C
Condemn
Guest
Ja, das klingt gut.
Ich seh schon ein, dass man Ängste in gewisser Weise verdrängen muss, weil sonst wird man unfähig, im Alltag zu agieren und zu leben. Aber ich liebe es, mir darum bewusst zu bleiben, dass ich etwas verdränge. Ich habe so ein Bedürfnis in mir, es nicht zu vergessen. Gerade so, als würde ich darauf warten und wollte dabei sein, wenn die Angst stirbt. Gerade so, als würde ich etwas versäumen, wenn die Angst dann wirklich stirbt und ich nicht dabei bin
Hi Monk!
Verdrängen muss man meiner Ansicht nach nicht, aber man "tut" es, bzw. es geschieht. Oder vielleicht eher so: Man nimmt etwas wahr, interpretiert es auf der Basis von Überzeugungen als negativ und damit "angst-machend". Man gibt dieser Wahrnehmung den Status: Ursache für mein Leiden.
Man begegnet einer Wahrnehmung auf der Basis einer Überzeugung, daher bewertend. Man reagiert wiederum auf die Überzeugung. Man strebt nach einer Lösung. Die Lösung aber wäre, wenn man der Überzeugung bzw. einer Wahrnehmung offen begegnet, ohne Streben nach Auflösung, ohne ihr eine ursächliche Bedeutung zu geben.
Noch etwas anders: Man verdrängt nicht das was man vor sich hat, sondern das "womit" man dem begegnet. Ich sage Dir: Schlag mit der Faust ein dickes Brett durch. Du nimmst das Brett wahr und sagst Dir "Schaffe ich nicht." Das ist Deine Reaktion. Diese Reaktion erkennst Du nicht als Überzeugung, Du erkennst sie in dem Moment gar nicht. Man kann vielleicht nichts besseres tun, als darauf achten wie und womit man auf etwas reagiert. Nimm Dir irgendein Problem. Frag Dich was das Problem ist... Du hast es sozusagen geistig vor Augen. Was Du nicht vor Augen hast, wenn Du nicht vollkommen bewusst bist, ist Deine Reaktion darauf. Und genau das kann man nach vorne holen und auf die selbe Weise anschauen.
Unbewusst bildet man Ursache-Wirkungs-Ketten, die nichts anderes bedeuten als: "Das was ich wahrnehme entscheidet über Freude und Leid meines Lebens." Man glaubt nicht nur eigene Wirkungen, sondern Ursachen wahrzunehmen. Das ist im Grunde die innere Übersetzung von Hölle. Und der Teufe führt Regie... Das bewertende, ständig urteilende, Programm das auf Überzeugungen aufbaut. Und dieses "Gebilde" aus Überzeugungen macht Angst, fürchtet sich selbst, sagt DIR (dem was Du wirklich bist) das Du es bist... Es sagt die ganze Zeit "Ich"... und drängt sich dem Bewusstsein als ein "falsches Selbst" auf. Es macht Angst und hat Angst. Es ist der Kreislauf negativer Art, der sich ausschließlich auf das Außen bezieht. Es ist als ob man ausgetmete Luft immer wieder einatmet. Oder eine bessere Metapher ist, als ob man mit voller Rüstung vor einem Spiegel steht, droht, und Angst vor dem vermeintlichen Feind bekommt. Man lebt nur noch zwischen schützen und kämpfen, und nichts von beidem funktioniert.
VG,
C.