Bodhicitta - Wiedergeburt bis wir alle verwandt sind.

J

JeaDiama

Guest
Bodhicitta - Wiedergeburt bis wir alle verwandt sind

Meine Hypothese:

Stellt euch vor, ihr wart bisher 1.000.000 x inkarniert.
Demnach hattet ihr ca. 2.000.000 Elternteile.
Wenn nun durchschnittlich pro Familie auch noch ca. 2 Geschwister hinzukommen, dann hattet ihr zusätzlich 2.000.000 Geschwister gehabt.
Habt ihr obendrein selbst noch Kinder bekommen, nehmen wir da auch mal einen Durchschnittswert von ca. 2 Kindern pro Familie, dann hattet ihr 2.000.000 Kinder, die ihr innigst geliebt habt.

Fazit: So leben wahrscheinlich 6.000.000 Menschen im Augenblick auf der Welt, mit denen ihr mal innigst verwandt wart. Ganz zu schweigen von Verwandten, Lebenspartnern und Freunden.
Wenn man die auch noch dazu rechnen würde, dann, ja dann wären doch sehr viele Menschen im Grunde miteinander verwandt, nicht wahr?

In Anbetracht dessen ist es unweigerlich, dass wir uns mögen müssen (a lá Bodhicitta), denn wer weiß schon so genau, wer der Gegenüber früher mal für ihn war?

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Der Erleuchtungsgeist


Die nachfolgenden Textstellen stammen aus Dilgo Khyentses Kommentar (Das Herzjuwel der Erleuchteten) zu einem Text von Patrul Rinpoche (Die Unterweisung, die heilsam am Anfang, in der Mitte und am Ende ist - das Herzjuwel der geheiligten Übung von Sicht, Meditation und Verhalten). Die eingerückten ersten Zeilen stammen von Patrul Rinpoche.


"Die Grundlage des Mahayana-Weges ist der Erleuchtungsgeist;
Dieser erhabene Gedanke ist der eine Pfad, der von allen Buddhas begangen wurde.
Niemals diesen edlen Pfad des Erleuchtungsgedankens verlassend und von Mitgefühl für alle Lebewesen erfüllt, rezitiere das Sechs Silben Mantra.


Der "Erleuchtungsgeist", oder Erleuchtungsgedanke, bodhicitta in Sanskrit, ist der Wunsch, Erleuchtung um des Wohls aller Wesen willen zu erlangen. Bodhicitta hat zwei Aspekte, den relativen und den absoluten. Absolutes Bodhicitta ist das Erkennen der allen Lebewesen innewohnenden Buddha-Natur und gelingt nur denen, die die Leerheit aller Phänomene erkennen. Da dies nicht leicht zu verstehen ist, beginnt man üblicherweise mit der weniger schwierigen Praxis des relativen Bodhicitta.

Relatives Bodhicitta ist ebenfalls zweigeteilt, in ein Bodhicitta des Bestrebens und ein Bodhicitta des Anwendens. Ersteres ist der Wunsch, zum Wohl aller Wesen Erleuchtung zu erlangen und letzteres das Umsetzen dieses Wunsches in die Tat durch das Üben der sechs Paramitas. In anderen Worten: Bodhicitta des Bestrebens ist, was das Ziel anpeilt, und Bodhicitta des Anwendens sind die Mittel, mit deren Hilfe das Ziel erreicht wird. Der Kernpunkt des Mahayana ist, dass beides, Bestreben und Anwenden, nicht auf uns zielt, sondern auf alle Lebewesen, solange Samsara existiert.

Wie fängt man es an, das Bodhicitta des Bestrebens zu entwickeln - das Gefühl des Mitleids mit allen Wesen, das den Wunsch in uns erweckt, um ihretwillen Erleuchtung zu erlangen? Als erstes nehmen Sie Chenrezi zum Zeugen Ihrer Entschlossenheit, Verwirklichung zu erlangen, um anderen dienen zu können. Als nächstes versuchen Sie dann, die Einstellung zu überwinden, nur denen helfen zu wollen, die Ihnen nahe stehen, und gegenüber den Bedürfnissen von anderen, die Ihnen unsympathisch sind, abweisend zu sein. Dies gelingt, wenn Sie erkennen, dass Ihnen jedes Wesen ohne Ausnahme mindestens einmal während Ihrer unzähligen früheren Leben Vater oder Mutter war.

