Welle oder Teilchen?

H

Hierophantumar

Guest
dies erreichte mich gerade per mail und ich finde es sehr passend, wie wir bzw. "unsere Gesellschaft" in dergleichen nur viel zu gerne polarisieren. Nur die eine Seite betrachten und die andere Seite verleugnen wollen:

http://www.lebenswert.de schrieb:
Lang ists her, da sass der junge Thomas in der Schule. Fürs Abitur hatte ich einen so genannten Physik-Leistungskurs - das bedeutet: Viele Stunden Physikunterricht pro Woche, zwei Jahre lang.
Das war faszinierend - im Rueckblick sogar noch viel mehr. Ich weiss gar nicht mehr, was wir alles so gelernt hatten über Physik - aber was ich in diesem Kurs ueber uns Menschen lernte, ist heute noch wertvolles Gut.

Dabei meine ich gar nicht die anderen Schueler, sondern die ganzen Physiker, die sich im Laufe der Jahrhunderte einen Namen gemacht haben.

Es begann eigentlich ganz harmlos: Im ersten halben Jahr lernten wir einige Formeln. Der Lehrer sagte, Elektronen bewegten sich so und so und das konnte man berechnen. Langweilig.
Im naechsten halben Jahr lernten wir, woraus Licht besteht. Ja genau, unser gutes altes Tageslicht, Sonnenlicht oder auch das Licht aus der Taschenlampe... das ist eine elektromagnetische Welle.

Schlaue Menschen haben das herausgefunden und koennen es astrein beweisen. Daran gibts nichts zu ruetteln. Dann lernten wir wieder Formeln.

Kurz darauf lernten wir, dass Licht (ja, wir sprechen noch vom selben Licht wie vorher) gar keine Welle sei, sondern ein Fluss von kleinen Teilchen. Photonen heissen die Teile, aus denen Licht besteht. Auch das konnten kluge Menschen wieder eindeutig beweisen.

Nun hatte ich eine Frage: Ist Licht jetzt eine Welle oder besteht es aus Teilchen? Fuer beides gibt es schluessige, unwiderlegbare Beweise. Der Lehrer gab mir die einzig richtige Antwort: "Ich habe keine Ahnung. Licht ist beides."

Ab dann wurde es richtig interessant: Wir lernten, dass Licht nicht das einzige ist, dass wir eigentlich nicht verstehen. Jeden Tag nun erfuhren wir neue Sachverhalte, bei denen ploetzlich unsere alten Formeln nicht mehr gueltig waren.
Unsere Mitschueler, die nicht im "Leistungskurs" sassen, hatten diese Offenbarung nie erfahren: All die tollen Formeln im hochwichigen Formelheft gelten eigentlich nicht richtig. Das sind nur Beobachtungen, die man versucht, irgendwie zu greifen, irgendwie zu benennen. Die Wahrheit ist das gar nicht.

Spassig wurde es dann spätestens mit der berühmten Relativitaetstheorie von Einstein. Diese hob alle Konstanten auf, an die wir braven Schuelerchen bisher geglaubt hatten. Zeit? Gibts nicht. Raum? Naja, Definitionssache.

Interessant war auch, dass viele beruehmten Physiker durch ihre Arbeit sehr schnell zu glaeubigen Menschen wurden. Es muss ja nicht der Gott der Kirche sein - aber irgend etwas scheint es zu geben.

Nun, nach diesen zwei Jahren kannte ich viele Formeln auswendig UND ich wusste, dass die manchmal funktionieren und manchmal nicht.

Das bedeutet: Die "Wahrheit" laesst sich von uns gar nicht fassen. Wir sehen etwas und pressen es in Worte, Zahlen, Definitionen. Das mag uns Menschen im Alltag durchaus helfen.


Eine solche Formel z.B. lautet: "Gesunde Ernaehrung beugt Krankheiten vor."
Das hoert sich doch logisch an. Ja, so ist das. Das kann man beweisen.

Letztens aber sagte mir jemand, dass gesunde Ernaehrung keine Rolle spielt bei der Entstehung von Krankheiten. Er konnte es bestens beweisen. Mmmh ... was war nun "richtig"? Was war nun "die Wahrheit?"

