Wie schält man eine Zwiebel?

FIST schrieb:
ich denke, den Kern der Zwiebel, den alle Esoteriker suchen ist das Herz. Wie man nun die unzählichen Häute abzieht? hmm... Jeder dieser Häute ist eine Maske die man im Altag trägt, etwas, das man gerne darstellen möchte, ein Wunschtraum... Am besten wird man diese Schalen los, wenn man sich einfach hin und wieder klar macht, das man alles ist, nur nicht das, was man zu sein glaubt, also das man immer etwas anders ist als das, als das man sich gerne sehen möchte.
Das klingt, als ob man grundsätzlich auf dem falschen Dampfer fährt.

FIST schrieb:
Das erfordert eigentlich keine so grosse Methode, sondern eher eone Konequente durchführung...
Konsequente Durchführung von was? Konsequent wäre, mich vom Dampfer zu werfen und ohne Fahrzeug im Strom treiben lassen. Das Problem scheint zu sein, daß ein anderer Dampfer mich immer wieder aus dem Fluß fischt.

FIST schrieb:
aber, oh schreck las nach, kaum haben wir uns einer Maske entledigt kommt schon die nächste zum Vorschein (viele Esos haben zuerst die Ich bin der Meister Maske drauf... später dann die Ich bin ja ach s eingeweiht Maske... wenn sie das nicht rechtzeitig korrigieren kommt die ich bin ein Gott maskte usw)...
Jaha. *g*

FIST schrieb:
und so muss man sich halt immer und immer wieder häuten und schälen und "vernichten" bis keine Häute mehr da sind, nichts mehr, was schein ist oder Wunschbild, sondern der nackte spiegel der Seele....
Na dann mal los! Immer feste!
 
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Karuna schrieb:
Bin ich dann gar nicht lustig?
Bin ich kein Narr?
Bin ich sehr ernst?
Bin ich kein Meister?
Bin ich auch nicht Gott?
Ja und nun?
Bin ich Zwiebelinneres?
Bin ich nicht! Denn da iss nix!
Zwiebeljack ist verwirrt und fragt: Wozu dann der ganze Aufwand, wenn da überhaupt nichts ist?

Karuna schrieb:
ich sehe es wie Schauspieler und Regisseur zugleich.
Da ist immer mehr diese Distanz zu mir und meiner Aktion
und das ist Freiheit.

Auch wenn einmal dieses Überschäumende präsent ist,
aber da ist immer der Ruhige Beobachter
Das ist ein sehr geeignetes Messer, um eine Zwiebel zu schälen. Danke für den Tip. Ich geh das nächste mal im Geschäft danach fragen.
 
Namo schrieb:
Wenn Du das so siehst, dann kannst Du auch verstehen, daß dies - Dein Problem - ein Alarm-Signal für Dich sein soll, wenn Du einfach dabei gehst, einem fremden Lebewesen ungefragt an die Pelle und dann noch an das Innere zu gehen.
Aber wer tut denn sowas?

Namo schrieb:
Belässt Du die Zwiebel heil und ganz, dann kann sie selbst leben durch ihre äußeren Schalen und weiteren Zwiebeln zum Leben verhelfen. Und wieder und immer wieder kannst Du dich an Ihrer Blüte erfreuen. Das macht die Seele satt- aber die Zwiebel lebt weiter - selbst bewußt.
Danke für den weisen Rat, Namo.

Namo schrieb:
Das Innere einer Zwiebel hat nicht viel Nährwert...und morgen hast Du schon wieder Hunger, 'Esoteriker'.
Huch, tatsächlich? *große Augen mach*
Aber wonach soll ich dann suchen?

Namo schrieb:
"Sah ein Mensch ein Zwieblein stehen,
Zwieblein in dem Garten...
Und was möchte uns der Autor mit diesem wundervollen Gedicht sagen?
 
Diddi schrieb:
dass für den Prozess, der eigentlich gemeint ist, oft das Beispiel mit der Zwiebel verwendet wird, ist nicht besonders glücklich gewählt. Bei der Zwiebel bleibt
ja wirklich nicht viel übrig, wenn man sie stark schält.
Nimm es nicht so ernst, Diddi.

