Alles relativ?

Der Insasse in Raumschiff A stellt Folgendes fest, wenn er sich selbst als Ruhesystem ansieht:
Bedeutet: Wir beschreiben Raumschiff A im Bezugsystem A
Aussage 1-3: Stimme zu.

Der Insasse in Raumschiff A konstatiert Nachstehendes, wenn er sich selbst als relativ bewegt und das Raumschiff B als ruhend definiert, ohne dass der Beobachtungsort dabei gewechselt wird:
Bedeutet: Wir beschreiben Raumschiff A im Bezugsystem B.
Aussage 1-3: Stimme auch zu.

Interessant ist wieso "Uhr A geht schneller als Uhr B" gleichzeitig mit "Uhr B geht schneller als A" wahr sein kann. Das war bei mir eine ziemlich harte Nuss zum Verständnis.

Gruß
Ring

PS.: Geht's Dir hier eher um die Frage "Warum erlebe ich keine rel. Effekte, wenn ein schneller Beobachter an mir vorbei fliegt?" oder um "Wie löse ich die (scheinbaren) Paradoxien?".
 
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Bedeutet: Wir beschreiben Raumschiff A im Raumschiff A

Raumschiff A beschreibt den Zeitverlauf in Raumschiff B, wobei sich Raumschiff A selbst als ruhend betrachtet.

Bedeutet: Wir beschreiben Raumschiff A im Bezugsystem B.

Raumschiff A beschreibt den Zeitverlauf in Raumschiff B, wobei Raumschiff A sich selbst als relativ bewegt und Raumschiff B als ruhend ansetzt.

In beiden Fällen wird das Verhalten der Uhren in Raumschiff B beschrieben - aus der Perspektive von Raumschiff A. Ohne den Beobachtungsort zu ändern, wird also jedesmal dasselbe System (B) beschrieben.

Interessant ist wieso "Uhr A geht schneller als Uhr B" gleichzeitig mit "Uhr B geht schneller als A" wahr sein kann. Das war bei mir eine ziemlich harte Nuss zum Verständnis.

Uhr B geht ja nicht gleichzeitig vor und nach, denn es gibt keine absolute, universelle Zeit. Außerdem existert nur eine relative Gleichzeitigkeit. Jedes Inertialsystem hat seine Eigenzeit.
 
Hmmm... das ist ja alles schön und gut nur:
Was genau willst Du diskutieren?

Entscheidend für den Zeitverlauf in Raumschiff B ist, welchen gedanklichen Ansatz der Beobachter in Raumschiff A wählt. Der Gedankengang der Raumschiffinsassen befindet also darüber, ob eine Uhr vor- oder nachzugehen hat...
 
Entscheidend für den Zeitverlauf in Raumschiff B ist, welchen gedanklichen Ansatz der Beobachter in Raumschiff A wählt. Der Gedankengang der Raumschiffinsassen befindet also darüber, ob eine Uhr vor- oder nachzugehen hat...

Nein eben nicht! Genau das habe ich versucht mit dem Roboterbeispiel klar zu machen.

Die SRT behandelt, wie man Größen aus Bezugsystem A in Werte von Bezugsystem B umrechnet und zurück. Auch wenn das im Detail kompliziert erscheint, dann ergibt sich ein konsistentes Bild ohne Widersprüche.

Beispiel mit der Uhr:
Anscheinender Widerspruch: "B läuft langsamer als A" gegen "A läuft langsamer als B".
Lösung:
Uhr B läuft langsamer verglichen mit einer Uhr in System A die immer genau an derselben Stelle ist wie B. Praktisch eine "mitwandernde Uhr" im System A. Das ist nicht genau dasselbe, wie "B läuft langsamer als A" auch wenn es für A so aussieht.
Die umgekehrte Aussage "A läuft langsamer als die entsprechende Uhr in System B" widerspricht dann nicht mehr der ersten Aussage.

