Altersphobie

Ich hab auch voll Angst alt zu werden. :rolleyes: Naja aber ich hab generell eher angst vor dem tod. Ich denk mir schon seit jahren dass ich mich spätestens mit 35 umbringe, das alter macht mir irgendwie total angst. :blue2:
 
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Das sagt mensch so dahin, aber weißt Du, ich lese und höre das mit einem ausgesprochen Wohlbefinden und freue mich total darüber. Wirklich! Aber sag, bist du denn jetzt eigentlich Mann oder Frau:)?

Das freut mich. Ich bin aber eine Frau. :)

Ja! Aus meiner Sicht ist daran nichts falsch. Aber weißt Du, ich kann`s kaum erklären, aber ich mochte schon als Kind nicht erwachsen werden. Ich fand die Welt der Erwachsenen so öde, so vernünftig, so unlebendig, - und das alles klingt so furchtbar erwachsen. Also, obwohl ich dir in allem zustimme, meine Herz jubiliert dazu nicht. Weshalb nicht?

Klar jubiliert dein Herz (noch)nicht. Du wolltest als Kind nicht in eine öde Erwachsenenwelt hineinwachsen und musstest es trotzdem tun. Jetzt gilt es die eigene kindliche Traumwelt zurückzuerobern und auch auf irgend eine Weise zu leben, das braucht doch alles Zeit.

Doch mich dünkt, du hättest mir nicht wirklich in allem zugestimmt. Was ist mit der anderen Dimension? Kannst du dir denn vorstellen, wenn das Leben gelebt wurde, dass sich der Geist mit Freude auf das Jenseits oder eine nichtmaterielle Sphäre ausrichtet?

Das ist nicht nur ein behindernder Glaubenssatz und der ist es sicher. Es ist auch so. Die Energie nimmt ab, bzw. kommt nicht mehr ausreichend und zunehmend weniger durch und so altern wir. Klar gibt es die fitten Alten, die strahlenden Alten, aber dennoch sind sie alt. Energie minus bis Energie futschi, - irgendwann. Und ich meine: der Körper spiegelt den Geist und umgekehrt. Ein wahrhaft ganzheitlich junger Geist (also ein Kind, das zu einem vollbewussten Erwachsenen wurde, sein Ego entwickelt hat und wieder zu einem Kindlein wurde) dürfte im Körper nicht altern. Das ist einfach unlogisch. Oder?

Ja, das ist die Logik des Ichs, das Energie als zu sich allein gehörig ansieht. Energie nimmt nicht wirklich ab, sie verteilt sich nur anders. Und ich denke ein fitter, strahlender alter Mensch ist sich das entweder bewusst, oder er macht sich um alles sehr wenig Gedanken und hat einfach ein ausgefülltes Leben.

:)
 
Zuerst mal, du gefällst mir einfach!:) Nicht äusserlich gell:D...wie auch. Und ich erlaube mir mal, darauf etwas aus meiner Sicht zu antworten.

Ich seh es so: das Kind, bis zu einem gewissen Alter lebt Jetzt, ganz ohne Pläne, langfristige Ziele und Konzepte. Sein vorrangiges Ziel, nebst dem des Wohlbefindens, ist das Lernen, es ist neugierig und will sich entwickeln, gross und stark werden. Im Grunde entwickelt es sein Ego, das Ich. Dabei ist es auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen, die schon von dieser Welt sind... zum Dank vermittelt es jenen etwas, das nicht von dieser Welt. ;)

Der Prozess geht weiter. Und im Alter geschieht ein Perspektivenwechsel. Das Lernen, die Neugier kann immer weitergehen, nur hat der Mench sich dann genügend in seinem Ich erfahren und darf es allmählich wieder loslassen. Das kann durchaus befreiend empfunden werden, ich weiss das zum Beispiel von meiner Mutter. Und auch ich bringe das Altern mit Gnade in Verbindung. NIcht mehr alles müssen, einfach nicht mehr mitmachen müssen bei den diversen Spielen, die die Welt so bietet.

Die Neugier, die Sehnsucht bezieht sich dann auf jene Dimension, woher wir kommen. Die Herausforderung sehe ich darin, geistig offen und beweglich zu bleiben und sich nicht "gehen zu lassen". Obwohl das ja auch nur ein Urteil ist, über jene Menschen, die das anscheinend nicht wollen und nicht schaffen. Aber wer weiss schon, warum.

