Okay, nur sind eben diese "politischen Mittel" keine Naturgesetze, sondern
erdachte Richtlinien, die logischerweise auch menschliche Ziele verfolgen.
Ja, schon.
Positives Recht allein muss nicht notwendig aufgrund seiner Gesetzmäßigkeit eingehalten werden. Die Gesetze der Nazis zum Beispiel demonstrieren ganz deutlich, dass das nicht so ist.
Allerdings würde ich wiederum sagen, dass es auch wieder moralisch sinnvoll ist sich an Gesetze zu halten, um die Gesellschaft nicht zu erodieren, selbst wenn diese nicht immer optimal gehalten sind. Das hat natürlich seine Grenzen, siehe oben.
Aber wird es nicht erst durch derartige Denkweisen es erst möglich solche Absurditäten wie
"Friedenstruppen" (Widerspruch in sich) oder Kriege zur Befreiung der Menschen zu führen?
Es ist mir klar, dass das oft schöngeredet wird, aber sowas wie Friedenstruppen gibt es durchaus. Die sind in einem Land stationiert und übernehmen teilweise die Aufgabe der Polizei, nur dass sie stärker bewaffnet sein müssen, weil die Unruhestifter es auch sind. Und durch ihre Präsenz und Eingreifen sorgen sie halt tatsächlich dafür, dass die verfeindeten Parteien sich nicht massiv bekämpfen können. Insofern kann das ein probates politisches Mittel sein um einen Konflikt zu befrieden.
Befreiungskriege sind natürlich problematisch. Und ich bin auch der Ansicht, dass schon viel vorfallen muss, damit ein Krieg von außen die humanere Vorgehensweise ist. Der Irakkrieg war kein Befreiungskrieg und hatte neben den vielen Toten auch diese schlimmen Konsequenzen wie das Erstarken des IS.
Aber Einsätze der USA gegen Nazi-Deutschland oder Vietnams Angriff (wer da wen zuerst angegriffen hat ist fraglich) auf Pol Pots Kambodscha waren allerdings gerechtfertigt. Und die Luftschläge gegen Gaddafi aber vor allem gegen den IS sind es auch. Zudem riskiert man da kaum das Leben der eigenen Leute, was relevant ist, weil man als Staatschef Verantwortung für seine Soldaten hat.
Kein Militär einzusetzen kann kein absolutes moralisches Gebot sein. Meistens ist es aber nur dann zu rechtfertigen, wenn dort bereits Krieg herrscht oder Völkermord und ähnliches stattfindet. Einfach Diktatoren abzusetzen, dafür ist der Blutzoll normal zu hoch.
Wenn die Revolution sich ausserhalb unserer Wesenheit abspielen muß, ist es schon zu spät ...
Optimal wäre es natürlich, wenn sich die Gesellschaft so entwickeln würde. Aber häufig hingen die Machtstrukturen quasi den sozialen und ökonomischen Entwicklungen hinterher, und die welche vom alten System profitieren waren nicht gewillt ihre Privilegien aufzugeben. Umgekehrt kam der neue Wohlstand unten überhaupt nicht an. Dann gab es Spannungen und letztlich einen Knall.
Mein Ursprungsgedanke hier war ja ein Machtgleichgewicht zu garantieren, um massive Spannungen zu vermeiden. Das geht natürlich nur solange wie es Möglichkeiten für das Volk gibt die Gesellschaft zu gestalten, also demokratische Wahlen, Streiks usw.
Was uns allerdings nicht hindern sollte trotzdem vorwärts zu gehen ...
Natürlich, und daher ist es ja so relevant, genug Macht (Gestaltungsspielraum) zu haben Veränderungen herbeizuführen. Eine Gesellschaft darf nicht verkrusten.
Liberale Parteien (explizit die FDP) nehmen für sich in Anspruch dies zu wollen. Das ist allerdings falsch, denn deren Politik sorgt dafür, dass die Schere immer weiter auseinander geht, was Wohlstand und Macht betrifft, und es ist im Endeffekt nicht Freiheit sondern Sklaverei, wenn das Recht des Stärkeren gilt.
Wenn wir etwas aus der Geschichte lernen können, dann mit ziemlicher Sicherheit,
das der Mensch unfähig ist Macht über andere Menschen auszuüben.
Naja, wir lernen, dass Macht missbraucht wird. Leider gelang es einigen schon sehr gut ihre Macht zu ihrem Vorteil einzusetzen.
Wir können uns aber nicht verweigern, weil andere immer danach streben werden Macht anzuhäufen. Wer Machtmissbrauch verhindern will kann nur dafür sorgen, dass sie sich nicht zu sehr an einer Stelle akkumuliert. Da Geld auch Macht verleiht, darf sich auch dieses nicht akkumulieren. Das sollte das Ziel eines Idealisten in dem Zusammenhang sein.
Das halte ich für Selbstlimitation einer ganzen Spezies ...
Es ist keine Selbstlimitation einer Spezies, sondern ein "Naturgesetz", dass daraus folgt, dass man Kriege erklären kann, Frieden aber nicht, dass man Menschen unterdrücken kann, und diese Unterdrückung aber (oft) nicht dadurch verschwindet, dass man keinen Widerstand leistet. Insofern ist es eben manchmal unvermeidlich Gewalt anzuwenden um Gewalt zu begegnen... Das ist aktuell zum Beispiel der Fall was den IS betrifft.
Und wer wäre in der Lage "GUTE" Gesetze zu machen? Wie definiert sich ein "GUTES" Gesetz?
Ich glaube nicht an wirklich objektive Moral und damit objektiv gute Gesetze.
Aber würde mal sagen, dass gute Gesetze sich dadurch auszeichnen, dass die Bevölkerung wenigstens indirekt an der Gesetzgebung beteiligt ist, und dass Gesetze allgemeingültig sind. Letzteres sollte Minderheiten schützen, die es selbst in einer Demokratie nicht immer leicht haben. Es ist schon eine Logik darin, dass man andere nicht anders behandeln kann wie man selbst behandelt werden will.
LG PsiSnake