objekte fliegen gesehen haben (Ereignis
A) bestaetigt noch lange nicht Lears Behauptung, es gebe auf dem
Luftwaffenstuetzpunkt Nellis Hangars mit fliegenden Scheiben (Ereignis
B). Und selbst wenn diese fliegenden Scheiben existieren, wo ist der
Beweis dafuer, dass sie irgend etwas mit dem UFO-Geheimnis zu tun haben?
Ein aehnlicher Mangel in den veroeffentlichten Aussagen zu Roswell laesst
mich zoegern, den Fall als echten UFO-Absturz einzustufen, obwohl dort
hervorragende Feldarbeit geleistet wurde. Wir haben Beweise dafuer, dass
auf einer Ranch etwas abgestuerzt ist (Ereignis A), und dass die
Luftwaffe mit Hilfe laecherlicher Erklaerungen, die den Tatsachen
widersprachen, versuchte, die Sache zu vertuschen. Doch die Truemmer
liessen nicht erkennen, dass der Gegenstand scheibenfoermig gewesen war,
und auch Leichen wurden nicht gesehen.
Fast eine Woche spaeter wurden von anderen Zeugen mehrere Kilometer
entfernt an einer anderen Stelle angeblich eine zweite Scheibe und
Koerper gefunden (Ereignis B). Wo ist nun die logische Verbindung
zwischen diesen Ereignissen? Und warum verbinden Ufologen automatisch
diese beiden voellig verschiedenen Episoden miteinander und geben ihnen
den gemeinsamen Titel 'Der Roswell-Vorfall'?
Das beim Absturz selbst gefundene Material ist zwar faszinierend, aber
es geht nicht unbedingt ueber die menschliche Technologie der spaeten
vierziger Jahre hinaus. Aluminiumsaran, auch Silbersaran genannt,
konnte bereits 1948 in Labors hergestellt werden. Das Material war
papierduenn, liess sich mit Hammerschlaegen
nicht einbeulen und war, nachdem man es zusammengeknuellt und
auseinandergezogen hatte, wieder voellig glatt.
Siebter Trugschluss: Die Vergroesserung des Geheimnisses
Die Anhaenger der Theorie der Ausserirdischen tauchen oft im Fernsehen
und in Vortraegen auf und winken mit zensierten Dokumenten der Regierung
als Beweis dafuer, dass sie recht haben. Dem Publikum gefallen diese
Auftritte, und so geniessen diese Menschen grosses Ansehen und gewinnen
betraechtlichen Einfluss, indem sie behaupten, die schrecklichen
Geheimdienste der Regierung versuchten, die Tatsachen zu verschleiern.
In Wirklichkeit kann diese Art von Zensur auf einer ganzen Reihe eher
trivialer Gruende beruhen. Die Bandbreite reicht vom offensichtlichen
Beduerfnis, neue technologische Entwicklungen geheimzuhalten bis zu
schlichter buerokratischer Dummheit. Wenn eine solche Zensur dann
aufgehoben wird, stellt sich oft heraus, dass es sich um rein technische
Texte handelte. Die Glaeubigen hatten einfach die Natur und die
Bedeutung des Geheimnisses ueberschaetzt.
Allein schon die Tatsache, dass das amerikanische Militaer eigene geheime
Nachforschungen anstellt, gewisse Zeugen befragt und insgeheim
Laboranalysen durchfuehrt, _demonstriert, wie wenig und nicht wieviel es
weiss_. Dies ist einer jener offensichtlichen Widersprueche, die von
vielen Glaeubigen ignoriert werden. Ohne die geringste Rechtfertigung
nehmen sie an, die Regierung wisse alles. Muesste man denn noch geheime
Experimente durchfuehren, zivile Forschungsgruppen ueberwachen und gar
auf verschlungenen Wegen die Ermittlungen gewisser Ufologen
finanzieren, wenn die Luftwaffe bereits fliegende Untertassen in
Hangars geparkt und kleine Ausserirdische den Skalpellen ihrer Chirurgen
zugefuehrt hat?
Die Fakten legen eine ganz andere Schlussfolgerung nahe: Die Erwartung,
technisch fortgeschrittene Besucher aus dem Welt-
raum begruessen zu koennen, wird von verschiedenen Gruppen aus ganz
eigenen Motiven genaehrt und ausgebeutet.