Dass die Energie im Alter abnimmt, könnte ein behindernder Glaubenssatz sein. Auf jeden Fall ist es sicher nur in Bezug auf die Physis so. Und weil ich Körper, Geist und Seele als Einheit betrachte, bleibt sie also "im System" enthalten.;)

Nicht nur das, auch dass zum Älterwerden ein "alternder, verfallender, gebrechlicher Körper" gehört, sind Glaubenssätze. Wir haben es so übernommen von unseren Eltern und die wieder von ihren Eltern .....

Ich lese gerade das Buch von Esther und Jerry Hicks "Ein neuer Anfang". Dort wird u.a. beschrieben wie man diese negativen Glaubenssätze ändert. Eine kleine Investition für mehr Lebensfreude und Wohlfühlgefühle. :D
 
Das freut mich. Ich bin aber eine Frau. :)
Prima:)!

Doch mich dünkt, du hättest mir nicht wirklich in allem zugestimmt. Was ist mit der anderen Dimension? Kannst du dir denn vorstellen, wenn das Leben gelebt wurde, dass sich der Geist mit Freude auf das Jenseits oder eine nichtmaterielle Sphäre ausrichtet?

Ja, klar kann ich mir das vorstellen. Das stelle ich mir genauso vor, wie ich gerne Abends ins Bett gehe, weil der Akku langsam ausgeht. Wenn das Tages- oder Lebenswerk vollbracht ist und man müde wird, wenn die Energie abnimmt, dann freut man sich auf Ruhe. Die Existenz im körperlichen Tod stelle ich mir so ähnlich vor wie die Existenz im nächtlichen Schlaf. Wie das also durchlebt wird, ist sehr individuell. Unterschied: nach dem nächtlichen Schlaf komme ich morgens in demselben Körper und mit demselben Ich wieder ins Wachbewusstsein, während "ich" nach dem tödlichen Schlaf mit einem anderen Körper und einem anderen Ich wieder ins Leben zurückkomme, - und wieder geht dann alles von vorne los.

Ja, das ist die Logik des Ichs, das Energie als zu sich allein gehörig ansieht. Energie nimmt nicht wirklich ab, sie verteilt sich nur anders. Und ich denke ein fitter, strahlender alter Mensch ist sich das entweder bewusst, oder er macht sich um alles sehr wenig Gedanken und hat einfach ein ausgefülltes Leben.

Augenblick, da hast Du mich missverstanden:). Ich sehe die Energie ja gerade nicht als zu mir alleingehörig. Ich sie "die Energie" als allgegenwärtig, ewig, immer da. Immer! Absolut immer und überall! Nur unsere Fähigkeit, diese durch unseren Körper hindurch zulassen, unsere Durchlässigkeit, nimmt mit zunehmendem Alter ab.
Wir nehmen das einfach so hin. Ich aber nicht!
Kinder sind viel durchlässiger als Erwachsene oder alte Menschen, dennoch: das Muster, nach dem ihre Durchlässigkeit im Laufe der Zeit abnehmen wird, ist schon in ihnen angelegt und zeigt sich mit der Ausdifferenzierung der Rechts-oder Linskhändigkeit und der damit einhergehenden Schiefe. Diese Schiefe in uns Menschen, die sich im Laufe unserer Lebensjahre immer mehr verfestigt, macht die absolute Durchlässigkeit unmöglich. Zumindest scheinbar!
Das sind für mich nicht nur so theoretische Gedanken. Ich fühle, spüre das genau so in meinem Körper, - die unterschiedliche Energieverteilung, die Schiefe, die Schwierigkeit mit der wahrhaftigen Aufrichtung etc. etc.. Und manchmal spüre ich körperlich eine Ahnung von dem, was es heißt, wenn die Energie da ganzheitlich durchgehen würde. Das ist so ähnlich wie das, was wir als einen sexuellen Höhepunkt kennen, aber nur so ähnlich. Es ist noch viel viel schöner. Es ist paradisisch.

Naja, jetzt bin ich aber ins Reden gekommen:). Ich sollte weniger quatschen als es vielmehr vormachen, - denn beweisen kann ich nix. Aber ich wollte es mal gesagt haben, ich bin immer alleine mit so ver-rückten Gedanken.

