Wie begrüsst man eigentlich den Tag?

S

Sailor

Guest
Hallo den LeserInnen

Bei mir stellte sich kürzlich Konfusion ein. Am Morgen früh, vor der Fahrt zu Arbeit, in der Natur, pflege ich den den Tag zu begrüssen. "Göttliches Licht, göttliche Liebe, Dank, beste Wünsche an Alle/Alles, individuelle Wünsche, etc.". Einfach so, wie es mir entspricht und entspringt. Was nun aber, wenn man zum Abschluss ein "Vater unser" betet? Gebete können meines Erachtens grundsätzlich nie falsch sein und trotzdem wird im eigentlich so schönen Gebet "Vater unser im Himmel (...)" vieles ausgeschlossen. Explizit "angesprochen" wird der "Gottvater". Die Mutter Gottes, Engel, geistige BegleiterInnen, etc. sind so gesehen nicht relevant. So trivial und unbedeutend das klingen (oder sein) mag, den geistigen Widerspruch von breitem Einbezug verschiedener Lichtwesen in die Begrüssung des Tages und den Ausschluss dieser im Gebet habe ich nicht befriedigend beigelegt. Man könnte auch einfach das Gebet weglassen. Das finde ich aber angesichts der tiefen Bedeutung sehr schade.

Liebe Grüsse anyways
 
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Sailor,
du machst dir aber viele Gedanken. Ist es wirklich so, dass man den Tag "richtig" oder "falsch" begrüßen kann?

Ich habe darüber eigentlich noch nie nachgedacht und kann nur sagen, was ich mache. Manchmal beginne ich den Tag damit, dass ich in die Natur hinauslaufe und mich einfach freue, am Leben zu sein. Manchmal ist es auch ein Gebet, das ich spreche oder auch ein Lied. Eben ganz wie mir zumute ist. Und manchmal mache ich auch gar nichts und warte darauf, dass der Tag mich begrüßt. Und ganz selten ziehe ich mir auch angesichts des neuen Tages die Decke über die Ohren und will nichts von ihm wissen.
 
hi sailor,

nachdem ich eine ziemliche nachteule bin, schaue ich am morgen nicht so ganz glücklich aus der wäsche ;)
daher versuche ich zuerst mal aus dem fenster zu gucken und zu schauen wie der tag mich begrüßt, danach richtet sich dann mein "morgengruß" und das mache ich ähnlich wie alice: einfach drauf los in den tag hinein und mich daran erfreuen, die sonne begrüßen, lächelnd in den öffis sitzen und allen rund um mich ein strahlen schicken, oder aber wenn ich gaaaaaaaaanz schlecht drauf bin einfach gar nicht.
 
Ich fürchte ich kann Dir kein guter Ratgeber sein.
Denn mein erster Gedanke beim Aufwachen ist: ich will nicht!
Also versuche ich weiter zu schlafen und
a) muss es aufgeben, weil die Pflicht ruft...dann ist es ratsam mich nicht zu fordern..ich bin dann nämlich mürrisch.
b) muss es nicht aufgeben..dann werd ich mehr oder weniger sanft einfach MUNTER, akzeptiere diesen Zustand irgendwann und versuche es möglichst langsam an zu gehen.
Die Freude über den Tag stellt sich bei mir nicht am Morgen ein, sondern meist mitten drin.
Irgendwann halte ich inne, nehme die Natur oder eines meiner Tiere wahr und sage einfach D A N K E!
Ich bedanke mich aber bereits am Morgen für die Erfahrungen beim Einschlafen, beim Schlafen oder beim Aufwachen..
Auch das Schlafen selbst liebe ich.
Ich fürchte ich bedanke mich immer erst im nachhinein. Erst wenn ich etwas schönes erfahren habe/ es mir bewusst geworden ist.
LG
Regina
 
