Bodhicitta - Wiedergeburt bis wir alle verwandt sind.

Hallo FrischMilch!

FrischMilch schrieb:
Im Buddhismus waren unzählige Wesen schon unzählige male die eigene Mutter. Das ist die buddhistishe Sicht.

Wie soll ich das Verstehen :dontknow: ? Etwas so, dass ich auch schon mal meine eigene Mutter war??

FrischMilch schrieb:
Der eigene Geist ist nicht geschaffen, kann also auch nicht vergehen. Er ist nicht zusammengestzt und nicht bedingt. Er ist nichts anderes als der Raum der Phänomene an sich.
Darum ist eines der Konzepte, daß Buddhisten überwinden, das Konzept der 3 Zeiten. (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft)
Der Geist gilt essenziel als völlig unberührt, von seinen sich ständig wechselnden eigenen Projektionen.

Wenn der Geist unberührt von den Projektionen bleibt, warum projiziert er dann überhaupt?

FrischMilch schrieb:
Wir erleben immer die eigenen Projektionen des Geists. Wir sehen also die Bilder im Spiegel, aber nicht den Spiegel selbst. Die Wellen im Meer, aber nicht das Meer.
Das erleben einer Ich-Illusion, findet immer wieder im eigenen Geist statt

D.h. doch im Grunde, dass das Ego schon bereits im Geist stattfindet, bevor es auf die Projektion übergeht? Demnach dient doch die Projektion zur Transformation des Egos im Geiste. Siehe auch :

FrischMilch schrieb:
aber diese Bilder sind bedingt, sie entstehen aus Umständen, bleiben eine Weile und lösen sich dann wieder im Raum auf.
Der Geist bleibt davon unberührt.

Eben nicht. Er transformiert sein Ego durch die Spiegelung, wie kann er dann unter den Umständen unberührt bleiben?

FrischMilch schrieb:
Er ist unbedingt.

Dieser Kreislauf entsteht aus der sog. Grundlegenen Unwissenheit, daß wir nicht fähig sind, den Erleber HINTER den Erlebnissen wahrzunehmen.

Demnach erwartet der Geist von seiner Ich-Illusion so lange wiedergeboren zu werden, bis sie ihn wahrnimmt? Warum? Das hört sich danach an, als ob der Geist diese Aufmerksamkeit bräuchte. Er kann sich doch seiner eigenen Projektion jederzeit bemerkbar machen, wenn er das möchte. Warum reagiert er also auf die Art?

FrischMilch schrieb:
Der Geist produziert also seit anfangsloser Zeit Ich-Illusionen. An ein "Ich" zu glaube, erzeugt unweigerlich ein "DU" oder etwas von einem getrenntem. Das ist dualistische Sicht. Tatsächlich aber, sind Erleber, Erleben und Erlebtes nicht verschieden von einander.

Wozu dient dann die vorgetäuschte Dualität?

FrischMilch schrieb:
Das Überwinden der Ich-Illusion ist Befreiung und den eigenen Geist zu erkennen heisst Dualität überwinden. Darum ist Mitgefühl eine natürliche Qualität des Geistes, denn wo keine Trennung zwischen Du und Ich ist, entsteht Mitgefühl völlig automatisch.

Was soviel bedeutet wie: "Das Gute, das du denkst einem Anderen entgegenzubringen, erreicht im Grunde wieder DICH, gell?" :daisy:

FrischMilch schrieb:
Durch das Entwickeln des Erleuchtungsgeistes, haben wir also eine direkte Verbindung zu unseren Zeitlosen, dem Geist innewohnenden Qualitäten hergestellt und können so immer besser in der Natur des eigenen Geistes ruhen, bis diese Erfahrungen zu dauerhafter Erkenntnis werden. Die Ich-Illusion löst sich auf.


MfG :flower2:
Jea
 
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Jaja, so kämpfen wir uns alle einmal durch das Dickicht des vernunftgesteuerten Denkens. Bis wir irgendwann draufkommen, daß es die Lianen, die uns den Weg versperren, gar nicht gibt :rolleyes:

Irgendwann bei Schlingpflanze 3.749 (du verstehst schon)durchzuckte mich ein Gedanke: Ist DAS vielleicht die Spielregel? Wir kommen aus der Einheit, wir können uns aus der Einheit in Wirklichkeit gar nicht entfernen, weil es außerhalb der Einheit nichts geben kann. Wir müssen auf dem Weg aber glauben, wir stünden außerhalb, sonst würden wir ihn ja nicht gehen ... weil das Allbewußtsein sich ja durch unsere Erfahrungen erlebt, gehen wir den Weg, weil es gar nicht anders geht. Und wenn wir dann endlich endlich dort sind wo wir hinwollten, nämlich zurück beim großen Tor zu Einheit, kommen wir drauf, daß wir nicht durchgehen müssen - weil wir uns nie aus der Einheit entfernt haben...

