<<230 Eier isst jeder Deutsche im Jahr. Und obwohl Gesundheit und Tierschutz den meisten Verbrauchern wichtig sind, greifen sie nicht etwa zum Bio-Ei, sondern zu günstigeren Alternativen - aus Bodenhaltung. Und auch Käfigeier werden noch massenweise produziert und gegessen – in ganz Europa. Was bedeutet das für die Hühner? Vielschichtiges Bild vom "System Huhn".>>
https://www.arte.tv/de/videos/078194-000-A/armes-huhn-armer-mensch/
Es ist nach wie vor so: Die reiche - und damit
tonangebende - Industrie steuert mit ihren Verbündeten in den Regierungen den Verbraucher - nicht
umgekehrt. Es
scheint nur so, dass der Konsument einen wirksamen Einfluss auf die Hersteller der Produkte hat. Mit dem raffiniertesten Mittel des Marketings - der
Werbung - gelingt jedes Katz-und-Maus-Spiel: Erst lenkt die Werbung den Verbraucher gezielt in die gewünschte Richtung, um dann, wenn er darauf eingeschossen ist, ruhigen Gewissens behaupten und auch "beweisen" zu können, dass der Verbraucher es eben
so und nicht
anders möchte. Wie ungern verantwortliche Politiker
wirklichen und auch
notwendigen Verbraucherbedürfnissen nachkommt, zeigt z.B. der höchst fahrlässige Beschluss, wonach in Deutschland der Einsatz des krebserregenden Pflanzenschutzmittels
Glyphosat nach wie vor erlaubt bleibt, während es in den meisten anderen Ländern, selbst in den
USA, wo es ursprünglich auf den Markt gebracht wurde, mittlerweile
verboten ist. Oder man denke an die seit Jahren bestehende Verbraucher-Forderung, die
Lebensmittel-Deklaration endlich zu vereinfachen und für den Laien nachvollziehbar zu gestalten, und trotzdem wird hier immer wieder herumgeeiert. Zuletzt hieß es: Die Hersteller möchten bitte auf
freiwilliger(!!) Basis ihre Produkte entsprechend zu deklarieren!
Die Politiker haben nicht nur das Recht und die Pflicht, die Hersteller zum Handeln zu zwingen, sondern auch alle erdenklichen legalen Mittel hierzu! - Kurzum: Den Hebel zum Umlenken haben letztlich allein Industrie und Politik in der Hand, und an
diesen ist es, die Missstände auszumerzen!
Was das Thema angeht - ich habe die Doku schon mal gesehen, finde sie aber in manchen Punkten ziemlich unklar, - so muss bedacht werden, dass Hersteller und Arbeitgeber ein sehr großes Interesse an Billig-Produkten haben: Billig-Produkte bedeuten zum Einen
weniger Lohn für die Verbraucher, denn je weniger man verdient, desto eher ist man
gezwungen, die Billig-Ware anzunehmen. Andererseits steigert sich aufgrund ihrer zu den Löhnen verhältnismäßig niedrigen Preise gleichzeitig ihr Konsum an, und die Arbeitgeber können sicher sein, dass die Arbeitnehmer insgesamt nicht murren werden. So profitieren davon zuletzt
Industrie und
Arbeitgeber.
Daher ist es asozial, unmenschlich und vermessen, dem Billiglöhner, den es hierzulande in erschreckendem Maße mehr und mehr gibt, aufgrund seines mäßig niveauvollen Konsumverhaltens des Desinteresses, der Unwissenheit, Faulheit oder gar des Geizes zu bezichtigen. O ja, für manche unserer schlechtbezahlten Mitbürger können wenige Cent Unterschied für ein Produkt, das sie täglich benötigen, durchaus entscheidend sein! -
Anstatt die Armut einzuschränken und bessere Löhne zu bezahlen und die Steuern herabzusetzen wird peinlich darüber geschwiegen und lieber dem "mündigen Bürger", dem
allein es obliege, über seinen Konsum "frei zu entscheiden" und der durch sein Kaufverhalten eine gewisse "Macht" über die wirtschaftliche Orientierung der Produzenten ausüben könne - ja,
dieses Märchen will und wird man aufrecht erhalten, so lange es geht...