Der Globus

P

paula marx

Guest
Ich hatte einen Globus, der mir fehlt.

Auf schwarzem Sockel schwebt` ästhetisch rund

Ein Gradesmesser, chromstabilisiert, und

Darinnen hing achtfarbenbedruckt die Welt.


Ich sah den Globus an und hab gezählt,

Die Länder, große, kleine, welche bunt,

Achtfarbig auf dem Globus prangten - und

Drauf hab den Globus ich einmal gedreht,


Sehr schnell um seine eigne Achse rum,

Und Länder, Meere, Kontinente hatten

Seltsam verändert sich in Zeit und Raum.


Erstaunt verfolgt ich wechselnde Gestalten

Verschlingen sich, zerbrechen wie ein Traum -

Und konnt`die wilde Kugel nicht mehr halten.
 
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Nächtlicher See


Lichtdurchspielte Wellen am hellen Ufer

Tauchen schimmernd unter in schwarzem Schweigen,

Grundverloren sinken zu ewiger Ruh in

Tagmüdem Nichtsein.
 
Glück ist, wenn


ich an 6ten März denk`.

Lichteinfall im Zimmer zum Westen am späten Nachmittag.

Barfuß unterwegs im warmen Regen in Juli.

An einem heißen Tag Anfang August , mit dem

Blick zum Dachstein-Gletscher,

In Altaussersee schwimmen.

Am Traunsee in Gmunden, bei der Schillerlinde,

Vor mir ein norwegischer Fjord,

Im Rücken eine italienische Stadt.

Gutsortierte Buchhandlung am Sonntag um 19 Uhr

Nicht nur in Greenwich Village, sondern auch bei Landstrasse.

Almsee im Mai.

Blick auf Bosphorus bei Topkapi.

Absurdes Theater mit Dir.

In Krakau spazieren gehen.

Nächtens beim Mondschein um den See.

In Weimar zeitweise leben.

Zwischen den Welten am Stary Most in Mostar.

In Würzburg bei Walther von der Vogelweide.

Paul Klee in Luzern und in Bern besuchen.

Venedig und Florenz mit B. beschlendern,

In Torcello feiern,

Am Lido wohnen.

In Wien unsichtbar sein,

Am Zentralfriedhof mit S.

Ambroslied singen und Farkas besuchen.

Deine Lachfältchen, ohne daß Du lächelst,

Wenn wir auf unserer Insel bei untergehender Sonne

Auf das letzte Leuchtturmlicht warten...


Soviel Glück,

Weit mehr als eine Handvoll -

Ein Übergenuß beinah`.
 
Noch einmal, wieder mit Gefühl...


Unglück vergess` ich leicht, gern.

Versuch` mal `ne Zwischenbilanz,

was so übrigbleibt.

Glück ist, wenn ...



ich an 6ten März denk`.

Lichteinfall im Zimmer zum Westen am späten Nachmittag.

Barfuß unterwegs im warmen Regen in Juli.

An einem heißen Tag Anfang August , mit dem

Blick zum Dachstein-Gletscher,

In Altausseersee zu schwimmen.

Am Traunsee in Gmunden, bei der Schillerlinde:

Vor mir ein norwegischer Fjord,

Im Rücken eine italienische Stadt.

Gutsortierte Buchhandlung am Sonntag um 19 Uhr,

Nicht nur in Greenwich Village, sondern auch bei Landstrasse.

Almsee im Mai.

In Chicago Caillebotte kennenlernen.

Sommersonnenwende im Forsthaus.

Korrespondenz mit W.

Blick auf Bosphorus bei Topkapi.

Absurdes Theater mit Dir.

Spaziergänge in Krakau,

Blühende Magnolienbäume am Wawel.

Nächtens beim Mondschein um den See.

In Weimar zeitweise leben.

Zwischen den Welten am Stary Most in Mostar.

In Würzburg bei Walther von der Vogelweide.

Paul Klee in Luzern und in Bern besuchen.

Venedig und Florenz mit B. beschlendern,

In Torcello feiern,

Am Lido wohnen.

Bilder von Raphael betrachten.

In Wien unsichtbar sein,

Am Zentralfriedhof mit S.

Ambroslied singen und Farkas besuchen.

Gäste bewirten.

Deine Lachfältchen, ohne daß Du lächelst,

Wenn wir auf unserer Insel bei untergehender Sonne

Auf das letzte Leuchtturmlicht warten...


Soviel Glück,

In einem kleinen Leben,

Weit mehr als eine Handvoll -

Ein Übergenuß beinah`.
 
Schnell auf Gegenwart ein Gedicht aus violetter Vorzeit:

Komm,

Laß uns die letzten Farben schauen

Eh noch die Nacht sie sachte löscht

Und Schatten ihre Dome bauen

In die das Licht zur Andacht huscht.


Sieh

Den Kupferkranz der Sonnenstrahlen

Im Kalkgeklüft sich widerspiegeln,

Im Wellenspiel sich wohlig aalen

Und dort im Glas den Tag besiegeln.


Heb

Den Blick empor zum blauen Bogen,

Der sanft das Firmament umspannt;

Noch wohlig warm sind seine Wogen,

Denn noch ist seine Macht gebannt.
 
Jede Blume ist ein Gedicht


Jede Blume ist ein Gedicht.

Wohl ein kleines nur,

Doch singt`s vom Wunder der Natur.


Jede Blume ist ein Glöcklein.

Wohl ein kleines nur,

Doch klingt`s zum Wohle der Natur.


Jede Blume ist ein Wesen.

Wohl ein kleines nur,

Doch vollkommener als wir.
 
Deine Gedichte - liebe Paula sind Lebensschön - schön zu lesen - sie schenken Freude - viel Freude :danke:
 
Wem sich der Abgrund zeigt,

Der geht auf schmalem Grat,

Weil nichts ihm zugeneigt

Und nur das Nichts ihm naht.


Wen solche Prüfung nicht

Zerbricht, der ist bereit

Für jedes Weltgericht

Und bleibt in Ewigkeit.
 
Wollt nicht endlich ihr erkennen,

Daß ihr Marionetten seid:

Möget ihr auch frei euch nennen,

Puppen bleibt ihr allezeit

An dem Baume eurer Ängste.


Preist nicht länger eure Lenker,

Preist nicht länger eure Furcht:

Die gelenkten Lenker-Henker

Sind nur furchtgeborene Frucht

Von dem Baume eurer Ängste,


Reißt ihn aus dem Baum der Träume,

Nährt nicht länger eure Not:


Pflanzet eure eignen Bäume!

Siegt den Baum der Angst zum Tod!


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Rondeau


So wie es war wirds nimmermehr:

So kinderleicht und sündenschwer,

So hingehaucht in leichtem Flug

Und angepflockt aus Angst vor Trug,

So halb noch da und halb schon dort

Und niemals ganz an einem Ort.

Und mit dem Halben nie genug,

Und immer halt bei halbem Zug.

So war das voll und war das leer -

Und wie es war wirds nimmermehr.
 
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