Die Essenz unseres Geistes bleibt aber tatsächlich unberührt, denn sie ist ja in der Einheit...und kann gar nicht anders als Projektionen hervorrufen - die Sonne kann ja auch nicht aufhören zu scheinen und dabei Projektionen ihres Lichts hervorrufen.

Klingt das jetzt zu sophisticated oder kann mans noch lesen :rolleyes:
 
Kinnaree schrieb:
Jaja, so kämpfen wir uns alle einmal durch das Dickicht des vernunftgesteuerten Denkens. Bis wir irgendwann draufkommen, daß es die Lianen, die uns den Weg versperren, gar nicht gibt :rolleyes:

Irgendwann bei Schlingpflanze 3.749 (du verstehst schon)durchzuckte mich ein Gedanke: Ist DAS vielleicht die Spielregel? Wir kommen aus der Einheit, wir können uns aus der Einheit in Wirklichkeit gar nicht entfernen, weil es außerhalb der Einheit nichts geben kann. Wir müssen auf dem Weg aber glauben, wir stünden außerhalb, sonst würden wir ihn ja nicht gehen ... weil das Allbewußtsein sich ja durch unsere Erfahrungen erlebt, gehen wir den Weg, weil es gar nicht anders geht. Und wenn wir dann endlich endlich dort sind wo wir hinwollten, nämlich zurück beim großen Tor zu Einheit, kommen wir drauf, daß wir nicht durchgehen müssen - weil wir uns nie aus der Einheit entfernt haben...

Die Essenz unseres Geistes bleibt aber tatsächlich unberührt, denn sie ist ja in der Einheit...und kann gar nicht anders als Projektionen hervorrufen - die Sonne kann ja auch nicht aufhören zu scheinen und dabei Projektionen ihres Lichts hervorrufen.

Klingt das jetzt zu sophisticated oder kann mans noch lesen :rolleyes:


Wenn aber das Allbewußtsein, also im Speziellen der Geist, sich Selbst durch uns erlebt, dann bleibt er doch nicht sooo unberührt von unseren Erlebnissen. Er nimmt doch die Erfahrungen wahr und registriert sie.

MfG :daisy:
Jea
 
Hallo JeaDiama.

Grundsätzlich ist es nicht ganz einfach, zu erklären, was Geist ist. Zum einen, weil verschiedene Leute verschiedene Begriffe anders benutzen und zum anderen ist die Erklärung über den Geist natürlich auch nur Ausdruck des Geistes, aber nciht der Geist selbst. Sprache ist quasi der Finger, der auf den Mondt zeigt, aber eben nicht der Mond.

Da wir hier über die Buddhistische Sicht sprechen, verwende ich natürlich die im Buddhismus üblichen Worte.

Natürlich ist man NICHT selbst die eigene Mutter, daß wäre ja mit keiner logik zu erklären.

Kinaree: Mit dem Geist zu arbeiten, schärft auf jeden Fall den Verstand. Er wird einfach sehr präzise. Vernunftgesteuertes Denken ist der Anfang von letzendlicher Weisheit, nicht das Ende.
Buddhisten sind völlig der Überzeugung, daß wir Wissen wollen. Wir wollen nichts einem Glauben überlassen, oder irgendwelche mystischen Erfahrungen machen.
Jeder Schritt im Buddhismus ist nachgewiesen und überprüfbar. Sowohl vom Verstand, als auch in der Erfahrung. Alle Belehrungen sind ausgesprochen exakt während Methoden im Buddhismus sehr individuell sind.
Es gibt keine allgemeingültige Regel, wie: Man darf nicht zuviel denken, oder gar nicht. Die Leute sind unterschiedlich und daher sind die Methoden ebenso.


JeaDiama:
"Wenn der Geist unberührt von den Projektionen bleibt, warum projiziert er dann überhaupt?"

