wie geht ihr mit der angst um

Hallo!

Auch ich leide unter Panikattacken und "Burn-out-Syndrom" und nehme regelmäßig Medikamente. Ich weiß, viele sind der Meinung, damit übertüncht man nur seine Probleme und wird so nie damit fertig.
Nur muss ich sagen, dass ich mein Leben schon nicht mehr lebenswert gefunden habe und nicht mehr wusste, wie es weiter gehen soll. Ich muss schließlich für meine zwei Kinder da sein. Was bin ich dann für eine Mutter, wenn ich vor Müdigkeit im Urlaub oder an den Wochenenden kaum mehr aus dem Bett komme oder mich bei einer Panikattacke im Bett verkrieche, meinen Sohn - jetzt 12 Jahre alt - im Arm, weil ich es vor Angst nicht mehr aushalte.
Grund für diese Panikattacken gibt es nicht wirklich, ich weiß nicht, wovor ich eigentlich Angst habe. Ich fühle mich nur so alleine und als ob ein großer Teil meiner Seele fehlen würde.
Auch ich habe eine Tochter im Alter von mehr als fünf Wochen verloren. Vielleicht hängt die Angst ja auch damit zusammen. Sorgen mache ich mir vor allem um meinen Sohn, warum weiß ich nicht. Wenn im Büro das Telefon läutet und ein Lehrer von seiner Schule ist dran, bleibt mir jedes Mal kurz das Herz stehen vor Schreck. Wenn es dann heißt, er hätte wieder seine Mathe-Hausübung nicht oder irgend etwas in der Art, muss ich regelrecht meine Stimme verstellen und entsetzt tun, denn in Wirklichkeit bin ich überglücklich, dass es ihm sonst anscheinend gut geht.

Eigenartigerweise sagte mein Sohn mir heute beim Frühstück: "Jedes Leid ist eine Illusion. Das ist ein Ausspruch von ... "(den Namen habe ich mir nicht gemerkt). Er musste sich nämlich in der Früh von seinem Kater verabschieden, für den wir einen guten Platz gefunden haben. Mein Sohn sagte, es hätte jetzt gar keinen Sinn, wenn er furchtbar traurig wäre, es würde ja nichts ändern. Der Kater müsse trotzdem weg.
Ich erzählte ihm von meinem Arbeitskollegen, der sagt, manche wären der Ansicht, wir würden alle in einem Film mitspielen. Das Leben jedes einzelnen wäre also ein Film. Das wirkliche Leben, die Liebe, die Wärme, das Schöne wären irgendwo anders - also dort, wo wir sind, wenn wir nicht in dieser menschlichen (oder tierischen) Hülle stecken. Wenn etwas gar nicht passt und einem der Film nicht gefällt, müsse man ein anderes Band einlegen und der Film gehe dann in eine andere Richtung.
Manchmal, wenn es mir nicht gut geht, stelle ich mir vor, ich wäre in einem Film. Viele Probleme habe ich, weil ich selbst so viele Fehler mache. Es ist oft schwer, sein Leben zu ändern und noch schwerer, sich selbst zu ändern.

Ich weiß, ich habe jetzt nichts Tröstendes für diejenigen geschrieben, die unter Angstzuständen leiden. Aber ich habe schnell das geschrieben, was mir jetzt - gerade in diesen Minuten - eingefallen ist und was am besten meine derzeitigen Gefühle beschreibt.

Ich wünsche Euch allen alles Liebe und viel Kraft im Leben.

Brigitta
 
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ich finde das was du geschrieben hast echt super und sehe es als anfang für die heilung,den wen mann darüber anfangt zu reden ist es der erste schritt zu selbstheilung,,,das wegen deinem sohn würde ich auch so wie du reagirren..hauptsache es geht dem kind gut,sicher er solte auch seine hausaufgaben machen,und wegen deiner medikamente,ich verstehe das,,aber giebt es nicht andere hilfsmöglichkeiten,,,die weniger stark sind nerven ruh sind pflanzlich..wen du mal reden möchtest kanst du mich gerne anschreiben,danke die sili
 
