Wie oft denkt Ihr ans Sterben bzw. ans Tot sein?

Das Sterben könnte etwas unangenehm werden,
aber danach kommt ja der Tod und das beruhigt mich wieder etwas.


Aber nun gehe ich etwas genauer auf obige Frage ein:
Immer wenn ich Schmerzen habe oder etwas Unangenehmes auf mich zukommt.
 
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Das Thema Tod/Sterben ist immer da - es gehört zum Leben! Wie man stirbt oder wann, daß ist wieder ein eigener Punkt.

Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Tod - und da ich selbst eine Tochter mit 10 Jahren habe, mache ich mir natürlich auch Sorgen um Ihr Leben nach meinem Tod.

Habe selbst sehr bald meine Schwester bei einem Autounfall verloren - natürlich verlierst Du in solchen Momenten den Boden unter den Füssen - aber
mitlerweilen (es ist 22 Jahre aus) schaut die Welt wieder anders aus.
Meine Gespräche führe ich nach wie vor mit Ihr - wenn ich Ihr sehr nahe sein will, nehme ich mir Ihr Kontakt auf. Sie hat mich immer gut auf alles vorbereitet was passiert (sie erscheint mir dann in der Nacht - gibt mir Rat und Trost) - aber dazu brauche ich nicht Ihren Körper:

Und genau diese Dinge versuche ich meiner Tochter zu übermitteln - das Loslassen von der Körperhülle ist zwar sehr schmerzhaft, aber es gibt noch mehr - man muß es nur finden wollen.

Alles Liebe
Franziskus
 
Hallo,
ich bin seit 6 Jahren an Krebs erkrankt. Meine Lebenserwartung war noch etwa 1 Jahr. Ob ich wollte oder nicht, ich musste mich mit dem Tod befassen. Bis dahin hat mir der Tod nie Angst gemacht, um mich herum sind auch fast ausschliesslich alte Leute gestorben.
Ich hatte damals einen 3 Jahren alten Enkel, wir beide lieben uns von der ersten Sekunde an, während meiner Chemo bekam die andere Tochter auch einen Sohn. Ich habe mir immer überlegt, wie kämpfe ich gegen den Krebs. Ich wusste es nicht. Meine Töchter kamen mich im Krankenhaus besuchen, die beiden Jungs Canice und Connor mit seinen paar Lebenswochen schauten mich ganz intensiv an, im Zimmer war es ganz ruhig - da wusste ich wie man kämpft. Mittlerweile ist noch unsere Amy (3)auf unsere Welt gekommen, sie hat mir noch den Rest Kampfgeist gebracht. Ich habe nun fast 6 1/2 Jahre überlebt.
Der Tod ist nach wie vor ein sehr schwieriges Thema für mich. Aber ich beschäftige mich immer wieder durch Literatur und Gespräche mit ihm. Auch mein Glaube hilft mir sehr dabei.
Dieses Jahr hatte ich schon 2 x eine Sepsis, begleitet mit hohem Fieber und Atemnot. Die Gefühle während der schwierigen Zeit waren so amibvalent. Die Ärzte taten alles in Ihrer Macht stehende, aber das Fieber ging so lange nicht runter. Da habe ich mir gewünscht, lass es bitte ganz schnell gehen. Aber mein Schutzengel war immer da und hat mich dann auch wieder nach Hause gebracht.
Sterben und Tod ist ein wichtiges Thema und darf kein Tabuthema mehr in der Gesellschaft sein. Ich denke, wenn wir unsere Ängste verbalisieren können, werden sie immer geringen.
Eine gute Nacht
stern
 
Hallo stern52,
da sprichst Du ein heikles Thema an (ich habe panische Angst vor Krebs - ).
Bei eigentlich allen sonstigen, auch ehr schweren, Krankheiten habe ich die Erfahrung gemacht, daß ich sie allein "in den Griff bekomme" (kein Hokuspokus - ich bin überzeugt, daß Menschen mehr Kräfte haben als sie glauben).
Nachdem zwei Bekannte und vier Arbeitskolleginnen (eine davon meine Chefin) an Krebs erkrankt sind und es alle geschafft haben, ist meine panische Angst etwas geringer geworden. Sie waren ganz unterchiedlich alt, haben alle ganz unterschiedliche Wege beschritten (bei meiner Chefin war es das Fieber, was sie gerettet hat - sie war eigentlich schon totgesagt, mit ihr habe ich stundenlang immer wieder über das Thema gesprochen ...).
Keine von ihnen hat wirklich daran geglaubt, sterben zu müssen, alle hatten unsagbare Hoffnung (eine hat komplett auf die Chemo vertraut, die andere hat jegliche Chemo abgelehnt und ihr Leben umstrukturiert, die nächste wollte unbedingt ein Kind haben - sie hat ihre Krankheit fast verleugnet ...).
Wir haben uns alle unsagbar gefreut, daß alle durchgekommen sind, trotz Rezidiven. Meine Chefin ist überzeugt, daß es keinen einheitlichen Weg für jeden gibt, aber daß es für jeden einen Weg gibt - jederzeit.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!!! Nach dem, was ich von den Betroffenen gehört habe, ist die Zuversicht das Wichtigste und auch Du schreibst von Kampfgeist. Danke für die Schilderung Deiner Geschichte.
:umarmen:
 
Das einfachste ist immer, die Angst vor dem Tod zu verlieren. Sie ist die Quelle aller Ängste, und möglicherweise auch die Quelle für "Krebs" (was ist das eigentlich?). Ich hatte einen Blutkrebs, aber ich hatte überhaupt keine Angst. Ich war davon überzeugt, dass er einfach seine Daseinsberechtigung hatte. Irgendetwas, von dem ich wusste, arbeitete in mir und wollte sprechen. Dann hat es eben auf diese Art gesprochen. Ich habe es niemals bekämpft. Ich kann auch nur jedem raten, "Krebs" nie zu bekämpfen; überhaupt nichts im Leben zu bekämpfen! Dieses ständige Kämpfen der Menschen gegen alles, was sie nicht MÖGEN, ist in meinen Augen die Ursache aller Probleme. Ich stellte mir nicht diese lächerliche Frage: "Warum ich?", sondern ich sagte mir: "Weshalb denn nicht?"