Dazu gibt der Buddha eine reichlich gewöhnungsbedürftige Aussage:" Das war immer so".
Der Grund liegt in der Grundlegenden Unwissenheit. Der Geist erkennt sein zeitloses Wesen nicht. Aus der Mahayana Sicht ist es so, daß der Geist in seiner Essenz ja bereits alle Qualitäten beinhaltet, nicht gemacht ist und völlig unbegrenzt. Er ist Raum-Klarheit. Nicht gemacht, kein Ding. So gesehen, ist der Geist also Grundlegend erleuchtet, aber wir erkennen dies nicht.
Der Geist ist die Basis für alles. Es gibt nichts, was nicht im Geist erlebt wird. Oder wie die Briten das gerne beschreiben: No Mind, no matter

Manchmal schimmert diesese Klarheit, Unbegrenztheit des Geistes bei uns durch, wenn wir vergessen an "ich" und "mein" zu denken, oder wir gerade viel Abstand zu unseren Störgefühlen haben. Das geschieht zB im freien Fall beim Fallschirmspringen, oder beim schnellen Autofahren, oder wenn wir wissen, wer am Telefon ist, bevor wir den Hörer abnehmen.
Der Geist bleibt in seiner Essenz unberührt. Während sich alles ständig ändert, innen wie aussen, bleibt der Erleber als solches immer und ihne ausnahme. Gefühle kommenund gehen und aussen ändert sich eh alles, Gedanken etc, alles halt. Aber der Erleber all dieser Phänomene bleibt.

Es gibt sehr präzise Abwandlungen darüber, wie das funktioniert. Wenn du wirklich Interesse hast, kannst du dich zB mal mit den sog. "12 Glieder des abhängigen Entstehens" begooglen.


Weil du auf die Ego frage so eingehst (was übrigens bei den 12 Gleidern auch erklärt wird):

Im Buddhismus gibt es kein Ego. Es ist nicht vorhanden. Es wird von einer Ego-Illusion gesprochen. Obwohl sich alle Gedanken, Gefühle und der eigene Körper sich in einem ständigen, unaufhörlichen Wandel befinden, glauben wir trotzdem an ein "ich". Dabei gibt es nichts, was man tatsächlich als ICH bezeichnen könnte.
Identifizieren wir uns mit dem Körper, müssen wir sehen, daß er sich dauerhaft ändert. Innerhalb von 7 Jahren gibt es nicht eine einzige Zelle mehr, die nicht erneuert wurde. Ausserdem leben wir in Symbiose mit Billiarden Kleinstlebewesen etc. Es ist als nichts da, was man als "ICH" bezeichnen könnte.

Ebenso verhält es sich mit dem Innenleben: Gedanken entsehen und gehen, die ganze Zeit. Sie hängen völlig ab, von unseren äusseren Erfahrungen. Sie sind also nichts, was man eigen nennen könnte, denn sie sind nicht die selben, wie zB vor 10 Jahren. Das Erleben und Denken hat sich völlig verändert und wird es auch weiter tun.
Gefühle waren vor 5 Minuten nicht da, und sind vieleicht in 5 Minuten wieder weg. Auch sie sind nicht stabil. Nichts, was man als ICH bezeichnen könnte.

Es ist eine Illusion, an ein stabiles ICH zu denken. Nur eine Fiktion. Es ist nichts da, außer der Fähigkeit an sich, erleben zu können. Der Erleber ist das einzige, was immer bleibt. Er ist ungeschaffener, offener Raum.

Übrigens: Was am Buddhismus eben recht schwierig ist, ist die Tatsache, daß man sehr, sehr lange braucht, zu verstehen, was Buddhismus überhaupt bedeutet und was er denn tatsächlich lehrt.
Es ist eben nicht einfach mal kurz ein Grundkurs in einem Forum zu lesen und dann hat man das kapiert.
Der Buddhismus geht gegen unsere gewohnte Struktur von Anfang und Ende und allen anderen Dualitäten, wie einem Gott oder Materielles für wirklich zu halten, oder gar für unwirklich.
Es ist der Mittlere Weg.

Beste Grüße
FM
 
Guten Morgen Frischmilch. Ich befinde mich am Anfang des Weges zur Sichtweise des Buddha. Habe ich grundsätzlich richtig verstanden, was du sagst, wenn ich denke, das, was du als unberührt bleibende Essenz des Geistes und als Erleber bezeichnest, deckt sich mit dem , was ich als "Kontinuum" erklärt bekam?
Also die subtilste Schicht des Geistesbewußtseins? Oder verstehst du darunter etwas andres?