Liebe Grüße

Tanita
 
Ja, klar kann ich mir das vorstellen. Das stelle ich mir genauso vor, wie ich gerne Abends ins Bett gehe, weil der Akku langsam ausgeht. Wenn das Tages- oder Lebenswerk vollbracht ist und man müde wird, wenn die Energie abnimmt, dann freut man sich auf Ruhe. Die Existenz im körperlichen Tod stelle ich mir so ähnlich vor wie die Existenz im nächtlichen Schlaf. Wie das also durchlebt wird, ist sehr individuell. Unterschied: nach dem nächtlichen Schlaf komme ich morgens in demselben Körper und mit demselben Ich wieder ins Wachbewusstsein, während "ich" nach dem tödlichen Schlaf mit einem anderen Körper und einem anderen Ich wieder ins Leben zurückkomme, - und wieder geht dann alles von vorne los.

O.k., die Vorstellung von Ruhe ist ja schon mal nicht schlecht.

Die Frage ist ja eben nur, ob die Energie wirklich abnimmt, oder anders wäre es zu fragen, wofür sie abnimmt...

Augenblick, da hast Du mich missverstanden:). Ich sehe die Energie ja gerade nicht als zu mir alleingehörig. Ich sie "die Energie" als allgegenwärtig, ewig, immer da. Immer! Absolut immer und überall! Nur unsere Fähigkeit, diese durch unseren Körper hindurch zulassen, unsere Durchlässigkeit, nimmt mit zunehmendem Alter ab.

Tut mir leid, ich hab es zwar bemerkt, dass du von Durchlässigkeit gesprochen hast, aber in meiner Antwort ignoriert.

Nun, ich gehe davon aus, dass unser Körper vergänglich ist, und das zu akzeptieren ist. ;) Nur soviel deshalb: Wenn die Durchlässigkeit mit der Zeit abnimmt, dann ist es das Ich, das so empfindet, denn es ist das Ich, das sich mit dem Körper so sehr verbunden fühlt und identifiziert, nicht das Selbst. Das Ich betrachtet Energie als zu sich gehörig, das Selbst ist verbunden mit der allgegenwärtigen Energie. Die Energie nimmt also nur für den Körper und das Ich ab, nicht für das Selbst.

Wir nehmen das einfach so hin. Ich aber nicht!
Kinder sind viel durchlässiger als Erwachsene oder alte Menschen, dennoch: das Muster, nach dem ihre Durchlässigkeit im Laufe der Zeit abnehmen wird, ist schon in ihnen angelegt und zeigt sich mit der Ausdifferenzierung der Rechts-oder Linskhändigkeit und der damit einhergehenden Schiefe. Diese Schiefe in uns Menschen, die sich im Laufe unserer Lebensjahre immer mehr verfestigt, macht die absolute Durchlässigkeit unmöglich. Zumindest scheinbar!
Das sind für mich nicht nur so theoretische Gedanken. Ich fühle, spüre das genau so in meinem Körper, - die unterschiedliche Energieverteilung, die Schiefe, die Schwierigkeit mit der wahrhaftigen Aufrichtung etc. etc.. Und manchmal spüre ich körperlich eine Ahnung von dem, was es heißt, wenn die Energie da ganzheitlich durchgehen würde. Das ist so ähnlich wie das, was wir als einen sexuellen Höhepunkt kennen, aber nur so ähnlich. Es ist noch viel viel schöner. Es ist paradisisch.

Interessant, wie du durch die Bewusstheit im Körper zu dieser Ahnung kommst. Ich befasse mich auch mit Beweglichkeit (Bewusstheit durch Bewegung). Den "Orgasmus" hingegen oder Ahnung vom paradiesischen Zustand erlebe ich völlig unabhängig von Beweglichkeit oder Aufgerichtetheit. Die überkommt mich mehr in Ruhephasen.


Naja, jetzt bin ich aber ins Reden gekommen:). Ich sollte weniger quatschen als es vielmehr vormachen, - denn beweisen kann ich nix. Aber ich wollte es mal gesagt haben, ich bin immer alleine mit so ver-rückten Gedanken.
Den Titel des threads hast du ja selbst geschrieben. Die Gedanken dürften der Angst entspringen, und der Angst müssen wir uns stellen, früher oder später...;)

:)
 
TrixiMaus, ich habe nachgedacht. Sag`mir, was genau findest Du schön am Altwerden/Altsein?

