Wechsel das Paradigma

Hallo Mara,

mara... schrieb:
das hört sich schön und gut an, aber ich denke wirklich interessant wird es erst da, wo du dich mit dir völlig unbekanntem gedankengut rumschlagen musst. ich bin gespannt wie du das bewerkstelligen wirst ...

Solange ich es schon katalogisiert habe in meiner Liste, gibt es ja eine Chance, daß ich hoffentlich bald mal das Vergnügen haben werde, ein völlig unbekannte Paradigmen zu erleben.

Falls es nicht in der Liste steht, wäre ich dankbar für einen Hinweis :)

Mal sehen, was der Würfel am nächsten Montag sagt.

Gruß,
lazpel
 
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Hallo,

der Würfel hat ein weiteres mal entschieden. Mein Paradigma für die nächste Woche lautet:


Paradigma
├───Glaube
│ּּּ└───Exoterik
│ּּּּּּּ└───Pantheismus
├───Philosophie
│ּּּ└───Realismus
│ּּּּּּּ└───NaiverּRealismus
├───Politik
│ּּּ└───Theokratie
├───Ethik
│ּּּ└───transhumanistisch
├───Kommunikationsstil
│ּּּ└───persönlichּkontrovers
├───Soziabilität
│ּּּ└───introvertiertּ(passiv)
├───Emotionalität
│ּּּ└───nichtּemotional
├───Reaktivität
│ּּּ└───AusschlussּäußererּEinflüsse
└───Sprach-ּundּGedankenaktivität
ּּּּ└───langsam


Erklärungen zu den Punkten im Einzelnen:

Glaube: Pantheismus schrieb:
Pantheismus (griechisch "pan" = "alles", "ganz", "theós" = Gott) bedeutet, die Gottheit bzw. "das Göttliche" in allen Erscheinungen der Welt zu sehen (Allgottglaube). Dies kann sich entweder in der Ansicht ausdrücken, dass alles in der Welt "von Gott erfüllt" ist oder in der Ansicht, dass das Universum gleichbedeutend mit Gott ist.

D. h., ich muß von bisheriger Verneinung eines Gottes zu einer allumfassenden Definition eines Gottesbildes wechseln. Das wird sicherlich schwierig.

Der Naive Realismus beschreibt eine Erkenntnistheorie die besagt, dass alle Dinge so wahrgenommen werden, wie sie sind. Weiterhin besagt der Naive Realismus, dass der Wahrnehmende eine passive Rolle einnimmt und die wahrzunehmenden Dinge eine aktive, das heißt Dinge drängen sich einem gleichsam auf und man kann seine Wahrnehmung nicht auf bestimmte Dinge konzentrieren.

Ich vertrat bisher den subjektiven Idealismus. Der Naive Realismus ist das genaue Gegenteil. Danach bestimmt nicht die Wahrnehmung meine Realität, sondern die Realität meine Wahrnehmung, ohne daß ich darauf Einfluss haben könnte.

Politik: Theokratie schrieb:
Die Theokratie (griechisch θεοκρατία, von θεός, theós - Gott und κρατεiν, Krat(e)ía- Herrschaft) ist eine Herrschaftsform, bei der die Staatsgewalt allein religiös legitimiert und von einer göttlich erwählten Person, einer Priesterschaft oder sakralen Institution auf der Grundlage religiöser Prinzipien ausgeübt wird. Ein auf der Theokratie basierender Staat wird auch als Gottesstaat bezeichnet.

Da mein Glaube Pantheismus ist, muß sich meine politische Vorstellung durch relgiöse Prinzipien definieren, da einzelne Personen nicht durch einen pantheistischen Gott ausgewählt sein könnten. Diese religiösen Grundsätze richte ich darauf hinaus aus, daß es keinen personifizierten Gott gibt, sondern daß Gott in Allem und in Jedem ist, daß Gott im Makro- und im Mikrokosmos zu finden ist. Die Wissenschaft bestätigt nach dem Bild der Pantheisten die Göttlichkeit in allem, indem die Wunder dieser Wissenschaften als göttlich eingestuft werden. Um hieraus eine theokratische politische Ansicht zu formen, fällt also meine politische Ansicht zu Gunsten derer aus, die das pantheistische Gottesbild teilen.

Ich glaube, daß das sehr schwer sein wird für mich.