Übrigens, ich meinte mit meiner Bemerkung zum vernunftgesteuerten Denken genau diesen Anfang. Ich kann ja zunächst einmal nichts anderes tun als mit meiner Logik an die Dinge herangehen. Dann allerdings kommt man doch immer wieder an Punkte, wo man plötzlich ganz ohne alle Kausalketten einen Zusammenhang begreift, weil er auf einmal ganz ohne Analyse klar wird. Ist korrekt, oder? Es ist ja auch eine ziemlich vertrackte Sache, wenn man das was man beobachten will, den Geist nämlich, nur durch das zu Beobachtende erfahren kann - also wieder durch den Geist.
 
Hi Kinnaree.

Ich hoffe, mein letzen Post hast du nicht als Vorwurf genommen. Ich klinge manchmal etwas streng. Nicht ernst nehmen.

"was ich als "Kontinuum" erklärt bekam?"

Eine der wichtigsten Dinge im Buddhismus scheint mir ein richtiges Verständnis der genutzten Terminologien. Es gibt leider keine als für alle Schulen geltenden richtige Ausdrucksweise.
Innerhalb der verschiedenene buddh. Schulen werden verschiedene Ausdrücke für gleiche Inhalte genutzt. Das kann man (zwar schwer) noch nachvollziehen, wenn man die Materie kennt.
Aber umgekehrt ist viel schwieriger, wenn gleiche Ausdrücke auf verschiedene Lehrinhalte zeigen. Hinduistischen Tantra ist zB grundlegend anders, als buddhistisches Tantra, ob wohl das Wort "Tantra", das selbe ist.

Ich kann dir, wenn du wirklich Interesse am Buddhismus hast (und zwar ganzheitlich, nicht nur in Teilen) nur empfehlen, dich auf die Suche einer passenden Schule zu begeben. Denn es gibt eine Sache, die man als Buddhist nicht machen kann, nämlich verschiedene Lehrinhalte, verschiedener Religionen oder Lebenshilosophien mischen.
Der Dharma ist nur deswegen in seiner Ganzehit und Essenz völlig rein geblieben, weil auf die Authentizität grossen Wert gelegt wird.

Der Grund liegt auf der Hand: Mischen schaft nicht nur Begriffsverwirrung, sondern auch inhaltlich ist die Verwirrung nicht zu vermeiden.

Der Erleber der Dinge ist nicht ein Phänomen im Geist, sondern es ist der Geist "selbst". Es ist keine subtile Schicht, oder sonst irgendein Phänomen, daß statt findet, sondern es ist der zeitlose Raum der Phänomene an sich.

In den Mahayana Schulen wird das etwas anders beschrieben, als zum Beispiel in dem Diamantwegs-Buddhismus des tib. Buddhismus.
Aus der tib. Sicht wird Geist=Raum und im Mahayana eher die Betonung auf, Geist = Raumähnlich.
Letztendlich führen beide Erklärungen aber zur selben Erfahrung. Nämlich, daß der Geist kein Ding ist und die Basis für alles. Wir nennen das auf ausländisch Nirvana und Samsara. Beides ist untrennbar von einander. Sie sind in ihrer Essenz der Geist selbst, oder eben, eines wird ausschliesslich im Geist erlebt (Samsara) und das andere ist das Gleichzeitige erkennen der Erscheinungen im Geist und des Geistes selbst (Nirvana).

Der Geist wird aber nicht gesehen, selbst Buddhas sehen ihn nicht. Denn er ist (wie der Raum auch) kein Ding. Er hat keine Farbe, Form, Geruch oder sonst irgendwelche Merkmale, wie feinstofflich oder einem dauerhaften selbst.

Was kannst du dir unter Raum vorstellen?

Wenn du beim Versuch zu erklären merkst, daß in deinem Geist die Erfahrung von unbegrentzen Möglichkeiten, strahlende Offenheit und ein Geschmack von unbedingter, letzendlicher Dauerhaftigkeit entsteht,dann kommst du der Buddhistischen Erklärung schon sehr nahe. Normaler Weise entshet bei diesem Betrachten ein Gefühl von Freude, denn jede feste Vorstellung vom Leben scheint kein Drama mehr zu sein. Das deckt sich also auch mit der Erklärung: "Raum und Freude untrennbar."

Wenn du den Raum als ein NICHTS oder ein schwarzes Loch erlebst, ist es die falsche Sicht, zumindest aus buddhistischer Betrachtung.

Ohne deine Fähigkeiten zum Verstehen anzweifeln zu wollen, gibt es eine Seite, die das sehr, sehr schön und einfach erklärt: www.buddhakids.de
Da gibt es eine Geschichte "die kleine Welle". Kannst dir ja mal anschauen.