Diddi schrieb:
Bei uns kommt aber ein goldener, göttlicher Kern zu Vorschein, wenn wir alle
Schalen von uns werfen.
Jaja, so ist das wohl.

Diddi schrieb:
Mit den Schalen sind eigentlich unsere Glaubenssysteme gemeint, das System
der Dualität, mit gut und böse, der permanenten Bewertung von allem, was uns
umgibt.
Ich bin auch für mehr Toleranz und Offenheit.

Diddi schrieb:
Wir haben uns diese Systeme geschaffen, um uns in dieser materiellen Welt
zurechtzufinden, um in einem stabilen System unsere Erfahrungen machen
zu können. Das war über Jahrtausende so in Ordnung.
Aber wir sind jetzt in einer Zeit, in der sich unsere Welt ändert. Die Zeit der
Dualität geht langsam zu Ende. Deshalb beginnen wir unsere Glaubenssysteme
abzulegen.
Aha, na dann bin ich ja gespannt. Überprüfen wir also unsere anachronistischen Glaubenssysteme. Da ist was dran.

Diddi schrieb:
Wie man auch hier im Forum sieht, ist das aber nicht einfach. Hier wird von
vielen noch bewertet, statt einfach anzunehmen, die eigene Wahrheit wird als
absolut angesehen, obwohl für jeden seine Wahrheit richtig ist. Da gibt es
noch viel zu lernen.
Danke, Diddi, für diese Worte.
 
Damura schrieb:
Ich habe heute so nachgedacht über Euphorie und ähnliche Gefühle. Sie sind nicht mittig ...
Warum ist sie nicht mittig? Gefühle kommen und gehen. Sie berühren die Mitte nicht.

Damura schrieb:
... und ich habe sie auch immer, wenn ich Kaffee trinke
Ja, lach. Kaffee ist wahrlich eine glückspendende Droge. Darum trinke ich kein Kaffee: dieses Glücksgefühl ist ja nicht auszuhalten, ist so unmittig. ;)

Damura schrieb:
Ich bin nicht generell genervt - mich nervt nur ganz speziell diese viele Liebe
Warum? Gibt es ein Grenzmaß der Liebe, das nicht überschritten werden darf? Und wo wurde hier eigentlich über Liebe gesprochen?

Damura schrieb:
Deshalb hinkt da der Vergleich mit der Zwiebel entweder etwas, oder aber es ist sogar der tiefere Sinn.
Jedes Gleichnis hat seine Grenzen.

Damura schrieb:
Es wächst eben NICHTS aus der Zwiebel, sondern sie IST bereits alles - es ist im Kern enthalten - und wenn wir die Zwiebel schälen - ganz bis zum Ende - was bleibt da übrig - NICHTS - jedenfalls nichts sichtbares, sondern etwas, das eben für das Auge unsichtbar ist - eine Essenz sozusagen ein etwas ... unser SOSEIN ...
Das sind die Schalen der Abstraktion. Die innerste Schale offenbart gewöhnlich die Absurdität des Vergleichs, oder aber es entsteht ein völlig neuer Sinn, der überallgemein alles in sich einschließt und zugleich ausschließt. Aber dennoch, Damura, das war gut gedacht. Irgendwie gefällt mir diese Interpretation.

Damura schrieb:
Och menno. Inti. Meine schöne Philosophie - einfach so im Eimer
Und wieder eine Schale entfernt. Gratuliere, weiter so!
 
Kronos schrieb:
Mit dem Hervorheben kann man Gefahr laufen, das Ego zu "dämonisieren" ("Das muß weg" ), und den Leute die Karotte "Ihr müßt euer Ego loswerden" vorzuhalten, der sie nachrennen, in der Hoffnung auf "Befreiung". Und beim zweiten Beispiel bleibt vielleicht ein großes Fragezeichen zurück, aus dem der leidende Aspekt hervorgehen kann, diese Frage doch endlich beantwortet zu bekommen, oder es kommt zu dem gedanklichen Irrwitz, "ich bin erleuchtet"...
Hast du die Ironie meines Zwiebelwitzes verstanden? *händeschüttel*

Kronos schrieb:
Das Leben beinhaltet alles (und das, was wir sind, können Konzepte ohnehin nicht verdunkeln, da kann man sich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln ). Aber WEM erzähl ich das?
Dies bedeutet aber nicht, daß einer nicht an sich arbeiten soll.

