Hallo,
eine weitere Woche ist vergangen, in der ich ein anderes Paradigma betrachten wollte.
Zu den einzelnen Punkten:
Glaube: Pantheismus
Anstelle nicht an einen Gott zu glauben, gab mir Pantheismus auf, Gott in allem zu sehen. Für mich ergab sich daraus, daß die Interpreationen eines Gottes in alles, was ist, nichts anderes ist, als die Existenz all dessen, was ist, ohne die Vermutung einer Anwesenheit eines Gottes. Indirekt wurde also meine Meinung bestätigt, wonach Glaube eine rein subjektive Interpretationssache ist. Für mich ist das Leben genauso wertvoll, egal, ob nun Göttliches darin vermutet wird, oder nicht. Im Sinne des pantheistischen Gottes wird hinter allem ein Urgrund vermutet, dessen Abwesenheit jedoch wertet all das, was ist, in keinster Weise ab.
Philosophie: Naiver Realismus
Ich versuchte, alles, was ich wahrnahm, objektiv realistisch zu erfahren. So kam mir bei einer Astralreise die Idee, die reale Welt zu bereisen, und ich versuchte ein weiteres mal, einen Ort zu besuchen, den ich nicht kannte (in diesem Falle das Ende einer Straße im Nachbar-Ort, an dem ich niemals zuvor war). Leider erwies sich die Kontrolle des Wahrgenommenen als Fehlschlag, das Straßenende sah ganz anders aus.
Politik: Theokratie
Zusammen mit dieser angenommenen Meinung fiel gerade die Diskussion über Schröders neue Arbeitsstelle und der darin verborgene ethische Konflikt. Ich diskutierte mit einem Kollegen darüber, und vertrat die Meinung, daß christlich orientierte Politiker offensichtlich weitaus weniger anfällig wären für Korruption. Leider waren meine Argumente aber nicht sonderlich stabil
Ethik: transhumanistisch
Ich sprach mit einem Freund darüber, wie wohl die Zukunft aussehen könnte. Und wie die Wissenschaft sich entwickeln könnte. Ich vertrat die Meinung, daß der Fortschritt den Menschen zu einem digitalen Wesen machen könnte, wonach sein Bewußtsein vom Körper getrennt und in einer virtuellen Realität leben könnte, in einer körperlosen Existenz mit Wahrnehmungen, die nur aus Daten generiert werden, und auf die der Mensch als Bewußtsein, welches sich aus Daten generiert, Einfluss haben würde.. bis ins letzte Detail.
Wenn ich mir die These genauer anschaue, könnte jedoch ein extrahiertes Bewußtsein doch immer nur die Kopie der Daten im Gehirn sein.. hierbei entsteht ein Paradoxon, wonach sich die Frage stellt, welches der beiden Bewußtsein in Kontinuität die Person sein würde, die vor der Erstellung der Kopie die Person ausmachte. Aus meiner Sicht würde das Originalbewußtsein auf jeden Fall verlorengehen, wenn das Gehirn stirbt. Bei einer Kopie des eigenen Bewußtseins entstünde eine neue Persönlichkeit, die ab ihrer Existenz der Meinung wäre, sie wäre ich. Sie würde alles teilen, was ich gewesen bin. Aber ab ihrer Erstellung würde sie eigenen Wahrnehmungen haben, die ganz anders sind, als das, was das Original-Individuum wahrnimmt.
Kommunikationsstil: persönlich kontrovers
Ich habe gegenüber esperanto im Forum persönliche Kritik geäußert, ohne ausfallend zu werden.
Soziabilität: introvertiert
Ich habe mich kaum im Forum beteiligt. Eigentlich nur zu den Themen "Pantheismus" und "Kommunikationsstil".
Emotionalität: nicht emotional
Das war ein wenig widersprüchlich zum Anspruch, persönlich kontrovers zu diskutieren. Aber ich konnte sowohl persönliche Kritik äußern, als auch keine emotionalen Gespräche im Forum zu führen.
Reaktivität: Ausschluß äußerer Einflüsse
Da mußte ich nichts ändern.
Sprach- und Gedankenaktivität: langsam
Ich habe kaum über die Themen diskutiert, und auch kaum auf Aktionen reagiert. Das war im übrigen keine Veränderung im Vergleich zum vorherigen Paradigma.
Auch diesmal beschränkte sich mein Paradigmenwechsel nicht nur aufs Forum. Ich sprach mit Kollegen, mit einem Freund und mit Menschen hier im Forum über meine Eindrücke in dem Zeitraum.. und daraus ergab sich ein weiteres mal ein sich bestätigender Eindruck, den ich aus diesem Wechsel mitnehmen kann.
Gott ist Definitionssache. Gott kann alles sein, Gott kann persönlich sein. Gott kann nichts sein. Letzeres ist meine Meinung. Das heißt aber nicht, daß ich all das, womit Menschen Gott verbinden, nicht auch achte und liebe. Denn Nächstenliebe, das Schöne am Leben, auch das Schlechte und die schmerzhaften Erfahrungen, sind nicht weniger wert, nur weil man keinen Gott dahinter vermutet.
Sehe ich mir soetwas kompliziertes wie das Bewußtsein an, könnte es leicht fallen, dahinter einen Gott zu vermuten. Aber es fällt genauso leicht, Gott nicht als Ursprung des Bewußtseins zu vermuten.
Stelle ich mir die Frage, ob man die Wunder der Natur, sei des das Bewußtsein, das Leben an sich, als göttlich emfinden könne, um es besonders hoch zu bewerten, stimme ich dem zu. Aber die Wertigkeit verliert es deswegen noch lange nicht, wenn man dahinter keinen Gott vermutet.
Gruß,
lazpel