Du merkst, im Buddhismus geht es dann letztendlich um die Erfahrung. Man lernt also, den Dharma so einzusetzen, daß man sich der geistigen Prozesse klar wird.
Um aber volles Vertrauen und Hingabe in den Dharma zu entwickeln, ist es überaus sinnvoll, den Dharma und dessen Belehrungen über den Geist komplett nachvollziehen zu können. Nichts darf als Glaube oder einer nicht selbst überprüfbaren Erfahrung vorgesetzt werden. Im Buddhismus geht es um die Vollendung der letzendlichen Weisheit, also nichts mystisches, denn Wahrheit muss an allen Orten und zu allen Zeiten die selbe sein, sonst ist sie nur bedingt, und damit vergänglich und dann natürlich logischer Weise auch nicht letztendlich. Es muss also in der Erfahrung stimmen, aber eben auch schon im Verstand. Die Wahrheit muss alle Ebenen betreffen bzw durchdringen.


Wenn du jetzt noch mehr Fragen hast, bist du auf dem richtigen Weg. ;-)

Herzlichst
FM
 
Hallo FrischMilch!

FrischMilch schrieb:
Grundsätzlich ist es nicht ganz einfach, zu erklären, was Geist ist. Zum einen, weil verschiedene Leute verschiedene Begriffe anders benutzen und zum anderen ist die Erklärung über den Geist natürlich auch nur Ausdruck des Geistes, aber nciht der Geist selbst.

Der Gedanke ist doch recht interessant, nicht wahr? Der Geist erklärt sich durch unser Gespräch über ihn, sich selbst. :rolleyes:

FrischMilch schrieb:
Natürlich ist man NICHT selbst die eigene Mutter, daß wäre ja mit keiner logik zu erklären.

Wenn die Dualität eine Illusion ist und wir alle im Grunde nur ein einziges Etwas sind, dann sind wir im Endeffekt aber auch unsere eigenen Mütter in der eigens gestalteten Illusion?

FrischMilch schrieb:
Es gibt keine allgemeingültige Regel, wie: Man darf nicht zuviel denken, oder gar nicht. Die Leute sind unterschiedlich und daher sind die Methoden ebenso.

Den Gedanken lobe ich mir :daisy: !


FrischMilch schrieb:
JeaDiama:
"Wenn der Geist unberührt von den Projektionen bleibt, warum projiziert er dann überhaupt?"

Dazu gibt der Buddha eine reichlich gewöhnungsbedürftige Aussage:" Das war immer so".

Ja, sehr gewöhnungsbedürftig :daisy: .

FrischMilch schrieb:
Der Grund liegt in der Grundlegenden Unwissenheit. Der Geist erkennt sein zeitloses Wesen nicht.

Daher gibt es ja auch die Relation: Man lernt durch den Vergleich zweier Objekte, den unterschied zwischen ihnen zu erkennen.
Der Geist projiziert sein Spiegelbild, um eine solche Relation zu erschaffen und sich selbst durch den Vergleich im Wesen zu erkennen.
Wie ich aussehe kann ich auch nur erkennen, wenn ich in den Spiegel schaue.
So schaut der Geist in den Spiegel und betrachtet sich selbst.
Innerhalb dieser Reaktion bleibt der Geist aber logischer Weise nicht unberührt, denn er ist in einer Erkenntnisphase.
Man darf sich dabei das Berühren nicht physisch vorstellen, sondern geistig mental. Auf dieser Basis wird der Geist sehr wohl durch das Erkennen des Selbstes um diese Erkenntnis reicher und damit auch berührt.
Wenn ich mir im Kino ein Film ansehe, dann berührt mich das Geschehen des Films natürlich nicht physisch. Wenn ich aber aufstehe und nachhause gehe, dann bin ich um die Erkenntnis des Films reicher geworden und denke über den Film weiter nach. Der Gedanke, den mir der Film als Zuschauerin vermittelt hat, wird verinnerlicht und weiterentwickelt. So hat mich der Film also nicht physisch, sondern gedanklich, emotional berührt.
Eben so ist das auch mit dem Geist. Er ist der Zuschauer, der beim beobachten lernt.
Und genau aus diesem Grund schafft der Geist auch eine Spiegelung des sich Selbst.
"Das Leben ist ein Schauspiel, in dem wir die Hauptrolle spielen." und unser eigener Geist ist der Zuschauer, der sich selbst immer wieder aufs Neue entdeckt.
Was hälst du davon?