Die kannst eben Uhr A und B nur genau dann vergleichen, wenn sie sich an derselben Stelle befinden, sonst nicht.

Vielleicht sollte ich Dir doch mein altes Delphiprogramm schicken, da kann man wunderbar mit 2 Maßstäben und Uhren experimentieren.

Gruß
Ring
 
Nein eben nicht! Genau das habe ich versucht mit dem Roboterbeispiel klar zu machen.

Was bedingt, ob die Uhren in Raumschiff B gegenüber den Uhren in Raumschiff A nach- oder vorgehen, wenn es nicht der jeweilige Ansatz der Betrachter in A ist? Darauf gab es bisher keine Antwort.
 
Ok, ich such das Programm raus + mach auch ein paar Bilder davon. Das kann aber auch WE werden, da ich jetzt nicht ran komme.
 
Ok, ich such das Programm raus + mach auch ein paar Bilder davon. Das kann aber auch WE werden, da ich jetzt nicht ran komme.

Hm, okay... Allerdings wüsste ich nicht, aus welchem Grunde die Antwort derart kompliziert ausfallen sollte... Wir haben übereinstimmend festgestellt:

1. Setzt A sich selbst als ruhend an, takten die Uhren in B langsamer.
2. Setzt A sich selbst als relativ bewegt (und B als ruhend) an, takten die Uhren in B schneller.

Meine Frage ist: Wenn es nicht der Ansatz des Beobachters in A ist, welcher über das Vor- und Nachgehen der Uhren in B entscheidet, was ist es dann?
 
ja, du hast recht: alles relativ!

Meine Frage ist: Wenn es nicht der Ansatz des Beobachters in A ist, welcher über das Vor- und Nachgehen der Uhren in B entscheidet, was ist es dann?

der rechte winkel = die "normale"
über das man die schrägen, äh, perspektiven erkenntnisse sammelt.

die ereignisse fällen ein lot in das ruhesystem.

das gleiche problem wie im anderen thread, die grafische lösung gilt auch hier

zwei_zuege1fqxm.jpg

die bahndamm-zeit (schwarz) sei 1 stunde und der am bahndamm denkt,
in jedem zug sei (dezimal) 1,15h vergangen.

oder so: nach 0,866h denkt der im einen zug,
dass auf dem bahndamm schon eine stunde
und 1,73h im anderen zug verstrichen sei.
 
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DUCKFACE schrieb:
1. Setzt A sich selbst als ruhend an, takten die Uhren in B langsamer.
2. Setzt A sich selbst als relativ bewegt (und B als ruhend) an, takten die Uhren in B schneller.

Meine Frage ist: Wenn es nicht der Ansatz des Beobachters in A ist, welcher über das Vor- und Nachgehen der Uhren in B entscheidet, was ist es dann?

Ich würde sagen, dass diese Entscheidung gar nicht getroffen wird. Um zu bestimmen, wer sich letztlich bewegt und wer nicht, welche Uhr vor- und welche nachgeht, bräuchte man ja einen absoluten, allgemeingültigen und unabhängigen Fixpunkt in der Raumzeit, an dem man das festmacht. Den gibt es aber nicht und er ist auch nicht nötig. Man setzt ja immer nur Raumzeit-Koordinaten des einen Bezugssystems zu denen eines anderen, relativ zu ihm bewegten, ins Verhältnis. Dabei gibt es kein "kosmisches Greenwich", keinen Überraum, in dem sich die Bezugssysteme bewegen und der festlegen würde, welches von ihnen sich in ihm "schneller" oder nach "oben" bewegt.

Wenn A im Zug sitzt und B auf dem Bahnsteig steht, dann geht aus der Sicht von A die Uhr von B langsamer, aus der Perspektive von B geht wiederum die Uhr von A nach. Darüber zu streiten, wer von beiden nun Recht hat, ist müßig, weil beides stimmt.
 
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