Jedes einzelne dieser Wesen, auch das allerkleinste Insekt möchte glücklich sein und nicht leiden, nur weiß keins von ihnen, dass Leiden durch negatives Verhalten hervorgerufen wird und Glück aus einem heilsamen Geist entsteht. Wenn Sie daran denken, wie die Wesen, Blinden in einer riesigen Wüste ähnelnd, hoffnungslos im Leid versinken, bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als ein tiefes Mitgefühl für sie zu empfinden. (...)

Mitgefühl zu empfinden ist der Ausgangspunkt. Anschließend müssen Sie ihren Wunsch, Ihr Bestreben in Handeln umsetzen. Doch wie Atisha sagt: "Was zählt, ist die Absicht". Wenn Ihr Geist immer von der Absicht, das Wohl anderer zu bewirken, erfüllt ist, entwickelt sich das Bodhicitta des Anwendens von allein - ganz gleich, wie Ihr Verhalten nach außen wirkt. Wenn es Ihnen gelingt, diese Bodhicitta-Gesinnung zu bewahren, werden Sie nicht nur niemals vom Weg abkommen, sondern auch mit Sicherheit Fortschritte auf ihm machen. Wenn Körper, Rede und Geist ganz von dem Wunsch, allen Wesen zu helfen, durchdrungen sind, wenn Ihr Ziel vollendete Buddhaschaft für sich und die anderen ist, dann wird auch die kleinste Tat, eine einzige Rezitation des MANI oder eine einzige Niederwerfung diesen Wunsch ohne Zweifel rasch in Erfüllung gehen lassen.

Die sechs Silben des Mantra, die Essenz von Chenrezis Sein, sind die sechs Paramitas in Form eines Mantra. Wenn Sie das Mantra rezitieren, erwachen spontan die sechs Paramitas und das Bodhicitta des Anwendens wird ausgeführt.

Es heißt, dass die, die im Gefängnis von Samsara leiden, in dem Augenblick, da sie den Erleuchtungsgedanken in sich entfachen, von den Buddhas als Söhne und Töchter angenommen werden und dass sie von Menschen und Göttern gerühmt werden. Ihre ganze Existenz bekommt nun einen neuen Sinn - und all dies dank der unermesslichen Wirkkraft des edelsteingleichen Bodhicitta. Bodhicitta ist die Essenz der vierundachtzigtausend Unterteilungen von Buddhas Lehre, gleichzeitig aber ist es einfach, auch für Anfänger leicht zu verstehen und zu praktizieren."
(Dilgo Khyentse, 85 - 87, Berlin, 1994)

Quelle: http://ommanipadmehum.de/bodhichi.htm
 

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Ein sehr interessanter Text,
liebe Jea Diama...


"Mit dem Wunsch, alle Lebewesen zu befreien,
nehme ich allzeit, bis ich selbst die vollkommene
Erleuchtung erreiche,
meine Zuflucht zum Buddha, zum Dharma und zum Sangha.

Mit der Tatkraft, die aus Weisheit und Mitgefühl entsteht,
erzeuge ich heute in Gegenwart der Buddhas
das altruistische Streben nach vollkommener Erleuchtung,
um allen fühlenden Wesen zu nützen.

Solange der Raum besteht
und solange es mitfühlende Wesen gibt,
will auch ich unter ihnen bleiben
und die Leiden der Welt beseitigen."

