Anbahnende Tragödie: USA/Iran

Ritter Soletti schrieb:
he Diskussion, aber ich denke gewisse Ängste, die hin und wieder auch jeder hat, ... es flog schon mal eine Atombombe, zwar auch weit weg und morgen denk ich wieder an was anderes, aber in diesen Minuten denke ich eben nach darüber.

Diese Atombome sollte ursprünglich auf Städte in Deutschland geschmissen werden. Eine Stadt wäre Dresden gewesen. Zum Glück für Deutschland ging dieser Kelch an uns vorbei. Schade das dafür andere Menschen das Leben lassen mußten.

@all

Die Macht, die die meisten Kriege, Putsche und Unruhen anzettelt ist nun einmal die USA. Das sind Fakten die nun einmal nicht von der Hand zu weisen sind. Schaut Euch doch einmal auf der Welt um. Es gibt keinen Kriegsschauplatz, wo die USA ihre dreckigen Hände nicht mit drin haben. Und das Volk schaut zu. In Deutschland in so einem Fall würde man wieder Ach und Weh schreien. Und auf die ganz böse Nazizeit zeigen. Doch es darf niemand den ersten stein werfen, der nicht frei von Schuld ist. Schaut Euch die USA an. Dort gibt es Völkermord. Im ehemaligen Jugoslawien nannte man das ethnische Säuberung. In den USA gibt es Konzentrationslager bis heute, die bestbewachteste Grenze der Weltt ist die zwischen Mexico und USA. In den USA gibt es politische Häftlinge zu Hauf, die noch nie einen Prozeß gehabt hatten. Und die ganze Macht hat nunmehr der Präsident angehäuft. Die CIA ist faktisch entmachtet. Also bitte schön, schaut endlich hin und macht die Augen auf.

Ich hatte mal irgendwo ein Zitat gelesen: Es ist nichts schwerer zu ertragen als die Wahrheit.

Noch ein Nachtrag. Dieses ganze Hofieren der USA erinnert mich ganz stark an die Zeit vor der Wende. Da hies es immer "Vom großen Bruder lernen, heißt siegen lernen." In Osteuropa war der große Bruder die Sowjetun, in Westeuropa analog die USA. Und es wurden/werden alle möglichen unsinnigen Dinge übernommen und hofiert und unterstützt. Und Deutschland ist da wie immer in der Spitzenposition der Selbstverleugnung.

In diesem Sinne alles Liebe
Romy
 
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@ jake,

Du hast sowohl mit den Zahlen als auch dem Hinweis auf den zu stärkenden inner-amerikanischen Widerstand unbestritten Recht. Ebenso damit, daß Europa sich dem Wesen nach nur bedingt von den USA unterscheidet in seinem Streben nach wirtschaftlicher und militärischer Macht und Vorherrschaft.
Mir ist ebenso bewußt - ich hab es über das P.S. anzudeuten versucht - daß die 40% der Nicht-zur-Wahl-Gegangenen Wahlberechtigten möglicherweise ein großes Dilemma vor sich gesehen haben, weil es eben aus ihrer Sicht gar keine echte Alternativentscheidung gab. Michale Moore ging es sicher ähnlich- volle Kraft im Wahlkampf gegen Bush und für Kerry, obwohl er den Demokraten oft am liebsten sonstwohin treten würde. Ich habe schon deshalb große Sympathien und Hochachtung für Nader, ohne alles zu teilen, was er sagt - aber wer in USA (oder Deutschland) hat von dem überhaupt je was gehört?
Aber ist das nicht gerade das fast zur Verzweiflung Treibende? Das politische System und die Institutionen in den USA sorgen doch von vornherein dafür, daß echte, demokratische Alternativen längst schon keine Chance mehr bekommen. Vom immer rasanter wuchernden Polizei- und Überwachungs- und Bespitzelungsstaat ganz zu schweigen.
In Deutschland ist dieser Prozeß noch nicht so weit fortgeschritten, aber die Tendenzen gehen ebenfalls dahin: Personen statt Inhalte, zunehmende Austauschbarkeit politischer Parteien und ihrer Programme, ein zuverlässiges Siebsystem, das mehr denn je nur diejenigen in Minister- und Kanzleramtsnähe kommen läßt, die durch einen entsprechenden Karriereweg (sprich: auch geistig-seelischen Deformationsprozeß) gegangen sind. Die reale Politik der Kombination Schröder-Fischer-(Schily) demonstriert das doch nun wirklich "eindrucksvoll".
Hinzu kommt hüben wie drüben eine immer weiter ausufernde Unterhaltungsindustrie, die es jedem einzelnen immer leichter macht, sich von jeglichen gesellschaftlichen und persönlichen und zwischenmenschlichen Problemen und Denk- und Erkenntnisprozessen abzulenken - das mediale Gegenstück zu Psychopharmaka und Beruhigungsmitteln.
Das gesellschaftliche Bewußtsein zerfällt, so wie das Bewußtsein des Einzelnen mir ebenfalls rückläufig zu sein scheint. Manchmal glaube ich, vor Beginn des globalen Medien- und "Kommunikations"-Zeitalters (wieviel davon ist wirklich Kommunikation? Wieviel davon ist nicht vielmehr die Verhinderung von Kommunikation?), vor diesem also war der Einzelne und war die Gesellschaft schon mal selbst-reflektierender. Ich hab keinen Beweis dafür, es ist lediglich ein Eindruck.

