"Chawa", das hebräische Wort für "Eva", das Bild der Gee, der Schöpfung, wird schon in der Einführung dieses Namens im dritten Kapitel Vers 20 erklärt, daß es etwas mit dem Leben zu tun hat. Dort benennt Adam sein Weib mit "Chawa", denn "sie wurde die Mutter aller Lebendigen", "em kal chaj". Abgesehen von der rein physischen, buchstäblichen Interpretation, in dem Eva als Stamm-Mutter aller Menschen-Kinder die "Mutter aller Lebendigen" sein könnte, ist die Lebendigkeit im geistigen Sinne etwas anderes. Man könnte Chawa als "quicklebendig" übersetzen.
Im Englischen kennt man das "to quicken", beschleunigen, im Deutschen das er-quicken oder eben das quick-lebendige. Im Englischen wünscht man auch schon einmal Segen mit dem Ausdruck "God speed to you", was übersetzt eigentlich die göttliche Geschwindigkeit bedeutet. Quicklebendigkeit ist etwas, wo unwillkürlich das Herz höher schlägt.
Wenn der Geliebte sich nähert, wenn ein heißer Wunsch sich beginnt zu erfüllen, sichtbar zu werden, dann kommt Bewegung, schnelle Bewegung. Kleine Kinder sind so "lebendig", nicht in dem Sinne von "nicht tot", sondern eben von viel Bewegung, schnelle Ereignisse, laufend geschieht etwas. Auch das helle Kreischen der Kinder, das "Quieken", ist ein Ausdruck dieser Lebendigkeit.
Nun gibt es da zwei verschiedene Wörter, die wieder in gleicher Weise miteinander zu tun haben wie HWH und HJH, wie "werden" und "sein". Chawa ist zusammengesetzt aus Cheth und HWH, das andere Wort, die Mutter der "lebendigen", der "chaj", ist zusammengesetzt aus Cheth und HJH. Chawa schreibt sich "cheth+waw+he", "chaj" (lebendig) schreibt sich "cheth+jod". Das eine ist das Werden, das andere das Sein. Die "werdende" Mutter, die Chawa, ist die Mutter des chaj, des "lebendigen Seins". In Zahlen ist Chawa "8+6+5"=19, chaj "8+10"=18. Es sind die beiden Aspekte des Seins, das Sein und das Werden. Zusammengefügt sind sie im Gesamtgewicht als 19+18=37.
Wir hatten gesehen, daß "Gee" in der Großform GEE und auch "vet haaretz" (und die Erde) jeweils 703 als Gesamtgewicht haben. 703 ist nun die Geschichte der 37 in der Summenformel:
1+2+3+...+37=703
Wenn man also das gesamte Geschehen betrachtet, zeigt es sich eben im Bilde dieser 703. 703 ist dazu auch noch das Produkt von 19*37. Die 37 ist der Kreis, die 19 ist das Quicklebendige.
Auch im Deutschen ist Ge-schichte das Ge-schichtete, das aus Schichten bestehende kombiniert mit der "Ge", mit dem Erdmutterprinzip. Im Deutschen teilt sich dies ebenfalls in zwei Ansichten, "ge-schicht-e" und es "ge-schieht". Das "ge-schieht" ist im Zeichen der Chawa, des lebendigen Werdens, und das Geschehene, das Ge-schichtete, ist im Zeichen der chaj, des lebendigen Seins. Unsere Geschichte ist das, was uns so geschichtet hat, was unser Sein so geformt hat wie es nun gerade ist.
Und nicht zufällig formt sich das erste Wort unseres Textes als "bere-schit", als "bere-schieht". "bere" ist "bara", ist "er schafft", und "schieht" ist das was ge-schieht. Die Schöpfung hat ihr lebendiges Herz im Erschaffen des ständigen "schieht", des ständigen Ge-schehens, so wie auch das Herz als Organ der Motor ist, das Be-wegende, das "auf den Weg bringende".
Apropos "schieht".
Betrachten wir die "-schit" genauer. Sie schreibt sich ja als "schin+jod+taw", in Zahlen als "300+10+400", Gesamtgewicht 710. Wir hatten schon gesehen, wie die Schin dabei als Zeichen des Heiligen Geistes auftritt.