Ethik: transhumanistisch schrieb:
Transhumanismus ist das Bestreben, die menschliche Evolution durch verschiedene hypothetische Technologien gezielt zu steuern, um so eine Erweiterung der intellektuellen, physischen und psychischen Kapazitäten des Menschen sowie eine Verlangsamung (und potentielle Umkehr) des biologischen Alterns zu erreichen. Bei den Anhängern des Transhumanismus handelt es sich um eine verhältnismäßig kleine Gruppe Technologiebefürworter, die ihre Hoffnungen unter anderem in molekulare Nanotechnologie, Gen- und Biotechnologie, Biogerontologie, Kybernetik, Informationstechnologien, Kognitionswissenschaft, künstliche Intelligenz, das Hochladen des Bewusstseins in digitale Speicher und Kryonik stecken.

Dieser philosophische Ansatz läßt sich auch gut in den Pantheismus integrieren, es ergibt sich eine Definition der wissenschaftlichen Erkenntnisse als göttliche Eigenschaft.

Kommunikationsstil: persönlichּkontrovers schrieb:
In Diskussionen ist hauptsächlich nicht das Thema Gegenstand der Auseinandersetzung, sondern die Person, mit der man diskutiert, und dies sowohl im Positiven, also auch im Negativen. Der Zusatz "kontrovers" sieht vor, daß man hauptsächlich Auseinandersetzungen zur Person in einem Thema sucht, im Gegensatz zu "destruktiv" wird versucht, eine auf die Person bezogene lebendige Kontroverse zu erzeugen, die im Gegensatz zu einer "destruktiven" persönlichen Auseinandersetzung nicht im Streit enden darf.

Ich hatte schon im letzten Paradigma persönlich kontrovers zu agieren. Ich werde sehen, ob ich das noch ausbauen kann.

Soziabilität: introvertiertּ(passiv) schrieb:
Ein introvertierter Mensch ist nur sehr schwer in der Lage, soziale Kontakte herzustellen. In Bezug auf die Kommunikationsfähigkeit bedeutet dies, daß man selbst nur zu bereits vorhandenen Themen spricht und keine Eigeninitiative zur Suche neuer Diskussionsthemen zeigt.

Ich werde also keine eigenen Thread anlegen, sondern nur jeweils Stellung nehmen zu offenen Themen, und auch das nur eingeschränkt.

Emotionalität: nichtּemotional schrieb:
Im Falle eines nicht emotionalen Charakters wird die Kontaktsuche lediglich darauf beschränkt, inhaltilichen Austausch zu pflegen, und sich aus emotional begründeten Themen herauszuhalten.

Also keine Kaffeeklatsch-Threads diesmal :)

Reaktivität: Ausschluss äußerer Einflüsse schrieb:
Wer reaktive äußere Einflüsse ausschließt, nimmt keine Erkenntnisse durch äußere Einflüsse auf und reagiert auch kaum auf äußere Befindlichkeiten.

Ich war schon immer auschlüssig reaktiv. Also ist das nichts neues für mich.

Sprach- und Gedankenaktivität: langsam schrieb:
Wer nur langsam Sprache und Gedanken auffassen kann, zeigt dies oftmals durch fehlende Eloquenz. Die Reaktion auf sprachliche Ausführungen nimmt einige Zeit in Anspruch, die Gedanken anderer werden nur langsam verstanden.

Mein letztes Paradigma umfasst bereits die langsamere Sprach- und Gedankenaktivität. Also bleibt mir nur, diesen Aspekt noch zu verstärken.

Gruß,
lazpel
 
Hi lazpel :)

Ich finde deine Paradigmaidee interessant. Was ist eigentlich das Syntagma deiner Paradigmen? :D

Spass beiseite. Andere Frage. Was bewegt dich dazu, das öffentlich ins Diskussionsforum zu stellen? An sich arbeiten kann man doch auch im stillen Kämmerlein ohne öffentliche Beurkundung? :)

Sh!ne
 
Hallo,

eine weitere Woche ist vergangen, in der ich ein anderes Paradigma betrachten wollte.

Zu den einzelnen Punkten:

Glaube: Pantheismus
Anstelle nicht an einen Gott zu glauben, gab mir Pantheismus auf, Gott in allem zu sehen. Für mich ergab sich daraus, daß die Interpreationen eines Gottes in alles, was ist, nichts anderes ist, als die Existenz all dessen, was ist, ohne die Vermutung einer Anwesenheit eines Gottes. Indirekt wurde also meine Meinung bestätigt, wonach Glaube eine rein subjektive Interpretationssache ist. Für mich ist das Leben genauso wertvoll, egal, ob nun Göttliches darin vermutet wird, oder nicht. Im Sinne des pantheistischen Gottes wird hinter allem ein Urgrund vermutet, dessen Abwesenheit jedoch wertet all das, was ist, in keinster Weise ab.

