Lieber Merlin,
Du erzählst hier leider nur die halbe Geschichte. Nein, am Anfang standen nicht die Götter, sondern die Geister, die mit ihren Kräften die Welt beseelten. Die Götter errichteten ihren Pantheon erst, als die Menschen begannen, diese Welt als ihren Untertan zu verstehen.
Ich sehe das durchaus so, dass ich die ganze Wahrheit sagte. Lange vor der Erschaffung der Materie gab es schon DEN einen Gott und die Engel.
Die Götter, von denen Du sprichst, die Schöpfungen menschlicher Phantasie, diese Götter gibt es doch gar nicht. Zwar gab es Menschen, die behaupteten es gäbe sie - deswegen waren diese jedoch noch längst nicht existent.
Warum schreibst Du das? Die Wahrheit ist, dass Aschera eine Schutz- und Fruchtbarkeitsgöttin war. Sie wurde zudem von den Israeliten bis ins 6. Jh. v. Chr. als die Frau Jahwes verehrt, das sich durch archäologische Funde belegen lässt.
Und doch gab Gott Anweisung, ihre Verehrung zu beenden - wieso denn? Weil sie neben Luzifer eine der höchsten gefallenen Engel war und ihre Verehrung Götzendienst gleichkam, auch wenn dieser Uriyahu offenbar anderer Ansicht war.
Die Rolle der Engel in der Bibel ist einer der merkwürdigen Widersprüche zu einem an sich monotheistischen Gott: Warum spricht Gott nicht selbst zu den Menschen?
Inwiefern soll die Rolle der Engel widersprüchlich sein? Jesus verspricht noch vor seiner Himmelfahrt, den Vater zu bitten, die Geister der Wahrheit zu senden. Diese kamen in grosser Anzahl an jenem ersten Pfingstfest, gaben den Aposteln Mut und sprachen durch sie. Die Apostel bildeten andere Medien aus und die Geister der Wahrheit leiteten die Gemeinden der Urchristen.
Gott hat ihnen diesen Auftrag erteilt und er hat heute noch Gültigkeit. Gott selbst kann nicht durch Menschen sprechen - diese geballte Energie wäre nicht zu ertragen. Zudem besteht die Notwendigkeit nicht.
Ja und da möchte ich dich noch daran erinnern, dass es bei der Entstehung der Evangelien überhaupt noch keine Institution einer Kirche gab, sondern nur Gemeinschaften (Ecclesia). Darin lag dann auch das Problem, dass sich die Lehre in der Vielfalt zu verlieren drohte. Eine Entwicklung, gegen die schon Paulus ankämpfte und ihn zu seinen Briefen veranlasste. Der nächste Schritt zur Verfassung von Evangelien war also eine logische Folge der Zeit.
Wie oben erwähnt, waren während den ersten Jahrhunderten in den Christengemeinden Medien, durch die die Engel Gottes sprachen und das Evangelium verkündeten. Diese Engel gingen manchmal echt hart mit den Gemeindemitgliedern ins Gericht, sagte ihnen klar, was zu tun und zu lassen sei - inmitten einer Versammlung.
Von der Lehre her bestand in keiner Weise eine Notwendigkeit, diese aufzuschreiben, denn die Engel wissen alles und können dazu immer befragt werden. Aber hier legt der Engel mehr Wert auf dies und dort auf jenes - denn ein Engel spricht nur an einem einzigen Ort. Zudem verstehen die Menschen die Botschaften nicht überall gleich.
Erst wurden die Medien verboten, weil Menschen anderen Menschen sagen wollten, was sie zu glauben hatten und dann wurde durch die Inquisition versucht, alle Medialität auszulöschen, aufdass sich die Wahrheit NIE mehr verbreiten könne! Wie sehr sich hier die Mächte der Hölle irrten!
lg
Syrius