Nun betrachten wir die weitere Entfaltung dieser Kraft. Schin erweitert sich von einem Zeichen auf drei Zeichen, auf die "schit" mit dem Gewicht 710.
Nun gibt es in der Bibel ein Buch, das nur speziell vom Wirken des Heiligen Geistes erzählt. Die meisten kennen das Buch nicht unter dieser Idee, doch wird das vielleicht deutlich, wenn man weiß, was es ist.
Es ist das Buch "Jonah". Ja, vielleicht tauchen da Erinnerungen an Jonah und den großen Fisch auf, der Jonah verschlingt und wieder ausspuckt. Es ist ein Buch, das sehr große Tiefe enthält, Friedrich Weinreb hat es in wunderbarer Weise schon in einem Buch kommentiert. Jonah ist der Name dieses Propheten, und sein Name bedeutet "Taube".
Jonah schreibt sich "jod+waw+nun+he", in Zahlen "10+6+50+5", mit dem Gesamtgewicht 71. Nun sehen wir hier die "schit", die 710, als Wirken des Heiligen Geistes, und andererseits "Jonah", die Taube. Vielleicht ist es deshalb besser und tiefer verständlich, nicht auf der intellektuellen Ebene, sondern auf der Ebene der Ahnungen und des Er-fühlens, daß diese beiden so verwandt sind, und daß der Heilige Geist auch als Taube dargestellt wird.
Dazu kommt, daß 71 die 21. Primzahl ist, und die Schin, das Zeichen, das die Wirksamkeit des Heiligen Geistes angibt, das 21. Zeichen im Hebräischen ist.
In der "schit" begegnet uns nun die 71 auf einer anderen Ebene, auf der Ebene der Zehner. Das bedeutet, daß sie hier anfängt, konkret ihr Wirken zu zeigen. So ähnlich wie übrigens das Wort "jesch" im Hebräischen. Im "jesch" kombinieren sich die beiden Ideen, die des Wirkens des Geistes, der Schin, des Bewegenden, und die Idee des Keims, der Jod, der Beginn des Sichtbarwerdens. "jesch" bedeutet "es gibt". Völlig logisch. Das Wort hat sich bis ins Englische "is" und ins deutsche "jetzt" hineingespiegelt.
Umgekehrt hat sich das "schi", also die Geistkraft, die keimt, ins "Chi" oder "Ki" hineingespiegelt, in die Lebenskraft.
Die "schi" ist im "schit" ja noch erweitert um das Zeichen Taw. Die Taw zeigt auch den Plural an, man könnte deshalb auch übersetzen: Die keimenden Geistkräfte. bereschit, "bara schit", also als "er erschafft die keimenden Geistkräfte", er ruft sie ins Leben.
Man könnte da auch an das Sanskrit "chitta" denken, ein ebenso schwer zu übersetzendes Wort wie "chawa", gewöhnlich wird chitta mit "mind" übersetzt, im Deutschen ist "Verstand" dazu eine sehr schwache Übersetzung, eher die "Geisteskraft", womit wir wieder beim Schin bzw. der "schit" sind.
Schauen wir nun noch einmal auf das erste Wort der Bibel, die bereschit, in ihrer Ge-schichte, die Zeichen für Zeichen zum Beispiel so entstehend lesbar ist:
be "im"
bar "Sohn"
bara "erzeugt"
be resch "im Haupt"
beer schi "eine Quelle meines Geistes"
berit esch "den Bund des Feuers"
"beer" hatten wir bisher noch nicht betrachtet. "beer" ist "Quelle" und schreibt sich "beth+aleph+resch". Das Gesamtgewicht der Zeichen bleibt gleich, allerdings ist die Reihenfolge geändert. Diese Methode nennt man Zeruph, "geschmolzenes", nach dem hebräischen Verb "zaraph", schmelzen. Es hat den Hintergrund, daß in der Schrift kein Vorher und Nachher existiert, und erweitert diesen Gedanken auch auf die Reihenfolge der Zeichen in einem Text. Man kann also die Zeichen beliebig permutieren, denn die sichtbare Reihenfolge gibt nur eine der vielen Realisationsmöglichkeiten der Kräfte dar, die durch die Zeichen aufgerufen sind.