Ich tat, was die Ärzte von mir verlangten, habe die Haare verloren, scheußliche Behandlungen über mich ergehen lassen, und war trotzdem glücklich. Im Krankenhaus hatte ich wunderbare Momente, in denen ich hätte verlöschen können, ohne dass es mir das Geringste ausgemacht hätte. Die Zeit im Krankenhaus (1 Jahr) gehört zu den bewegendsten und vielsagendsten Zeiten meines Lebens. Die Chemotherapie habe ich nicht als Bedrohung, sondern als eine Art von Frischzellenkur erlebt, was ja tatsächlich auch stimmt in dem Sinne, dass der gesamte blutbildende Stamm im Rückenmark durch gesunde neue Zellen ausgetauscht wird. (Dies bedeutet aber nicht, dass ich eine solche Behandlung NOCH EINMAL erleben möchte).

Ich kann nicht eigentlich sagen, dass ich fest davon überzeugt war, dass mir nichts geschehen würde, obwohl dies auch stimmt. Sondern es war vielmehr so, dass ich mit mir das geschehen ließ, wovon ANDERE glaubten, dass es mir nützen würde, während ich selber nur wie ein unbeteiligter Zuschauer war. Etwas in mir hielt die Ereignisse rund um mich herum für eigentlich nicht wirklich erforderlich, aber für wohltuend oder zumindest sinnvoll.

Wenn ihr den Tod begrüßt, werdet ihr feststellen, dass er keine böse Macht ist, sondern etwas ganz anderes. Sobald ihr ihn jedoch fürchtet, werdet ihr den Rest eures Lebens im Kummer und in geheimer Angst verbringen, so lautet das Gesetz von Ursache und Wirkung.

Ich habe den "Tod" nicht einmal begrüßt, weil ich überhaupt keine mich überzeugende Idee hatte, was das eigentlich sein soll. Ich habe einfach nur alles mitgemacht, die Dinge um mich herum geschehen lassen und mich darüber gefreut, nicht mehr arbeiten gehen zu müssen.

Seit dieser Zeit habe ich mich nie wieder vor "Krebs" oder "Tod" gefürchtet. In einem sehr kurzen Zeitraum bin ich durch eine Tür geführt worden, aus der es keine Wiederkehr gibt und hinter der kein Bedauern herrscht. Ich kann Panik vor "Krebs" nicht verstehen. Ich kann "Panik" überhaupt nicht verstehen.
 
Ich habe bzgl. meiner Krebserkrankung gefragt, warum ich. Diese Frage könnte mir eh niemand beantworten, aber ich habe nie einen Sinn in meiner Erkrankung gesucht oder gesehen. Ich habe ein so erfülltes Leben gehabt bis dahin, nicht immer einfach, aber intensiv. Der Krebs nahm mir sehr vieles an Lebensqualität, ich hatte während der Chemo das Gefühl, jetzt bin ich aus dem Paradies gefallen.
Dann kam noch ein Hirntumor und Lungenmetastasen. Wieder OP und Chemo, war auch wieder erfolgreich.
Mein Leben ist immer noch sehr erfüllt, ich lebe nach wie vor bewusst und bin sehr dankbar, dass ich noch hier sein darf.
Ganz wichtig ist mir noch zu sagen, Krebs bedeutet nicht Tod. Die Medizin ist so weit, ich bin ja das beste Beispiel dafür und es ist alles zu ertragen.
No Tsou Wu, ich kann dich nur beneiden. Die Angst vor Krebs, Panik usw. kannst du nicht verstehen, das verstehe ich wiederum nicht. Ich habe den Krebs nicht eingeladen meinen Körper zu besiedeln, er ist ein ungebetener Gast und ich lade mir eigentlich nur Gäste ein, die ich haben möchte. Ich verdränge auch keine Ängste, ich lasse sie zu und schaue sie mir an, dann weiss ich irgendwann wie ich gegen sie kämpfen muss.
Und ich war schon oft der Sieger.
stern
 
Liebe Stern52,

ich bin auch der Meinung, daß Erkrankung vor allem im psychosomatischen Zusammenhang zu sehen, nicht gilt. Wenn ich an mein Leben denke, dann würde ich eine Krebserkrankung nur mit dem unvollkommenen Stoff, aus dem wir gebaut sind, in Zusammenhang bringen.

Und wenn ich an Regine Hilderbrandt denke, genauso.

Ich wünsche Dir Gesundheit :umarmen:
 
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Ich habe früher oft daran gedacht,wies wäre wenn man tot ist,gibts einen Himmel,bleibe ich als seele auf der Erde,wird das sterben weh tun usw.
Ich hatte im Februar einen Unfall ich war zwar nur bewusstlos,aber seitdem denke ich das es net wehtun wird und das man einfach weg ist.
Mein einzige Angst die ich vorm sterben habe ist ,das ich alleine bin wenn es soweit ist.
Als ich geboren wurde,hat man mich begrüsst,und ich hoffe das man mich verabschiedet wenn ich sterbe:)
 
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