Ich habe viele Jahre Angst gehabt, unbegründet. Angst vor Krankheit und Tod. In dem Moment, als ich von meiner Krankheit erfuhr, schwand die Angst. Für mich persönlich glaube ich, daß ein enger Zusammenhang zwischen meiner Angst und der Manifestation meiner Krankheit (neben noch vielen anderen Faktoren) besteht.
Nach dem Tod eines geliebten Wesens allerdings wurde auch in mir die Angst groß, diese Situation könnte sich widerholen und wurde überforsorglich. Bin ich auch heute noch oft. Bringt aber m.E. nix. Im Gegenteil.
Wie also mit Angst umgehen? Ich habe meine unbegründete Angst verloren. Aber die begründete ist geblieben. Angst vor einer Verschlechterung meiner Krankheit zum Beispiel. Trotzdem versuche ich, die unglaubliche Intensität und die Kraft, die hinter meiner Angst steht, zu wandeln und zu nutzen. In Bezug auf meine Krankheit hindert mich die Angst eher als sie nützt.
Aber Angst an sich ist nicht schlecht. Sie ist ein Schutzmechanismus. Wer keine Angst verspürt vor nichts, ist meiner Meinung nach arm dran. Angst verhindert, das wir uns in Gefahren begeben, die uns schaden und aktiviert in uns den Selbsterhaltungstrieb. Daran ist nichts schlechtes.
Nimmt die Angst aber überhand und hindert uns an einem normalen Alltag bzw. dem Umgang mit bestimmten Situationen, ist sie hinderlich, bremsend und wirkt selbst beängstigend. In solchen Situationen hilft für mich die Konfrontation, das Auseinadersetzen und erstmal die Akzeptanz. Ja, so isses halt. Ich habe nun große Angst, auch wenn keine konkrete Bedrohung vorliegt. Ist gerade so. Jaja. Nur hinschauen, nicht werten.
Wenn ich das akzeptieren kann, kann ich schauen, was fang ich denn jetzt damit an? Wo liegt gerade der Nutzen? Was läßt die Angst mich spüren und was verhindert sie? Gibt es etwas, was mir nicht bewußt ist oder ist mir etwas zu unangenehm, so daß die Angst mir hilft es zu verdrängen, indem sie es verdeckt? Und wenn ich gefunden habe, was es ist - was macht es mir unmöglich, anders damit umzugehen?
In deinem Fall würde ich tippen, das es eine große Liebe ist. Durch den Tod wird uns bewußt, wieviel uns unsere Lieben bedeuten. Wie schmerzhaft es wäre, sie nicht mehr bei uns zu haben. Das auch Leben endlich ist und die Liebe, die wir Angesicht zu Angesicht schenken können, mal endet.
Aber Liebe an sich ist erstmal nicht endlich, sondern bleibt in unserem Herzen, auch wenn das Objekt der Liebe nicht mehr unter uns weilt.
Anstatt die Liebe durch Verlustangst auszudrücken, schenke sie lieber bewußt und ganz. Nutze die Zeit, die euch zusammen gegeben ist und fülle sie mit Spaß, Liebe und Leben. Schaffe Erinnerungen angenehmer Art. Wenn jemand geht, geht er - auch wenn du Angst hattest. Daran können wir nichts ändern, weil es nicht unsere Entscheidung ist. Aber was wir ändern können, ist UNSERE Zeit. Die wir gestalten. Also nutzt man doch besser diese, um sie zu genießen im Miteinander...oder?
Diese Angst zu wandeln und loszulassen ist seeehr schwer und auch ich hab viele Rückschläge...aber ich glaube, Bewusstwerdung und Akzeptanz ist mal ein Anfang:)
 
hallo !
ich glaube ängste gehören zum leben dazu .doch in uns da ist auch was ,was diese ängste kompensiert -gottvertrauen .keine panik -bin nicht von der kirche oder so .ne da ist einfach etwas -das ruhe ist -eine unerschütterliche ruhe und ein frieden -an dem jeder teilhaben kann .ein ertser weg dorthin ist ,dass man über seine ängste reden können muss .ich musste auch erst darauf hingewiwesen werden ,dass ich doch bitte ,die ängste meiner frau ernst zu nehmen habe .damit fühlt sie sich wieder ernst genommen auch als mensch und konnte selbstvertrauen aufbauen -sodass sie die ängste dann auch besser handeln kann .in dieser welt hat jeder so seine kleinen oder grossen ängsten .ich hatte angst vor der liebe und nächte lang bin ich ihr mit meinen sorgen auf den keks gegangen.mittlerweile hat es sich beruhigt .
alles liebe hw
 
Hallo Sili65,

ich bin hier im Forum.. schon des öfteren über ein paar Beiträge von dir gestolpert... und möchte dir gerne mal anworten :)

Mhm.. weiß nur nicht gerade wo ich anfangen soll..

Also.. ich kann verstehen.. wie du dich fühlst.. ich merke förmlich.. wie du .. vielleicht auch etwas "krampfhaft" (verzeih.. den Ausdruck...) versuchst... naja wie soll ich sagen.. mhmm

Der Tod deiner beiden Kinder... mein aufrichtiges Beileid..

Ich kann verstehen... wenn man die "Erfahrung" gemacht hat... und ein lieber Mensch gestorben ist... denkt man oft halt einfach "anders"...

Ich glaube.. ein "Rezept" wie man mit der Angst umgeht.. oder umgehen soll gibt es nicht...

Angst.. vielleicht aus dem Grund.. weil einfach noch soviel "offen" ist... der Schmerz noch so groß...

Ich habe eigentlich keine Angst... ich weiß auch nicht warum.. aber ich denk mir.. mein Papa.. der vor ca. einem halben Jahr verstorben ist... wird schon auf eine andere Art und Weise da sein... ich denke.. wenn ich "daraus lerne" .... dann wird nicht noch eine "Erfahrung" notwendig sein... und ich hoffe und bete und glaube ganz fest daran, dass all die Menschen die mir wichtig sind und die ich liebe... ihr Leben in guten Händen haben...