Auch in "berit esch" und den vorangegangenen Betrachtungen über die "schwangeren" Worte und Zeichen spielte dieses Verfahren eine Rolle.
Zurück von der Ebene der 300, der Schin, der Ebene der hohen Geistkräfte, wieder auf die Ebene der 3, der Gimel oder Gee, der Erde. Also in der Gamma, in der Gimel, entsteht alles. Schauen wir uns noch die Gamma näher an. Sie hat das Gesamtgewicht 3+1+40+40+1=85. Die 85 sollte uns an die Phe erinnern, an die Hieroglyphe Mund. Phe schreibt sich "phe+he", in Zahlen "80+5".
Aus dem Munde kommt das Wort, und - nun, wir hatten es schon erwähnt - im Anfang war das Wort, wie Johannes schreibt. Übrigens ist es nicht verkehrt, wenn man von dem deutschen Mund an das lateinische mundus oder französische "monde", die "Welt", denkt. Die Welt, das Seiende, entsteht im Sprechen, so wie das Nicht-Seiende im Schweigen anwesend ist. Aus dem Schweigen beginnt das Sprechen, so wie aus der schweigenden Aleph die hörbare Beth entsteht. Jedes Wort muß, um als hörbares Wort erkennbar zu sein, von Schweigen umgeben sein (wenn auch nur ganz kurz), sonst ist es ein nicht abgrenzbares Gebrabbel.
Auch in der Aleph ist ja die Zweiteilung Aleph-Lamed, also El, "Gott", verborgen, und die Phe, zusammen ist es der Mund Gottes. In der Aleph ist einerseits das Schweigen da, andererseits auch die Möglichkeit zu sprechen schon keimhaft angelegt. Die Aleph ist das Zeichen der Einheit, der 1. Es gibt ja im fünften Buch Mose (Kapitel 6, Vers 4) diese besondere Stelle, das sogenannte "Schema Jisrael", auf deutsch "Höre, Israel!"
Der Satz, der dort steht, heißt: "sch'mA jisrael jhwh äloheinu jhwh ächaD". Übersetzt heißt es: "Höre, Israel, die Ewige, unser Gott, ist Ewige EINS." Neben einem klaren Bekenntnis zum Monotheismus enthält diese Stelle aber noch viele weitere Schätze und Kostbarkeiten.
Dort ist eine der besonderen Stellen, wo mitten im Text, hier an den Enden der Wörter "sch'ma", "höre" und "echad", die letzten Zeichen, also das Ajin und das Dalet, größer geschrieben sind als der restliche Text, der immer Zeichen einheitlicher Größe aufweist, deshalb habe ich die hebräischen Wörter so geschrieben in der deutschen Umschrift, daß das ein bißchen sichtbar wird.
Es gibt - wie schon langsam gewohnt sein sollte - mehrere Möglichkeiten, diesen Text zu lesen. Zunächst ist das Gesamtgewicht dieser Passage interessant. Sie hat in den ersten fünf Worten insgesamt 1105:
"schin+majm+Ajin + jod+schin+resch+aleph+lamed + jod+he+waw+he +
300+40+70 + 10+300+200+1+30 + 10+5+6+5 +
aleph+lamed+he+jod+nun+waw + jod+he+waw+he + aleph+cheth+dalet"
1+30+5+10+50+6 + 10+5+6+5 + 1+8+4
=410+541+26+102+26+13=1105+13
Die 1105 ist nun zerlegbar in 13*85. Die 13 kam schon einmal vor, zum einen ist es das Gesamtgewicht von "ahawa", "Liebe", zum anderen des Zahlwortes für "eins", nämlich "echad", das ja auch in dieser Stelle anschließend auftaucht.
Wenn man nun die beiden darin enthaltenen Ideen zusammenfügt, ergibt sich ein liebender Mund, oder ein Mund voller Liebe. Gott küßt die Schöpfung hier in dem Schema Jisrael. Er küßt Sie und mich und alle Menschen, die ganze Schöpfung ist ein einziges Liebes-ob-jekt Gottes. Also diese 1105 zeigt den liebenden, küssenden Gott, und dann folgt "echad", die Einheit an sich.
