Woher beziehen autoritäre Väter ihre Legitimation/Macht

@andr: Danke für Dein Posting. Wenn ich das Modell richtig verstehe, dass läuft es auf eine Art Machtkampf zwischen 1 und 2 hinaus, wenn sie sich nicht aus dem Weg gehen können, oder?

Ich hatte gerade einen Disput mit meinem autoritären Vater, der "autoritäre Strukturen ablehnt" (sein Zitat) zum Thema Autorität.
Dieser Satz hat mich jetzt wirklich zum Lachen gebracht :D
Er zeigt mir aber auch nochmal was ich gelgentlich selbst beobachte, nämlich dass manche autoritären Menschen ihr eigenes Auftreten nicht als solches wahrnehmen.

Deswegen jetzt kurz noch mein Beitrag hier.
Autorität arbeitet bewusst oder unbewusst immer mit Angst. Diese Autorität mag auch gerne als der große Gönner erscheinen, aber wenn`s hart auf hart kommt und Du die Autorität nicht "respektierst" (sprich: dich ihr unterwirfst) dann bricht irgendetwas Furchtbares über dich herein. Das lässt sich ganz einfach signalisieren via Körpersprache. Dazu muss man noch nicht mal rumbrüllen.
Das ist die alte Schule und in der Regel kennen wir gar nichts anderes. Die Weiterentwicklung von Autorität ist echter Respekt, der ohne Angst auskommt. Und nur da, wo echter Respekt, sprich: wirklich tiefe Achtung ist, da gibt es auch wirkliches Vertrauen. Ist eine Lernaufgabe für uns alle:).

Tanita
So ähnlich empfinde ich es auch. Deswegen läuft in mir innerlich auch immer etwas Sturm, wenn jemand auf Respekt pocht.
Nur um nicht falsch verstanden zu werden, ich respektiere jeden Menschen einfach weil er ein lebendes und fühlendes Wesen ist. Aber jeder anderweitige Respekt will verdient (zumindest von mir) verdient sein.
 
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naja - eine natürliche autorität kann sehr kühl wirken - die distanz leicht verwechselt werden mit lieblosigkeit -
obwohl sie - die distanz - in wirklichkeit nähe ist.

mit sicherheit drängt sie sich nicht auf -
will nicht biegen, nicht brechen....

sehr wohl aber grenzen aufzeigen.
eine natürliche autorität kennt die grenzen.....

ich kannte einen mann, der brauchte bloß eine augenbraue hochzuziehen und eine tobende zwanzigköpfige kinderschar war sofort ruhig.
sie alle haben ihn geliebt und angebetet.
er hat weder etwas getan um sie zu schrecken, noch etwas dazu geliebt zu werden....
Ich bin mal ehrlich und gestehe ein, dass ich den markierten Satz nicht verstehe. Kannst Du das näher erklären?
 
Ich bin mal ehrlich und gestehe ein, dass ich den markierten Satz nicht verstehe. Kannst Du das näher erklären?

hmmm - wenn das was ich weiter geschrieben habe zum verstehen noch nicht reicht, muss ich erst mal nachdenken.

da habe ich die nähe, die in der distanz liegt, wohl selbst noch nicht so richtig verstanden, sonst würde mir die formulierung leichter fallen.:confused:

melde mich dann.....
 
... wohl vermittelt diese Nähe in der Distanz eine tiefgreifende Sicherheit, die nur möglich ist, wenn ein ebensolches Vertrauen vorausgeht ...

... so wäre mein Gefühl dazu ... hm... iwie...

(sry, wenn ich geantwortet habe, wollte dir nicht vorweggreifen,
Magdalena, wobei es ja jeder immer anders sieht, sehen kann..)
 
Aber wenn ich mir eine Welt vorstelle, in der die Menschen so miteinander umgehen, wie es mir so vorschwebt, dann ist es wie ein Traum.

Tanita:)

Viele Menschen hatten viele Träume.
Manche wurde wahr. Und das lag u.a.
an vielen, die den selben Traum träumten.
Ureinwohner dieses Planeten drücken es
immernoch genauso aus: Traumzeit.
Erst träumen, dann leben, leben im Traum.

Lass uns ein Wunder sein.

Andreas:zauberer1
 
@andr: Danke für Dein Posting. Wenn ich das Modell richtig verstehe, dass läuft es auf eine Art Machtkampf zwischen 1 und 2 hinaus, wenn sie sich nicht aus dem Weg gehen können, oder?

Ja.
Aber aus dem Weg gehen ist nur verschoben und nicht aufgehoben,
d.h. der Konflikt bleibt passiv und wird in der Gegenwart von Kampfpartnern aktiviert.