Guten Morgen und herzlichen Dank für die Gedanken. Nun, bis zur Lektüre von "Traumfänger", Marlo Morgan, Goldmann Verlag, habe ich dem Tagesstart auch tagesindividuelle Bedeutung beigemessen - wenn überhaupt. Nachdem ich erfahren habe, welchen Stellenwert die Begrüssung des Tages bei den Aboriginies (und anderen naturverbundenen Menschen) hat, habe ich ein ganz kleines, stilles aber für mich wichtiges Zeremoniell entstehen lassen. (...) Bis sich dann aber plötzlich die Frage mit dem einschränkenden Inhalt des Gebetes "Vater unser" aufgetan hat. Ich spreche nebst dem "Vater" bei der Morgenbegrüssung halt gerne auch die "heilige Mutter" und weitere Lichtwesen an .... Nun habe ich Zeremoniell und Gebet heute morgen halt einfach entkoppelt :)

Apropos: Das Buch "Traumfänger" ist sehr lesenswert.

Ich wünsche allen einen wunderbaren Tag.
 
Meiner Erahrung nach löst man sich irgenwann vom rituellen also vorgegebenen Gebet...wenn man es braucht, greift man einfach darauf zurück.
Von daher finde ich es eigentlich nicht schlecht Kinder Riten zu lernen, egal wie die aussehen.
Sie haben dann etwas auf das sie zurückgreifen können und das auch verbindet.
LG
Regina
 
Hallo Regina.Svoboda

Dass Kinder mit Riten aufwachsen, ist Grundlage der Menschlichkeit. Gebete sind ein kleiner Aspekt aus einem Riesenspektrum. Da gebe ich Dir gerne sehr recht.

Mit der Loslösung von vorgegebenen Gebeten im Rahmen der Weiterentwicklung bin ich nicht ganz einverstanden. Gebete sind doch Mantras mit grosser Kraft. Und Mantras sind - so denke ich aus bescheidener Warte - in kaum einem Entwicklungsstadium je überholt. Ausser, und das war meine Ursprungsfrage, wenn sie in der Formulierung ausgrenzend (geworden) sind. Aber das Ganze ist schon eine sehr theoretische Diskussion. Carpe diem und die Sache wird praktisch.

liebe Grüsse
 
Ich finde, Gebete und Mantras kann man Beten, wenn man sich danach fuehlt, es tun zu muessen, aber sie sollten sich nicht zu Automatismen entwickeln. Fuer mich sind Gebete und Mandras eher Erinnerungen an Etwas, mit dem ich sowieso verbunden bin. So sind sie nuetzlich in den Faellen, in denen ich mich wieder erinnern muss. Ich persoenlich habe frueher auch Morgenrituale gemacht und irgendwann gemerkt, dass es ohne sie und im Stillen auch geht. Zum Nachdenken darueber kam ich, weil ich gemerkt habe, dass ich ohne sie ein "schlechtes Gewissen" bekam und dachte mir, dass da was nicht stimmen kann. Beim Nachdenken bemerkte ich, dass ich meinen Gemuetszustand von einem Ritual abhaengig gemacht hatte.

Heutezutage bin ich morgens mit einer Tasse Tee oder Kaffee irgendwo draussen in der Natur, und lass die Sinne des Morgens in mich einstroemen, schaue meinem Hund beim Spielen zu und lass meinen Geist noch ruhen.

Heute ist es mir nicht mehr wichtig, zu beten oder Mantras zu singen oder zu murmeln; heute ist es eine liebevolle Aufmerksamkeit dem Leben gegenueber, die ich zu Tage lege; so fuehle ich mich gut, integriert und aufgenommen. Einfach Sein.


lg
Chris
 
Original geschrieben von Seelenfluegel
... Zum Nachdenken darueber kam ich, weil ich gemerkt habe, dass ich ohne sie ein "schlechtes Gewissen" bekam und dachte mir, dass da was nicht stimmen kann. Beim Nachdenken bemerkte ich, dass ich meinen Gemuetszustand von einem Ritual abhaengig gemacht hatte.

Ja, das ist der Kern. Wunderbar. Vielen Dank.
 
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Wie begrüsst man eigentlich den Tag?
Nette Frage!

Warum nicht einfach "Guten Morgen, lieber Tag!" sagen? :)


Oder so:

"All Morgen ist ganz frisch und neu,
des Herren Gnad und große Treu!"

Oder so ...
 
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