Eines ist sicher: Wenn er Dich gedanklich nicht "loslässt", dann hast Du noch eine Lernaufgabe mit ihm. Denn: Unsere wichtigsten Erfahrungen, die uns letztlich weiter bringen, machen wir nur durch intensive Gefühle - leider meist durch Schmerz.
Durch dieses ewige "Stirb und Werde" kommen wir uns selbst am nächsten und lernen unser wahres Ich, das ich hier "Seele" oder "Höheres Selbst" nenne - besser wahrzunehmen. Oft sperrt sich das Ego dagegen, weil es seinen eigenen Willen hat. Aber auch das ist so "gewollt", denn sonst gäbe es keine Reibung (Seelenplan vs. Ego) und auch keine intensiven Eindrücke, die Dich weiter bringen.
Diese "Reibung" entsteht auch im außen, nämlich wenn wir einem Menschen begegnen, der uns unsere eigenen "Schattenseiten" aufzeigt. Auch das ist so gewollt und meist die Aufgabe eines Seelenpartner bzw. einer Dualseele.
Ohne Dir zu nah treten zu wollen, aber: Ist Deine Dualseele nicht genauso unentschlossen wie Du, wenn Du Dich nicht zu einem radikalen Schlussstrich entscheiden kannst, oder dazu, ihm ein Ultimatuum zu setzen? Letztlich geht es immer darum, seine eigenen Grenzen zu setzen - und zwar nicht aus einem negativen Gefühl der Angst heraus, sondern aus einem Gefühl der Ganzheit für sich selbst. Auch der Weg zur Dualseele führt immer nur über die eigene Person.
Auch er scheint sich ja lieber in einer ihn emotional unbefriedigenen Situation (vgl. Ehe) zu befinden - die Kinder einmal außer acht gelassen, weil ich denke, dass sie tatsächlich nur ein, wenn auch unbewusst eingesetzt Vorwand von ihm sind.
Ich sage das, weil ich eine ähnliche Situation mit einem von mir über alles geliebten Menschen hatte: Auch hier ging es um familiäre Verpflichtungen, letztlich habe ich aber erkannt, dass er mit seinen Gefühlen nicht klar kam, die in unserer Beziehung hochkamen. Er hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren und seine Definition von "Liebe" noch einmal neu schreiben zu müssen - vor dem Hintergrund einer unsicheren Lebenslage.
Das war damals alles sehr chaotisch, aber nur indem man versucht, sich ein Stück zurück zu nehmen und die Situation quasi "von oben" zu betrachten, kommt man auf den Sinn. Nichts geschieht zufällig - und so hat er Dir einen Spiegel vorgehalten, was die Selbstabgrenzung zunächst "Deiner" Person betrifft - genauso muss er für sich definieren, was er vom Leben erwartet, ob er ein Ideal wie die große Liebe leben will, oder lieber in der Gewohnheit einer zweckmäßigen Ehe verhaftet bleiben will, in der die Kinder wahrscheinlich mit der Vorstellung aufwachsen, dass es ausreicht, wenn Mami und Papi nur gute Freunde sind.
Wie gesagt, das muss er ganz allein für sich entscheiden: Es gäbe natürlich noch eine dritte Möglichkeit. Ihr trefft Euch weiterhin, aber irgendwann wird diese Beziehung ihr sicheres Ende finden - aus dem Grund, weil der Mensch meistens mehr Angst hat seine vermeintliche Sicherheit zu verlieren, als das Risiko einzugehen eine völlig neue Erfahrung zu machen. Die Angst ist aber bekanntlich der Feind der Liebe! Leider trifft das auf die meisten Menschen, besonders Männer, zu.
Nicht, weil Männer nicht auch zu tiefen Gefühlen fähig wären, sondern weil sie "verstandesmäßiger" ausgerichtet sind. Für einen Mann sind Gefühle reiner Luxus, während persönliche Sicherheit, auch auf Kosten von Gefühlen, essentiell ist. Dann werden Gefühle gerne mal ins Unterbewusstsein abgeschoben und still vor sich hin gelitten - beispielsweise in einer unbefriedigenen Ehe.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen, eine für DICH befriedigende Entscheidung zu treffen.
Liebe Grüße,
Allegretta