Verse zur Erzeugung des Erleuchtungsgeistes
Bodhicitta


Das mit mit dem Verwandt sein hat mein Lama
auch schon gesagt... Tulku Wangyal Rinpochet

Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
Hallo JeaDiama,
ich habe den unteren text nicht gelesen, wollte nur eben was zu dem was du am Anfang schreibtest sagen.
Erstmal denke ich schon, dass wir mit sehr vielen Seelen mal eine innige Verbindung gehabt haben könnten, allerdings nicht mit so vielen wie du es beschreibst, denn selbst wenn wir so oft inkarniert sind, sind wir doch oft (so habe ich es gelesen und denke auch so) mit schon bekannten seelen immer wieder inkarniert, weil wir entweder noch was mit ihnen zu lösen hatte (karma) oder aber weil wir sie lieben und uns für dieses Leben "verabredeten".
Deswegen lieben wir manche Menschen mit Herz und Seele :kiss4:
 
Hi,
ich sehe es genauso. man kommt doch meistens immer mit den selben menschen zusammen, mit denen man vorher auch schon zusammen war. was auch gut ist, sonst könnte man ja seine aufgaben nie erledigen.

wenn man aber von der bibel ausgeht, sind wir wirklich alle miteinander verwandt. denn schließlich stammen wir alle von adam und eva ab. passt jetzt hier vielleicht nicht so gut dazu, musste ich aber los werden. :rolleyes:

mfg :zauberer1
 
Karuna Liebes,

danke für den Zufluchtstext :blume: :kiss3: . Ich lerne gerne hinzu. Ich finde die buddhistische Religion sehr interessant :daisy: . Man spürt was gut ist, gell?

MfG
Jea
 
Hallo Butterflybaby!

Butterflybaby schrieb:
Hallo JeaDiama,
ich habe den unteren text nicht gelesen, wollte nur eben was zu dem was du am Anfang schreibtest sagen.
Erstmal denke ich schon, dass wir mit sehr vielen Seelen mal eine innige Verbindung gehabt haben könnten, allerdings nicht mit so vielen wie du es beschreibst,

Das kann man halt nie 100 % sagen, Butterfly, daher schrieb ich: "Meine Hypothese".
Ich ging auch nicht davon aus, dass wir diesen geschätzten Wert von "1 000 000" Inkarnationen immer als Mensch erlebt haben Es gibt im Weltall unzählige Mio. Planeten. Ich bin mir sicher, dass wir nicht die einzigen Lebewesen im ganzen Sein sind und es auch nicht bleiben werden. Warum sollten wir also nicht zuvor auf einem anderen Planeten inkarniert gewesen sein?

In Anbetracht des guten und hohen Zieles würde ich es aber für sehr vernünftig halten, wenn zumindest diese ganze nahe Verwandschaft und Partnerschaft im Sinne der Bodhicitta aus fremden Seelen bestünde. So mal zum Warmwerden versteht sich :banane: .

Butterflybaby schrieb:
denn selbst wenn wir so oft inkarniert sind, sind wir doch oft (so habe ich es gelesen und denke auch so) mit schon bekannten seelen immer wieder inkarniert, weil wir entweder noch was mit ihnen zu lösen hatte (karma) oder aber weil wir sie lieben und uns für dieses Leben "verabredeten".
Deswegen lieben wir manche Menschen mit Herz und Seele :kiss4:

Das weiss man nicht mit Sicherheit. Es könnte alles möchliche gewesen Sein. Aber man hat ja nicht nur diese innigst geliebten Verwandten, sondern auch viele Freunde, die einem wie nach 1000 Jahre Bekanntschaft ans Herz wachsen, gell?

MfG :daisy:
Jea
 
Hallo Laotse!

laotse schrieb:
Hi,
ich sehe es genauso. man kommt doch meistens immer mit den selben menschen zusammen, mit denen man vorher auch schon zusammen war. was auch gut ist, sonst könnte man ja seine aufgaben nie erledigen.

Man hat nicht nur diese ganz nahe Verwandschaft. Im Übrigen kann man auch nicht mit Sicherheit sagen, was die Seele mit dem aktuellen Leben auch wirklich an Erfahrungen einholen wollte? Die Wege der Seele sind höchst seltsam. Da denkst du, du seist hier um zu arbeiten, Familie gründen, Kinder versorgen,....etc. und die Seele wollte doch dabei nur mal z. B. wissen, wie das Gefühl ist, wenn einer täglich Blumen giessen muss. Seltsam, seltsam :rolleyes: ...... :daisy:

laotse schrieb:
wenn man aber von der bibel ausgeht, sind wir wirklich alle miteinander verwandt. denn schließlich stammen wir alle von adam und eva ab. passt jetzt hier vielleicht nicht so gut dazu, musste ich aber los werden. :rolleyes:

mfg :zauberer1

Dass wir alle verwandt sind, klingt sehr vernünftig. Ich bin mir da aber nicht ganz sicher, ob wir alle von Adam und Eva stammen :rolleyes: ? Ich denke eher, dass die Urverwandtschaft bei Gott selbst mündet, da wir alle aus dem selben Ursprung sind. Das ist auch das, was eine Verwandtschaft ausmacht.