Ich würde dir gerne die Angst nehmen.. leider kann ich es aber nicht..

Vielleicht hilft es dir... einfach ganz fest daran zu glauben, das du.. und all deine Lieben ... ganz fest beschützt sind. Hülle dich selber.. und deine Menschen an deiner Seite in wärmende Liebe ein.

Ich glaube.. wenn man ganz fest daran glaubt... dann wird alles schon gut gehen... Natürlich.. ich gehe jetzt.. auch nicht mehr mit einem Menschen im Streit oder im Bösen auseinander... das hilft mir auch für mein Leben..

Tu etwas gutes für dich. Versorge dich mit schönen positiven Gedanken. Für dich und dein Herz.

Ich weiß.. die Trauer ist groß ....... wohl viele die hier... unter "Trauer" posten... verstehen dich... mich.. uns...

Lass dich aus der Ferne drücken. :liebe1:

Es gibt trotzdem... schöne.. sonnige Zeiten im Leben. Das Leben ist so kostbar.. und möchte gelebt werden. Es gibt Menschen an DEINER Seite... das ist doch etwas wunderbares?! Denk dir... sie sind da.. hier und jetzt... und euch gehört das Größte Geschenk auf Erden. Die Zeit.. an dir liebe Silvia.. liegt es.. was du daraus machst.


Alles Gute und Kopf hoch :)

Waldfee
 
möchte mich bei allen für die so vielen beriechte und erfahrungen bedanken,oft denkt mann es geht einem alleine nur so,und dan märkt mann das man nicht,alleine mit der angst ist, und es viele sachen giebt wo mann angstzustände bekommt,das viele kämpfen um kein angstvolles leben zu haben.und so viele den mut haben darüber zu sprechen,ich möchte mich nochmals bedanken sili
 
Ich glaube Sternenatemzug hat einen ganz wichtigen Punkt angesprochen: man wird mit seinen Ängsten oft nicht ernst genommen. Die anderen sagen immer: du übertreibst doch, du brauchst keine Angst zu haben. So viel weiß ich auch. Ich weiß, dass meine Ängste übertrieben ist, dass es Schwachsinn ist, jedes mal einen Zitteranfall zu bekommen, wenn meine Mutter mal nicht ans Telefon geht. Klar, sie ist wahrscheinlich einkaufen oder Kaffee trinken oder spazieren. Aber daran denke ich nicht im ersten Moment. Im ersten Moment liegt sie bewusstlos am Boden oder hatte einen Autounfall.

Wenn man nicht ernst genommen wird, verkriecht man sich nur noch mehr. Irgendwann traut man sich gar nicht mehr seine Ängste zu zeigen, man frisst sie in sich hinein. Das ist doch auch keine Lösung!

Man sollte Ängste ernst nehmen. Egal wie "blöd" sie auch sein mögen (ich habe beispielsweise Angst vor Wellensittichen und Tauben - ist doch auch total blöd - trotzdem möchte ich, dass die Leute in meiner Umgebung diese Angst ernst nehmen und mich nicht als Vollidiot abstempeln, weil ich mich vor diesen kleinen Viechern fürchte). Und dann gibt es ja auch noch ganz essentielle Ängste, die einem ein Stück Lebensqualität wegnehmen. Gerade denen sollte man Gehör schenken und sie nicht unter den Teppich kehren.
 
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angst ist auch in meinem leben ein großes thema.

einige von euch wissen vielleicht, dass es meine familie in den letzten jahren ziemlich gebeutelt hat.
eine hiobsbotschaft jagte die andere:
mein mann wurde ermordet,
meine mutter ist gestorben
die freundin meines sohnes nahm sich das leben und
5 wochen später war auch mein sohn tot.

ich hab mich zwar mittlerweile wieder halbwegs erfangen und meine panikattacken hab ich dank guter medikamente im griff.

aber ich muß gestehen, dass ich lange zeit, wenn ich nur die rettung fahren hörte oder was von einem unfall erfuhr, total panisch meine beiden noch lebenden kinder anrief, ob alles in ordnung sei.

wenn mein telefon läutet, schrecke ich heute noch zusammen und das wird wohl noch sehr lange so bleiben.

was mich noch sehr nachdenklich macht, ist die tatsache, dass ich den tod meines sohnes vorausahnte. nach dem selbstmord seiner freundin habe ich ihn fast händeringend gebeten, vorübergehend zu mir zu ziehen, weil ich angst hatte, dass er zb. eine kerze anzündet und dann vielleicht einschläft.
ja, und so ists dann leider auch passiert. der brand wurde wahrscheinlich durch eine brennende zigarette oder eine andere feuerquelle am bett verursacht.
er starb hilflos an rauchgasvergiftung...

lg
sandy
 
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