Hallo,
lange viel ich selbst darauf rein. Es war wohl, weil ich meinem Tun unbedingt einen Namen geben wollte, der in unserer Kultur längst vergessen wurde. Deshalb nannte ich mich Schamane.
Schubladendenken !!!!
Und eine Sucht unbedingt eine Schublade zu benennen, bewegt uns dazu Namen zu finden. Schamanimus entspringt einer bestimmten Kultur. Dieser Begriff wird heute für alles mögliche benutzt. Man kann es sich jetzt einfach machen und sagen, daß das Dummheit sei. Viele nennen sich Schamanen und sind gar keine. Vieles wird dem Schamanimus zugeteilt, gehört aber nicht dazu. Doch was würde uns das bringen? Es brächte uns eine Lücke. Den Mangel, das wir spirituell Handeln und es nicht benennen können. Und ohne geeignete Kommunikation kann diese gelebte Spiritualität nicht Fuß fassen.
Ich bin kein klassischer Schamane. Ich habe jedoch erfahren, das kein klassischer Schamane aus der ursprünglichen Tradition etwas dagegen hat, das ich mich Schamane nenne. Wichtig ist mir dabei jedoch, das ich den Glauben und die Tradition der Schamanen achte. DAs ich bewußt weis, daß ich kein Schamane dieses Ursprungs bin. Auch wenn ich von ihnen lerne, bleibe ich ein Adoptivkind und in meiner Kultur verwurzelt. Ich kann Schamane werden, wenn das mein Weg ist, und strebe auch in diese Richtung. Aber - ich bin kein klassischer Schamane.
Viele Schamanen in Europa sind keine klassischen Schamanen. Lügen oder irren sie, wen sie sich als Schamane sehen? Für mich nicht, denn sie nehmen als Gäste an einer Geistwelt teil und werden von den Geistern in ihrem Tun sehr wohl anerkannt und unterstützt. Wenn sie den Ursprung ihres Tuns ehren, dann sind sie in Harmonie mit allem.
Ich bin den klassischen Schamane sehr dankbar dafür, das sie den Schamanimus lebendig erhalten. Sie sind ständig weltweit damit befaßt, zu lehren, zu helfen und das Gefüge der Erde in Harmonie zu halten. Ohne sie, wäre die Menschheit wohl längst in ihrem selbst erschaffenen Leid unter gegangen. Für mich gilt deshalb den Schamanen und ihrer Kultur und Glauben höchster Respekt. Sicher auch allen andern Kulturen und Glauben, die ebenso die Harmonie der Welt erhalten.
Das ist zugegeben viel drumherum um das Thema. Ich möchte nur sicher gehen, das ich hier nicht schreibe "Schamanimus ist XY" und dann daraus gemacht wird "Kuwaona sagt auch, ZVW ist kein Schamanimus". Denn das ist definitiv nicht mein Krieg, der da gefochten wird.
Der Schamanimus stammt aus der Region Sibiriens und der Mongolei. Die korrekte Bezeichnung ist Tengrismus, was von ihrem obersten Gott Tengri her stammt. Dem entsprechend sind wir Christen Gläubige Jehovas. Die Muslime Gläubige Allahs und die Kelten verehrten Odin. Kurz, jede Kultur bildet sich unter einem Glauben - einem Götter Pantheon. Das ist also sozusagen ein Götter-System, mit Hierarchien (im Christentum z.B. die Engels-Hierachie) und Göttern (Im Christentum nur ein Gott). Dann gibt es da viele Geschichten und Halbgötter und Kräfte usw etc... Im Christentum gibt es für die Katholiken die Mutter Gottes, was für die Evangelischen dann wieder Götzen wären und letztendlich wird es wohl keine Kultur geben, in der es nur eine Linie gibt. So streiten sich auch die Ursprungskulturler was nun der originalere Schamanismus sei. Ist es nun Tuva oder Das Altei? Für mich macht es keine Sinn, an solchen Streitereien teil zu nehmen. Weder im Detail, noch im Groben. Für mich ist es wichtig das zu leben, was der Welt Harmonie und Kraft gibt.
Schamanimus ist also das, was seine Wurzeln im Tengrismus hat. Solange die Verbindung zu diesen Wurzeln lebt, ist es auch lebendiger Schamanismus. Solange man in Harmonie mit solchen Wurzeln ist, kann man auch harmonisch wirken.
Im ursprünglichem Schamanimus wird unter schwarzen und weißen Schamanen unterschieden. Das hat nichts mit gut und Böse zu tun. Und auch nichts mit dem, was wir als schwarze oder weiße Magie bezeichnen. Schwarze Schamanen wirken eher nach Außen, also im Zusammenspiel zischen Clans. Sie bestärken die Krieger und begleiten Politik und Diplomatie. Die weißen Schamanen kümmern sich mehr um innere Angelegenheiten und Heilung. Diese Einteilung erfuhr jedoch einen Wandel, der nicht unbedingt freiwillig geschah. Denn von Süden her drang der Lamaismus (s.u. tibetischer Buddhismus -> Lamas) in die Kultur Tengris ein.