Jetzt mal ganz abgesehen von meinem Gefühl des verpassten Lebens (und daran arbeite ich ja jetzt:)), es macht doch einfach keinen Sinn, dass wir auf immer und ewig dazu verdammt sind, alt zu werden und zu sterben. Und wir sind doch auch aufgefordert, wieder so zu werden wie die Kinderlein.
(Vorsicht: diese Kost ist für Normale nicht mehr genießbar, mindestens Halb-Ver-rückt muss man schon sein:D).
Wieso sollten wir in alternden, verfallenden, gebrechlichen Körpern wieder werden wie die Kinderlein? Da ist doch ein unlösbarer Konflikt vorprogrammiert. Kinder, die Qualitäten die für Kindlichkeit stehen, benötigen einen durchlässigen, beweglichen Körper voller Energie. Bei uns aber nimmt die Energie mit zunehmendem Alter ab. Das kann doch wohl nur eine Übergangsphase in unserer Entwicklungsgeschichte sein bis hin zur Überwindung des Alters und des Todes?!

Ich weiß, wenn man das liest, denkt man, ich habe gewaltig einen an der Marmel, aber ich glaube ernsthaft, dass das mit dem Heiligen Gral nicht bloß eine tolle Geschichte ist.

Redet jetzt noch jemand mit mir?

Tanita
Jaja, das sind alles sehr gute Fragen, Tanita. Sehr gute Fragen. Die Entscheidenden, meine ich. Ich fasse sie nochmal zusammen:
a) wie wirkt sich Altern (laß uns das Altern betrachten und nicht das Alter) auf unsere Energie aus?
b) Was können wir bzw. können wir etwas tun oder sollten wir etwas tun, um dem Alternsprozess entgegen zu wirken? Oder gibt es andere Wege, z.B. das Altern aktiv leben? Bewusst älter werden?
c) Gibt es eine Essenz, zu der wir finden können, die uns verjüngt und was hat Verjüngung dann zu bedeuten, was ist damit gemeint.



Weißt Du: wenn ich Dir jetzt diese Fragen dort oben aus meinem Wissen heraus beantworte, dann langweile ich mich. Muß ich ehrlich sagen. Und über kurz oder lang wird keiner mehr lesen, was ich schreibe, weil es natürlicherweise (bin ja schon älter) komplex ist, was ich weiß und meine Reife, mit Wissen umzugehen (es also nicht einfach so hinzunehmen, sondern es zu diskutieren und zu einer Essenz zu führen, die allgemeingültig ist) wird mir selber dabei relativ viel abverlangen.

Daher bevorzuge ich es, Dir ganz einfach nur Deine Frage zu beantworten, wenn es Dir recht ist: TrixiMaus, ich habe nachgedacht. Sag`mir, was genau findest Du schön am Altwerden/Altsein?

Und das tue ich in einem neuen Post.

LG

P.s.: Gerade diesen 3 Fragen auf den Grund zu gehen ist ganz einfach eine Aufgabe, der jeder selber nachkommen muß, darf und sollte! ;)
 
Hallo Tanita,

ich schließe noch ein paar offen Fäden.
Das Buch David Deida "Der Weg des wahren Mannes" wirklich gut?
Also wenn Du mir das empfehlen kannst, werde ich es mir besorgen.

Nun, Barry Long beschreibt, dass die Frau hart geworden ist, wo sie eigentlich weich sein sollte, abweisend, wo sie eigentlich offen sein sollte und dass es mit daran liegt, dass ich als Mann von Frau das Falsche will und nicht mehr bereit bin, Frau zu schützen (ist wirklich sehr sehr sehr verkürzt).
Wiederum verkürzt ist Frau=Liebe Mann=Tat. Entwicklungsgeschichtlich haben nun Frauen sehr viele männliche Attribute als Fähigkeiten gelebt und eingeholt und nun kommst Du (als Frau, die das hinter sich hat?) und willst wieder Frau sein (aber auf einer neuen Stufe!!).