Philosophie: Naiver Realismus
Ich versuchte, alles, was ich wahrnahm, objektiv realistisch zu erfahren. So kam mir bei einer Astralreise die Idee, die reale Welt zu bereisen, und ich versuchte ein weiteres mal, einen Ort zu besuchen, den ich nicht kannte (in diesem Falle das Ende einer Straße im Nachbar-Ort, an dem ich niemals zuvor war). Leider erwies sich die Kontrolle des Wahrgenommenen als Fehlschlag, das Straßenende sah ganz anders aus.

Politik: Theokratie
Zusammen mit dieser angenommenen Meinung fiel gerade die Diskussion über Schröders neue Arbeitsstelle und der darin verborgene ethische Konflikt. Ich diskutierte mit einem Kollegen darüber, und vertrat die Meinung, daß christlich orientierte Politiker offensichtlich weitaus weniger anfällig wären für Korruption. Leider waren meine Argumente aber nicht sonderlich stabil :)

Ethik: transhumanistisch
Ich sprach mit einem Freund darüber, wie wohl die Zukunft aussehen könnte. Und wie die Wissenschaft sich entwickeln könnte. Ich vertrat die Meinung, daß der Fortschritt den Menschen zu einem digitalen Wesen machen könnte, wonach sein Bewußtsein vom Körper getrennt und in einer virtuellen Realität leben könnte, in einer körperlosen Existenz mit Wahrnehmungen, die nur aus Daten generiert werden, und auf die der Mensch als Bewußtsein, welches sich aus Daten generiert, Einfluss haben würde.. bis ins letzte Detail.

Wenn ich mir die These genauer anschaue, könnte jedoch ein extrahiertes Bewußtsein doch immer nur die Kopie der Daten im Gehirn sein.. hierbei entsteht ein Paradoxon, wonach sich die Frage stellt, welches der beiden Bewußtsein in Kontinuität die Person sein würde, die vor der Erstellung der Kopie die Person ausmachte. Aus meiner Sicht würde das Originalbewußtsein auf jeden Fall verlorengehen, wenn das Gehirn stirbt. Bei einer Kopie des eigenen Bewußtseins entstünde eine neue Persönlichkeit, die ab ihrer Existenz der Meinung wäre, sie wäre ich. Sie würde alles teilen, was ich gewesen bin. Aber ab ihrer Erstellung würde sie eigenen Wahrnehmungen haben, die ganz anders sind, als das, was das Original-Individuum wahrnimmt.

Kommunikationsstil: persönlich kontrovers
Ich habe gegenüber esperanto im Forum persönliche Kritik geäußert, ohne ausfallend zu werden.

Soziabilität: introvertiert
Ich habe mich kaum im Forum beteiligt. Eigentlich nur zu den Themen "Pantheismus" und "Kommunikationsstil".

Emotionalität: nicht emotional
Das war ein wenig widersprüchlich zum Anspruch, persönlich kontrovers zu diskutieren. Aber ich konnte sowohl persönliche Kritik äußern, als auch keine emotionalen Gespräche im Forum zu führen.

Reaktivität: Ausschluß äußerer Einflüsse
Da mußte ich nichts ändern.

Sprach- und Gedankenaktivität: langsam
Ich habe kaum über die Themen diskutiert, und auch kaum auf Aktionen reagiert. Das war im übrigen keine Veränderung im Vergleich zum vorherigen Paradigma.

Auch diesmal beschränkte sich mein Paradigmenwechsel nicht nur aufs Forum. Ich sprach mit Kollegen, mit einem Freund und mit Menschen hier im Forum über meine Eindrücke in dem Zeitraum.. und daraus ergab sich ein weiteres mal ein sich bestätigender Eindruck, den ich aus diesem Wechsel mitnehmen kann.

Gott ist Definitionssache. Gott kann alles sein, Gott kann persönlich sein. Gott kann nichts sein. Letzeres ist meine Meinung. Das heißt aber nicht, daß ich all das, womit Menschen Gott verbinden, nicht auch achte und liebe. Denn Nächstenliebe, das Schöne am Leben, auch das Schlechte und die schmerzhaften Erfahrungen, sind nicht weniger wert, nur weil man keinen Gott dahinter vermutet.

Sehe ich mir soetwas kompliziertes wie das Bewußtsein an, könnte es leicht fallen, dahinter einen Gott zu vermuten. Aber es fällt genauso leicht, Gott nicht als Ursprung des Bewußtseins zu vermuten.

Stelle ich mir die Frage, ob man die Wunder der Natur, sei des das Bewußtsein, das Leben an sich, als göttlich emfinden könne, um es besonders hoch zu bewerten, stimme ich dem zu. Aber die Wertigkeit verliert es deswegen noch lange nicht, wenn man dahinter keinen Gott vermutet.