Die Einheit, die aber auch durch den Namen "El" für Gott, den All-Einen, ausgedrückt werden kann. Und dann haben wir wieder die Kombination von "El", oder "echad" mit dem Begriff "Phe", "Mund", ganz genauso wie im ersten Zeichen des hebräischen Alphabeths, der Aleph, die sich "El"+Phe schreibt.
Die Aleph, oder auch dieser Kuß Gottes, besteht aus zwei Teilen, aus der allumfassenden Einheit der El, und aus der allumfassenden Vielheit des Mundes. Alles kommt durch diesen Mund. Durch diesen Mund haucht Gott in seinem Sprechen die Schöpfung wie Rauchringe und sie bildet herrliche Muster.
Nun wird gesagt, daß dieser wunderbare liebende Gott die Einheit selber ist. Er ist "echad", synonym könnte man auch "ahawa" setzen, die Liebe. So wie es im Neuen Testament gesagt wird, daß Gott die Liebe ist. Hört, ihr geliebten Menschen, die hören können, die "Berufenen" und "Auserwählten", dieser liebende Gott liebt nicht nur, er ist die Liebe selbst.
So ergibt sich das Gesamtgewicht dieser sechs Worte als 1105+13=1118, und natürlich überrascht es nicht, daß dann 1118=13*86 ist. Doch was ergibt sich daraus für eine Idee? Eben jene, daß Gott die Liebe selbst ist. Denn das Gesamtgewicht von "älohim", also der normalen Bezeichnung für "Gott", ist 86, und diese 86 ist im Schema Jisrael vermählt, verknüpft mit der Einheit und mit der Liebe selbst.
In dieser 1105=13*85 und der 1118=13*86 ist es nicht nur so, daß Gott in Liebe schöpft, sondern er vereint sich selbst mit dieser Schöpfung und sehnt sich danach, daß alle Wesen ebenfalls diese wunderbare Einheit der Verschmelzung mit dem Einen, mit Gott selbst, erleben können. In einem Bild betrachtet stellt Gott sich hin und haucht uns in die Schöpfung und steht gleichzeitig uns gegenüber als derjenige, der schon die Arme ausbreitet, um mit dem geschöpften Wesen in Liebe zu verschmelzen. Direkt hinter die 13*85, der Schöpfung in liebevoller Vielheit, stellt er sich noch einmal selbst als 13 hin und breitet die Arme der allumfassenden Einheit aus.
Es ist dieses Doppelmuster der Schöpfung, das "1->2"-Muster und das "2->1"-Muster, die beide miteinander verbunden sind. "1+2" ist das Muster von "ab", Vater, und "2+1" ist das Muster des Wortstammes von "kommen" "ba". Der schöpfende Vater und das zum Vater zurückkehrende, Zurückkommende.
Das kann man und darf man auch gerne in der Welt der griechischen Sprache betrachten. Dort ist "1+2 + 2+1" in Zeichen geschrieben "alpha+beta+beta+alpha", gesprochen "abba", "Vater". Im Neuen Testament wird diese Vollform des Schöpfungsmuster auch im Griechischen offenbart und uns Gott direkt als "Papa", als "abba" vorgestellt.
Die 1105 begegnet uns aber auch noch an paralleler Stelle in der griechischen Mythologie. Nachdem wir uns ja schon betrachtend dem Chaos und der Gee gewidmet hatten, folgt nun eine weitere Urkraft, der Eros. Der Eros ist eine weitere der fünf Urkräfte, die aus dem Chaos hervorgehen. Er schreibt sich im Griechischen "epsilon+rho+omega+sigma", in Zahlen "5+100+800+200", also im Gesamtgewicht ebenfalls mit 1105.
Es ist dabei nicht nur die erotische Form der Liebe gemeint. Die uralten Erzählungen, in denen die Entstehung der Urkräfte beschrieben sind, trennen noch nicht zwischen verschiedenen Liebesformen. Eros ist "Die Liebe" an und für sich, die die Herzen der Menschen und Götter entflammt mit ihren Pfeilen. Und natürlich ist auch für "Eros" die Darstellung als liebegefüllter, voll Liebe gefühlter Mund völlig zutreffend.