Viele weißen Schamanen gaben ihre Tätigkeit unter diesem Druck auf. Andere paßten sich dem Lamaimus an und wurden gelbe Schamanen. In der Benennung unterschied man nun mit schwarzen und weißen Schamane unter den ursprünglichen und den gewandelten Schamanen. Die schwarzen und weißen Schamanen wurden jetzt also alte Tradition zusammen gefaßt und beide schwarze Schamanen genannt. Wie weit es den ursprünglichen Schamanimus jetzt noch gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Völker, die das Schamanentum bewahren, kämpfen auch immer noch um ihr nacktes Überleben. Da drängt Rußland und China in Völker, die ähnlich den Indianern kein Land besitzen, um das sie Grenzen fixieren. Es ist ihr Gebiet, weil sie dort leben. Es ist ihr Land, weil sie die Geister des Landes ehren und dort zu Gast sind. Aber das ist ja ein alt bekanntes Lied.
Wenn man sich die Erde mal genau betrachtet, wird man sehen, das es von Rußland nach Alaska nur ein Katzensprung ist. Der Weg zwischen Amerika und Europa ist wesentlich länger. Kurz, die schamanischen Kulturen befruchteten die amerikanischen Natives, so wie Buddhas Lehren aus Indien in Japan mit dem Taoismus zum Zen zusammen flossen. unser Christentum stammt ja auch aus dem Arabischen und hat jetzt sein Zentrum in Europa. Kulturen sind nichts statisches. Sie sind im Fluß und Wandel und gehen Verbindungen ein. Letztendlich kann man nie das leben, was vor 1000 Jahren war, sondern immer nur das, was jetzt ist. Und dabei kommt es viel mehr auf die Harmonie und Kraft an, als darauf, an irgendwas längst vergangenem fest zu halten.
Die Wurzeln sind wichtig. Die ununterbrochene Linie, die bis zu den Wurzeln zurück reicht, ist wichtig. Die Wurzeln sind eben solche ursprünglichen Kulturen, wie der Tengrismus. In dem Punkt tun wir Europäer uns ein bissel schwer, denn eigentlich liegen unsere Wurzel im Keltentum mit Odin und der Göttin. Die Griechen haben Zeus und Co. und die Römer Apollo. Kurz, unsere europäischen Wurzeln liegen sicher nicht in Jerusalem. Was das Christentum nicht abwerten soll, denn ich erkenne Jesus Christus respektvoll als das an, was er ist. Auf dem Weg zu unsere Harmonie geht es sicher nicht um eine Glaubenskrieg. Es geht darum, das wir den Faden zu unseren Wurzeln wieder finden. Und Schamanen des Tengrismus sind gerne bereit, uns hier mit ihrer Kultur aus zu helfen - es ist ein Stück liebevolle Entwicklungshilfe. Kein wahrer Schamane wird die zarten Pflänzchen spirituellen Lebens in unserem Lande zertreten, nur weil irgendwelche Begrifflichkeit ungeklärt wären. sie lehren und fördern dun zeigen uns, wer wir sind.
Ein klassischer Schamane Tengris lehrte mich mit Odin zu saufen und mit noch klarer mit der Pfeife der Weißen Büffelkalbfrau eins zu werden. Er lehrte mich die Kunst jemand heilend zu betrommeln und zu besingen. Er lehrte mich den Kontakt mit meine Ahnen. Er tat das alles im Dienste der Harmonie.
Was wir nicht vergessen sollten ist, das wir nach wie vor unseren vollen Kontakt zu unserem Ursprung haben. Wir haben alle eine uralte Ahnen-Linie, die alle in Ursprungskulturen wurzeln. diese Wurzeln sind da! Diese Wurzeln kann uns auch der umstand, das wir unsere Ursprungsklulturen aus den Augen verloren haben, nicht nehmen. Und der Schamanismus ist ein Weg, diese Wurzeln wieder zu erkennen. Jedem Schamanen lacht das herz, wen er einem Menschen zu seinen Wurzeln zurück führen kann. In dem Punkt sind Schamanen sehr großzügig! Dafür reisen natives Chiefs nach Europa. Und die Schamanen Tengris tun das ebenso. Mal abgesehen davon, das Schamanen sowieso Reisende sind - Andersweltlich und weltlich immer auf Reise.
Wenn es darum geht, was Schamanen und Schamanimus ist, wird sich gerne auf Kulturen berufen. Dazu solle man bedenken, das Schamanen Kultur schaffen. Sie bringen uns die Geister in Ritualen nahe. Sie lehren uns unsere Alltagsrituale. Schamanen formen als Kultur, und nicht die Kultur den Schamanen. Wenn man also wirklich wissen will, was Schamanen sind und Schamanimus ist, dann muß man Schamanen fragen. Es reicht nicht aus, ihre Kultur zu studieren. Es reicht auch nicht aus, ihr Tun zu beobachtet und als schamanische Praktiken nach zu empfinden.