Gruß,
lazpel
 
lazpel schrieb:
Hallo,

eine weitere Woche ist vergangen, in der ich ein anderes Paradigma betrachten wollte.


Gott ist Definitionssache. Gott kann alles sein, Gott kann persönlich sein. Gott kann nichts sein. Letzeres ist meine Meinung. Das heißt aber nicht, daß ich all das, womit Menschen Gott verbinden, nicht auch achte und liebe. Denn Nächstenliebe, das Schöne am Leben, auch das Schlechte und die schmerzhaften Erfahrungen, sind nicht weniger wert, nur weil man keinen Gott dahinter vermutet.

Sehe ich mir soetwas kompliziertes wie das Bewußtsein an, könnte es leicht fallen, dahinter einen Gott zu vermuten. Aber es fällt genauso leicht, Gott nicht als Ursprung des Bewußtseins zu vermuten.

Stelle ich mir die Frage, ob man die Wunder der Natur, sei des das Bewußtsein, das Leben an sich, als göttlich emfinden könne, um es besonders hoch zu bewerten, stimme ich dem zu. Aber die Wertigkeit verliert es deswegen noch lange nicht, wenn man dahinter keinen Gott vermutet.

Gruß,
lazpel

Siehste,

sag ich doch oder besser wollte ich sagen, bin aber nicht dazu gekommen -

Atheismus und Pantheismus sind sooo weit voneinander weg, daß sie sich schon fast wieder treffen ...... :)

Grüße von sam

Und was erwartet uns als nächstes ? Mal wieder nen bischen was emotionales ?
 
hi lazpel

mir gibt dein experiment auch so einiges.

ich finde hier kann man schon schön sehen, wie du an deine grenzen stößt und auch unter einem anderen paradigma doch nicht über deine vorstellung hinauskommst ...

... wäre auch eigentlich überraschend, oder ?

ich finde es schön, wie du immer wieder zu deinem weltbild zurückkommst und dich darin wohlfühlst ... (das meine ich wie ich es sage, ohne es erklären zu können) ...

zu deinen ausführungen über gott ja oder nein, kann ich nur zustimmen ... um glücklich zu leben und um zufrieden zu sein, muss ich nicht gott in allem sehen.

ich bin gespannt auf weitere experimente (machst du doch, oder) und nehme mir da die ein oder andere überlegung für mich mit ...

:danke: :blume:
 
Hallo messagefromsam,

messagefromsam schrieb:

Atheismus und Pantheismus sind sooo weit voneinander weg, daß sie sich schon fast wieder treffen ...... :)


Ja, da es kaum einen Unterschied macht, Gott in allem, oder Alles ohne Gott zu sehen.

messagefromsam schrieb:
Und was erwartet uns als nächstes ? Mal wieder nen bischen was emotionales ?

Ich weiß es nicht. Morgen würfel ich wieder :)

Gruß,
lazpel
 
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Hallo Mara,

mara... schrieb:
mir gibt dein experiment auch so einiges.

ich finde hier kann man schon schön sehen, wie du an deine grenzen stößt und auch unter einem anderen paradigma doch nicht über deine vorstellung hinauskommst ..

Teilweise sind die Thesen sehr interessant. Insbesondere hat mich im letzten Versuch der Pantheismus und der Transhumanismus fasziniert. Beide haben interessante Thesen, über die man Stunden nachdenken kann.

mara... schrieb:
... wäre auch eigentlich überraschend, oder ?

Ja, ich hab nicht beabsichtigt, meine eigenen Vorstellungen zu ändern, nur sie halt kurzzeitig auszutauschen.

mara... schrieb:
ich finde es schön, wie du immer wieder zu deinem weltbild zurückkommst und dich darin wohlfühlst ... (das meine ich wie ich es sage, ohne es erklären zu können) ...

Ich würde es ändern, wenn es mir nicht gefallen würde :) Aber mit dem Paradigmenwechsel seh ich auch ein paar Seiten, die eben genauso wahr sind, wie das, was ich als wahr erachte.

mara... schrieb:
zu deinen ausführungen über gott ja oder nein, kann ich nur zustimmen ... um glücklich zu leben und um zufrieden zu sein, muss ich nicht gott in allem sehen.

Ja, man schätzt die Wunder der Natur nicht weniger, wenn man die Existenz eines Gottes verneint.

mara... schrieb:
ich bin gespannt auf weitere experimente (machst du doch, oder) und nehme mir da die ein oder andere überlegung für mich mit ...

Ich werd erstmal damit weitermachen. Mal sehen, ob ich den Modus des Paradigmenwechsels verändern werde, also z. B. längeres oder noch kürzeres Ausleben eines Weltbildes..

Gruß,
lazpel
 
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