Heilung geschieht anders.
 
naja - eine natürliche autorität kann sehr kühl wirken - die distanz leicht verwechselt werden mit lieblosigkeit -
obwohl sie - die distanz - in wirklichkeit nähe ist
.

mit sicherheit drängt sie sich nicht auf -
will nicht biegen, nicht brechen....

sehr wohl aber grenzen aufzeigen.
eine natürliche autorität kennt die grenzen.....

ich kannte einen mann, der brauchte bloß eine augenbraue hochzuziehen und eine tobende zwanzigköpfige kinderschar war sofort ruhig.
sie alle haben ihn geliebt und angebetet.
er hat weder etwas getan um sie zu schrecken, noch etwas dazu geliebt zu werden....

Hallo Linking

vielleicht kann ich zur Klärung Deiner Frage beitragen.......

Ich nenne die echte Autorität autoritativ.
Autoritatives Sein wirkt deswegen distanziert, weil dieses Sein,
dieser Mensch es gar nicht nötig hat einzugreifen. Er weiß es ja durch und durch. Ersie weiß auch, dass Streithähne und Hennen sich streiten, weil sie streiten wollen und nicht, weil es um ein Thema geht. Das ist schwierig zu verstehen und zu glauben, aber der Streit geht immer um etwas anderes, als vorgegeben wird, das weiß ein Mensch, wenn ersie genug gestritten hat und dabei gewachsen ist.

D.h. obwohl so eine autoritative Person nicht mitmacht, also distanziert wirkt, hegt sie zum einen eine tiefe Liebe fürs Menschsein, also auch für die Menschen, die sich vor ihren Augen in die Wolle kriegen, als auch ein tiefes Verständnis für den Prozeß, der sich vor ihren Augen abspielt und das alles, weil selbst erlebet, durchlebt, durchschritten und einen neuen Punkt gewonnen, der falsche Autorität als einen Schritt zum autoritativen Sein anerkennt. Gütig. Echt. Ehrlich. Und distanziert. Aber ganz nah dran, weil bekannt, weil hier zum Menschsein noch gehörend.

So ein Mensch kann dann irgendwann auch ein Ziel vorgeben für eine Gruppe und alle halten sich daran, so wie Magdalena es beschreibt, im allerbesten Falle formuliert er in Worten, Befehlen und Taten, nur das Ziel, das alle haben und sind (was heute noch ungeheuer selten ist).

Verständlich?

Andreas :)
 
Ich kannte den Begriff "autoritativ" gar nicht. Habe gerade mal gegoogelt:).

Autoritativ kann jeder Mensch sein, der seine Kompetenz kennt.
Wenn ich also einen Johannisbeerkuchen backen kann, ist das meine Kompetenz.
Allerdings beschränkt sich meine Kompetenz im Kuchenbacken auf Johannisbeerkuchen.
Also keine Schwarzwälder Kirschtorte. Und ich werde kein Wort zu Schwarzwälder Kirschtorte verlieren.

Wer Grenzen aufzeigen will muß zuerst seine eigenen Grenzen kennen,
können, leben können und zum Ausdruck bringen, in einer Art, die andere Menschen verstehen und gesund erleben können (also keine Selbstschußanlagen und Schilder wie: In meinem Zusammensein muß mit Tretminen und Angriffen aus dem Hinterhalt gerechnet werde. Kommunizieren auf eigene Gefahr.)

Autoritativ kennt seine Grenzen.
Autoritativ kann Fragen.
Autoritativ kann seine Inkompetenz veröffentlichen.
Autoritativ muß nichts tun, hat aber alles: Kompetenz UND Inkompetenz.

Also ist nicht nur ein Meister autoritativ. Der ist es nur auf vielen Gebieten und vielleicht bei 20 Kuchen und nicht nur bei einem :rolleyes:.

So verstehe ich das auch.

Andreas :)
 
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hmmm - ja - freu' sehr, dass ich doch nicht ganz so unverständlich war. :)

will eigentlich nur noch ein wenig ergänzen.

ich selbst bezeichne es als 'sehendes vertrauen', was die natürliche autorität eines menschen ausmacht.
es ist ein mensch, der sich selbst weitgehend erkennt - sowohl in seinen stärken als auch in seinen schwächen - und sich selbst annimmt ohne zu bewerten.
genauso erkennt und nimmt er/sie auch die mitmenschen an.

es ist eine liebe und ein verstehen und ein vertrauen, das sich nicht beweisen muss - und auch keine beweise verlangt.
das kann distanziert wirken auf menschen, die noch nicht so weit sind -
noch unsicherer sind.
 
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