Und da erinnerte ich mich an den Physikunterricht und an das Licht: Welle oder Teilchen? Beides und keins. Dieses Prinzip ist allgegenwaertig. Unsere engstirnige Gesellschaft lehrt jedoch, dass beides gar nicht geht. Entweder oder. Gut oder boese.

Die Kirche hat dazu lieber gleich den Teufel erfunden. Gott ist zwar allmaechtig und hat die Welt erschaffen - aber irgendwie hat der unfehlbare Gott einen Fehler gemacht und der Teufel kam dabei raus. Logisch?

Aber wenn Gott unfehlbar ist ... dann ist alles Gottes Werk. Jeder Krieg, jedes Verbrechen, jede Form der Gewalt. Dann ist Gott ja "boese"... und Gott ist auch "gut"... was denn jetzt, Welle oder Teilchen?


Verhindert eine gesunde Ernaehrung jetzt Krankheiten oder nicht? Ich sage: Ja, das tut sie.
Und ich sage: Nein, tut sie nicht.

Ist doch ganz einfach: Der verbissene Vollwert-Faschist, der alle anderen hasst und nur sein Bio-Muesli akzeptiert, ist ein genialer Kandidat fuer, mmmh, Magenkrebs?
Der Ich-weiss-schon-ich-sollte-auch-mal-einen-Salat-Essen-aber-ich-kriegs-nicht-hin-Versager braucht sich wiederum ebenfalls nicht ueber mangelhafte Gesundheit wundern.


Kein Platz bietet eine Gesundheitsgarantie: Weder die Oeko-Diktatoren noch die McDonalds-Fraktion und schon gar nicht die "goldene Mitte".

Andersrum wird ein Schuh draus: Wer auf sich hoeren kann, ernaehrt sich artgerecht und lebt ausgeglichen. Krankheiten als Hinweis fuer Ungleichgewichte werden dann nicht mehr noetig.

Wenn mir heute also einer Beweise vorlegt, dass Ernaehrung absolut nichts mit Gesundheit zu tun hat, dann sage ich: "Ja, richtig!" Und wenn mir ein anderer schluessig beweist, welchen enormen Einfluss Ernaehrung auf die Gesundheit hat, dann sage ich: "Stimmt genau!"

Welle UND Teilchen, gut UND boese.

Alles andere sind nur Formeln, die manchmal funktionieren und manchmal auch nicht. Fuer die erste Annaeherung ans Thema hilfreich - aber bitte
nicht mit "Wahrheit" verwechseln.

Da sag nochmal einer, in der Schule lernt man nichts ordentliches.

und wie lösen wir nun diesen Sachverhalt?? :D
 
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Ich befinde mich ebenfalls in einem solchen Physik-Leistungskurs in der Stufe 13 und mache nächstes Jahr mein Abitur. Und ja, ich kann die Schilderungen nur bestätigen.

Die Lösung, so glaube ich, liegt in einem Sachverhalt, den eigentlich eine sogenannte Weltformel erfassen sollte. Schließlich erhebt die Physik den Anspruch in ihren grundlegensten Strukturen alles, und zwar wirklich alles erklären zu können.

Das Wort ist, ist schon falsch, weswegen diese Aussage keine Gültigkeit hat, und diese Negierung, die ich eben formuliert habe, genauso wie die grade, und die, und die .... ach lassen wir das so kommen wir nicht weiter...

Wir stoßen irgendwann auf ein Paradoxon, das wir uns nicht erklären können. Man muss nur einen kleinen Schritt machen, mann muss nur einsehen, dass der Mensch nicht die Gesamtheit aller Dinge erfassen kann. So können wir nicht verstehen, dass es sowohl als auch gleichzeitig geben kann...

Es sit aber so, wenigstens nach bisheriger Erkenntnis. Gott würfelt eben doch.

Alles absolute hat seine Grenze. Das gibt es eben nicht. Unendlichkeit? Was war davor, was kommt danach? wir müssen uns von dem absoluten Trennen, wenn wir die Welt verstehen wollen. Weg mit der scheinbaren Objektivität. Sie ist nur ein Kompromiss.

