Katzen begleiten mich mein Leben lang. Hunde auch, aber mit kleinen Zwischenpausen.. Kleinkind Xchen hatte einen Schäfer, namens Rex, der auf sie bei Herumtollen im Garten ein waches Auge warf. So fing meine Beziehung zu Tieren an.
Es gab zeitweise zwei Katzen bei uns, dazwischen Katz und Hund - Fraktion; einmal mit Vogerl und Aquarium mit Fischen, einmal mit Hamster. Hamster im Rad auf einem Lesepult, Katz und Hund davor, ihr AnimalTV-Live mit sichtbarer Spannung geguckt.
Den ersten Kater meiner Vita fand ich im Garten einer Schulfreundin. Ein kleines schwarzes Knäuel, zerbissen von anderen Katzen - sie lehnten ihn, den Findling, ab - unterernährt und verängstigt. Ich nahm ihn heim, meine Mama sah die Verletzungen, und bevor sie nachgedacht, ob sie ein Tier haben möchte, war sie schon eifrig dabei, das Katerle zu versorgen. Wir nannten ihn Felix.
Damals gabs kein Katzensand, nur eine Schachtel mit Zeitungspapier, das war in einer Stadtwohnung keine ideale Lösung. Mama lehrte den Katz an, auf die Toilette zu gehen. Wie? Daran kann mich leider nicht erinnern. Ich weiß nur, es ging. Felix war auch ein Spazierkater, er ging auf der Leine mit. Und er fuhr mit uns in die Ferien. Bei Ankunft im Ferienort verschwand er für 24-48 Stunden, kam dreckig, hungrig und sichtlich müde von Erkundungsgang zurück. Dann blieb er in unserer Nähe.
Wir bekamen einen Wellensittich und ein Aquarium mit Fischen. Wellensittich lebte nicht lang, Felix tat ihm nix, er setzte sich nur auf seinen Käfig. Wellensittich Piotrus erlitt einen Herzinfarkt. Fische im Aquarium hatten auch keine lange Lebenserwartung. Es wurden immer weniger, Felix fischte leidenschaftlich gern.
Als Mutter auf einer Konzerttour war, haben wir eines Morgens vergessen, Fenster zuzumachen, als wir in die Schule gingen. Am Nachmittag sagte mir die Tochter unserer Nachbarin, unser Kater ist heruntergefallen (vom dritten Stock) und liegt jetzt bei ihnen, es schaut schlecht aus. Wir brachten das Bündel in einer Tasche heim, Felix schien bewußtlos zu sein. Vater holte eine Dose mit Felixleckerlis, Hering in Tomatensauce, machte auf und stellte sie an die Nase des fast totgeglaubten Katers. Er machte nicht einmal seine Augen auf, er war mit einem Sprung auf allen Vieren und fraß zickezacke den tomatigen Fisch auf.
1967 emigrierten wir. Felix konnte nicht mit. Unsere Nachbarin, eine Hühnefarmbesitzerin, nahm ihn zu sich. Er hatte genug zum Fressen, lebte auf einem Bauernhof in der Nähe von Warschau und es ging ihm gut. Er vermißte höchstens die Stadtwohnung. Katzen ist der Ort wichtig, an dem sie leben. Die Menschen sind dazu da, um ihnen Futter zu besorgen. Das dürfen sie. Jawohl.