Joey
Sehr aktives Mitglied
Ja, das ist natürlich auch ziemlich schwer, das wieder aufzudröseln.
Wobei ich da schon auch glaube, dass es einen Unterschied macht, ob junge Männer allein bzw. in einer gleichaltrigen Gruppe hierherkommen oder mit ihrer Familie. Im Familienbund wird noch eher darauf geachtet, dass die einzelnen Mitglieder der Familie keine Schande machen.
Dazu gehört schon auch, nicht in irgendeiner Form vor Gericht gestellt bzw. verurteilt zu werden.
Da spielen sehr sehr viele Faktoren eine Rolle, und die Lage nur anhand einer statistischen Angabe zu bewerten, nährt nur Vorurteile.
"Nicht-Deutsch" bezeichnet beispielsweise auch Franzosen, Russen, Italiener, Amerikaner etc. - alles auch Menschen, die als Ausländer in Deutschland leben. Darüber hinaus auch Touristen, die nur kurze Zeit in Deutschland verweilen, was die Relation mit den Bevölkerungsanteilen der hier gemeldeten Menschen erschwert. Wir hier fangen aber auch schon wieder an, an junge Muslime zu denken. Das ist unser Klischee, an das wir - ich zugegeben eingeschlossen - zuerst denken, wenn wir so eine Zahlen-Angabe lesen.
Darüber hinaus könnte/sollte man auch die Tatverdächtigen in andere Gruppen aufteilen. Zum Beispiel kann ich mir gut vorstellen, dass auch diese Aufteilung eine überproportionale Schräglage ergibt: Bruttojahreseinkommen unter vs. über 35.000€. (Den Grenzwert kann man da beliebig im unteren bis medialen Einkommensbereich wählen.)
Ohne diese Statistik zu kennen, würde ich vermuten, dass es auch hier eine Schräglage ergeben wird, alleine schon weil das Einkommen und die Staatszugehörigkeit korrelieren. Aber was würde dann die beobachtete Schräglage verursachen? Und wie sähe es aus, wenn man nur die deutschen Tatverdächtigen in diese Einkommenskategorien aufteilt?
So könnten wir dann auch angucken, ob die Tatverdächtigen Brillen- oder Kontaktlinsenträger sind oder nicht. Auch hier könnte sich eine überproportionale Schieflage ergeben, sofern die Sehhilfe mit dem Einkommen und dem Bildungsstand korreliert (bin mir nicht sicher... tut sie das?).
Eine weitere Schwierigkeit: Tatverdächtige sind nicht automatisch auch Täter. Und die Hemmung, eine Tat anzuzeigen, ist gegenüber einigen Gruppen evtl. größer. Da kann man in beide Richtungen spekulieren, wie der Ausländer- oder Armen-Anteil bei den Tatverdächtigen dadurch gebildet wird.
Bevor man mich falsch versteht: Ich will damit NICHT behaupten, dass es sicher kein Problem gäbe. Kalifats-Forderer, Vergewaltiger uvm. möchte ich auch nicht im Land haben. Wir werden der Lage aber nicht gerecht und werden sicher keine brauchbaren Lösungen finden, wenn wir nur diese eine Zahl angucken und zu spekulieren beginnen, was im Leben dieser Menschen sie vermehrt zu Tätern macht.