Man hat sich geeinigt: Die Welle ist eine Wahrscheinlichkeitswelle, dessen Quadrat die Aufenthalswahrscheinlichkeit eines Quantenobjektes definiert. Damit ist uns geholfen.
Dazu kommt die sogenannte heisenbergsche Unschärferelation, die besagt, dass man nicht gleichzeitig den Ort und Impuls (einfach gesagt: Geschwindigkeit) eines Teilchens erfassen kann. Denn diese ist nur durch die Wechselwirkung mit anderen Teilchen definiert.
Und jetzt kommen wir zum allerschärfsten: Der Dekohärenz. Tolle Sache. Sie besaft, dass so ein Teilchen erst dann überhaupt genau bestimmbar ist, wenn es bestimmt, also gemeesen wird oder in Wechselwirkung tritt. Oder kurz gesagt: Was es ist, wird erst klar, wenn es etwas anderes trifft. Man kann durch genaues "hingucken" verhindern, dass ein Elektron das tut, was es normalerweise tut...

Und jetzt sag mir einer, physik wäre nicht logisch. Denn das lässt sich erstklassik auf das allgemeine Leben anwenden. Alles ist subjektiv, und wird erst klar, wenn man sich damit beschäftigt. Und das auch nur für das einzelne, subjektive System...
 
Ich befinde mich ebenfalls in einem solchen Physik-Leistungskurs in der Stufe 13 und mache nächstes Jahr mein Abitur. Und ja, ich kann die Schilderungen nur bestätigen.

Die Lösung, so glaube ich, liegt in einem Sachverhalt, den eigentlich eine sogenannte Weltformel erfassen sollte. Schließlich erhebt die Physik den Anspruch in ihren grundlegensten Strukturen alles, und zwar wirklich alles erklären zu können.

Das Wort ist, ist schon falsch, weswegen diese Aussage keine Gültigkeit hat, und diese Negierung, die ich eben formuliert habe, genauso wie die grade, und die, und die .... ach lassen wir das so kommen wir nicht weiter...

Wir stoßen irgendwann auf ein Paradoxon, das wir uns nicht erklären können. Man muss nur einen kleinen Schritt machen, mann muss nur einsehen, dass der Mensch nicht die Gesamtheit aller Dinge erfassen kann. So können wir nicht verstehen, dass es sowohl als auch gleichzeitig geben kann...

Es sit aber so, wenigstens nach bisheriger Erkenntnis. Gott würfelt eben doch.

Alles absolute hat seine Grenze. Das gibt es eben nicht. Unendlichkeit? Was war davor, was kommt danach? wir müssen uns von dem absoluten Trennen, wenn wir die Welt verstehen wollen. Weg mit der scheinbaren Objektivität. Sie ist nur ein Kompromiss.

Man hat sich geeinigt: Die Welle ist eine Wahrscheinlichkeitswelle, dessen Quadrat die Aufenthalswahrscheinlichkeit eines Quantenobjektes definiert. Damit ist uns geholfen.
Dazu kommt die sogenannte heisenbergsche Unschärferelation, die besagt, dass man nicht gleichzeitig den Ort und Impuls (einfach gesagt: Geschwindigkeit) eines Teilchens erfassen kann. Denn diese ist nur durch die Wechselwirkung mit anderen Teilchen definiert.
Und jetzt kommen wir zum allerschärfsten: Der Dekohärenz. Tolle Sache. Sie besaft, dass so ein Teilchen erst dann überhaupt genau bestimmbar ist, wenn es bestimmt, also gemeesen wird oder in Wechselwirkung tritt. Oder kurz gesagt: Was es ist, wird erst klar, wenn es etwas anderes trifft. Man kann durch genaues "hingucken" verhindern, dass ein Elektron das tut, was es normalerweise tut...

Und jetzt sag mir einer, physik wäre nicht logisch. Denn das lässt sich erstklassik auf das allgemeine Leben anwenden. Alles ist subjektiv, und wird erst klar, wenn man sich damit beschäftigt. Und das auch nur für das einzelne, subjektive System...