Denn:

Kronos schrieb:
Auf der einen Seite kann man es hervorheben und betonen, dass es die "Sicht behindert", die Dinge so zu sehen wie sie sind.
Von nichts kommt nichts. Ambivalenz ist zur Zeit mein Liebelingsbegriff. Verhalte dich so (zu dir selbst): Sei sanft wie eine Taube und schlau wie ein Fuchs. Gefühl und Verstand. Lasse zu und lasse los. Aber natürlich gibt es ein Ziel. Du kannst noch so versuchen, es wegzudenken. Das ist ein geradezu lächerlicher Selbstbetrug. Ich muß es schon wollen, mit ganzem Herzen.
 
o hole Zwiebelfahrer

nicht schälen müsset ihr die Zwiebel, wollet ihr denn schlüpfrige Hände und beissende Augen?
nein und wieder nein: durchdringen müsset ihr das Zwiebelwerk, durch Schicht für Schicht, mit eurem Geiste, bis ins Innerste.

Meine Lieben! Wir sind die Würmer in der Zwiebel. Zu glauben, man könne die Zwiebel auseinandernehmen, grenzt an Grössenwahn und Blasphemie.

Ps: Lest Floco Tausin, v.a. das Kapitel: Die Schichten des Bewusstseins - er behauptet, man könne diese Schichten mit dem inneren Sinn sehen und durch Energieabgabe durchdringen.

Grüsse
Aurelia
 
mulhollanddrive schrieb:
..Und was möchte uns der Autor mit diesem wundervollen Gedicht sagen?
Hi M.,

der Autor des originalen Gedichtes ist Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) und trägt den Titel

Heideröslein

"Sah ein Knab ein Röslein stehen,
Röslein auf der Heide,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
(Johann Wolfgang Goethe)

Auch dieses Gedicht sagt denen etwas die es bereits wissen: Es ist eine sexuelle Parabel. Das Heide-Röslein steht hier für eine Frau, welche in ihrem inneren Wesen UNANGETASTET von Brechern sein will und sich dagegen wehrt, so wie jede Seele von mehreren Körpern (physisch, emotional, mental) umgeben ist, die auch noch meistens diese japanische Selbstverteidigung 'Karaoke' - oder wie die heißt - meisterhaft beherrschen.

Erst die Wahrnehmung des Schmerzes durch die Stacheln oder durch die Tränen in den Augen des Schälers ermöglicht die Erkenntnis, daß es der falsche (esoterische) Weg ist das Heilige im Außen zu suchen.

LG

Namo
 
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@Namo

Das mag schon sein. Ich kenne das Gedicht und ich finde deinen Beitrag auch sehr interessant. Nur liegt hier wohl ein Mißverständnis vor. Wer will denn jemand anderes "brechen"? Es geht doch hier in diesem Thread nicht um ein INTERseelisches Problem, sondern um ein INNERseelisches. Jeder entscheidet selbst, wie weit er gehen möchte auf der Reise nach innen. Und jeder entscheidet selbst, wieviel Nacktheit und Sensibilität er zu ertragen bereit ist. Niemand will Schmerz bei einem ANDEREN erzeugen - obgleich es doch täglich getan wird. Es ging viel eher um die Frage, inwieweit ein Mensch in der Lage ist, seinem EIGENEN Schmerz, seinen EIGENEN falschen Vorstellungen und Verhaftungen zu begegnen und aufzulösen. Wie kommst du eigentlich auf den Gedanken, es ginge hier um ein ZWISCHENMENSCHLICHES Problem?

PS: Karaoke? Dem kann ich nicht folgen. Wahrscheinlich noch ein Mißverständnis.
 
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