Viel von dem Wissen über Schamanismus, mit dem wir hier im Europa umgehen, stammt nicht direkt von Schamanen. Es stammt von Beobachtern des Schamanimus. und so hat sich eine Form herausgebildet, die zwar sehr eng mit dem Schamanismus verwoben ist, letztendlich jedoch kein Schamanismus ist. Ob man das nun Schamanismus nennen kann, oder nicht, ist für mich reine Haarspalterei! Für mich ist es Schamanismus, wenn es von der harmonischen Einstein mit den Wurzeln erfüllt ist. Wenn es von den entsprechenden Geistern sponsiert wird, kann ich als Mensch dem doch nicht widersprechen. Das wäre reiner Wahnsinn, den Geistern zu widersprechen, die hinter all dem stehen. und deshalb gibt es keine weltliche Meßlatte, mit der man jemanden als Schamanen messen könnte. Wenn, dann gilt nur die Meßlatte der Geister. Und auch wenn das manche wurmen wird, muß man eben erst recht tief in der Geistwelt vorangekommen sein, um diese Meßlatte zu überhaupt zu haben. 99% aller Diskussionen, ob wer Schamane ist und was Schamanismus sei, ignorieren das gekonnt.
Ich bin nicht bereit, mich an Kleinkriegen zu beteiligen, denen Dogmen und kulturelle Mauern wichtiger sind, als die harmonische Kraft unserer Welt. Für mich ist jeder Schamane, der es aus sich heraus ist. Es steht mir dann weder zu, seine Lehrer oder Lehrpfade zu bewerten. Sie müssen richtig gewesen sein, wenn das Ergebnis richtig ist. Und so bin ich mir mit klassischen Schamanen einig, das ein von herzen gelebter Schamanismus richtig ist. Wer das mit der weltlichen Meßlatte zunichte machen möchte, der weis nicht, worum es im Leben geht. Und worum es in einem spirituellem Leben geht, schon zweimal nicht.
Für uns Mitteleuropäer ist es besonders schwer, unsere Wurzeln in unserer eigenen Kultur zu finden. Wenn wir eine Schublade brauchen, in der wir zu unserem spirituellem Bewußtsein keimen können, darf da gerne Schamanismus drauf stehen, auch wenn letztendlich etwas anderes drinnen ist. Gehen wir den Weg von ganzen Herzen, werden wir auch erfahren, was wir wirklich sind. Und mancher wird auf diesem Weg dann Schamane.
Mein persönlicher Wunsch ist, das jeder Mensch seine uralten Wurzeln in sich selbst findet. Mir persönlich ist es vollkommen wurscht, wie er das vollbringt. Möge der Weg ins Innere ein friedvoller Weg sein, der Leibe in die Welt sendet. Wenn es dabei zu der eine oder anderen Irritation kommen, dann ist das nur natürlich. Man erlangt kein wahrhaft tiefes Wissen, ohne sich auch mal kräftig zu irren. und man findet auch keine Schamanismus, ohne echte Krisen. Was einem im Schamanimus einweiht, ist nicht die Kunst Kreisen zu umschiffen, sondern wie man aus einer Krise heraus segelt. Wie man im Frieden bleibt, und eine größere Einheit findet, statt zu kämpfen. Das ist für mich kraftvoller Schamanismus.
Abschließend möchte ich betonen, das ich weit davon entfernt bin, den Schamanimus zu definieren. Das ist weder mein Job, noch mein Anliegen. Möge sich jeder ein Bild machen. Dun bitte kein kleines Abziehbildchen. Es möge ein große, buntes Gemälde werden. Deshalb bin ich auch kein Fan von oberflächlicher Dogmatik. Schamanismus ist etwas sehr spezielles. Anderseits ist es mit allem Leben dun der ganzen Welt verwoben. Mit jeder Kultur und auch mit jedem Menschen.
Eine indianische Heilerin lehrte mich diese Worte: "Du bist für das Universum wertvoll und unverzichtbar, denn ohne dich wäre es nicht komplett". Jeder einzelne Mensch ist wichtig. Seine Natur, seine Kultur die er lebt dun deren vielen Wurzeln. UDn da Schamanismus etwas spirituelles ist, zählen die Seelenwurzeln in all den Inkarnationen genauso, wie die weltlichen Wurzeln in Ahnen-Linien und umgebenden Kulturen.
Was Schamanismus ist, wird keine noch so lange dun gründliche intellektuelle Diskussion je klären. Man kann das nicht diskutieren. Man kann es nicht erklären und schon zweimal nicht nieder schreiben. Man kann das nur leben. Und dieses Leben braucht Jahre und hohe Intensität. Das geht weder mal eben so, noch in der Freizeit. Entweder man lebt es immer - im Alltag, oder man wird es nie erkennen.
Alles Liebe
Kuwaona