Und kein Typ da. Ich weiß das schon. Und bin noch keiner - aber ich werd einer. Und ich kenne keinen einzigen - was ich gelernt habe, habe ich von einer Frau gelernt (wie Barry Long auch.....), die es satt hatte nur von solchen Schlappschwänzen umgeben zu sein. Das ist wirklich ein schwerer Stand für mich als Mann, mein einziger Vorteil war, dass ich Männern schon so sehr mißtraute, dass ich es wagen konnte, einer Frau zu vertrauen - nach etwa 5-6 Jahren härtestem Training. Und sonst (Altersphobie) hab ich dieselben Probleme wie Du.

Ich finde die alten Bilder nicht falsch (Prinz, Prinzessin, Pferde ....) - alles an seinem Platz und zu seiner Zeit. Es gibt aber auch Alltag und da sind andere Qualitäten gefordert und ich finde Du bist einfach vorne auf dem Zug, Dir stinkt, von mir aus gesehen, das richtige: eine - mittlerweile - alt und fad gewordene Art zu leben.

Wieder zu werden wie die Kinder heißt, nach der ganzen Schuld und Scham Kiste, wieder unschuldig zu werden.
Nach dem ganzen Mißtrauen wieder zu vertrauen.
Nach all den Kontrolldramen mich wieder ohne Arg und Sorgen in das Jetzt trauen.
Allerdings mit dem heiligen Ernst (den Kinder ja auch haben) und all der verdauten, Humus gewordenen, Last die wir hatten.
Hat mal nix mit dem Körper zu tun, zuerst, wobei der Körper gerne Geschichte haben darf und dabei beweglich bleiben kann, aber das ist noch ein Training oben drauf....

Und die Sache mit dem Gral heißt zuerst:
Was fehlt Dir Tanita?

Soweitmal

Andreas
 
TrixiMaus, ich habe nachgedacht. Sag`mir, was genau findest Du schön am Altwerden/Altsein?
Tja, also, nun. Jetzt. Ich habe gerade das Gulasch auf den Ofen gesetzt, da köchelt es jetzt bis heute Abend vor sich hin. Dann fahre ich damit zu meiner Schwester und ihrer Familie. Dann essen wir es auf.

Daß ich das so kann und daß ich mich darauf durchaus freue (ich betrachte es nicht als alltäglich, meine Familie zu treffen), ist ein Effekt des Alterns. Wäre ich noch 5, könnte ich kein Gulasch kochen, kein Auto bedienen und meine Schwester wäre erst 9. Sie hätte also keine Familie.

So einfach ist das, vom Grundsatz her: Altern bringt Entwicklung, bringt Gewinn. Man gewinnt eigentlich täglich etwas hinzu. Nicht nur Tage, sondern Tage mit Ereignissen. Zum Beispiel sieht man Menschen aufwachsen, die man gerne mag. Das ist ein Gewinn.

Jetzt könnte man sagen, vordergründig: Altern ist auch Verlust. Denn es sterben ja Leute. Man verliert ja, wie man sagt, Fähigkeiten. Man wird ja senil, alt, verbraucht, hässlich.

Ja nun gut, wenn man es so sehen will, dann mag man das tun. Nur widerspricht das leider jedweden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die so vorliegen.

Es ist schon Jahre her, daß sich ein Gleichaltriger sehr erregte, als ich darauf Bestand, daß Altern nicht mit Degeneration einhergehe. Sondern nur mit einer Verlangsamung von Generation, der Neubildung von Zellen. Die Zellen entarten nicht durch Altern automatisch. Das wäre "Degeneration". Wörtlich.

Im Gegenteil: man behält ab dem 30. Lebensjahr jede Zelle länger für sich. Sie zerfallen nicht mehr so oft und bilden sich nicht mehr so oft neu. Dadurch sieht z.B. die Haut älter aus, weil ganz einfach die Zellen immer länger leben.

So wie unsere Zellen immer älter werden, so werden wir auch immer älter. Ist das nicht romantisch? :zauberer1

...allerdings erleben unsere Zellen bis auf einige wenige auch laufend den Tod, während wir überleben. Bis wir auch sterben - wie eine Zelle. Und wer weiß: vielleicht wird ja dann irgendwo auf der Welt auch ein Mensch geboren, der uns sehr ähnlich ist - so wie es die Reinkarnationstheorie vorstellt.


