Wozu träumen wir?

Renate Ritter

Sehr aktives Mitglied
Registriert
7. Januar 2018
Beiträge
3.033
Wozu träumen wir?
Warum träumen wir überhaupt? Was ist der Sinn des Träumens?
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Wissenschaft hat keine Antwort auf diese Frage.

Rein wissenschaftlich gesehen bringt unser Gehirn das Wachbewusstsein des Menschen hervor, also das Ich. Bewusstsein ist wissenschaftlich gesehen ein Produkt des Körpers.
Dieses Wachbewusstsein verfügt über das allseits bekannte Unterbewusstsein, das ein Hilfskonstrukt für das Wachbewusstsein ist. Es wäre ohne diese Funktion komplett überfordert.

Wenn nun der Körper schläft, dann schläft mit ihm der Geist des Menschen. Im Schlaf sind wir nicht ansprechbar, unsere Sinne sind außer Kraft gesetzt. Wer oder was träumt also?
Da die Wissenschaft nur das Wachbewusstsein samt Unterbewusstsein kennt, soll es halt das Unterbewusstsein sein, das die Träume hervorbringt. Sagt die Wissenschaft, denn es ist für sie die einzig mögliche Erklärung.

Wäre es tatsächlich so, dann würden unsere Träume so aussehen wie Tagträume oder wie Romane, Theaterstücke und was es sonst noch gibt, was sich der wachbewusste Geist am Tage ausdenken kann. Unsere Träume würden der Logik folgen, das Geschehen im Traum würde den Naturgesetzen entsprechen. Vor allem aber wären sie nicht halb so fantastisch wie sie es tatsächlich sind. Unser bekanntes Unterbewusstsein kennt die Realität nur so, wie sie ihm vom Wachbewusstsein am Tage eingegeben wird.


Wer oder was träumt nun? Es ist der – immer noch – unbekannte, der verborgene Teil unseres Bewusstseins.

Wir haben ein äußeres Ich und ein inneres Selbst.
Das äußere Ich glaubt, es wäre alles was es überhaupt gibt im Bewusstsein. Das Ich denkt, versteht, entscheidet, es will und es handelt und das alles aus eigenem Vermögen, glaubt das Ich.
Aber es muss sich regelmäßig selber ausschalten, heißt, es muss schlafen.

Das innere Selbst aber schläft nie, nicht am Tage, nicht in der Nacht.

Es ist nun einzig der Umstand, dass wir uns nach dem Aufwachen an einen Traum erinnern können, der unser Ich in die Lage versetzt zu bemerken, dass es verborgen im eigenen Bewusstsein noch „etwas“ geben muss. Etwas, das uns nachts höchst lebendig sein lässt, indem wir fliegen können oder eine Giraffe in einen Weihnachtsbaum verwandeln oder uns mit Verstorbenen treffen oder in die Zukunft reisen oder uns an Orten aufhalten, die es gar nicht gibt............................

Das alles schauen wir nicht nur, nein, wir erleben es.
Dieses unbekannte „Etwas“, das wir verborgen in uns haben, bringt seine Existenz mit den fantastischsten Bildern zum Ausdruck, verbunden mit ergreifenden, berührenden oder auch erschreckenden Emotionen.



*wird fortgesetzt
 
Werbung:
📚 :unsure:

Nur so nebenbei möchte ich auch noch ein paar Gedanken zu diesem Thema einbringen:

Nach meiner Erkenntnis beginnt der Schlaf eigentlich schon dann, wenn in uns innerhalb von 5 Minuten keine relevanten Informationen aus der Umwelt eingehen.

Es ist der Augenblick der Langeweile, der das Gehirn in einen scheinbaren Ruhemodus schaltet. In diesem Modus beginnt aber das Gehirn mit seiner eigentlichen Arbeit, dem Ordnen und Optimieren der Gedanken. Diesen Prozess erfahren wir dann in unseren Träumen.

So spielen sie auch für unsere Befindlichkeit eine größere Rolle, als man bislang angenommen hat. Man weiß, dass ein nächtlicher Schlaf ohne Träume schwere gesundheitliche Folgen hat und bis zum Tod führen kann.

Es ist jedoch noch nicht so recht klar, warum das so ist. Möglicherweise sind die regulativen Botschaften aus den Träumen, die Einfluss auf den gesamten Organismus nehmen können?

Neben dem Ordnen und Optimieren der Gedanken, spielt beim Schlaf auch die Regeneration des Gehirns eine große Rolle. Während der neuronalen Prozesse entstehen schädliche Abfallstoffe der Proteine, die beseitigt werden müssen.

Da das Gehirn jedoch über kein Lymphsystem verfügt, müssen diese auf eine andere Weiße ausgespült werden. Dazu werden jenseits der Bewusstseinsgrenze große Teile der neuronalen Verbindungen gelöst und das Volumen der Neuronen auf 60% verringert. Dadurch wird es dann möglich mit der Gehirnflüssigkeit (Liquor) die Schadstoffe aus dem Gehirn auszuspülen.

Tja, und so wundert manches Wirrwarr in unseren Träumen nicht.

Merlin
.
 
Wäre es tatsächlich so, dann würden unsere Träume so aussehen wie Tagträume oder wie Romane, Theaterstücke und was es sonst noch gibt, was sich der wachbewusste Geist am Tage ausdenken kann. Unsere Träume würden der Logik folgen, das Geschehen im Traum würde den Naturgesetzen entsprechen. Vor allem aber wären sie nicht halb so fantastisch wie sie es tatsächlich sind. Unser bekanntes Unterbewusstsein kennt die Realität nur so, wie sie ihm vom Wachbewusstsein am Tage eingegeben wird.
Bist du dir sicher, dass Romane und Theaterstücke immer der Logik und den Naturgesetzen folgen? In diesem Fall gibt es noch einige literarische Genres für dich zu entdecken.