Woher nimmst Du die Hoffnung, jake?

Liebe Grüße, Stephan
 
Stephan schrieb:
Woher nimmst Du die Hoffnung, jake?
welche hoffnung, stephan? danke für die frage...

in meiner spiritualität spielt hoffnung keine große rolle ... leben im jetzt braucht keine hoffnung, hoffnung ist - wie ich sie verstehe - nur die projektion einer vorstellung auf den st. nimmerleinstag.

welche hoffnung sollte es sein? dass die welt irgendwann mal so aussieht, wie ich sie gern hätte? dass sie sich nach meinem bild formt? das tut sie ohnedies: die welt ist so, wie ich sie sehe...

leben im jetzt hat für mich eine politische dimension, das schon, und da ist hoffnung für mich erst recht keine kategorie. kraft gibt mir die beobachtung, dass das über jahrtausende kriegerische europa derzeit eine halbwegs friedliche periode zustandegebracht hat, wie es sie noch nie gekannt hat. dafür wurde ein horrender preis bezahlt, und selbst die formulierung "dafür wurde bezahlt" ist nur eine konstruktion von mir, eine annahme. ich weiß es nicht, was letztlich wirklich wirkt.

die welt ist so, wie ich sie sehe ... drum nehme ich gern das ins bild, was ich für nährend, kräftigend, liebend halte: den widerstand von menschen gegen konzepte, die auch mir zuwider sind. das hinschauen auf bewegungen und beweggründe von menschen statt auf handlich ideologisch oder kurzschlüssig aburteilend verpackte kollektive. das potenzial der geschichte zu unerwarteten, ganz flotten wendungen. und all die scheiße, die ich auch sehe... und die mir auch zur frage an mich wird.

ich denke, wenn ich die welt nur noch in politischen kategorien sehe, dann habe ich sie wohl aufgegeben. ich möchte mir den anderen blick bewahren, und wenn ich eine hoffnung habe, dann jene, dass ein solches schauen auf die welt eine tiefere wirkung hat als nur die modifikation meiner befindlichkeit...

alles liebe, jake
 
romy_hexe schrieb:
Noch ein Nachtrag. Dieses ganze Hofieren der USA erinnert mich ganz stark an die Zeit vor der Wende. Da hies es immer "Vom großen Bruder lernen, heißt siegen lernen." In Osteuropa war der große Bruder die Sowjetun, in Westeuropa analog die USA. Und es wurden/werden alle möglichen unsinnigen Dinge übernommen und hofiert und unterstützt. Und Deutschland ist da wie immer in der Spitzenposition der Selbstverleugnung.
Ich stimme Dir zu, was die Parallelen bei beiden ehemaligen deutschen Staaten in sachen Gefolgschaft und "Nibelungentreue" zu Zeiten des Kalten Krieges angeht. Dabei konnte das politisch-militärische Verhältnis zwischen Bundesrepublik und USA fundamental nicht wesentlich anders sein als das zwischen DDR und UdSSR. Eine Frage vor allem der globalen und regionalen politischen und militärischen Machtkonstellation, nicht so sehr des "persönlichen Wollens" der diversen Kanzler bzw. Staatsratsvorsitzenden.