Wir sind also ein einziges Gebilde aus Leben und Tod. :D

...und neuerdings wissen wir, daß unser Universum nicht kollabieren wird, wir haben also jede Menge Zeit, als Menschheit. Wenn es Reinkarnation gibt, dann auch als Einzel(l)ne.






Das mal vorab. Ich sehe es also nicht als dramatisch an, grundsätzlich, daß wir altern, sondern betrachte es als einem Kreislauf aus Leben und Tod zugehörig. Dabei tickt unsere biologische Uhr, wie man sagt, etwa ab dem 30. Lebensjahr rückwärts, d.h. ab da sterben unsere Zellen früher, als daß sie sich erneuern. Bis zum 30. Lebensjahr "wächst" der Mensch also - im Ende wohl vor allem neuronal, und hat dann im Sinne der biologischen Entwicklung "ausgelernt". Danach wird nur noch reproduziert so, wie es notwendig ist, aber weniger "neu gebildet". (Das liegt dann gleichzeitig übrigens zusammen mit der Abnahme der Lernfähigkeit, denn auch neuronale Verknüpfungen kommen nicht mehr so leichtfüssig zustande.) Deshalb wird Jesus Christus auch mit 32 gekreuzigt und nicht mit 24.




Kindheit, Jugend und Junges Erwachsenenalter "Aufbau".

Aber sind die folgenden Lebensphasen dadurch automatisch Abbau? Njet, eben nicht. Wissenschaftlich gesehen: nicht. Weder pädagogisch, noch soziologisch, noch genetisch, noch gesundheitlich (mit Ausnahme des Einflusses von Zivilisationskrankheiten), noch epidemisch, endemisch und sonstwie in Fremdworte gepackt. Nur volkswirtschaftlich und kapitalistisch gedacht: da ist Altern Abbau. Aber diese Ideologie kann man verwerfen, wenn es um einen selber geht, denn man ist nicht die asoziale Marktwirtschaft der heutigen Zeit mit ihren Rentenlügen und Rettungsschirm-Heilsversprecherbrechern.



Altern ist also etwas, das nur mich selber betrifft. "Mich" hier im überpersönlichen Sinne. Es ist nicht abhängig von der Marktwirtschaft und auch nicht abhängig vom nationalsozialistischen Wissen des Unbrauchbarseins und der Degeneration im Alter. Altern ist einzig und allein ein Umstand von Zeit. Reduzieren wir es darauf: Altern ist ein Umgang mit Zeit.


Tja, und wiederum: Das ist doch wunderschön, sich mit Zeit beschäftigen zu können. Zum Beispiel jetzt hier zu sitzen. Das ist doch wunderschön! Das ist einfach nur möglich deshalb, weil Zeit ist. Weil sie da ist. Weil ich sie mir nehme, Du sie Dir nimmst als Leserin und Leser und weil da eine Brücke entstanden ist. Ich habe sie nicht herbeigeschrieben, sondern sie ist durch die vergangene Zeit entstanden.


So wie diese Brücke zwischen mir und Dir besteht, so besteht doch auch eine Brücke zwischen mir heute und dem, der ich gestern war. Zum Teil war ich "andere Zellen". Ich war nicht ich selber, bzw. bestand nicht aus dem, was ich heute bin. Ich bin ausserdem um Erfahrung reicher, zum Beispiel diese Brücke, die ich eben erfahren habe. Sie ist aber jetzt wieder weg. Es war nur eine Erfahrung, ein Phänomen. Aber: hat mich das nicht beeinflusst? Doch, im Moment schon. Sonst schriebe ich jetzt nicht dies hier und Du würdest es nicht lesen. Und genauso beeinflusst uns unsere Erinnerung.

Wesentlich ist wohl, daß das Ich von heute das Ich von gestern als Du betrachtet. Das Ich von heute meint, das Kind von damals sei Du. Der Erwachsene muß lernen, das Ich als Du zu empfinden, bzw. das Du als Ich. Um sich mit dem inneren Kind zu vermählen, zu versöhnen - was auch immer da notwendig ist. Dann meint das erwachsene Ich wieder, das Kind von gestern sei "Ich". Und nicht, es sei "Du".

