Hallo
BEWUSSTHEIT und BEWUSST-SEIN
sind nur Worte, es kommt drauf an, was man damit verbindet.
Deshalb glauben (meinen) wir auch alle etwas verschiedenes, was nun Bewusstheit wäre.
Für mich gibt es einfach einen anzunehmenden Zustand, in dem die Funktionen des Menschen besser funktionieren. Damit verbunden, weniger Fettnäpfchen, weniger Emotionen (wo sie nicht hingehören), weniger Schwarz-Weiss Denken.Etc.
Fähigkeit zur Synthese, Ambivalenz.
Ausgeprägte Intuition... etc.
kurzum, das sind alles noble Dinge.
Wenn ich Alkohol trinke, kann alles das aber schlecht gut funktionieren.
Aber stellen wir doch die Frage: wie kommt der Mensch dahin, zu den höheren Funktionen? Bestimmt nicht durch Unbewusstheit.
Hi Stefan
Tja, das ist so'ne Sache, das mit dem Bewusstsein. Was ist denn Bewusstsein? Ist man denn unbewusst, wenn man etwas tut? Man weiss doch, was man tut. Man weiss auch, wie man es tut, das ist doch nicht unbewusst. Ja- was ist denn dann eigentlich unbewusst? Na- das Warum. Warum man tut, was man tut, das ist unbewusst. Aber stimmt das auch, was ich hier behaupte? Weiss man nicht doch, warum man etwas tut?
Und das ist der Punkt- man glaubt es zu wissen, das warum. Aber es ist eine Lüge, eine Selbstverarsche. Der wirkliche Grund ist unbewusst, den gilt es herauszufinden. Warum? Ist das nicht egal, kann man nicht einfach so weitermachen, aus den falschen Gründen? Ja sicher, kann man schon. Der Unterschied liegt in Leid und Freude. Und darum ging's mir, ich wusste ja gar nix von Bewusstsein oder Unbewusstsein, mir ging's bloss ums Glücklichsein. Und das war ich eben nicht, ich war unglücklich.
Wo soll man da anfangen, in welchem Haus? Na in dem, wo's drückt, wo sonst? Ich hab' das zwar schon mal von erzählt, aber ich mach's nochmal, die Autogeschichte, Achse 6/12. Also, ich hatte einen Führerschein gemacht, mir aber kein Auto gekauft. Warum nicht? Na klar hatte ich da Gründe für, ich weiss doch, was ich tue und auch warum. Also, meine Gründe, mir kein Auto zu kaufen, waren die:
1. Ein Auto ist teuer, Anschaffung, Unterhaltung, sprich Benzin, Steuer, Versicherung, evtl. Reparaturen usw. Ich war 19, wohnte noch bei den Eltern, machte gerade meine Ausbildung- und wollte lieber sparen, um nach der Ausbildung eine eigene Wohnung einzurichten zu können.
2. Ich brauche kein Auto, um zur Arbeit zu kommen, 5 Minuten Fussweg.
3. Ich brauche kein Auto, um in die Disko zu kommen, da nehmen mich Freunde mit. Ich geh' sowieso nicht alleine weg.
4. Ich brauche kein Auto, um in die Kneipe zu kommen. Ist eh besser ohne, dann kann ich was trinken- und ich will ja den Führerschein nicht verlieren.
5. Zum Einkaufen, da brauch' ich auch kein Auto, weil ich mitten in der Stadt wohne, der Supermarkt ist vor der Haustür.
Gute Gründe, nich' wahr? Und so logisch, hehe. Der 1. Grund, der ist wahr gewesen zu dem Zeitpunk, mit 19. Aber mit 23 galt der nicht mehr, die Ausbildung war abgeschlossen, ich verdiente richtig Geld und hätte mir sehr wohl einen Wagen leisten können. Die Gründe 2-5, die hab' ich mir erst später ausgedacht, um vor mir selbst eine Rechtfertigung zu haben.
Ich hab' sie dann mal auseinander genommen, die Gründe. Ich hab' nur 5 Minuten Fussweg zur Arbeit, jaja. Tatsächlich war es genau umgekehrt- ich war mitten in die Stadt gezogen, um in der Nähe des Arbeitplatzes zu wohnen, damit ich mir keinen Wagen zulegen muss. Das gleiche galt für's Einkaufen, wohnen mitten in der Stadt, um kein Auto zu brauchen. Ich hatte also tatsächlich meinen Wohnort gewählt unter der Vorgabe, kein Auto zu haben. Warum nicht umgekehrt- ich kauf' mir ein Auto- und wohne, wo ich will? Denn das Wohnen mitten in der Stadt, das ist ja nicht unbedingt angenehm, der ständige Krach.
Noch absurder waren die anderen Gründe, bei genauerer Betrachtung. Kneipe ohne Wagen, dann kann ich saufen? Ich sauf' doch gar nicht, lach. Aber die Krönung war das mit den Freunden, die mich mitnehmen in die Disko. Ja sicher, in ihre, nach ihrem Musikgeschmack. Die meisten Kollegen hatten längst geheiratet- und sassen zu Hause, bei Frau und Kind. Und die, die noch loszogen, die schleppten mich mit in furchtbare Läden. Ätzend. Ich wär' lieber ganz woanders hingefahren- aber ohne eigenes Auto?
Ich hab' immer noch keine Ahnung, wie man Leuten beibringen soll, ehrlich zu sich selbst zu sein. Es ist wohl ein gewisser Leidensdruck nötig. Aber das allein kann's auch nicht sein, wenn man so das Leid der Welt betrachtet. Ich jedenfalls hatte die Schnauze voll- also hab' ich hingeschaut. Ich hab' meine sogenannten "guten Gründe" auseinanderer genommen und festgestellt- das sind Lügen. Aber was ist der wirkliche Grund, warum ich kein Auto habe?
Angst, was sonst? Meine 4 Freunde.
Saturn in 12, ich hatte Angst, dass, wenn ich zB bremse, die Leute hinter mir im Wagen, sich über meinen Fahrstil lustig machen. Ich hatte Angst, dass sie über mich lästern. Mars in 6, ich hatte Angst liegenzubleiben mit der Karre- und keiner wird mir helfen. Deshalb hab' ich mir kein Auto gekauft. Und deshalb bin ich mitten in die Stadt gezogen. Und deshalb bin ich in Diskos gelandet mit Scheiss Leuten und hab' mir Scheiss Musik angehört. Aus Angst, die mir nicht bewusst war.
Kann man mit Angst glücklich werden? Nee, das kann man nicht. Aber man kann sie sehen, erkennen- und damit annehmen. Dann kann man sich ihr stellen- und sie damit auflösen.
Drei Wochen später hatte ich ein Auto.
Ich bin nie liegengeblieben, dafür wohne ich jetzt im Grünen. Und was glaubst du wohl, was ich alles für tolle Läden entdeckt hab', mit super Musik- ganz alleine. Das ist Freiheit. Dabei war das nur das erste Mal, dass mir was bewusst geworden ist.
lg