Hi deepminder

Ganz deiner Meinung....
Bis auf das ich glaube das unser physikalisches Universum doch so konstruiert wurde nach einem bestimmten Plan...(kein Zufall,also alle Wege führen zum gleichen Ziel)

So geschaffen wurde das intelligentes Leben entstehen kann....
Der Same wurde ausgelegt,
mit dem Ziel eine Erhöhung der Schwingung zu erreichen ,die Zeit zu verlangsamen und aufzusteigen in die Göttlichkeit...



LG Oki
 
da ich nur ein physikalischer Laie bin (im Gegensatz zum Flachmann:D) kann ich auch nur laienhafte Fragen stellen z.B. warum heißt das Teilchen Teilchen? vielleicht weil man es teilen kann? kannn man eine welle teilen? Nein? warum nicht? schwingen nicht auch die Teilchen? kennen wir den kleinsten Teil eines Teilchens? ist das vielleicht eine (Dauer)welle?

LGInti
 
da ich nur ein physikalischer Laie bin (im Gegensatz zum Flachmann:D) kann ich auch nur laienhafte Fragen stellen z.B. warum heißt das Teilchen Teilchen? vielleicht weil man es teilen kann? kannn man eine welle teilen? Nein? warum nicht? schwingen nicht auch die Teilchen? kennen wir den kleinsten Teil eines Teilchens? ist das vielleicht eine (Dauer)welle?

LGInti

Vielleicht sollte man lieber Quant sagen, anstatt Teilchen. Eine Potion, zB eine Portion Energie oder Ladung. Dabei gibt es kleinste Quanten (jedenfalls nach heutiger Auffassung) wie Elektronen und Photonen. Eine Welle beschreibt die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Quants.

Eine Bewegung eines Elektrons nach der Klassischen Vorstellung würde wie ein Wurf ohne Gravitation aussehen. Die Quantenphysik sagt jedoch, dass man den Impuls und den Ort nicht gleichzeitig genau bestimmen kann. Die Welle gibt nur an, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich das Elektron sich zu einem bestimmten Zeitpunkt wo aufhalten kann. Das ist das Modell, mit dem man rechnen kann.

Das kleinste mir jedenfalls bekannte Teilchen ist das Quark, aus denen die Nukleonen bestehen (Neutronen, Protonen). Ich hab auch kein Physik studiert. Wobei klein jetzt wohl kleinster BAustein heisst. Ein Teilchen ist auch nur ein Modell zum rechnen und zur Anschaulichkeit. Es heisst übrigens Teilchen, weil es der Teil von etwas ist.

Glauben wir der Quantenphysik, so kann es nur eine kleinste Längeneinheit und Zeiteinheit geben.
 
also, mir ging es nicht um die Physik, sondern um die Tatsache, dass wir sehr polarisierend uns in der Gesellschaft verhalten.

schwarz oder weiß und grau geht dann nicht. Das finde ich immer wieder sehr negativ.
und wenn einer kommt, der grau sagt und auch so denkt, mit dem stimmt dann etwas nicht.

entweder viele Kinder oder keine. aber egal wie es gemacht wird - beides ist falsch. viele Kinder = Sozialschmarotzer, Asozial... etc... (es ist nur dahingestellt, obs so sein muss, weiß ich nicht); wenige Kinder = Karrieregeile Frau, Schuld fürs "aussterben" der Deutschen... etc...

dieses Denken ist total veraltet, aber leider immer noch sehr aktuell. und wie wird es aufgelöst und erneuert?
 
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dies erreichte mich gerade per mail und ich finde es sehr passend, wie wir bzw. "unsere Gesellschaft" in dergleichen nur viel zu gerne polarisieren. Nur die eine Seite betrachten und die andere Seite verleugnen wollen:



und wie lösen wir nun diesen Sachverhalt?? :D
keine Welle ohne Teilchen, guxdu: :welle:

Der Dritte "löst" das Problem "aus", das ist der Betrachter. Betrachtet er das Phänomen, ist er die Welle. Betrachtet er die Verkettung des Phänomens, ist er eines der Teilchen. Und dabei bildet er sich ein, klüger zu werden. Dabei hätte er soviel beim Gucken lernen können: wie einfach es ist, in einer Gruppe den Mund aufzumachen. Jeder hat eine eigene Farbe.

:liebe1:
 


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