Man erlebt sich dann nicht mehr getrennt von einem Ich. Und hat daher auch keine Altersphobie, man weiß ganz einfach, wie alt man ist. Man hat das Kind, das man ist, bei sich bei. Nicht nebenbei sitzen, sondern mittendrin. (Aber es ist ein Prozess, denn für ein Kind ist es manchmal schwer, den Körper eines Erwachsenen zu tragen.)

Zeit verschwindet, wenn das Kind innendrin ist. Und damit auch das Altern.



DAS FIEL MIR zwischenzeitlich EIN ! :banane:

lg
 
Nun, ich gehe davon aus, dass unser Körper vergänglich ist, und das zu akzeptieren ist. ;) Nur soviel deshalb: Wenn die Durchlässigkeit mit der Zeit abnimmt, dann ist es das Ich, das so empfindet, denn es ist das Ich, das sich mit dem Körper so sehr verbunden fühlt und identifiziert, nicht das Selbst. Das Ich betrachtet Energie als zu sich gehörig, das Selbst ist verbunden mit der allgegenwärtigen Energie. Die Energie nimmt also nur für den Körper und das Ich ab, nicht für das Selbst.

Okay, und ich akzeptiere, dass Du das für Dich akzeptierst:).
Ich für mich sehe zwar, dass es - Im Moment - so ist, aber ich akzeptiere es nicht als einen Dauerzustand. Ich beuge mich also nur, nehme es aber nicht wirklich an. Meines Erachtens ist das ein Phänomen, dass es innerhalb unserer Entwicklung zu überwinden gilt.
Hm, was Deinen zweiten Satz betrifft, ist es schwierig für mich, da mich diese Unterscheidungen zwischen ICH, SELBST, EGO, authentischem SELBST, falschem SELBST etc. etc. immer ein wenig verwirren. Aber was mir dazu einfällt: ich hatte mal vor vielen Jahren ein, ich würde fast sagen mystisches, Erlebnis so aus dem Nichts, in dem der Schleier fiel und ich für einen Moment "aufwachte". Da verschwanden alle Grenzen zwischen mir und allem und ich wurde eins mit Himmel, Erde, Fluss, Bergen, einfach allem. Mein ICH blieb dabei aber vollständig erhalten. Ich kann Dir sagen, es war ausgesprochen bitter, wieder einschlafen zu müssen; mal gerade so eben ins Paradies geschnuppert und schon wieder hinausgekickt;).

Interessant, wie du durch die Bewusstheit im Körper zu dieser Ahnung kommst. Ich befasse mich auch mit Beweglichkeit (Bewusstheit durch Bewegung). Den "Orgasmus" hingegen oder Ahnung vom paradiesischen Zustand erlebe ich völlig unabhängig von Beweglichkeit oder Aufgerichtetheit. Die überkommt mich mehr in Ruhephasen.

Wie befasst Du dich denn mit "Bewusstheit durch Bewegung"?

Den Titel des threads hast du ja selbst geschrieben. Die Gedanken dürften der Angst entspringen, und der Angst müssen wir uns stellen, früher oder später...;)

Ja, auf jeden Fall! Nur es ist ein Unterschied für mich, zwischen "sich wahrhaft stellen" und "sich beugen":). Ich beuge mich nicht dauerhaft!!!
 
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TrixiMaus
....man weiß ganz einfach, wie alt man ist.....
Eben nicht! :D
Als kleines Mädchen fühlte ich mich sehr erwachsen. Irgendwann wurde ich dreissig, das war okay. Seitdem bin ich gefühlsmässig nicht älter geworden. Und die neue 0 im nächsten Jahr gehört gefühlsmässig auch nicht zu mir. :D
Die Zellen erneuern sich zwar ständig, aber die Bewusstheit der Zellen bleibt. So bin ich eine reife Seele in einem reifen Körper. Zu meiner Beute gehören keine 20 oder 30jährigen mehr. Tut mir Leid. :D Ich ziehe da den reiferen Herrn vor, der etwas weniger Tempo hat (dann komm ich auch besser mit) :lachen:

Es ist schön, niemandem mehr etwas beweisen zu müssen. Es ist schön, aus dem Konkurrenzdenken herausgekommen zu sein. Es ist schön, das zu tun, was ich möchte - ohne grosse Verpflichtungen und Rücksichtnahmen.

:liebe1:
 
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