FrischMilch schrieb:
Aus der Mahayana Sicht ist es so, daß der Geist in seiner Essenz ja bereits alle Qualitäten beinhaltet, nicht gemacht ist und völlig unbegrenzt. Er ist Raum-Klarheit. Nicht gemacht, kein Ding. So gesehen, ist der Geist also Grundlegend erleuchtet, aber wir erkennen dies nicht.
Der Geist ist die Basis für alles. Es gibt nichts, was nicht im Geist erlebt wird. Oder wie die Briten das gerne beschreiben: No Mind, no matter

Manchmal schimmert diesese Klarheit, Unbegrenztheit des Geistes bei uns durch, wenn wir vergessen an "ich" und "mein" zu denken, oder wir gerade viel Abstand zu unseren Störgefühlen haben. Das geschieht zB im freien Fall beim Fallschirmspringen, oder beim schnellen Autofahren, oder wenn wir wissen, wer am Telefon ist, bevor wir den Hörer abnehmen.
Der Geist bleibt in seiner Essenz unberührt. Während sich alles ständig ändert, innen wie aussen, bleibt der Erleber als solches immer und ihne ausnahme. Gefühle kommenund gehen und aussen ändert sich eh alles, Gedanken etc, alles halt. Aber der Erleber all dieser Phänomene bleibt.

Aber irgend wie scheint doch diese Theorie einen Haken zu haben? Dieser allzu perfekte Geist, dem alle Tugenden und Größe inne wohnen, warum projiziert dieser soviel Elend in diese Welt?
Versteh mich nicht falsch, aber, es gibt halt keine Garantie für seine Richtigkeit, daher kann diese Theorie, wie alle anderen Religionsmuster auch, sehr wohl eine Erfindung unserer lieben Wirtschaft sein, der damit neue Opfer heranzieht? :dontknow: .
Wir Menschen kennen schließlch unsere liebliche Geschichte und uns ist bekannt, dass wir zu vielen Grausamkeiten fähig sind:
"Mensch leide, damit dich Gott liebt!"
"Achte deine Sklavenhalter, sonst kommst du in die Hölle!"
"Leide, damit dein Geist durch dich lernt!"
Der Geist ist perfekt, was ist dann das Nicht-Perfekte, das so viel Elend in die Welt setzt?

Öhm...daher sind halt 100 % Beweise sehr wichtig. :daisy:
Ich würde sehr ungern den Deppen für eine Gesellschaftsschicht spielen, die vor nichts zurückschreckt. Und irgend wie ist mein Geist in der Hinsicht sehr eigen :daisy: und wird sehr schnell mißtrauisch bei bestimmten Erwartungen in Bezug auf Religionen. In der Hinsicht könnte ich Mao die Hand schütteln.
Aber na ja....jedem das Seine. :daisy:

FrischMilch schrieb:
Es gibt sehr präzise Abwandlungen darüber, wie das funktioniert. Wenn du wirklich Interesse hast, kannst du dich zB mal mit den sog. "12 Glieder des abhängigen Entstehens" begooglen.

Danke für den Tip :kiss3: . Ich werde ihm nachgehen :daisy: .


FrischMilch schrieb:
Weil du auf die Ego frage so eingehst (was übrigens bei den 12 Gleidern auch erklärt wird):

Im Buddhismus gibt es kein Ego. Es ist nicht vorhanden. Es wird von einer Ego-Illusion gesprochen. Obwohl sich alle Gedanken, Gefühle und der eigene Körper sich in einem ständigen, unaufhörlichen Wandel befinden, glauben wir trotzdem an ein "ich". Dabei gibt es nichts, was man tatsächlich als ICH bezeichnen könnte.
Identifizieren wir uns mit dem Körper, müssen wir sehen, daß er sich dauerhaft ändert. Innerhalb von 7 Jahren gibt es nicht eine einzige Zelle mehr, die nicht erneuert wurde. Ausserdem leben wir in Symbiose mit Billiarden Kleinstlebewesen etc. Es ist als nichts da, was man als "ICH" bezeichnen könnte.

Ebenso verhält es sich mit dem Innenleben: Gedanken entsehen und gehen, die ganze Zeit. Sie hängen völlig ab, von unseren äusseren Erfahrungen. Sie sind also nichts, was man eigen nennen könnte, denn sie sind nicht die selben, wie zB vor 10 Jahren. Das Erleben und Denken hat sich völlig verändert und wird es auch weiter tun.
Gefühle waren vor 5 Minuten nicht da, und sind vieleicht in 5 Minuten wieder weg. Auch sie sind nicht stabil. Nichts, was man als ICH bezeichnen könnte.