Indes ist das heute, denke ich, schon etwas anders und komplizierter. Europa beginnt sich vor allem wirtschaftlich aus dem Schatten der USA zu lösen. Der Euro ist der massivste Angriff auf die ökonomische Vorherrschaft der USA , der jemals gestartet wurde. Daß inzwischen auch politische Differenzen zum Teil offen gegen die USA gestellt werden, ist Folge und Moment dieses zunächst primär wirtschaftlichen Konfrontationskurses. jake hat des öfteren auf Petro-Dollars und Petro-Euros hingewiesen. Wenn man sich erst einmal klarmacht, was hinter dem Euro an Machtüberlegungen und globalem Machtpotential steckt, dann wird sehr rasch klar, warum es auf einmal eine so prächtige Harmonie zwischen Deutschland, Rußland und Frankreich "gegen den Irakkrieg" gab. Nicht zu verwechseln bitte mit einer "Friedensallianz"! Rußland sollte wohl kaum den Verdacht sonderlicher plötzlicher Friedensliebe auf sich gezogen haben, es ist eine im Niedergang befindliche imperiale Welt- bzw. Regionalmacht, die ihren Platz zu verteidigen versucht, mit allen Mitteln und mit aller Gewalt. Frankreich hat ebenfalls genug schmutzige Kriege gefochten und nie moralische Bedenken gezeigt, die Fremdenlegion für alle möglichen Schweinereien einzusetzen, und zwar bis in die allerjüngste Vergangenheit. Und wie sehr Frieden und Völkerverständigung einem Schröder/Fischer am Herzen liegen, sollte der Krieg gegen Jugoslawien(Kosovo) demonstriert haben. Da hat man sich einen Dreck um ein UN-Mandat geschert, während man im Fall Irak auf ein solches so vehement pochte, daß ich mir als Zuschauer fast wie im falschen Film vorkam. Im Übrigen hat die Regierung Schröder den Krieg ja durchaus unterstützt (Logistik, Lande- und Überflugrechte etc.). Weder Schröder noch Fischer haben jemals explizit von einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gesprochen - wohl wissend, daß bei einer solchen Einstufung des US-Miltitärschlags sie selbst sofort wegen Verfassungsbruchs vor den Kadi gehört hätten. Statt dessen nur Blubber und Laber wegen des "fehlenden" UN-Mandats.

Also, Deutschland pokert da inzwischen feste mit und zwar gegen die USA. Man darf sich nicht täuschen lassen dadurch, daß sich ein Fischer mit aller Kraft bemüht, zu lautes Knirschen und zu starke Mißklänge zu übertünchen und zu überspielen. Es ist nur halt so, daß es dabei in erster Linie um einen Machtkampf Europa-USA geht, und nicht um den Kampf zwischen "Böse" und "Gut"(weniger Böse). Mir scheint zwar, daß Europa eine Tendenz dazu hat, weniger kriegerisch und weniger kurzsichtig zu handeln als die USA. Das kann aber auch Illusion sein

Liebe Grüße, Stephan
 
jake schrieb:
in meiner spiritualität spielt hoffnung keine große rolle ... leben im jetzt braucht keine hoffnung, hoffnung ist - wie ich sie verstehe - nur die projektion einer vorstellung auf den st. nimmerleinstag.

welche hoffnung sollte es sein? dass die welt irgendwann mal so aussieht, wie ich sie gern hätte? dass sie sich nach meinem bild formt? das tut sie ohnedies: die welt ist so, wie ich sie sehe...
...
ich denke, wenn ich die welt nur noch in politischen kategorien sehe, dann habe ich sie wohl aufgegeben. ich möchte mir den anderen blick bewahren, und wenn ich eine hoffnung habe, dann jene, dass ein solches schauen auf die welt eine tiefere wirkung hat als nur die modifikation meiner befindlichkeit...
Danke für Deine Antwort, jake. Durch Deine Antwort habe ich mich dabei "ertappt", mich schon wieder zu sehr aufs politische zu fokussieren und mich damit selbst zu beschränken. In meiner Erziehung und meiner Kinheit und Jugend lag das Primat sehr oft auf dem Politischen, mehr noch, auf dem Weltpolitischen und dem "Historisch-Epochalen". Das verstellt ungemein schnell und nachhaltig den Blick und den Sinn für das "jetzt" und für das andere, das unpolitische, das nicht-nur-politische und damit für den einzelnen Menschen. Den in mir und den neben mir und um mich herum. Ist auch so ein Lernprozeß bei mir, der noch einige Zeit braucht.

Liebe Grüße, Stephan
 
bereits kurz nach dem "offiziellen" Ende des krieges im Irak hat Busch über das Fernsehen verkündet, daß die USA für einen Krieg gegen andere "Terroristen" Hochburgen (das wort Iran fiel dabei ebenso) gewappnet sei. Insofern ist es nicht verwunderlich, daß die USA bald den nächste Angriffskrieg starten, ob nun im Iran oder anderswo wird sich zeigen..
Je nach dem worauf das böse-Terroristen-Feindbild über die US-Medien in die Köpfen der dortigen Bevölkerung gehämmert wird.
 
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Hallo Stephan

Bei all dem Friedensgetöse was Schröder und Fischer vorgeben und vorgaugeln, darf man aber nicht vergessen, daß die größte Aufmarschbasis der US-Truppen im IRAK-Krieg in Deutschland war/ist und das trotzdem Überfluggenehmigungen en mas erteilt wurden. Meines Erachtens ist die deutsche Politik entweder weniger friedliebend als vorgegeben oder sie haben sich um den Finger wickeln lassen. Sie erscheint mir stark scheinheilig. Das TUN ist ein anderes als das HANDELN.

Meine Meinung.

Alles Liebe
Romy

PS:
Deutschland und Europa machen sich doch viel zu abhängig vom "großen Bruder" USA, als das sie sich wirklich davon distanzieren könnten. Wobei Frankreich da schon wesentlich weiter ist, als es Deutschland sein wird.
 
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