MfG :daisy:
Jea
 
@jea

bei den buddhisten heißt, es wir kommen alle aus einem gefäß mit licht und wir kehren alle dorthin zurück. allso hast du mit dem das wir alle aus gott kommen recht, doch ich glaub, dass wir eben nur das licht mit allen menschen gemeisam haben und unsere verbundenheit oder verwandschaft nur mit bestimmten. so kann es passieren, dass wir mit bestimmt seelen (lichter) nie verwandt sein werden.

mfg :zauberer1
 
Hallo Laotse!

laotse schrieb:
@jea

bei den buddhisten heißt, es wir kommen alle aus einem gefäß mit licht und wir kehren alle dorthin zurück. allso hast du mit dem das wir alle aus gott kommen recht, doch ich glaub, dass wir eben nur das licht mit allen menschen gemeisam haben und unsere verbundenheit oder verwandschaft nur mit bestimmten. so kann es passieren, dass wir mit bestimmt seelen (lichter) nie verwandt sein werden.

mfg :zauberer1

Definition Verwandtschaft:
Vom selben Ursprung. Und das sind wir dann doch. :daisy: Die schnuckelige Liebe gibts gratis dazu :banane: .

MfG
Jea
 
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Hallo
"bei den buddhisten heißt, es wir kommen alle aus einem gefäß mit licht und wir kehren alle dorthin zurück"

Wo hast du denn das her?

Im Buddhismus waren unzählige Wesen schon unzählige male die eigene Mutter. Das ist die buddhistishe Sicht.
Der eigene Geist ist nicht geschaffen, kann also auch nicht vergehen. Er ist nicht zusammengestzt und nicht bedingt. Er ist nichts anderes als der Raum der Phänomene an sich.
Darum ist eines der Konzepte, daß Buddhisten überwinden, das Konzept der 3 Zeiten. (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft)
Der Geist gilt essenziel als völlig unberührt, von seinen sich ständig wechselnden eigenen Projektionen. Wir erleben immer die eigenen Projektionen des Geists. Wir sehen also die Bilder im Spiegel, aber nicht den Spiegel selbst. Die Wellen im Meer, aber nicht das Meer.
Das erleben einer Ich-Illusion, findet immer wieder im eigenen Geist statt, aber diese Bilder sind bedingt, sie entstehen aus Umständen, bleiben eine Weile und lösen sich dann wieder im Raum auf.
Der Geist bleibt davon unberührt. Er ist unbedingt.

Dieser Kreislauf entsteht aus der sog. Grundlegenen Unwissenheit, daß wir nicht fähig sind, den Erleber HINTER den Erlebnissen wahrzunehmen.

Der Geist produziert also seit anfangsloser Zeit Ich-Illusionen. An ein "Ich" zu glaube, erzeugt unweigerlich ein "DU" oder etwas von einem getrenntem. Das ist dualistische Sicht. Tatsächlich aber, sind Erleber, Erleben und Erlebtes nicht verschieden von einander.

Das Überwinden der Ich-Illusion ist Befreiung und den eigenen Geist zu erkennen, heisst Dualität überwinden. Darum ist Mitgefühl eine natürliche Qualität des Geistes, denn wo keine Trennung zwischen Du und Ich ist, entsteht Mitgefühl völlig automatisch.

Durch das Entwickeln des Erleuchtungsgeistes, haben wir also eine direkte Verbindung zu unseren Zeitlosen, dem Geist innewohnenden Qualitäten hergestellt und können so immer besser in der Natur des eigenen Geistes ruhen, bis diese Erfahrungen zu dauerhafter Erkenntnis werden. Die Ich-Illusion löst sich auf.

Gruß
FM
 
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