Wenn Verzeihen so schwer fällt ... (Seelenverbindung)

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Es lässt sich nicht alles verzeihen, nicht alles vergessen, aber es lässt sich alles loslassen und abgeben an das Leben, das Universum und den ganzen Rest.
Alles zu verzeihen kann bedeuten, sich selbst und seine Verletzungen nicht zu achten. Erst recht, wenn der Täter sich um nichts dergleichen kümmert. Nicht alle Opfer müssen verzeihen, um frei zu werden. Manche müssen im Gegenteil, den Kontakt abbrechen und sich sich selbst, ihrem eigenen Leben zuwenden, gut zu sich sein und sich keine Gedanken mehr machen über Verzeihen, Vergeben müssen sollen, wäre besser oder sonst irgendwas.
Das ist für viele eine zu große Belastung.
Über das Verzeihen als Voraussetzung um frei zu werden, wird in meinen Augen viel undifferenziertes, idealisiertes Zeug geredet.
Nicht Verzeihen kann auch wichtig für den Täter und seine (mögliche) Entwicklung sein, nicht nur für die des Opfers.
Kann also Winwin sein.
Nicht Verzeihen heißt auch nicht, Groll zu pflegen oder gar Hass, haften zu bleiben o.ä. Es kann einfach heißen, eine Grenze und einen Schlussstrich zu ziehen.
 
Meiner Erfahrung nach gibt es auch nicht nur den Täter auf der einen Seite und das Opfer auf der andern Seite, sondern in solchen Seelenverbindungen wird sich gegenseitig getriggert, nur kann es wohl einer von beiden besser weg stecken und/oder verdrängen. Manche sind sich auch nicht mal bewusst, was sie dem andern antun, sie profitieren emotional von der Verbindung und meinen, dem andern ginge es auch so. Man kann dann also ruhig weiter machen, mit dem Stalking bspw.
 
Ja, fraglich bleibt, wie es weitergeht.
Eine wesentliche Rolle beim Verzeihen spielen doch Trauerarbeit und Empathie für den/die Täter.
Muss das Opfer zwingend seine Beziehung zum Täter in Richtung Wohlwollen und Mitgefühl verändern?
Erstmal ein klares Nein, da Schuld immer Schuld bleibt.
Ergo, existiert nur das Verzeihen und damit die Vergebung.

Freie Entscheidung, klarer Fall.
Wie es weitergeht bleibt damit,
zumindest teilweise, in der "eigenen Hand".

Wohlwollen ist erstmal nicht verzeihen,
und Mitgefühl bedingt keine Vergebung.
Es ist daher eher "ergebend".
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit den Jahren hab ich festgestellt, als ich seit längerem durch irgendwas mal wieder an Leute erinnert wurde, auf die ich
einst böse war, weil sie sich schlecht gegen mich benommen hatten, daß sich da in mir nichts mehr regt, sich kein wirklich
nennenswertes Gefühl zu diesen Personen und den Vorfällen mehr aufbaut. Gleichgültigkeit wäre nicht das passende Wort,
aber da ist einfach nicht mehr dieses Gewicht. Verzeihen wäre wohl auch nicht das richtige Wort. Es ist wie einfach verblasst.

Vielleicht weil längst Andere und Anderes für mich weit mehr an Priorität haben als Jene und als Das, worum es damals ging.
Man könnte auch sagen: in hundert Jahren kräht kein Hahn mehr danach. Selbst bei nahestehenden Personen ist das so,
also nicht nur bei im Grunde unwichtigen quasi Randfiguren. Ob man so einen Effekt willentlich und aktiv herbeiführen kann,
weiß ich nicht. Vermutlich stellt der sich zu seiner Zeit halt ein. Das Leben geht ja weiter, und sowas gehört vllt. zum Reifen.
 
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