Eigentlich ist - von Ahorn, Anevay, Terrorelf, dem Grauen Wolf, Lucia - alles gesagt, aber da ich den Rest des Threads erst zu Ende gelesen habe, nachdem ich das Folgende geschrieben habe, stelle ich es halt trotzdem rein.
Erstmal möchte ich sagen dass ich das sehr gut finde, dass du hier diese sehr ernsthafte Diskussion gestartet hast mit allem hin und her und Gegenwind, den so etwas mit sich bringt.
Das sehe ich auch so, und ich registriere durchaus positiv auf allen Seiten den Versuch, einigermaßen sachlich zu bleiben.
Sie sagen zwar dass sie nicht Teil einer Szene sein wollen und doch beweist ihre Einteilung in Insider und Outsider das Gegenteil. (...) Sie haben jahrelang eher geheim gearbeitet und das merkt man ihrem abwehrenden, verschlossenen Diskussionsstil einfach an.
Da können wir wieder mit dem Bäcker kommen: unter Bäckern ist es sicher möglich, en detail und in Fachterminologie über die Feinheiten bestimmter Backmischungen zu diskutieren, was mit einem Nicht-Bäcker vermutlich eher schwieriger wird. Nur in diesem Sinne möchte ich die "Einteilung in Insider und Outsider" von meiner Seite aus so stehen lassen. Allerdings hat Tit4Tat durch seine ausdrückliche Aussage, er habe nicht die Absicht, "es zu erleben", auch bekundet, dass er "draußen" stehen bleiben will.
Nicht direkt in diesem Zusammenhang, aber trotzdem spannend bezüglich der Frage des Blicks von außen und von innen auf die Dinge, ist mir gestern ein Aufsatz über den Weg gelaufen:
Ina Rösing: Lies and Amnesia in Anthropologial Research. Recycling the Waste, in: Anthropology of Consciousness 10 (1999), Heft 2-3, S. 13-34; es ging um die Frage der schamanischen Amnesie und wieweit Fragen dazu überhaupt "von außen" beantwortbar sind.
Die schamanische Szene hat kein Recht darüber zu entscheiden wer nun mitmachen darf und wer nicht, das wird auf anderer Ebene geschehen.
?? Man möge mir auf die Sprünge helfen. Ist ein solches Recht irgendwo beansprucht worden?
Wer sich allerdings ernsthaft Schamane nennen will braucht ein gewisses Mass an Selbstkritik und genaue Reflektionsfähigkeit der Szene, das hat ein Anfänger oder Aussenstehender wohl etwas mehr als ein "Integrierter".
Wenn ich das weiterdenke, dann bedeutet das, dass nur ein Anfänger sich "ernsthaft Schamane nennen" sollte.
Ihr wollt Geld damit verdienen und es ist Teil eurer Aufgabe einen gewissen Service dafür zu bringen. (...) Es geht nicht jedem ums Geld, sagt du vielleicht? Nein, aber du kannst deine persönliche schamanische Aufgabe nicht erfüllen wenn du die Leute weggruselt.
Einspruch, Euer Ehren. Ich habe früher darauf hingewiesen, dass vermutlich die Mehrheit der schamanisch Tätigen allein für sich selbst arbeitet oder jedenfalls nicht für andere Menschen. Auch eine "persönliche schamanische Aufgabe" besteht nicht zwangsläufig in der Arbeit für andere Menschen; auf Ähnliches hat auch Ahorn schon hingewiesen.
Wenn es keinen vernünftigen, gemeinsamen philosophischen Überbau gibt, der alle miteinander verbindet, ganz unabhängig von den verschiedenen Tätigkeiten, dann kann ich die Arbeit von euch einfach nicht respektieren. Und ich meine kein modernistisches Phantasiekonstrukt, sondern ein paar ganz gesunde, bodenständige Kriterien. Dienst für die Gemeinschaft ist einer dieser Begriffe, der sich auch durch die Literatur zieht im Gegensatz zu dem heute sehr gebräuchlichen: "Ich bin was besseres nur weil ich anders bin und die Geister haben mich gewählt weil ich ja so göttlich/genial/sonstwas bin.
Oh, den gibt es. "Es ist alles miteinander verbunden." Der Satz hat es in sich, auf vielen Ebenen. Und er ist reichlich bodenständig und beinhaltet letztlich auch den "Dienst für die Gemeinschaft". [Spätere Ergänzung: auf das Mensch-Sein ist auch schon hingewiesen worden.]
Dass es nicht beschreibbar wäre ist also eine glatte Lüge.
Kann sein, dass diese Aussage von mir kam. Ich bleibe aber dabei. Natürlich kann ich beschreiben, wie gearbeitet wird, etwa im Fall von Seelenanteilrückholungen oder Extraktionen. Es ist aber kaum beschreibbar, was tatsächlich dabei abläuft, insbesondere dann, wenn man versuchen sollte, das jemandem zu beschreiben, dem diese Dinge fremd sind. Wörtliches Zitat aus meinem Tagebuch, von vor drei Jahren, nachdem ich erstmals mit Extraktionen zu tun hatte: "Gestern abend [zwei Tage später] trifft mich plötzlich der Schock: Ich habe WAS? Fremdkörper aus dem Energiefeld eines Menschen entfernt? Ach du meine Güte!" Und wenn mir das mit mir selber schon so ging, wie soll ich das dann jemandem beschreiben?
Ja, Anevay und diese so öffentlich zur Schau gestellte mangelnde Ethik und mangelnde Werte sind eben ein grosser Teil des Problems und genau der Grund warum ihr in den Medien angefeindet werdet.
Mangelnde Ethik und mangelnde Werte??? Bezogen auf die Arbeit für andere (was, wie mehrfach betont, nur ein Teilbereich des Schamanischen ist), eherne Sätze, anhand derer immer und immer wieder auch die konkrete Arbeit in Frage gestellt, überprüft, hinterfragt wird: "Keine Arbeit ohne Auftrag!" "Sei Ursache, aber bedenke die Wirkung!"
Menschen interessieren euch nicht? Die Natur interessiert euch nicht? Nach euch die Sintflut, Hauptsache das Reisen macht Spaß? Was wollt ihr überhaupt? Ach so, ihr wurdet ja gegen euren Willen berufen
???? Sorry, you've totally lost me.
In any case ...
LG
wolfswald