Es ist eine Illusion, an ein stabiles ICH zu denken. Nur eine Fiktion. Es ist nichts da, außer der Fähigkeit an sich, erleben zu können. Der Erleber ist das einzige, was immer bleibt. Er ist ungeschaffener, offener Raum.

Ja. Alles fließt. Nichts ist fix und starr, sondern im ständigen Wechsel.

Ich deute mal unser Ego mit dem Überlebensinstinkt. Es ist dafür da, um uns das Überleben zu sichern. Wenns übertrieben ausgeprägt ist, dann leidet wohl dieser Mensch eher unter Todesangst, denke ich.

FrischMilch schrieb:
Übrigens: Was am Buddhismus eben recht schwierig ist, ist die Tatsache, daß man sehr, sehr lange braucht, zu verstehen, was Buddhismus überhaupt bedeutet und was er denn tatsächlich lehrt.
Es ist eben nicht einfach mal kurz ein Grundkurs in einem Forum zu lesen und dann hat man das kapiert.
Der Buddhismus geht gegen unsere gewohnte Struktur von Anfang und Ende und allen anderen Dualitäten, wie einem Gott oder Materielles für wirklich zu halten, oder gar für unwirklich.
Es ist der Mittlere Weg.

Ich habe mir mal einen Vortrag über Buddhismus angehört. Ich glaube er war von Fred von Allmen.
Er sagte, dass Buddhismus nicht als eine Religion in dem Sinne zu betrachten sei, sondern eher wohl als "Dhamma" bzw. "Dharma", was so viel heißt, wie die Wahrheit und davon bin ich doch sehr begeistert. :daisy: .

MfG
Jea
 
Hallihallo Frischmilch. Keine Sorge, ich nehme nix so schnell als Vorwurf, im Gegenteil, ich freu mich, wenn ich auf wen stoße, der Wert auf genaue Definitionen und sorgfältige Überlegungen legt! Ich sag ja, ich bin erst am Anfang des Weges, und suche immer nach Gedankenaustausch. Ja und meine Ausdrucksweise ist fallweise auch ziemlich handfest :teufel:

Du wirst lachen - ich bin gerade genau dabei, was du mir empfiehlst,nämlich zu einem Lehrer zu gehen. Genau heute abend, zu einem ziemlich humorvollen tibetischen Lama. Ich hab erst eine Weile alle möglichen Sachen gelesen und darüber nachgedacht - ich glaub, die FPMT paßt gut zu meiner Person. Das wirkt alles ziemlich erdverbunden und handfest - bei den ersten Belehrungen haben wir vorgestern jedenfalls allerhand zu lachen gehabt.
 
Hallo nochmal

@Kinaree
Ich freu mich für dich! Das wirklich ein riesen Geschenk, wenn man mit dem Dharma arbeiten kann. Das Ergebis wird ständige wachsende Mühelosigkeit sein. :)


@JeaDiama

1.
"Wenn die Dualität eine Illusion ist und wir alle im Grunde nur ein einziges Etwas sind, dann sind wir im Endeffekt aber auch unsere eigenen Mütter in der eigens gestalteten Illusion?"

2.
"Dieser allzu perfekte Geist, dem alle Tugenden und Größe inne wohnen, warum projiziert dieser soviel Elend in diese Welt?"

Du stellst sehr begabte Fragen. :)

1.
Wir sind nicht alle zusammen ein einziges Etwas. Der Geist ist zwar unbegrenzt und letztendlich von nichts getrennt. Aber daß wir ein einziges Etwas wäre, wäre nicht logisch. Dann könnten wir uns zB gar nicht erleuchten, weil dann müssten wir ja warten, bis alle Wesen gleichzeitig erleuchtet wären. Auch wären dann Ursache und Wirkung falsche Belehrungen, denn wären wir alle letztendlich nicht selbst für unsere Handlungen verantwortlich. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall.

Mit allem verbunden zu sein, von nichts getrennt zu sein, heisst nicht, daß man automatisch alles andere ist.