Dieses unbekannte „Etwas“, das wir verborgen in uns haben, bringt seine Existenz mit den fantastischsten Bildern zum Ausdruck, verbunden mit ergreifenden, berührenden oder auch erschreckenden Emotionen.
Und du verstehst das unbekannte Etwas, durchschaust die fantastischen Bilderwelten fremder Leute und übersetzt deren Botschaften in salbungsvolle Alltagsfloskeln. Das passt nicht zusammen.

Wir träumen um das zu verarbeiten was wir im Wachzustand nicht vollständig bewältigt haben.
Gott sei Dank. Andernfalls gäbe es Leute mit unbewältigten Problemen.

Dadurch wird es dann möglich mit der Gehirnflüssigkeit (Liquor) die Schadstoffe aus dem Gehirn auszuspülen.

Tja, und so wundert manches Wirrwarr in unseren Träumen nicht.
Ja, genau. Das Abflussrohr für Gehirnschadstoffe führt direkt in die Bewusstseinszentrale, wo fleißige Mikroben den Müll zu Traumgespinsten verarbeiten, damit er sich verflüchtigt. Interessante Idee, die direkt aus dem frühen 20. Jahrhundert stammen könnte.
 
Wir träumen um das zu verarbeiten was wir im Wachzustand nicht vollständig bewältigt haben.

:)
Genau - so sehe ich es auch!
Und ergänzungend:
Botschaften aus dem Unterbewusstsein,
wenn dringend Lösungen im bewussten Zustand erforderlich sind,
weil hier Zustände ( Lebensumstände) vorherrschen,
die auf die Dauer für eine intakte Existenz schädlich sind.
(Quelle: Selbstkompetenz)
 
Wir träumen um das zu verarbeiten was wir im Wachzustand nicht vollständig bewältigt haben.
Im Traumzustand verarbeiten wir nicht und bewältigen nichts. Wie leicht wäre das Leben, wenn das möglich wäre...
Wir sammeln Ideen und Informationen, um dann im Wachzustand verarbeiten und bewältigen zu können.

Dieser viel gebrauchte Spruch ist eigentlich eine Notlösung für das Problem, die Tatsache, dass es überhaupt Träume gibt, doch irgendwie für die Allgemeinheit erklären zu können.
Aber wer oder was denn nun träumen kann, wenn das wachbewusste Ich schläft, das ist damit nicht erklärt.
 
Da das Gehirn jedoch über kein Lymphsystem verfügt, müssen diese auf eine andere Weiße ausgespült werden. Dazu werden jenseits der Bewusstseinsgrenze große Teile der neuronalen Verbindungen gelöst und das Volumen der Neuronen auf 60% verringert. Dadurch wird es dann möglich mit der Gehirnflüssigkeit (Liquor) die Schadstoffe aus dem Gehirn auszuspülen.

Tja, und so wundert manches Wirrwarr in unseren Träumen nicht.
Verstehe ich hier was falsch, oder meinst du wirklich, dass die Träume ein Produkt der „Lösung von Schadstoffen aus dem Gehirn“ sind?
 
Bist du dir sicher, dass Romane und Theaterstücke immer der Logik und den Naturgesetzen folgen? In diesem Fall gibt es noch einige literarische Genres für dich zu entdecken.
Ja natürlich bin ich mir sicher, dass der Mensch Romane und Theaterstücke unter Verwendung seiner rationalen Verstandeskräfte schreibt.

Wenn Unlogik erscheint, dann ist das sehr bewusst so geschrieben. Auch wenn zum Beispiel Wasser nach oben fließt, dann ist das künstlerische Freiheit, die ebenfalls unter Zuhilfenahme des logischen Denkens zustande kommt.

Und du verstehst das unbekannte Etwas, durchschaust die fantastischen Bilderwelten fremder Leute und übersetzt deren Botschaften in salbungsvolle Alltagsfloskeln. Das passt nicht zusammen.
Außer ich verstehe das unbekannte Etwas........

Gott sei Dank. Andernfalls gäbe es Leute mit unbewältigten Problemen.
Ist Ironie, oder? Es gibt überhaupt nur Leute mit unbewältigten Problemen.
 
Werbung:
:)

Hallo Leute,

ich hatte doch davon geschrieben, dass die Regeneration jenseits der Bewusstseinsgrenze geschieht, also im Komabereich (Delta 2-1).

Wenn große Bereiche des neuronalen Netzes gelöst werden gibt es auch keine epischen Träume mehr. Da gibt es höchstens noch fragmentale Bilder, die aber selten den Weg ins Bewusstsein finden.

Die Schadstoffe selbst haben nur indirekt etwas mit den Träumen zu tun, sondern haben Einfluss auf die Qualität des Schlafes und der allgemeinen Befindlichkeit. Sicherlich war schon jeder einmal übermüdet und hat die Folgen erfahren. Es hat ja seinen Grund, warum der Organismus den Schlaf gnadenlos erzwingt.

Zustand.webp
(Merlin, gemeinfrei)


Neuronal.webp
(Gemeinfrei)

Salbum Salabunde 🌿
Merlin

.​
 
Zurück
Oben