2.
Der Geist projeziert die ganze Zeit, irgendetwas. Allerdings wird erst im eigenen Geist Leid und Kummer daraus.
Hier mischt du aus buddhistischer Sicht die absolute, letztendliche Ebene und die relative Ebene.
Die Letztendliche Ebene ist die uns allen innewohnende Buddhanatur. Die relative Ebene sind die verschiedenen Phänomene, die im eigenen Geist kommen und gehen, wie zB. Gedanken, Gefühle etc.
Die letzendliche Ebene, unsere Buddhanatur bleibt unberührt von den Phänomenen, die nur Ausdruck seiner eigenen Fähigkeiten sind. ZB die Ego-Illusion.
Wenn etwas leidet, ist es das Ego selbst.
Wir sind ja gewohnt, Leid vermeiden zu wollen und Glück erlangen zu wollen. Aber ,daß diese Dinge überhaupt im Geist geschehen können, unterliegt den gleichen Gesetzmäßigkeiten. Ob es als Leid oder als Glück empfunden wird, ist nur auf der relativen Ebene, direkt verbunden mit der Grundlegenden Unwissenheit, den Erleber nicht durch seine eigenen Erfahrungen hindurch wahrnehmen zu können. Wir sehen die Bilder im Spiegel, aber nicht den Spiegel. Diese Beispiel ist methaphorisch gemeint.

Ab einer gewissen Stufe der Erkenntnnis, spricht man im Buddhismus von Befreiung. Das ist die Ebene, ab der man persönliches Leiden aufgelöst hat, indem man erkannt hat, daß alle Gefühle und Gedanken, die man für ein ICH hält, nur Illusion sind. Ab dieser Stufe kannman nicht mehr Leiden. Dennoch entstehen die der menschlichen Natur üblichen Dinge, an denen wir unbefreiten noch leiden, weil wir sie für wirklich halten. Ab der Befreiung werden alle Phänomene, die im Geist erscheinen, als sein freies, unbegrenztes Spiel erkannt. Ab der Ebene ist alles Freude, egal, was geschieht. Natürlich beruht dieses Erleben nicht auf ausgelöschten Gehirn, sondern auf der Erkenntnis, daß der Geist ungeborenes, klares Licht ist. Er ist der Raum an sich, nicht zusammengestzt und nicht zerstörbar. Da diese Erkenntnis sehr glücklich macht, und zwar ohne, daß sie je wieder vergehen kann, nennt man diese Stufe "Höchste Freude".

Auf der relativen Ebene sind dann zB Zahnschmerzen imemrnoch Leid, aber es wird nicht mehr erfahren als "Ich Leide" und dazu kommen dann die ganzen folgeleiden, wie Angst den Körper zu verlieren und vor weitern Schmerzen etc.
es wird dann völlig überpersönlich erlebt: "Es gibt Leid".
Aber sowohl Leid als auch Glück haben den selben Geist als Basis. Wenn man diesen immer zugleich mit seinen Projektionen erlebt, sind Leid und Glück letztendlich nichts reales, sie haben die selbe Essenz.
Darum erlebt ein Buddha kein Leid mehr, wie wir es tun. Er erkennt den zeitlosen Erleber HINTER den Dingen, wir erleben nur die Dinge. Er ist jenseits von Dualität.

"Was hälst du davon?"
Die These ist sehr gut gedacht und trifft auch fast den Buddhistischen Kern. Nur hilft es besser zu verstehen, wenn du hier die letzendliche und die relative Ebene besser trennen könntest.
Auf der relativen Ebene identifiziert sich der Geist tatsächlich mit allen Möglichen Zuständen. Am Tage gleubst du an dein alltagsEgo, am Abend identifizierst du dich mit einem Film und in der Nacht träumst du, und dann hält man halt DAS für wirklich.
Letzendlich liegen aber alle diese "Filme" auf der gleichen Leinwand, nämlich dem eigenen Geist und dessen innewohnene Fähigkeit unbegrenzt erkennen und erleben zu können.

Gruß
FM
 
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6 Silben Mantra:

Om Mani Padme Hum
Om ist zusammengesetzt aus A, U und M und repräsentiert Körper, Rede und Geist des Buddha, die damit angerufen werden.
Der gesamte buddhistische Pfad beinhaltet den Pfad der Methode und den Pfad der Weisheit, die man zusammen entwickeln muss.
Mani symbolisiert den Pfad der Methode. Mani heißt soviel wie Diamant, man kann es sich wie eine Art wunscherfüllender Juwel vorstellen. Es repräsentiert den sogenannten weißen Pfad, der Tugenden wie Mitgefühl und den Erleuchtungsgeist beinhaltet. Dieser Pfad ist eine Art wunscherfüllender Juwel für die Lebewesen.
Padme heißt Lotus und steht für den Weisheitsaspekt des Pfades. Dieser besteht hauptsächlich in der Erkenntnis der endgültigen Realität, der Leerheit.
Hum bedeutet, dass etwas ungetrennt ist und weist auf die Vereinigung von Mani und Padme – Weisheit und Methode – hin, denn diese beiden sollten niemals getrennt voneinander praktiziert werden.

MfG
Jea
 
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